Wenn Fliegen träumen

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Film
Titel Wenn Fliegen träumen
Produktionsland Deutschland, Norwegen
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2018
Länge 83 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Katharina Wackernagel
Drehbuch Jonas Grosch
Produktion Katharina Wackernagel,
Jonas Grosch
Musik Doc Wenz
Kamera Fabian Spuck
Schnitt Diana Matous
Besetzung

Wenn Fliegen träumen ist ein deutsch-skandinavisches Roadmovie aus dem Jahr 2018[2] und als Langfilm das Regie-Debüt der Schauspielerin Katharina Wackernagel.[3][4] Das Drehbuch schrieb ihr Bruder Jonas Grosch.

Seine Uraufführung hatte das Werk am 24. Oktober 2018 anlässlich der 52. Hofer Filmtage, wo es zu insgesamt drei Vorführungen kam.[5] Zwei weitere Male lief er beim 40. Saarbrücker Filmfestival Max Ophüls Preis im Januar 2019.[6] Nach drei weiteren Previews ab dem 24. Juni 2019 in Hannover, Hamburg und Kassel startete der Film in den deutschen Kinos zum Auftakt einer Tournee schließlich am 27. Juni 2019 in Berlin.[7]

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die dunkelhäutige Psychotherapeutin Naja hat ihren Vater nie kennengelernt, erbt nun jedoch von ihm neben einem betagten roten Feuerwehrauto ein Haus in Norwegen – aber nicht allein, sondern gemeinsam mit ihrer Halbschwester Hannah, von der sie bisher ebenfalls nicht wusste und augenscheinlich nichts gemeinsam hat. Der Bestatter weiß keinen Rat zur Aufteilung des Erbes, außer dass sich beide selbst darüber einigen müssen. Überraschend entscheiden diese sich schließlich, mit dem Laster gemeinsam nach Norwegen aufzubrechen, um das Haus erst einmal kennen zu lernen.

Najas Therapiegruppe fühlt sich im Stich gelassen und begibt sich kurzerhand auf die Verfolgung, auch der Bestatter ist mit von der Partie. Dann folgt noch Christian, andere Hälfte in Hannahs kriselnder Partnerschaft, außerdem die behandelnde Ärztin der Todkranken. Es ergibt sich ein musikalisch markant untermalter, wilder Trip in den hohen Norden, bei dem die beiden Schwestern noch einen urigen Anhalter aufgabeln und schließlich auch die norwegische Polizei noch eine Rolle spielt.

Für Naja und Hannah, die beiden Schwestern, führt die geschwisterliche Auseinandersetzung langsam zu einer gegenseitigen Annäherung und zugleich einer Auseinandersetzung mit dem jeweils eigenen Selbst.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits 1998 hatte Katharina Wackernagel im Alter von 19 Jahren beim 10-minütigen Kurzfilm Think positive die Regie geführt und dafür beim Filmfest Dresden 1999 den Publikumspreis erhalten.[8] Während ihrer erfolgreichen Karriere als Schauspielerin wirkte sie ab 2009 intensiv als Mitproduzentin und zumeist Hauptdarstellerin mehrerer Spielfilme sowie eines langen Dokumentarfilms ihres jüngeren Bruders Jonas Grosch, zuletzt 2014. Ihr Kurzfilm, für den Jonas Grosch das Drehbuch geschrieben hatte, wurde im Rahmen der Auftakt-Tournee ihres ersten Langfilms bei einigen der Vorstellungen nach 20 Jahren erneut aufgeführt.

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Katharina Wackernagel und Jonas Grosch finanzierten ihre Produktion allein privat und verzichteten auf jegliche Unterstützung durch Filmförderungsanstalten oder öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten, um frei von Zielgruppenkonventionen, festen Filmgenres und Erwartungen des Massenpublikums zu sein.[9]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einige Rezensionen erwiesen sich als ernüchternd. So nannte Oliver Armknecht das Werk beim 40. Saarbrücker Filmfestival Max Ophüls Preis im Januar 2019 „mutig“, aber „einen begrenzten Spaß“, und attestierte ihm mehr „Längen […] als die gelungenen Momente“. Es sei ein geringes Problem, dass man „keine wirkliche Richtung“ erkenne, da Roadmovies oft für ihren Weg auf ein Ziel verzichteten, aber „tragisch“, dass der Film auch „auf (seinem) Weg nichts Interessantes“ finde. Immerhin merke man, „dass die Leute hier richtig Lust auf den Film hatten“ und „hin und wieder schmuggel(e) sich auch tatsächlich eine Szene dazwischen, die so skurril ist, dass man lachen möchte. Die meiste Zeit aber (sei) dieser Trip eine einzige Zeitverschwendung.“[9]

Ein ähnliches „Fazit“, allerdings in nur diesem einen Satz und ohne jede detaillierte Würdigung, zog Oliver Kube nach der Hamburger Preview im Juni 2019 für Bild.de: „Eine (sic!) tempoarmes und wirres Roadmovie á la ‚Vincent will Meer‘ voller nerviger Figuren, das auch filmisch nicht viel bietet.“[10]

Zu einer vollkommen anderen, positiven Einschätzung kamen dagegen die Rezensionen von Andreas Köhnemann bei kino-zeit: "Mit absurdem Humor und originellen Bildern weiß "Wenn Fliegen Träumen" für sich einzunehmen", Streaming-Empfehlungen für Mai 2020 (5. Mai 2020)[11], Tilmann P. Gangloff vom Südkurier: "Wenn Fliegen träumen" ist das unkonventionelle Regiedebüt der Schauspielerin Katharina Wackernagel. Dafür brechen sie und ihr Bruder Jonas Grosch mit Genre- und Sehgewohnheiten und inszenieren ein skurriles Roadmovie" (Südkurier, 24. Juni 2019)[12], oder Peter Zander von der Berliner Morgenpost: "Dafür sprüht der Film vor lauter schrägen Typen, witzigen Dialogen und verspielten Bildideen. Ein Film, der erfrischend aus dem Rahmen fällt" (Berliner Morgenpost, 27. Juni 2019)[13]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Freigabebescheinigung für Wenn Fliegen träumen. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; März 2019; Prüfnummer: 188 203 K).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. Wenn Fliegen träumen. skandinavien.de, abgerufen am 26. Juni 2019.
  3. Wenn fliegen träumen. Regisseurangaben. Filmfestival Max Ophüls Preis, abgerufen am 8. Dezember 2019.
  4. „Wenn Fliegen träumen“: Katharina Wackernagel feiert Regiedebüt. Weser Kurier, abgerufen am 26. Juni 2019.
  5. Das Programm der 52. Internationalen Hofer Filmtage. (PDF) Internationale Hofer Filmtage, abgerufen am 8. Dezember 2019.
  6. MOP Watchlist 2019. Wenn fliegen träumen. Filmfestival Max Ophüls Preis, abgerufen am 8. Dezember 2019.
  7. Wenn Fliegen träumen. Tourneedaten in der Webpräsenz des Films bei Facebook. Abgerufen am 26. Juni 2019.
  8. Katharina Wackernagel. Der Fernsehfilm der Woche. ZDF, 30. Januar 2012, abgerufen am 8. Dezember 2019.
  9. a b Oliver Armknecht: Wenn Fliegen träumen. filmrezensionen.de, 15. Januar 2019, abgerufen am 19. Oktober 2020.
  10. Oliver Kube: Planlos in den Norden. „Wenn Fliegen träumen“. Bild.de, 26. Juni 2019, abgerufen am 19. Oktober 2020.
  11. Andreas Köhnemann: Mit absurdem Humor und originellen Bildern: Wenn Fliegen Träumen weiß für sich einzunehmen". kino-zeit, abgerufen am 5. Mai 2020.
  12. Tilmann P. Gangloff: unkonventionelle Regiedebüt. Südkurier, abgerufen am 24. Juni 2019.
  13. Peter Zander: ...Film vor lauter schrägen Typen, witzigen Dialogen und verspielten Bildideen. Berliner Morgenpost, abgerufen am 27. Juni 2019.