Weißbürzel-Lappenschnäpper

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Weißbürzel-Lappenschnäpper

Weißbürzel-Lappenschnäpper (Platysteira castanea), Männchen links, Weibchen rechts

Systematik
Unterklasse: Neukiefervögel (Neognathae)
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Singvögel (Passeri)
Familie: Afrikaschnäpper (Platysteiridae)
Gattung: Lappenschnäpper (Platysteira)
Art: Weißbürzel-Lappenschnäpper
Wissenschaftlicher Name
Platysteira castanea
Fraser, 1843
Männlicher Weißbürzel-Lappenschnäpper
Weiblicher Weißbürzel-Lappenschnäpper

Der Weißbürzel-Lappenschnäpper (Platysteira castanea, Syn. Dyaphorophyia castanea)[1] ist ein Vogel aus der Familie der Afrikaschnäpper (Platysteiridae).[2][3]

Die Art wurde als konspezifisch mit dem Halsband-Lappenschnäpper (Platysteira hormophora) angesehen.

Er kommt in Subsahara-Afrika vor in Äquatorialguinea, Angola, Gabun, Kamerun, im Kongobecken (in der Demokratischen Republik Kongo, der Republik Kongo, der Zentralafrikanischen Republik), in Kenia, Nigeria, Sambia, Südsudan, Tansania und Uganda.

Das Verbreitungsgebiet umfasst tropischen oder subtropischen Primär- und Sekundärwald, überflutete Waldgebiete, Sumpfgebiete und feuchte Savannen, Bauminseln, verlassene Plantagen, auch dichten Galeriewald von 700 bis 1800 m Höhe.[4][5]

Die Art ist ein Standvogel.

Das Artepitheton kommt von altgriechisch κάστανον kastanon, deutsch ‚kastanienfarben‘.[6]

Aussehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art ist 10 cm groß und wiegt 11–22 g, ein sehr kleiner, plumper, fast schwanzlos wirkender Lappenschnäpper mit purpurfarbenem Überaugenlappen und deutlichem Sexualdimorphismus. Das Männchen ist hauptsächlich schwarz mit bläulichem Schimmer auf der Oberseite, hat einen kleinen weißen Überaugenfleck und einzelne weiße Federspitzen an den Flügeln. Der Bürzel und die Unterseite sind weiß bis auf ein breites schwarzes Brustband. Die Iris ist kastanienbraun oder dunkelrot, Schnabel und Schwanz sind schwarz, die Beine purpurrot, die Krallen grau. Das Weibchen ist leuchtend kastanienbraun mit grauem Kopf, Scheitel und Nacken, weißem Kinn, aber ab der unteren Brust weißlich-grün. Die Flugfedern sind dunkelbraun mit kastanienbraunen Rändern. Jungvögel sind grau und blass kastanienfarben an Hals und Brustband, der Kopf ist braun, die Kehle gefleckt bräunlich, der Überaugenlappen fehlt noch.

Vom sehr ähnlichen Weißbrauen-Lappenschnäpper (Platysteira tonsa) unterscheidet die Art sich durch den größeren, bis weiter nach hinten reichenden Überaugenlappen.[4][5][7]

Stimme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ruf des Männchens wird als sehr variabel beschrieben, beispielsweise als pee-pee-pee oder tonk-tonk-tonk, gok oder “gogok”, auch als monotone Folge von “tuck” Lauten. Die Lautäußerungen erinnern an den Rotbürzel-Bartvogel (Pogoniulus atroflavus) und ist schneller als beim Weißbrauen-Lappenschnäpper.[4][5]

Die Art ist monotypisch.[8]

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Nahrung besteht aus Gliederfüßern, Beerenobst, anderen kleinen Früchten und Pflanzensamen, die in allen Bewuchshöhen gesucht werden, während der Brutzeit eher bodennäher. Die Art ist häufig in gemischten Jagdgemeinschaften zu finden, tritt in der Regel paarweise oder in kleinen Familiengruppen auf.[4]

Fortpflanzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Brutzeit ist regional unterschiedlich, hauptsächlich zwischen September – Oktober und Januar – Februar in Gabun, in der Demokratischen Republik Kongo Februar bis November. Die Art ist standorttreu und monogam, manchmal gibt es Bruthelfer. Das Nest ist ziemlich klein, Innendurchmesser 41–42 mm, dicht mit Spinnenweben zusammengehalten in 1 bis 16 m Höhe an einem Astende unter großen Blättern verborgen. Das Gelege besteht aus 1–2 blauen oder blass grünlichen Eiern mit kleinen farbigen Markierungen. Beide Altvögel brüten über 17 Tage, die Nestlinge werden von beiden gefüttert. Die Nachkommen bleiben bis zu 2 Jahren in der Familiengruppe. In Gabun kommt Parasitismus durch den Smaragdkuckuck (Chrysococcyx cupreus) vor.[4]

Gefährdungssituation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bestand gilt als nicht gefährdet (Least Concern).[9]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • L. Fraser: Platysteira castanea. In: Proceedings of the Zoological Society of London, Band 10, Nr. 117, S. 141,1842, Biodiversity Library

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. K. Y. Njabo, R. C. Bowie, M. D. Sorenson: Phylogeny, biogeography and taxonomy of the African wattle-eyes (Aves: Passeriformes: Platysteiridae). In: Molecular phylogenetics and evolution. Band 48, Nummer 1, Juli 2008, S. 136–149, doi:10.1016/j.ympev.2008.01.013, PMID 18291681.
  2. Weißbürzel-Lappenschnäpper, in Avibase – Die Weltvogel-Datenbank. Abgerufen am 25. Oktober 2022.
  3. H. Barthel, Ch. Barthel, E. Bezzel, P. Eckhoff, R. van den Elzen, Ch. Hinkelmann & F. D. Steinheimer: Deutsche Namen der Vögel der Erde Vogelwarte Bd. 58, S. 1–214, 2020
  4. a b c d e M. Louette und G. M. Kirwan: Chestnut Wattle-eye (Platysteira castanea), version 1.0. In: J. del Hoyo, A. Elliott, J. Sargatal, D. A. Christie und E. de Juana (Herausgeber): Birds of the World, 2020, Cornell Lab of Ornithology, Ithaca, NY, USA. Platysteira peltata
  5. a b c T. Stevenson, J. Fanshawe: Birds of East Africa. Kenya, Tanzania, Uganda, Rwanda, and Burundi. Princeton University Press, 2002, ISBN 978-0-691-12665-4.
  6. J. A. Jobling: A Dictionary of Scientific Bird Names. Oxford University Press. 1991. ISBN 0-19-854634-3.
  7. African Bird Club: ABC App - Birds of Africa
  8. IOC World Bird List Batises, bushshrikes, boatbills, vangas
  9. Dyaphorophyia castanea in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2016. Eingestellt von: BirdLife International, 2016. Abgerufen am 8. Oktober 2022.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Weißbürzel-Lappenschnäpper (Platysteira castanea) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien