„Atlantischer Kabeljau“ – Versionsunterschied

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'''Kabeljau''' und '''Dorsch''' sind unterschiedliche Bezeichnungen für dieselbe Fischart (''Gadus morhua'') aus der Familie der [[Dorschartige]]n. '''Dorsch''' werden die in Küstennähe stationär lebenden Stämme genannt, die pelagisch in der Hochsee lebenden '''Kabeljau'''. Die in der Ostsee lebenden Stämme werden alle '''Dorsch''' genannt (im Nordseeanrainerstaat [[Norwegen]] heißt der in Küstennähe lebende Fisch ''torsk'', der hochseebewohnende Fisch wird '''Skrei''' genannt. In den [[Niederlande]]n hingegen wird er ''kabeljauw'' genannt.)
'''Kabeljau''' und '''Dorsch''' sind unterschiedliche Bezeichnungen für dieselbe Fischart (''Gadus morhua'') aus der Familie der [[Dorschartige]]n. '''Dorsch''' werden die in Küstennähe stationär lebenden Stämme genannt, die pelagisch in der Hochsee lebenden '''Kabeljau'''. Die in der Ostsee lebenden Stämme werden alle '''Dorsch''' genannt (im Nordseeanrainerstaat [[Norwegen]] heißt der in Küstennähe lebende Fisch ''torsk'', der hochseebewohnende Fisch wird '''Skrei''' genannt. In den [[Niederlande]]n hingegen wird er ''kabeljauw'' genannt.)


Der Kabeljau war bis etwa 1970 eine der verbreitetsten Fischarten der Welt. Die gute Verwertbarkeit und Lagerfähigkeit sowie die leichte Erbeutbarkeit haben dazu geführt, dass inzwischen der Kabeljau am meisten unter [[Überfischung]] gelitten hat und sogar im Fortbestand bedroht ist.
Der Kabeljau war bis etwa 1970 eine der verbreitetsten Fischarten der Welt. Die gute Verwertbarkeit und Lagerfähigkeit sowie die leichte Erbeutbarkeit haben dazu geführt, dass inzwischen der Kabeljau am meisten unter [[Überfischung]] gelitten hat und sogar im Fortbestand bedroht ist.
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Im Dezember 2004 befasste sich der [[EU-Rat]] für Landwirtschaft und Fischerei mit der Gefährdung des Kabeljau. Die ehemalige deutsche Verbraucherministerin [[Renate Künast]] wies darauf hin, dass der Bestand des Dorsches in der Ostsee und des Kabeljau in der Nordsee [[Gefahr|gefährdet]] und das baldige Einsetzen wirkungsvoller Schutzmaßnahmen dringlich geboten sei. Der Versuch zur Einführung von Schutzzonen scheiterte am 22. Dezember 2004.
Im Dezember 2004 befasste sich der [[EU-Rat]] für Landwirtschaft und Fischerei mit der Gefährdung des Kabeljau. Die ehemalige deutsche Verbraucherministerin [[Renate Künast]] wies darauf hin, dass der Bestand des Dorsches in der Ostsee und des Kabeljau in der Nordsee [[Gefahr|gefährdet]] und das baldige Einsetzen wirkungsvoller Schutzmaßnahmen dringlich geboten sei. Der Versuch zur Einführung von Schutzzonen scheiterte am 22. Dezember 2004.


==Aussehen und Lebensweise ==
== Aussehen und Lebensweise ==
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|[[bild:Junger_Dorsch.jpg|thumb|200px|Junger Kabeljau (Dorsch)]]
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|[[bild:Ausgewachsene_Dorsche.jpg|thumb|200px|Kabeljau im Schwarm]]
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Der Kabeljau hat einen lang gestreckten Körper mit mehreren dicht beieinander stehenden und abgerundeten Rückenflossen sowie je einer Bauch- und Afterflosse. Der typische Kinnfaden aller Dorsche ist lang und kräftig.
Der Kabeljau hat einen lang gestreckten Körper mit mehreren dicht beieinander stehenden und abgerundeten Rückenflossen sowie je einer Bauch- und Afterflosse. Der typische Kinnfaden aller Dorsche ist lang und kräftig.
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Er hält sich sowohl in küstennahen flacheren Gewässern als auch in Tiefen bis 600&nbsp;m auf.
Er hält sich sowohl in küstennahen flacheren Gewässern als auch in Tiefen bis 600&nbsp;m auf.


==Verwandte Arten==
== Verwandte Arten ==
Bevor der Kabeljau durch Überfischung, Ende des 20. Jahrhunderts, erheblich dezimiert wurde, konnten ausgewachsene atlantische Kabeljaue zwei Meter lang und bis zu 100&nbsp;kg schwer werden.
Bevor der Kabeljau durch Überfischung, Ende des 20. Jahrhunderts, erheblich dezimiert wurde, konnten ausgewachsene atlantische Kabeljaue zwei Meter lang und bis zu 100&nbsp;kg schwer werden.
In der Nord- und Ostsee liegt das durchschnittliche Gewicht des Dorschs zwischen zwei und vier Kilogramm.
In der Nord- und Ostsee liegt das durchschnittliche Gewicht des Dorschs zwischen zwei und vier Kilogramm.
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Im Pazifik verbreitet sind der Polardorsch (zool.: ''Boreogadus saida'') und der kleine, nur bis zu 30&nbsp;cm groß werdende Pazifik-Tomcod (zool.: ''Microgadus proximus'').
Im Pazifik verbreitet sind der Polardorsch (zool.: ''Boreogadus saida'') und der kleine, nur bis zu 30&nbsp;cm groß werdende Pazifik-Tomcod (zool.: ''Microgadus proximus'').


==Kabeljau als Speisefisch==
== Kabeljau als Speisefisch ==


[[Bild:Bacalhau.JPG|thumb|200px|Stockfisch]]
[[Bild:Bacalhau.JPG|thumb|200px|Stockfisch]]
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'''Klimawandel'''
'''Klimawandel'''


Die ausgebeuteten Kabeljaubestände im Nordostatlantik leiden laut einer neuen WWF-Studie zunehmend unter den Folgen des Klimawandels. Wärmere Meere würden das Drama des überfischten Kabeljaus verschärfen. Die Kombination aus Klimawandel und kommerzieller Ausbeutung mache es immer wahrscheinlicher, dass die Kabeljaubestände zusammenbrechen, so WWF-Fischereiexperten. Die Erwärmung des Nordostatlantiks führt nach Angaben des Reports dazu, dass der Kabeljau immer langsamer wächst und immer weniger neue Fische die geschwächten Bestände auffrischen.
Die ausgebeuteten Kabeljaubestände im Nordostatlantik leiden laut einer neuen WWF-Studie zunehmend unter den Folgen des Klimawandels. Wärmere Meere würden das Drama des überfischten Kabeljaus verschärfen. Die Kombination aus Klimawandel und kommerzieller Ausbeutung mache es immer wahrscheinlicher, dass die Kabeljaubestände zusammenbrechen, so WWF-Fischereiexperten. Die Erwärmung des Nordostatlantiks führt nach Angaben des Reports dazu, dass der Kabeljau immer langsamer wächst und immer weniger neue Fische die geschwächten Bestände auffrischen.


Der Klimawandel trifft den Nordostatlantik und hier insbesondere die Nordsee besonders stark. Experten messen in der Nordsee seit 1993 einen jährlichen Temperaturanstieg von 0,13 Grad Celsius, die Gesamttemperatur ist mittlerweile um 1,7 Grad angestiegen. Für den gesamten Nordostatlantik kommen Klimamodelle im Laufe des 21. Jahrhunderts auf eine Erwärmung um 0,5 bis 1 Grad Celsius.
Der Klimawandel trifft den Nordostatlantik und hier insbesondere die Nordsee besonders stark. Experten messen in der Nordsee seit 1993 einen jährlichen Temperaturanstieg von 0,13 Grad Celsius, die Gesamttemperatur ist mittlerweile um 1,7 Grad angestiegen. Für den gesamten Nordostatlantik kommen Klimamodelle im Laufe des 21. Jahrhunderts auf eine Erwärmung um 0,5 bis 1 Grad Celsius.


Als Folge sei laut WWF-Studie schon in den 90er Jahren ein deutlich geringeres Anwachsen der Kabeljaubestände zu beobachten gewesen. Wärmere Meere beeinträchtigen das Nahrungsangebot für Fischlarven. So wachsen sie langsamer, ihre Überlebenschancen sinken. Allein in der Nordsee werden jährlich 28.000 Tonnen Kabeljau gefangen.
Als Folge sei laut WWF-Studie schon in den 90er Jahren ein deutlich geringeres Anwachsen der Kabeljaubestände zu beobachten gewesen. Wärmere Meere beeinträchtigen das Nahrungsangebot für Fischlarven. So wachsen sie langsamer, ihre Überlebenschancen sinken. Allein in der Nordsee werden jährlich 28.000 Tonnen Kabeljau gefangen.


Die Folgen der Meereserwärmung müssten laut WWF in der Fischereipolitik berücksichtigt werden. Der 'doppelte Druck' mache es derzeit unmöglich, dass sich der Kabeljau erholt. Der WWF fordert einen rigorosen Fangstopp für die am stärksten gefährdeten Bestände. Die Umweltorganisation setzt sich zudem für eine drastische Reduktion des CO2-Ausstoßes ein, um die globale Erwärmung auf maximal zwei Grad Celsius zu begrenzen.
Die Folgen der Meereserwärmung müssten laut WWF in der Fischereipolitik berücksichtigt werden. Der 'doppelte Druck' mache es derzeit unmöglich, dass sich der Kabeljau erholt. Der WWF fordert einen rigorosen Fangstopp für die am stärksten gefährdeten Bestände. Die Umweltorganisation setzt sich zudem für eine drastische Reduktion des CO2-Ausstoßes ein, um die globale Erwärmung auf maximal zwei Grad Celsius zu begrenzen.
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== Zucht ==
== Zucht ==
Die Zucht von Kabeljau ist sehr schwierig. Gründe hierfür sind:
Die Zucht von Kabeljau ist sehr schwierig. Gründe hierfür sind:
*Der frisch geschlüpfte Dorsch ist nur 4 Millimeter groß und ernährt sich von Plankton. Deshalb muss ein Kabeljau-Zuchtbetrieb auch Plankton züchten.
* Der frisch geschlüpfte Dorsch ist nur 4 Millimeter groß und ernährt sich von Plankton. Deshalb muss ein Kabeljau-Zuchtbetrieb auch Plankton züchten.
*Ein Dorsch bzw. Kabeljau frisst nur Futter in der Größe seines Auges. Daher müssen die Tiere bei der Aufzucht nach der Größe sortiert gehalten werden.
* Ein Dorsch bzw. Kabeljau frisst nur Futter in der Größe seines Auges. Daher müssen die Tiere bei der Aufzucht nach der Größe sortiert gehalten werden.
*Ein Kabeljau frisst vorzugsweise in der Tiefe (bis zu 200 Meter). Es ist daher schwierig zu kontrollieren, ob der Fisch das dargebotene Futter frisst bzw. wann Fressbereitschaft besteht.
* Ein Kabeljau frisst vorzugsweise in der Tiefe (bis zu 200 Meter). Es ist daher schwierig zu kontrollieren, ob der Fisch das dargebotene Futter frisst bzw. wann Fressbereitschaft besteht.
Erst in den letzten Jahren konnten diese Probleme bewältigt und Kabeljau erfolgreich gezüchtet werden.
Erst in den letzten Jahren konnten diese Probleme bewältigt und Kabeljau erfolgreich gezüchtet werden.

== Einzelnachweise ==

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== Literatur ==
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== Weblinks ==
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*[http://www.taz.de/pt/2005/08/19/a0254.nf/text.ges,1 Nicht nur der Kabeljau verschwindet aus der Nordsee (taz Nord vom 19.8.2005, S. 24, 83 Z. TAZ-Bericht)]
* [http://www.taz.de/pt/2005/08/19/a0254.nf/text.ges,1 Nicht nur der Kabeljau verschwindet aus der Nordsee (taz Nord vom 19.8.2005, S. 24, 83 Z. TAZ-Bericht)]
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[[Kategorie:Dorschartige]][[Kategorie:Speisefisch und Meeresfrucht]]

Version vom 11. September 2007, 15:33 Uhr

Kabeljau
Kabeljau (Gadus morhua)
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Classis: Knochenfische (Osteichthyes)
Vorlage:Subclassis: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Vorlage:Ordo: Dorschartige (Gadiformes)
Vorlage:Familia: Dorsche (Gadidae)
Vorlage:Genus: Gadus
Vorlage:Species: Kabeljau
Wissenschaftlicher Name
Gadus morhua
Linnaeus, 1758

Kabeljau und Dorsch sind unterschiedliche Bezeichnungen für dieselbe Fischart (Gadus morhua) aus der Familie der Dorschartigen. Dorsch werden die in Küstennähe stationär lebenden Stämme genannt, die pelagisch in der Hochsee lebenden Kabeljau. Die in der Ostsee lebenden Stämme werden alle Dorsch genannt (im Nordseeanrainerstaat Norwegen heißt der in Küstennähe lebende Fisch torsk, der hochseebewohnende Fisch wird Skrei genannt. In den Niederlanden hingegen wird er kabeljauw genannt.)

Der Kabeljau war bis etwa 1970 eine der verbreitetsten Fischarten der Welt. Die gute Verwertbarkeit und Lagerfähigkeit sowie die leichte Erbeutbarkeit haben dazu geführt, dass inzwischen der Kabeljau am meisten unter Überfischung gelitten hat und sogar im Fortbestand bedroht ist.

Im Dezember 2004 befasste sich der EU-Rat für Landwirtschaft und Fischerei mit der Gefährdung des Kabeljau. Die ehemalige deutsche Verbraucherministerin Renate Künast wies darauf hin, dass der Bestand des Dorsches in der Ostsee und des Kabeljau in der Nordsee gefährdet und das baldige Einsetzen wirkungsvoller Schutzmaßnahmen dringlich geboten sei. Der Versuch zur Einführung von Schutzzonen scheiterte am 22. Dezember 2004.

Aussehen und Lebensweise

Junger Kabeljau (Dorsch)
Kabeljau im Schwarm

Der Kabeljau hat einen lang gestreckten Körper mit mehreren dicht beieinander stehenden und abgerundeten Rückenflossen sowie je einer Bauch- und Afterflosse. Der typische Kinnfaden aller Dorsche ist lang und kräftig. Eine Seitenlinie ist zu erkennen. Die Färbung des Kabeljaus ist uneinheitlich, meist ein grünlich, bräunlich oder rötlich gefärbtes Fleckenmuster, die Bauchseite ist heller als der Rücken.

Der Kabeljau ernährt sich von Würmern, Weich- und Krebstieren, mit zunehmendem Alter auch von kleineren Fischen.

Er kommt im gesamten Nordatlantik von Grönland bis North Carolina und von Spitzbergen bis zur Biskaya sowie in der Nordsee und Ostsee und im Nordpazifik vor. Besonders zahlreich war der Kabeljau bis Mitte des 20. Jahrhunderts über der Neufundlandbank zu finden. Er hält sich sowohl in küstennahen flacheren Gewässern als auch in Tiefen bis 600 m auf.

Verwandte Arten

Bevor der Kabeljau durch Überfischung, Ende des 20. Jahrhunderts, erheblich dezimiert wurde, konnten ausgewachsene atlantische Kabeljaue zwei Meter lang und bis zu 100 kg schwer werden. In der Nord- und Ostsee liegt das durchschnittliche Gewicht des Dorschs zwischen zwei und vier Kilogramm. Der Pazifikdorsch (zool.: Gadus macrocephalus, englisch: Pacific cod) wird mit bis zu 1,14 m nicht ganz so groß wie sein nordatlantischer Verwandter. Im Pazifik verbreitet sind der Polardorsch (zool.: Boreogadus saida) und der kleine, nur bis zu 30 cm groß werdende Pazifik-Tomcod (zool.: Microgadus proximus).

Kabeljau als Speisefisch

Stockfisch

Der Kabeljau hat weißes Fleisch mit weitgehend neutralem Geschmack und ist für die meisten Zubereitungsarten geeignet. Seine Leber ist schmackhaft und wird als Dorschleber als Konserve angeboten, außerdem liefert sie den vitaminreichen Lebertran. Frisch geräucherter Dorschrogen ist eine Delikatesse, die sich trotz der Räucherkonservierung aus geschmacklichen Gründen nicht lange lagern lässt.

Für das „Nationalgericht“ der Engländer, Fish and Chips, wird zumeist Kabeljau (engl. cod) verwendet.

Das fettarme Fleisch des Kabeljau lässt sich hervorragend trocknen und in diesem Zustand als Stock- oder Klippfisch lange Zeit lagern. Frisch in Fässern eingesalzen war Kabeljau lange Zeit als Laberdan verbreitet. Stockfisch ist vor allem in Portugal und Brasilien unter dem Namen Bacalhau (sprich: -lj-) sehr weit verbreitet. Laut Kluge. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache wurde das niederländische kabeljauw – und später schließlich die deutsche Bezeichnung – „offenbar mit Konsonantenumstellung aus span. bacalao entlehnt“.

Bedrohung der Art durch Überfischung

Als Stock- und Klippfisch ist er seit dem Mittelalter einer der wichtigsten Speisefische Europas und diente der Versorgung von Schiffsmannschaften und Soldatenheeren. Der Handel und die Versorgung mit dieser „Dauerkonserve“ beeinflussten in erheblichem Maß die Geschichte der Entdeckungen und der Weltpolitik der „westlichen Welt“.

Möglicherweise fischten die Basken den Kabeljau schon lange bevor Columbus die Entdeckung des amerikanischen Kontinents gelang vor den Küsten von Neufundland.

Die wirtschaftliche Bedeutung des von Norwegen bis nach Brasilien als Volks-Nahrungsmittel verbreiteten Kabeljaus war selbst gegen Ende des 20. Jahrhunderts so groß, dass um die Fangrechte weit vor den Küsten einzelner Staaten regelrechte Kabeljaukriege zur See mit Waffengewalt geführt wurden.

Der Kabeljau ist außerdem eines der beliebtesten Ziele für Meerangler. Er wird an den Stränden der Ostsee, vor allem aber auf hoher See beangelt. Kutterfahrten für Hochseeangler sind an den Nord- und Ostseeküsten von Deutschland und Dänemark ein regionaler Wirtschaftsfaktor.

Laut Bundesforschungsanstalt für Fischerei gab es Ende 2006 in den europäischen Seegebieten „noch mindestens 300.000 Tonnen Kabeljau“. Dennoch empfehlen die Wissenschaftler der Bundesforschungsanstalt wirksamere Schutzmaßnahmen, um die Kabeljaubestände wieder aufbauen zu können.

Die EU hat jedoch die Fangquote für 2007 lediglich um 14 Prozent reduziert. Die Zahl der Seetage für die Fischer wurden je nach Flotte um rund sieben bis zwölf Prozent gekürzt. Das bedeutet für die Kabeljaufischer der Nordsee eine Reduktion von 103 auf 91 Tage. [1] Die Überfischung erfolgt nicht durch Hochseeangler sondern durch Schleppnetze von Fabrikschiffen diverser Nationen.

Der Umweltschutz-Fonds WWF hat am 19. März 2007 Klage vor dem Europäischen Gerichtshof gegen die Überfischung des Kabeljaus in der Nordsee eingereicht. Die festgelegte Kompromiss-Quote von 20.000 Tonnen verstoße gegen den eigenen Kabeljau-Wiederaufbauplan der EU-Kommission, hieß es in der Begründung. „Die EU bricht ihre eigenen Umweltgesetze“, kommentierte WWF-Sprecherin Karoline Schacht, „wir ziehen die juristische Notbremse.“ [2]

Klimawandel

Die ausgebeuteten Kabeljaubestände im Nordostatlantik leiden laut einer neuen WWF-Studie zunehmend unter den Folgen des Klimawandels. Wärmere Meere würden das Drama des überfischten Kabeljaus verschärfen. Die Kombination aus Klimawandel und kommerzieller Ausbeutung mache es immer wahrscheinlicher, dass die Kabeljaubestände zusammenbrechen, so WWF-Fischereiexperten. Die Erwärmung des Nordostatlantiks führt nach Angaben des Reports dazu, dass der Kabeljau immer langsamer wächst und immer weniger neue Fische die geschwächten Bestände auffrischen.

Der Klimawandel trifft den Nordostatlantik und hier insbesondere die Nordsee besonders stark. Experten messen in der Nordsee seit 1993 einen jährlichen Temperaturanstieg von 0,13 Grad Celsius, die Gesamttemperatur ist mittlerweile um 1,7 Grad angestiegen. Für den gesamten Nordostatlantik kommen Klimamodelle im Laufe des 21. Jahrhunderts auf eine Erwärmung um 0,5 bis 1 Grad Celsius.

Als Folge sei laut WWF-Studie schon in den 90er Jahren ein deutlich geringeres Anwachsen der Kabeljaubestände zu beobachten gewesen. Wärmere Meere beeinträchtigen das Nahrungsangebot für Fischlarven. So wachsen sie langsamer, ihre Überlebenschancen sinken. Allein in der Nordsee werden jährlich 28.000 Tonnen Kabeljau gefangen.

Die Folgen der Meereserwärmung müssten laut WWF in der Fischereipolitik berücksichtigt werden. Der 'doppelte Druck' mache es derzeit unmöglich, dass sich der Kabeljau erholt. Der WWF fordert einen rigorosen Fangstopp für die am stärksten gefährdeten Bestände. Die Umweltorganisation setzt sich zudem für eine drastische Reduktion des CO2-Ausstoßes ein, um die globale Erwärmung auf maximal zwei Grad Celsius zu begrenzen.


Zucht

Die Zucht von Kabeljau ist sehr schwierig. Gründe hierfür sind:

  • Der frisch geschlüpfte Dorsch ist nur 4 Millimeter groß und ernährt sich von Plankton. Deshalb muss ein Kabeljau-Zuchtbetrieb auch Plankton züchten.
  • Ein Dorsch bzw. Kabeljau frisst nur Futter in der Größe seines Auges. Daher müssen die Tiere bei der Aufzucht nach der Größe sortiert gehalten werden.
  • Ein Kabeljau frisst vorzugsweise in der Tiefe (bis zu 200 Meter). Es ist daher schwierig zu kontrollieren, ob der Fisch das dargebotene Futter frisst bzw. wann Fressbereitschaft besteht.

Erst in den letzten Jahren konnten diese Probleme bewältigt und Kabeljau erfolgreich gezüchtet werden.

Einzelnachweise

  1. http://www1.ndr.de/ndr_pages_std/0,2570,OID3486696,00.html Meldung des NDR vom 21.12.2006 14:20
  2. http://www.taz.de/pt/2007/03/20/a0132.1/text taz vom 20.3.2007, S. 9, 24 Z. (TAZ-Bericht)

Literatur

Mark Kurlansky: Kabeljau – Der Fisch, der die Welt veränderte, List Taschenbuch, ISBN 3-548-60115-4

Wiktionary: Kabeljau – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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