Puntius

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Puntius

Puntius sophore, die Typusart der Gattung Puntius.

Systematik
ohne Rang: Otophysa
Ordnung: Karpfenartige (Cypriniformes)
Unterordnung: Karpfenfischähnliche (Cyprinoidei)
Familie: Karpfenfische (Cyprinidae)
Unterfamilie: Smiliogastrinae
Gattung: Puntius
Wissenschaftlicher Name
Puntius
Hamilton, 1822

Puntius ist eine Gattung kleiner bis mittelgroßer süd- und südostasiatischer Karpfenfische (Cyprinidae). Puntius-Arten kommen auf dem Indischen Subkontinent, Sri Lanka, dem festländischen Südostasien, den Großen Sundainseln, Bali, und im südöstlichen Ostasien vor. Die Gattung umfasste ursprünglich über 145 Arten, galt aber als hochgradig poly- und paraphyletisch, bildete also keine Einheit von Arten die von einem gemeinsamen Vorfahren abstammen, der nicht auch Vorfahre von weiteren Arten ist, die nicht zu Puntius gehören. Im Jahr 2012 wurden viele, vor allem südindische Arten den neu aufgestellten Gattungen Dawkinsia, Haludaria und Pethia zugeordnet, während im November 2013 einige südostasiatische Arten den neu aufgestellten Gattungen Desmopuntius, Oliotius, Puntigrus, Striuntius zugeordnet wurden[1] und zwei weitere südindische in die neue Gattung Sahyadria[2] gestellt wurden.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Puntius-Arten erreichen als ausgewachsene Fische normalerweise eine Standardlänge von weniger als 12 cm. Der Körper der Puntius-Arten ist seitlich abgeflacht und langgestreckt. Diagnostische Merkmale der Gattung sind eine Rückenflosse mit 3 oder 4 unverzweigten und 8 verzweigten Flossenstrahlen und eine Afterflosse mit 3 unverzweigten und 5 verzweigten Flossenstrahlen. Der letzte unverzweigte Flossenstrahl der Rückenflosse ist schwach oder kräftig ausgebildet, hinten nicht gezähnt und an seiner Spitze segmentiert. Die Seitenlinie ist vollständig mit 22 bis 28 mit Poren versehener Schuppen. Maxillar-Barteln können vorhanden sein oder fehlen. Rostral-Barteln fehlen stets. Die Lippen sind glatt und dünn. Auf dem ersten Kiemenbogen finden sich 12 bis 20 Kiemenrechen. Die einfachen Kiemenrechen sind zugespitzt (nicht verzweigt oder lamellenartig (abgeplattet)). Freie Uroneuralia sind vorhanden, 4 Wirbel mit Dornfortsätzen (Supraneuralien), 12 bis 14 Wirbel finden sich im Abdomen und 14 bis 16 in der Schwanzwirbelsäule. Der Infraorbitalknochen Nr. 3 (Knochen um die Augen) ist schlank, die fünfte Ceratobranchiale, ein Knochen des Kiemenbogens, ist schmal. Zahnformel für die Schlundzähne: 5+3+2. Zu den farblichen Kennzeichen der Gattung gehören ein mehr oder weniger deutlich sichtbarer dunkler Fleck auf dem Schwanzstiel.[3][1]

Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Phylogenie der Puntius-Verwandtschaft zeigt folgendes Kladogramm:[4]










Puntius


   

Bitterlingsbarbe (Rohanella titteya)


   

Zweifleckbarbe (Plesiopuntius bimaculatus)




   

Bhava



   

Enteromius


   

Systomus




   

Sahyadria


   

Dawkinsia




   

Pethia


   

Haludaria




   


Puntigrus


   

Hampala



   

Striuntius


   


Waikhomia


   

Desmopuntius



   

Barbodes


   

Eilandbarbe (Oliotius oligolepis)







   

Osteobrama



   

Oreichthys



   

Messingbarbe (‘Barbodes’ semifasciolatus)


   

‘Puntius’ snyderi




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Puntius sensu stricto[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bisher wurden etwa 220 Arten beschrieben von denen über 145 Anfang 2012 gültig waren. Seitdem wurden viele, vor allem südindische Arten den neu aufgestellten Gattungen Dawkinsia, Haludaria, Pethia und Sahyadria zugeordnet, während einige südostasiatischen Arten seit November 2013 Barbodes oder den neu aufgestellten Gattungen Desmopuntius, Oliotius, Puntigrus und Striuntius zugeordnet wurden. Mitte 2023 wurden schließlich auch die Bitterlingsbarbe und die Zweifleckbarbe, die bis dahin noch zu Puntius gehörten, in eigenständige, monotypische Gattungen verschoben (Rohanella und Plesiopuntius).[4]

Die im Folgenden gelisteten Arten zeigen die im obigen Abschnitt genannten diagnostischen Merkmale der Gattung:

Kiemenfleckbarbe (Puntius chola)
Kelums Barbe (Puntius kelumi)
Mahecola-Barbe (Puntius mahecola)

Weitere Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einige indische Barbenarten zeigen einen ungewöhnlich hohe Anzahl von Seitenlinienschuppen (mehr als 40), wurden aktuell nicht neu zugeordnet und verbleiben vorläufig in Puntius.[6]

Puntius fraseri

Weitere Arten die vorläufig in Puntius verbleiben sind:

Puntius bramoides

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Puntius – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Kottelat (2013), Seite 481–482.
  2. Raghavan, R., Philip, S., Ali, A. & Dahanukar, N. (2013): Sahyadria, a new genus of barbs (Teleostei: Cyprinidae) from Western Ghats of India (PDF; 5,5 MB). Journal of Threatened Taxa, 5 (15): 4932–4938.
  3. Pethiyagoda, Meegaskumbura und Maduwage (2012), Seite 73.
  4. a b Hiranya Sudasinghe, Lukas Rüber, Madhava Meegaskumbura: Molecular phylogeny and systematics of the South Asian freshwater-fish genus Puntius (Teleostei: Cyprinidae). Zoologica Scripta, Juli 2023. doi: 10.1111/zsc.12618
  5. Plamoottil, M. & Abraham, N.P. (2014): Puntius viridis (Cypriniformes, Cyprinidae), a new fish species from Kerala, India. Journal of Research in Biology, 3 (7): 1093-1104.
  6. Pethiyagoda, Meegaskumbura und Maduwage (2012), Seite 82.