Vera Collum

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Vera Collum, Fotografie, ca. 1915
Vera Collum, Daten der Fotografie unbekannt

Vera Christina Chute Collum (* 4. April 1883 in Ambala, Britisch-Indien; † 25. Februar 1957 in Guildford, Surrey) war eine britische Journalistin, Suffragette, Anthropologin und Autorin.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Collum wurde als Tochter von Betty Chute Ellis und Lucius Joseph Collum geboren. Nach dem Tod ihres Vaters kam sie als Kind nach England. Ihre Mutter heiratete erneut, aber Collum verstand sich nie mit ihrem Stiefvater, John Prosser Adams.

Im Jahr 1914 leitete Collum das Pressebüro der National Union of Women’s Suffrage Societies in London. Dort engagierte sie sich stark in der Wahlrechtsbewegung. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs meldete sie sich freiwillig für die Scottish Women’s Hospitals for Foreign Service und war von Februar 1915 bis November 1917 im Einsatz. Ihr erster Einsatz war im Kloster Royaumont, dem Militärkrankenhaus, das auch Hôpital Auxiliare genannt wurde und zur Behandlung verwundeter französischer Soldaten eingerichtet worden war. Dort arbeitete sie mit Ruth Nicholson zusammen. Collum begann als Pflegerin, wurde dann aber in der neuen Abteilung zur Röntgenassistentin ausgebildet. Sie wurde sehr erfahren und entwickelte ihre Fähigkeiten weiter. Im März 1916 wurde sie jedoch nach Hause geschickt, um sich auszuruhen und zu erholen. Doch auf der Rückreise am 24. März von Folkestone nach Dieppe wurde ihr Fährschiff, die Sussex, torpediert. Etwa 50 Menschen kamen ums Leben; Collum wurde schwer verletzt.[2] Collum wurde zur Behandlung nach England zurückgeschickt und kehrte noch vor Juli 1916 auf ihren Posten zurück. Die französische Regierung verlieh Collum 1915 die Médaille d’honneur du service de santé des armées und 1918 das Croix de guerre für ihre Arbeit. Die britische Regierung verlieh ihr die British War Medal und die Victory Medal. Während ihrer Zeit im Krankenhaus schrieb sie unter dem Namen Skia für das Blackwood’s Magazine über ihre Erfahrungen. Ihre detaillierten Beschreibungen des Personals, der Ausrüstung und der Situation im Krankenhaus geben einen detaillierten Einblick in die Krankenhäuser des Krieges, insbesondere während der Offensive im Juli 1916.[3][4][5]

Nach dem Krieg wurde Collum nach den Ergebnissen ihrer Blutuntersuchungen geraten, sich von der Strahlenarbeit fernzuhalten. Sie hatte Strahlungsverbrennungen an Händen und Hals erlitten.[4] Collum arbeitete danach als Anthropologin und Archäologin. Sie schrieb viel und zu unterschiedlichsten Themen.[6] Collum wurde im Mai 1924 in die Royal Anthropological Institution in London gewählt und war Mitglied der Society of Antiquaries of Scotland. Sie hatte keine formale Ausbildung und bezeichnete sich selbst als Studentin der Welt. Sie reiste nach Japan und in den Fernen Osten.[7] 1931 grub Collum das La Maison des Feins in Tressé in der Bretagne aus.[8][9] Sie arbeitete zusammen mit Mary Eily de Putron am Dolmen von Le Dehus und den Ausgrabungen am Galeriegrab von Delancey auf Guernsey. Collum zog nach Guildford in Surrey, wo sie 1957 im St. Luke’s Hospital der Stadt starb.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Alle Lebensdaten und Angaben aus öffentlichen Registern sowie zu den erhaltenen Auszeichnungen sind auf der Website von Lives of the First World War zugänglich. Abgerufen am 23. Januar 2022.
  2. Lyn MacDonald: The Roses of No Man’s Land. Macmillan, London 1980, ISBN 978-0-7181-1785-6, S. 139–143.
  3. Adrian Thomas und Francis Duck: Edith and Florence Stoney, Sisters in Radiology (= Springer Biographies). Springer International Publishing, 2019, ISBN 978-3-03016561-1, S. 266 (google.com).
  4. a b Eileen Crofton: Angels of Mercy: A Women’s Hospital on the Western Front 1914–1918. Birlinn, Edinburgh 2013, ISBN 978-0-85790-616-8, S. 219 (google.com).
  5. Claire Brock: British Women Surgeons and their Patients, 1860–1918. Cambridge University Press, Cambridge 2017, ISBN 978-1-107-18693-4, S. 188 (google.de).
  6. Collum, Vera Christina Chute, b. 1883. National Library of Ireland, abgerufen am 23. Januar 2022.
  7. The women of Japan – How they work and how they are educated. In: The Daily News. 26. Dezember 1912, abgerufen am 23. Januar 2022.
  8. Joseph Vendryes: XVIII. L’allée couverte de la forêt du Mesnil (Ille-et-Vilaine), par Miss C. Collum [note bibliographique]. In: Études celtiques Année. Nr. 1–2, 1936, S. 382–384 (persee.fr).
  9. Richard Bradley: Vera Collum and the excavation of a ‘Roman’ megalithic tomb – Antiquity. In: Antiquity. Band 74, Nr. 283, 2. Januar 2015, S. 39–43, doi:10.1017/S0003598X00066114 (cambridge.org).