Yuriko Koike

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Yuriko Koike (2016)

Yuriko Koike (jap. 小池 百合子, Koike Yuriko; * 15. Juli 1952 in Ashiya, Präfektur Hyōgo, Japan) ist Mitglied des Abgeordnetenhauses für den Verhältniswahlblock Tokio und Vorsitzende des Exekutivrates (sōmukai) der Liberaldemokratischen Partei (LDP). Innerparteilich gehört sie seit 2009, als sie die Machimura-Faktion verließ, keiner Faktion an. Seit der Gouverneurswahl in Tokio 2016 hat sie das Amt des Gouverneurs der Präfektur Tokio inne.

Zwischen dem 4. Juli 2007 und dem 27. August 2007 war sie Verteidigungsministerin Japans. Koike war die erste Frau, die dieses Amt bekleidete. Zuvor war sie im dritten Kabinett des ehemaligen Premierministers Junichiro Koizumi Umweltministerin und Staatsministerin für Angelegenheiten von Okinawa und der Nördlichen Territorien gewesen.

2008 kandidiert sie als erste Frau bei der Wahl zum LDP-Vorsitz, an den in der Regel das Amt des Premierministers geknüpft ist.[1] Koike ist eine von fünf Vize-Generalsekretären der als revisionistisch geltenden Nippon Kaigi.

Biografie

Werdegang

Yuriko Koike besuchte die Kōnan Girls' Junior and Senior High School. Ihr Studium führte sie ab 1971 an die Kwansei-Gakuin-Universität, ab 1972 an die Amerikanische Universität zu Kairo. 1976 schloss sie ihr Soziologiestudium an der Universität Kairo mit einem Bachelor of Arts ab. Danach arbeitete sie hauptsächlich als Dolmetscherin, Journalistin und ausgewiesene Kennerin der arabischen Sprache und Kultur. Nach und nach traten diesem Profil zunächst ehrenamtliche politische Positionen hinzu.

1992 zog sie über die Verhältniswahlliste der Neuen Japan-Partei ins Oberhaus ein. Ein Jahr später wechselte sie ins Unterhaus, wo sie im 2. Wahlkreis der Präfektur Hyōgo ein Direktmandat erringen konnte. Koike wechselte später in die Neue Fortschrittspartei, nach deren Auflösung in die Liberale Partei von Ichirō Ozawa und schließlich in die Konservative Partei, bevor sie 2002 in die LDP eintrat. Sie schloss sich der Mori-Faktion an. Bei den Neuwahlen von 2005, wurde sie als loyale Koizumi-Anhängerin und Befürworterin der Postprivatisierung im 10. Wahlkreis von Tōkyō gegen den „LDP-Rebellen“ Kōki Kobayashi (Neue Partei Japan) aufgestellt und mit deutlichem Vorsprung gewählt. 2009 verlor sie den Wahlkreis an die Demokratin Takako Ebata.

Kurzzeitige Berufung zur Verteidigungsministerin

Yuriko Koike (2008)

Anfang Juli 2007 ernannte der damalige Premierminister Shinzō Abe Koike zur Nachfolgerin des ehemaligen Verteidigungsministers Fumio Kyuma, der aufgrund umstrittener Äußerung zu den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki zurücktrat. Koike selbst trat Ende August 2007 selbst zurück, was mit dem Durchsickern geheimer Details bei der Koproduktion eines amerikanisch-japanischen AEGIS-Zerstörers zusammenhing, wofür Koike die Verantwortung übernehmen wollte, was bis dahin niemand zuvor getan habe. Japanische Medien vermuten jedoch eine fehlgeschlagene Personalentscheidung Koikes als Hintergrund des Rücktritts. Sie habe ihren Amtsstellvertreter Takemasa Moriya im tatsächlichen Zusammenhang mit dem Informationsleck ersetzen wollen, sich jedoch nicht gegen den zuständigen Kabinettssekretär Yasuhisa Shiozaki durchsetzen können, der behauptete, nicht rechtzeitig informiert gewesen sei. Die darauffolgende öffentliche Auseinandersetzung verursachte Koikes Gesichtsverlust, was wiederum ihre Wiederernennung im Zuge einer anstehenden Kabinettsumstellung durch Premierminister Abe in Frage gestellt hat.[2] Am 16. August hatte sie sich noch geweigert, zurückzutreten, und Kabinettssekretär Shiozaki kritisiert.[3]

Gouverneur der Präfektur Tokio

Bei der Gouverneurswahl in Tokio 2016 setzte sie sich klar gegen ihre 26 Konkurrenten durch und wurde damit als erste Frau in dieses Amt eingeführt. Ihr Vorgänger Yōichi Masuzoe war wegen eines Spendenskandals zurückgetreten.[4]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. AFP, 8. September 2008: Koike launches bid to be Japan's first woman PM (Memento vom 20. Mai 2011 im Internet Archive)
  2. Koike decides to leave post, cites responsibility over information leak. Artikel in der Japan News Review vom 25. August 2007. Zugriff am 9. September 2007.
  3. Koike refuses to back down. Bericht (Memento vom 29. September 2007 im Internet Archive) des Asahi Shimbun vom 16. August 2007. Zugriff am 9. September 2007.
  4. Japan Times: Former environment minister Yuriko Koike wins landslide election as Tokyo’s first female governor (englisch), abgerufen am 1. August 2016
VorgängerAmtNachfolger
Fumio KyūmaVerteidigungsminister
Juli-August 2007
Masahiko Kōmura