Tlingit (Sprache)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Tlingit (Lingít Yoo X̲'atángi)

Gesprochen in

Südostalaska, Westkanada
Sprecher 800
Linguistische
Klassifikation

Na-Dené

  • Tlingit
Offizieller Status
Amtssprache in entfällt
Sprachcodes
ISO 639-1

ISO 639-2

tli

ISO 639-3

tli

Tlingit oder Lingít ist die Sprache des Tlingit-Volkes aus Südostalaska und Westkanada. Es wird allgemein zur Na-Dené-Sprachgruppe gerechnet und ist dadurch mit den athapaskischen Sprachen verwandt. Tlingit wird von etwa 800 Muttersprachlern gesprochen (hauptsächlich von älteren Sprechern) und ist somit vom Aussterben bedroht. In Südalaska versucht man mit speziellen Programmen die Sprache und Kultur wiederzubeleben und zu bewahren.

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von vielen Forschern wird Tlingit zusammen mit dem Eyak und den athapaskischen Sprachen zu den sogenannten Na-Dené-Sprachen zusammengefasst. Allerdings formulieren die Spezialisten Krauss und Golla (1981) eher vorsichtig:

“Tlingit bears a close resemblance to Athabaskan-Eyak in phonology and grammatical structure, but shows little regular correspondence in vocabulary … and therefore the nature of the relationship between Athabascan-Eyak and Tlingit remains an open question.”[1]

Da das Haida heute allgemein nicht mehr zum Na-Dené gerechnet wird, ergibt sich folgende Klassifikation, wobei allerdings auch nicht völlig ausgeschlossen ist, dass das Tlingit eine isolierte Sprache ist.

Verbreitung Sprachfamilie Na-Dené

Zur Position des Tlingit im hypothetischen Dene-Kaukasisch siehe den Artikel über diese Makrofamilie.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über die Geschichte von Tlingit ist nur sehr wenig bekannt, besonders da es keine schriftlichen Aufzeichnungen vor dem ersten Kontakt mit Europäern ca. 1790 gibt und sie auch danach bis ins frühe 20. Jahrhundert nur spärlich und unregelmäßig sind. Die Sprache scheint sich vom KetchikanSaxman-Gebiet nordwärts in die Chilkatregion verbreitet zu haben, da einige konservative Merkmale nach Norden hin schrittweise reduziert worden sind.

Dialekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verbreitung Sprache Tlingit

Tlingit wird in vier Hauptdialekte, die im Wesentlichen gegenseitig verständlich sind, unterteilt. Der nördliche Dialekt wird hauptsächlich in der Region Süden der Lituya-Bucht bis zum Frederick Sound gesprochen. Vom Süden des Frederick Sound bis zur Grenze zwischen Alaska und Kanada wird der südliche Dialekt gesprochen, ausgenommen hiervon ist Annette Island, die Reservation der Tsimshian, und das südliche Ende der Prince-of-Wales-Insel, dem Land der Kaigani Haida. Einem weiteren Dialekt, dem Inland Tlingit, begegnet man in Kanada um den Atlin Lake und den Teslin Lake. Ein weiterer findet sich im Bereich Saxman nahe Ketchikan, benannt als Tongass (Taanta K̲wáan) Tlingit. Vermutlich handelt es sich bei diesem um ein Relikt einer Zwischensprache zwischen Tlingit und Tsimshian.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. zitiert nach Campbell 1997, S. 114, siehe Google Books
  • Franz Boas: Grammatical notes on the language of the Tlingit Indians. University of Pennsylvania Museum anthropological publications, 1917.
  • Nora M. Dauenhauer, Richard Dauenhauer (Hrsg.): Haa shuká [Our ancestors]. University of Washington & Sealaska Heritage Foundation, Seattle 1987.
  • Nora M. Dauenhauer, Richard Dauenhauer: Haa Tuwunáagu Yís [For healing our spirit]. University of Washington & Sealaska Heritage Foundation, Seattle 1990.
  • Nora M. Dauenhauer, Richard Dauenhauer (Hrsg.): Haa K̲usteey/i, our culture: Tlingit life stories. Classics of Tlingit oral literature (No. 3). University of Washington & Sealaska Heritage Foundation, Seattle 1994.
  • Nora M. Dauenhauer, Richard Dauenhauer (Hrsg.): A Tlingit ceremonial speech by Willie Marks. In: M. Dürr, E. Renner, W. Oleschinski (Hrsg.): Language and culture in Native North America, LINCOM, München 1995, S. 239–244.
  • Nora Marks Dauenhauer, Richard Dauenhauer: Beginning Tlingit. 4th ed. Sealaska Heritage Foundation Press: Juneau AK 2000, ISBN 0-9679311-1-8 (First edition 1994).
  • Nora Marks Dauenhauer, Richard Dauenhauer: Lingít X̲'éinax̲ Sá! Say it in Tlingit: A Tlingit phrase book. Sealaska Heritage Institute, Juneau AK 2002, ISBN 0-9679311-1-8.
  • Richard Dauenhauer: Text and context of Tlingit oral tradition. Doctoral dissertation, University of Wisconsin, Madison 1974.
  • Mattew Dryer: Tlingit: An object-initial language? In: Canadian Journal of Linguistics, 30, 1985, S. 1–13.
  • Michael Dürr, Egon Renner, Wolfgang Oleschinski (Hrsg.): Language and culture in Native North America: Studies in honor of Heinz-Jürgen Pinnow. LINCOM studies in Native American linguistics (No. 2). LINCOM, München 1995, ISBN 3-89586-004-2.
  • Jeffery A. Leer: Tlingit A portmanteau language family? In P. Baldi (Hrsg.): Linguistics change and reconstruction methodology Mouton de Gruyter, Berlin 1990, S. 73–98.
  • Jeffery A. Leer: The Schetic Categories of the Tlingit verb. PhD dissertation. University of Chicago Department of Linguistics, Chicago IL 1991.
  • Constance M. Naish: A syntactic study of Tlingit. Unpublished M.A. thesis. University of North Dakota, 1966.
  • Constance M. Naish, Gillian L. Story: Tlingit verb dictionary. Summer Institute of Linguistics, College AK 1973.
  • Constance M. Naish, Gillian L. Story: The English-Tlingit dictionary: Nouns. (3rd ed.; H. Davis & J. Leer, Eds.). Sheldon Jackson College, Sitka AK 1996 (Revision of the Naish-Story dictionary of 1963).

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]