Tilman Plehn

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Tilman Plehn (* 28. Mai 1969 in Siegen) ist ein deutscher theoretischer Teilchenphysiker und seit 2008 Professor an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tilman Plehn absolvierte das Grundstudium der Physik an der Universität Heidelberg (Vordiplom), der ETH Zürich und der Universität Hamburg. 1995 beendete er sein Diplomstudium an der Universität Hamburg mit einer Arbeit zum Thema „Pair Production of Higgs Bosons in Hadron Collisions“ bei Peter Zerwas in der DESY-Theoriegruppe.[1][2] Während seines Diplomstudiums (1991–1995) war Plehn Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. Der Titel seiner 1998 erschienenen Dissertation, wiederum durchgeführt bei Peter Zerwas an der Universität Hamburg, lautet „Production of Supersymmetric Particles at High-Energy Colliders“.[3][4] Nach Postdoc-Stellen an der University of Wisconsin-Madison (1998–2002), der Theoriegruppe am CERN (2002–2004) und am Max-Planck-Institut für Physik in München (2004–2005, als Heisenberg Fellow) wechselte Plehn Anfang 2006 an die University of Edinburgh (zunächst als Heisenberg Fellow und Lecturer und ab 2007 als Reader).[1]

Seit Dezember 2008 ist Plehn Lehrstuhlinhaber am Institut für Theoretische Physik (ITP) der Universität Heidelberg (W3-Professur für Theoretische Physik).[5][6][7] Von 2017 bis 2019 war er stellvertretender Dekan und von 2019 bis 2021 Dekan der Fakultät für Physik und Astronomie der Universität Heidelberg.[1] In seiner Freizeit spielt Plehn Bassposaune im „College Jazz Orchestra“, der Bigband der Universität Mannheim.[1][8]

Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Elementarteilchenphysik: Quantenchromodynamik (QCD), die Physik des Higgs-Bosons und die Suche nach neuen Teilchen am Large Hadron Collider (LHC).[1] Zu Beginn seiner Karriere beschäftigte sich Plehn vor allem mit der Berechnung von Wirkungsquerschnitten für die Produktion supersymmetrischer Teilchen sowie der Simulation von Physik jenseits des Standardmodells mithilfe des Monte-Carlo-Event-Generators „MadGraph“.[1][9] Seit 2017 beschäftigt sich Plehn vermehrt mit der Anwendung von Machine Learning in der Teilchenphysik.

Von 2014 bis 2023 war Plehn Sprecher des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Graduiertenkollegs „Elementarteilchenphysik jenseits des Standardmodells“ (GRK 1940).[10][11] Außerdem ist er seit 2019 Teil des DFG-Transregio-Projekts „Phänomenologische Elementarteilchenphysik nach der Higgs-Entdeckung“ (TRR 257)[12][13], der DFG-Forschungsgruppe „Neue Physik am LHC“ (FOR 2239)[14][15] sowie der „International Max Planck Research School for Precision Tests of Fundamental Symmetries in Particle Physics, Nuclear Physics, Atomic Physics and Astroparticle Physics“ (IMPRS-PTFS).[16] Darüber hinaus ist Plehn als akademischer Partner am „MCnet“ beteiligt, einem von der Europäischen Union geförderten Projekt zur Weiterentwicklung von Monte-Carlo-Event-Generatoren für den Large Hadron Collider.[17][18]

Vernetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Plehn war bzw. ist Mitglied der Organisations- und Programm-Komitees verschiedener internationaler Konferenzen, unter anderem für die „ML4Jets“-Workshops (Organizing Committee)[19][20][21], für das „Phenomenology 2022“-Symposium (Program Committee)[22] sowie für die „Higgs Couplings 2018“-Konferenz (International Advisory Committee)[23] und die „Higgs 2020“-Konferenz (Program Committee und International Organizing Committee).[24]

Publikationen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tilman Plehn ist (Co-)Autor von mehr als 250 wissenschaftlichen Arbeiten (Stand: September 2023), darunter folgende:

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Tilman Plehn, Theoretical Physics, Heidelberg. Abgerufen am 17. Dezember 2021.
  2. Thesis_to 1996. Abgerufen am 28. August 2022.
  3. Tilman Plehn: Production of Supersymmetric Particles at High-Energy Colliders. arxiv:hep-ph/9809319.
  4. Tilman Plehn: Production of supersymmetric particles at high-energy colliders. 1998 (desy.de [abgerufen am 17. Dezember 2021]).
  5. Personalien 5/2008 - Universität Heidelberg. Abgerufen am 28. August 2022.
  6. Personalien 8/2008 - Universität Heidelberg. Abgerufen am 28. August 2022.
  7. Fakultät für Physik und Astronomie. Abgerufen am 28. August 2022.
  8. Uni Bigband. Abgerufen am 15. September 2022.
  9. Tilman Plehn, Theoretical Physics, Heidelberg. Abgerufen am 30. August 2022.
  10. DFG - GEPRIS - GRK 1940: Elementarteilchenphysik jenseits des Standardmodells. Abgerufen am 26. August 2022.
  11. Graduiertenkollegs - Universität Heidelberg. Abgerufen am 27. August 2022.
  12. DFG - GEPRIS - TRR 257: Phänomenologische Elementarteilchenphysik nach der Higgs-Entdeckung. Abgerufen am 27. August 2022.
  13. CRC TRR 257 - Welcome. Abgerufen am 27. August 2022.
  14. DFG - GEPRIS - FOR 2239: New Physics at the Large Hadron Collider. Abgerufen am 27. August 2022.
  15. NewPhysicsattheLHC < Kraemer < TWiki. Abgerufen am 27. August 2022.
  16. International Max Planck Research School for Precision Tests of Fundamental Symmetries. Abgerufen am 27. August 2022.
  17. Innovative Network for Monte Carlo Event Generators for LHC Physics. In: Community Research and Development Information Service (CORDIS). European Commission, abgerufen am 28. August 2022 (englisch).
  18. The partners | MCnet. Abgerufen am 28. August 2022.
  19. Machine Learning for Jet Physics. Abgerufen am 28. August 2022.
  20. ML4Jets2020. Abgerufen am 28. August 2022.
  21. ML4Jets2021. Abgerufen am 28. August 2022.
  22. Phenomenology 2022 Symposium: From Virtual to Real. Abgerufen am 30. August 2022.
  23. Higgs Couplings 2018:: Committees. Abgerufen am 28. August 2022.
  24. Higgs 2020. Abgerufen am 28. August 2022.