İstanbul Ulaşım

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Logo der Metro Istanbul
Öffentlicher Verkehr in Istanbul
Liniennetz Istanbul

Die İstanbul Ulaşım Sanayi ve Ticaret A.Ş., kurz Metro İstanbul, ist neben der İETT und der İstanbul Otobüs AŞ eines der Verkehrsunternehmen der türkischen Millionenstadt İstanbul. Es befindet sich in öffentlicher Hand.

Bei der 1988 im Zuge des Baus der ersten modernen U-Bahn-Linie M1, die damals noch als 'Hafif-Metro' (HM) bezeichnet wurde, gegründeten Gesellschaft arbeiten rund 900 Beschäftigte mit steigender Tendenz. Istanbul Ulasim betreibt mehrere schienengebundene Nahverkehrssysteme in der Millionenmetropole, darunter die Linien der Metro Istanbul, die Stadtbahnlinie oder 'Hafif Metro', die Straßenbahnlinien, zwei Seilbahnen und die unterirdische Standseilbahn Füniküler. Die erste Istanbuler unterirdische Bahn auf dem Europäischen Kontinent, die Tünelbahn, wird dagegen von İETT unterhalten. Auch die S-Bahn Istanbul ist in den gemeinsam Tarifverbund Istanbul von Istanbul Ulasim und İETT integriert, obwohl sie von der Staatsbahn TCDD betrieben wird.

Allgemeines

Die 1966 endgültig abgeschafften Straßenbahnen der İETT verkehren heute wieder als Nostalgiewagen über die Haupteinkaufsstraße İstiklal Caddesi

İstanbul Ulaşım ist wie die anderen öffentlichen Verkehrsunternehmen an die Stadtverwaltung gebunden. Mit ihren Verkehrsangeboten erreicht sie mit 76 Prozent eine hohe Kundenzufriedenheit. Im Jahr 2005 wurde die UITP-Nachhaltigkeitscharta unterzeichnet. Ziel und Zweck der Gesellschaft ist es v.a., den schienengebundenen Nahverkehr in Istanbul weiter auszubauen, um die hinsichtlich Luftverschmutzung, Lärm und Staus be- und entstehenden massiven Probleme der Millionenmetropole abzumildern. Hierzu müsste das Schnellbahnnetz auf eine Strecke von 505 Kilometern erweitert werden. Istanbul Ulasim arbeitet daran, dieses Ziel unter der Regie der Regierung und der Stadtverwaltung bis zum Jahr 2023, dem 100. Gründungsjubiläum der Republik zu verwirklichen.

Hierzu wird auch die Metro nach und nach ausgebaut. Denn noch Anfang der 1990er Jahre war das schienengebundene ÖPNV-Netz für die Stadt mit damals schon fast sieben Millionen Einwohnern sehr bescheiden[1]. Istanbuls Stadtverwaltung hatte bis in die 1980er Jahre ganz auf den als Zeichen von Modernität geltenden Individualverkehr gesetzt und versucht, die Stadt autofreundlich auszubauen. Im Zuge dessen wurde das bis 1961 (europäische Seite) bzw. 1966 (asiatische Seite) betriebene Straßenbahnnetz eingestellt, das einst aus 19 Linien bestanden hatte. Lediglich das Stadtbussystem und das Netz städtischer Fähren blieb neben den Minibuslinien bestehen. 1966 verkehrte in Istanbul als einziges Schnellbahnsystem nur noch das S-Bahn-Netz mit seinen beiden im Süden der Stadt am Meeresufer entlang verlaufenden und durch den Bosporus getrennten Vorortlinien.

Wiederaufbau eines Schienennetzes

Bestand und Erweiterung des Schienennetzes

Beim Bau der ersten U-Bahn-Strecke 1989 hatte Istanbul bereits über 6,5 Millionen Einwohner. Zehn Jahre später waren es 8 Millionen; dann im Jahr 2000 – mit der Eröffnung der zweiten U-Bahn-Linie – bereits fast 14 Millionen. Aufgrund ungeklärter und nicht deutlich abgegrenzter Zuständigkeiten in der Verwaltung und archäologischer Funde, die erst geborgen werden mussten, schritt der U- und S-Bahn-Bau aber langsamer voran, als gewünscht.

Bisher besteht vor allem noch eine Lücke bei der Zusammenführung der Metrolinien M1 und M2 mit der S-Bahn Marmaray in Yenikapı. Dort entsteht ein neuer Hauptbahnhof mit Umsteigemöglichkeiten des Schienennah- und -fernverkehrs zwischen europäischer und asiatischer Seite, der voraussichtlich 2014[veraltet] fertiggestellt sein wird.[1]

Linien von Istanbul Ulasim

Metro

Schnellbahnsystem (U- und Stadtbahn) von Istanbul Ulasim (einschließlich der von der TCDD betriebenen S-Bahn in grau)
Linien von Istanbul Ulasim
U-Bahnlinien: M1A | M1B | M2 | M3 | M4 | M5 (in Bau) | M6 | M7 (in Bau) |
Straßenbahnlinien: T1 | T3 | T4 (Hafif Metro)
Standseilbahnen: F1 | Tünelbahn
Zug der Linie M4
Eingang in die Metrostation Gayrettepe
Innenansicht eines modernen Wagens der Metro

Istanbul Ulaşım betreibt die sechs U-Bahn-Linien M1A, M1B, M2, M3 und M6 (auf der europäischen Seite der Stadt) sowie die M4 auf der asiatischen Seite. Daneben sind zwei weitere Linien in Bau: Dabei handelt es sich um die neue Linie M5 auf der asiatischen Seite, die von Üsküdar aus nach Osten verläuft sowie die Linie M7 auf der europäischen Seite der Stadt nördlich des Goldenen Horns. Die M5 soll 2015, die M7 2017 fertiggestellt sein [2]

Metro-Linien im Bau

Metro-Linien in Planung

Stadtbahn bzw. 'Hafif Metro'

Hafif-Metro-Zug

Die Hafif Metro Istanbul ist eine Stadtbahn im Westen Istanbuls. Auf türkisch heißt Stadtbahn „Hafif Metro“, also wörtlich übersetzt „Leicht-U-Bahn“. Das System bestand aus den Linien M1 und T4. Die heutige U-Bahn-Linie M1 wurde lange Zeit zur Hafif-Metro gezählt, da auf ihr die gleichen Stadtbahnwagen zum Einsatz kommen, wie auf der T4. Außerdem besteht auch bei der M1 die Stromzuführung mit Oberleitung. Da sie kreuzungsfrei und unabhängig vom Straßenverkehr verläuft, heißt sie seit einigen Jahren nicht mehr HM, sondern M1 und zählt zum U-Bahn-System Istanbuls.[3]

Die T4 wird dagegen auch in ihrer Liniennummer mit dem T für „Tramvay“ bezeichnet, weil sie eine Stadtbahn ist. Sieben Stationen der Linie sind U-Bahnhöfe, die anderen 15 sind Straßenbahnhaltestellen. Zwar fährt die T4 fast ausschließlich auf einem gesonderten Gleiskörper. Dennoch können Fußgänger die Strecke queren und es gibt Kreuzungen mit dem Straßenverkehr und Ampeln. An der Haltestelle Topkapı besteht Übergang zur T1 und zum von der İETT betriebenen Metrobüs-System.

Straßenbahn bzw. 'Tramvay'

Die modernen Straßenbahnlinien T1 (Tram) und T4 (Stadtbahn)

Straßenbahnwagen der Linie T1

Es existieren vier Straßenbahnlinien, die Linien T1, T3 und die von der İETT betriebene Linie T2 (vormals T5). Mit der Verschmelzung von T1 und T2 in Zeytinburnu wurde die T2 aufgegeben. Die Linie T4 wird offiziell auch als Straßenbahnlinie bezeichnet, besitzt jedoch den Charakter einer 'Hafif Metro'. Die Straßenbahnlinie T1 führt quer durch das historische Istanbul (Streckenlänge knapp 20 Kilometer). Sie ist daher nicht nur eine wichtige Pendlerverbindung für die westlichen Vororte in die Altstadt und mit Umstiegen ins moderne Zentrum (Beyoğlu, Taksim). Vielmehr ist sie besonders aus touristischer Hinsicht interessant, da mehrere bekannte Sehenswürdigkeiten (Hagia Sophia, Blaue Moschee, Großer Basar, Yerebatan Sarnıcı, Topkapı-Palast) an der T1 liegen. Die Eröffnung fand am 13. Juni 1992 auf dem Abschnitt Beyazıt – Yusufpaşa statt. In mehreren Abschnitten wurde die Strecke bis in den Stadtteil Zeytinburnu verlängert (31. Januar 1994). Die Verlängerung vom Bahnhof Sirkeci nach Eminönü (20. April 1996) und dann weiter nach Kabataş brachte auch den Anschluss über die neue Galatabrücke an die Stadtteile nördlich des Goldenen Horns. Seit dem 4. Februar 2011 führt die Linie T1 von Zeytinburnu weiter nach Bağcılar; dadurch wurde die ehemalige Linie T2 von Zeytinburnu nach Bağcılar integriert.

Die Nostalgiestraßenbahnlinien T3 und T2 (vormals T5)

Die Straßenbahnlinie T3 ist eine Museumsstraßenbahn zwischen Kadıköy und Moda im asiatischen Teil der Stadt. Sie wurde am 1. November 2003 eröffnet. Es handelt sich um eine nur in einer Richtung betriebene, 2,6 Kilometer lange Ringstrecke, die einen eindrucksvollen Parcours durch den hügeligen und mit engen Straßen durchzogenen Stadtteil verfolgt. Die Strecke wird mit verschiedenen, ursprünglich aus der DDR stammenden Gotha- (T57, T59) und Rekowagen (TZ 70) bedient, die fast durchweg von der Jenaer Nahverkehrsgesellschaft übernommen wurden. Auf den Fahrzeugen ist die Linienbezeichnung 20 zu lesen (die jedoch nicht als offizielle Linienbezeichnung gilt).

Triebwagen 202 ist ein Gotha T57, ex Tw 102 aus Jena

Die Museumsstraßenbahn T2 (vormals T5) in Beyoglu (türk. Nostaljik Tramvay) wird von der IETT betrieben. Sie verbindet den Taksim-Platz mit dem Tünel und ihre Route führt über die berühmte zentrale Einkaufsstraße İstiklal Caddesi.

Standseilbahn

Füniküler Kabataş–Taksim

Die Standseilbahnlinie F1 führt vom am Bosporus gelegenen Kabataş zum Taksim-Platz hinauf. Diese vollständig im Tunnel verlaufende Standseilbahn wurde am 30. Juni 2006 eröffnet und verbindet die etwa einen halben Kilometer voneinander entfernten Endpunkte in 110 Sekunden. Bis in Yenikapı ein direktes Umsteigen von der M1 auf die M2 möglich ist, stellt die F1 eine wichtige Verbindung zwischen den Istanbuler Schienensystemen auch für Passagiere der M1 und T4 aus den westlichen und nordwestlichen Stadtteilen dar. Bisher steigen diese nämlich, um ins moderne Zentrum (Beyoğlu/Taksim) zu gelangen, in Aksaray auf die T1 in Fahrtrichtung Kabataş um. Die F1 verbindet die Endstation der T1 in Kabataş mit der Station Taksim, an der die Linien M2 und T2 (vormals T5) abfahren.[3]

Seilbahnen

Daneben befindet sich noch eine Seilbahn zwischen dem Maçka Parkı und dem Harbiye Parkı, sowie eine, die zwischen Eyüp und Piyer Loti/Pierre Loti verkehrt.[3]

Tarifsystem und Fahrpreise

Akbil-Pass, Elektronischer Chip in spezieller blauer Haltevorrichtung

Für die Verkehrsmittel der drei städtischen Verkehrsbetriebe Istanbuls, also Istanbul Ulasim, İETT und İstanbul Otobüs AŞ gilt das gleiche Tarifsystem. Bezahlt werden kann mit Jetons, dem Akbil-Pass oder der Istanbulkart. Letztere Systeme funktionieren mit elektronischer Abbuchung von zuvor aufgeladenen Speichermedien.[4]

Für jede Fahrt sind Jetons zu lösen, die an den Sperren in den Einwurfschlitz gegeben werden, so dass die Schranken bzw. Drehkreuze für die zahlende Person freigeschaltet werden. Ein Jeton kostet 4,00 TL.[4]

Elektronische Pre-Paid-Systeme

Beim Akbil-Pass - das Wort ist ein Akronym aus „akıllı“ (türk. schlau) und „bilet“ (türk. Fahrschein) - handelt es sich um ein Discount-Zahlungssystem, bei dem sich der Preis pro Fahrt auf 2,15 TL verringert.

Das zweite elektronische Abbuchungssystem ist die Istanbulkart.[5] Neben einer regulären Version der Karte bestehen drei Rabattkarten. Der Fahrpreis wird beim Durchlaufen der Ticketsperre oder in den Bussen durch kontaktlose Lesegeräte elektronisch abgebucht. Eine Zahlung mit der Karte an einem Lesegerät gestattet Passagieren innerhalb von zwei Stunden ein fünfmaliges Umsteigen zwischen den Linien sämtlicher Verkehrsmittel des Tarifverbundes. Die Karte löst den Bargeldverkehr in allen Verkehrsmitteln (Stadtbus, Straßenbahn, Metro, Stadtbahn, Seilbahnen, S-Bahnen und Fähren) ersatzlos ab. Nach der Entrichtung einer Pfandgebühr von 10 TL können maximal 150 TL aufgeladen werden. Die Karten sind in den Kundenzentren der Nahverkehrsbetriebe an den Schaltern erhältlich.

Rabatte

Für bestimmte Personengruppen wie z.B. Rentner, Staatsbedienstete und Schüler gibt es ermäßigte Tarife, sie zahlen pro Fahrt 1,00 TL.[6]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b İstanbul Ulaşım: Tarihçe
  2. İstanbul Ulaşım: Raylı Sistemler
  3. a b c Urbanrail.net: İSTANBUL
  4. a b İstanbul Ulaşım: Ücret Tarifeleri
  5. Online-Appointment
  6. İstanbul Ulaşım: Seyahat Kartları