Wüsten-Buchholz

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Wüsten-Buchholz
Stadt Perleberg
Koordinaten: 53° 8′ N, 11° 51′ OKoordinaten: 53° 7′ 43″ N, 11° 51′ 0″ O
Fläche: 5,65 km²
Einwohner: 107 (1. Jan. 2011)[1]
Bevölkerungsdichte: 19 Einwohner/km²
Postleitzahl: 19348
Vorwahl: 03876
Gutshaus in Wüsten-Buchholz
Gutshaus in Wüsten-Buchholz

Wüsten-Buchholz, auch Wüsten Buchholz, ist ein Ortsteil im Norden der Stadt Perleberg im Landkreis Prignitz.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wüsten-Buchholz liegt im Norden der Stadt Perleberg. Südöstlich benachbart ist der Perleberger Ortsteil Groß Buchholz, im Südwesten schließt sich der Ortsteil Quitzow, im Westen der Ortsteil Schönfeld an. Im Nordwesten grenzt Wüsten-Buchholz an die Gemeinde Karstädt, im Nordosten an die Gemeinde Groß Pankow (Prignitz).

Im Süden des Ortes findet sich der Wohnplatz Kolonie.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Gebiet von Wüsten-Buchholz befand sich im 10. bis 12. Jahrhundert eine slawische Siedlung. 1345 wird der Ort erstmals als slavicali bucholt (Wendisch Buchholz) belegt. Der Zusatz Wendisch bezog sich auf die im Ort lebenden Slawen und sollte zur Unterscheidung zu Deutsch-Buchholz (heute Groß Buchholz) dienen. Auf der wahrscheinlich 1499, sicher aber 1542 wüst gewordenen Feldmark entstand dann die Gutssiedlung Wüsten Buchholz.[2]

1790 erwarb der Amtmann zu Stesow und Bochin, Georg Livonius (1748–1827),[3] das Rittergut Wüsten Buchholz von der verwitweten Majorin Ilsabe Sibylle Gans Edlen Frau zu Putlitz.[4] Um 1880 weits das erstmals amtlich publizierte General-Adsressbuch der Rittergutsbesitzer für die Provinz Brandenburg für Wüsten-Buchholz ein kreistagsfähiges Rittergut aus, hier mit der Bezeichnung Buchholz-Wüster. Gutsherr ist ein Herr Dunte. Zum Besitz gehörten 467 ha Acker, 16 ha Wiesen und 80 ha Forsten, gesamt 563 ha Fläche.[5] Kurz vor der großen Wirtschaftskrise 1929/30 heißt der Gutsbesitzer Arno Böckelmann, der Pächter ist Günter Böckelmann. Das Rittergut hatte hier insgesamt 539 ha, die Größe blieb also relativ stabil.[6]

Am 3. Juli 1972 wurde die Gemeinde Schönfeld, zu der Wüsten-Buchholz bis dahin gehörte, nach Quitzow eingemeindet. Am 6. Dezember 1993 wurde Wüsten-Buchholz zusammen mit Quitzow und Schönfeld in die Kreisstadt Perleberg eingegliedert.[7]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sehenswürdig ist das Gutshaus, das vermutlich im frühen 19. Jahrhundert erbaut wurde.[8]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum Einwohnerzahl
1800 67[9]
1817 52[9]
1840 64[9]
1858 99[9]
1895 97[9]
1925 134[9]
11. Jan. 2011 107[1]
31. Dez. 2012 97[10]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil 1 – Prignitz – A–M. Bearbeitet von Lieselott Enders. In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (Staatsarchiv Potsdam) – Band 3. Begründet von Friedrich Beck. Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2012, ISBN 978-3-88372-032-6, S. 116 f.
  • BLHA, Rep. 78 III Orte B 38: Wüsten Buchholz: Testament der Ilsabe Sibylle Gans Edle zu Putlitz, Witwe des Balzer Friedrich v. d. Marwitz, 28. April 1682. - Verkauf des Gutes Wüsten Buchholz durch die Frau des Majors v. Putlitz an den Bürgerlichen Livonius, 1788, und dessen Huldigung des Livonius, 1682–1798. Digitalisat

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wüsten-Buchholz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Wüsten-Buchholz auf www.stadt-perleberg.de, offizielle Internetseite der Stadt Perleberg. Abgerufen am 9. Dezember 2011.
  2. Sophie Wauer: Brandenburgisches Namenbuch. Teil 6. Die Ortsnamen der Prignitz. Weimar 1989, ISBN 3-7400-0119-4, S. 73.
  3. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. 1909. In: "Der Gotha". Briefadelige Häuser nach alphabetischer Ordnung. 3. Auflage. Livonius. Justus Perthes, Gotha 22. November 1908, S. 483–484 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 26. Oktober 2022]).
  4. Lieselott Enders: Die Prignitz – Geschichte einer kurmärkischen Landschaft vom 12. bis 18. Jahrhundert. Verlag für Berlin-Brandenburg GmbH, Potsdam 2000. 1. Auflage, S. 947. ISBN 3-935035-00-4.
  5. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 268–269, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de [abgerufen am 26. Oktober 2022]).
  6. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg. 1929. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts. Mit Unterstützung von Staats- und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. In: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. Band VII. 4. Auflage. Regierungsbezirk Potsdam. Kreis West-Prignitz, Letzte Ausgabe-Paul Niekammer-Reihe. Verlag Niekammer’s Adreßbücher GmbH, Leipzig 1929, S. 170 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 26. Oktober 2022]).
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
  8. Gutshaus (Memento vom 15. März 2013 im Internet Archive) auf www.gutshaus-wuestenrose.de, abgerufen am 10. Dezember 2011.
  9. a b c d e f Lieselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil I Prignitz. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1962, S. 53 f.
  10. Michael Beeskow: 12 188 Menschen lebten in Perleberg am 31. Dezember 2012 – Moderater Bevölkerungsrückgang. MAZ, 19. Januar 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. März 2016; abgerufen am 20. Januar 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.maz-online.de