„Utz Claassen“ – Versionsunterschied

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Claassen gilt als harter [[Sanierung (Wirtschaft)|Sanierer]] mit polarisierender Persönlichkeit. Bei EnBW löste er am 1. Mai 2003 [[Gerhard Goll]] als Vorstandsvorsitzenden mit dem Auftrag ab, das [[defizit]]äre Unternehmen auf die [[Kerngeschäft]]e auszurichten und zurück in die Gewinnzone zu führen.
Claassen gilt als harter [[Sanierung (Wirtschaft)|Sanierer]] mit polarisierender Persönlichkeit. Bei EnBW löste er am 1. Mai 2003 [[Gerhard Goll]] als Vorstandsvorsitzenden mit dem Auftrag ab, das [[defizit]]äre Unternehmen auf die [[Kerngeschäft]]e auszurichten und zurück in die Gewinnzone zu führen.


Claassen wurde vorgeworfen, nach seinem Amtsantritt die Lage des Konzerns bewusst schlechtgerechnet haben zu lassen. Er geriet ins Visier der Staatsanwaltschaft, nachdem er nach seiner Amtsübernahme im Mai 2003 im Zwischenbericht Abschreibungen von einer Milliarde Euro auf Beteiligungen gebildet hatte, um nach eigenen Angaben die „Altlasten“ seines Vorgängers Gerhard Goll zu bereinigen. Als Claassen seine erste Halbjahresbilanz im August 2003 vorlegte, klaffte darin plötzlich ein Milliardenloch. Geschuldet sei es den neuen internationalen Bilanzregeln und diversen Altlasten, erläuterte der neue Vorstandschef. Bei dem Vorwurf, die Lage des Konzerns übertrieben negativ dargestellt zu haben, um die eigene Leistung als Sanierer in besserem Licht erscheinen zu lassen, ging es u. a. um eine 29,9-Prozent-Beteiligung an den Stadtwerken Düsseldorf, die 2001 noch unter Goll für knapp 450 Millionen Euro erworben wurde. Nach seinem Amtsantritt ließ Claassen diese Beteiligung in einem völlig anderen Licht erscheinen und den Posten um 208 Millionen Euro, nahezu die Hälfte, abwerten.

Die Staatsanwaltschaft Mannheim leitete darauf hin ein förmliches Ermittlungsverfahren gegen Claassen wegen des Verdachts der Bilanzfälschung ein. Auch gegen Goll wurde aufgrund des Verdachts der Untreue ermittelt, weil er die Zahlen für das Jahr 2003 geschönt haben könnte. Die Ermittlungen gegen Goll wurden im Februar 2006 eingestellt, die gegen Claassen am 17. Mai 2006.

Im April 2005 sorgte Claassen erneut für Unmut, als bekannt wurde, dass er 2004 ca. 4,17 Millionen Euro Gehalt erhielt. Er bezog damit mehr als der Vorstandsvorsitzende der [[RWE]] (ca. 4 Mio. Euro) und E.ON (ca. 3,1 Mio. Euro), obwohl die EnBW nach Umsatz und Ertrag vier- bis fünfmal kleiner ist. Seine fixe Jahresvergütung 2005 betrug 727.118 Euro. Hinzu kommen rund 4 Millionen Euro in variablen Gehaltsbestandteilen.

Weiteren Ärger um Claassen gab es, als bekannt wurde, dass die EnBW ehemalige leitende Angestellte, mit denen sie im Zwist liegt, durch Detektive überwachen ließ. Bei einer Pressekonferenz am 16. März 2005 musste die EnBW einräumen, dass eine solche Überwachung beim früheren technischen Leiter des Kernkraftwerks Neckarwestheim, Eberhard Grauf, stattgefunden hat, nachdem dieser entlassen worden war. Laut Südwest-Presse gab es mindestens zwei weitere derartige Fälle, seitdem Utz Claassen als Konzernchef amtiert. Nach Informationen der Stuttgarter Nachrichten war einer davon Claassens Amtsvorgänger Gerhard Goll. Wie schon bei der Entlassung des Fußballtrainers Reinhold Fanz behauptete die EnBW auch in diesem Fall, der Vorstandsvorsitzende Utz Claassen sei „in keiner Weise in diese Vorgänge eingebunden“ gewesen. Nach Informationen der Südwest-Presse trifft diese Aussage nicht zu. Utz Claassen habe „selbstverständlich“ von dem Ausspähungsauftrag gegen Grauf gewusst.

Weil Claassen sechs Mitglieder der baden-württembergischen Landesregierung sowie einen [[Staatssekretär]] des Bundes, die sämtlich im Amt mit der EnBW in Kontakt standen, persönlich zu Spielen der [[Fußballweltmeisterschaft 2006]] einlud, ermittelte die Staatsanwaltschaft Karlsruhe gegen ihn wegen [[Vorteilsgewährung]]. Die Verfahren gegen die beiden Politiker, die das Angebot annahmen, wurden gegen Zahlung einer [[Geldauflage]] eingestellt, während die Staatsanwaltschaft in Juli 2006 die Eröffnung des Hauptverfahrens bei der [[Große Strafkammer|Großen Strafkammer]] des [[Landgericht Karlsruhe|Landgerichts Karlsruhe]] beantragte. Das Hauptverfahren wurde vom Landgericht Karlsruhe zunächst nur in Hinblick auf die Übersendung an [[Matthias Machnig]], den Staatssekretär im [[Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit]] eröffnet,<ref name="WM-Tickets an Politiker">''[http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,447390,00.html WM-Tickets an Politiker - EnBW-Chef Claassen muss vor Gericht]''; SPIEGEL ONLINE Meldung vom 9. November 2006.</ref> vom Oberlandesgericht Karlsruhe dann aber insgesamt zugelassen. Das Verfahren ist jetzt vor dem Landgericht Karlsruhe zu führen.

* Zu übergeordneten Informationen zu Fragen wie „Bilanzfälschung“ siehe auch: [[Wirtschaftskriminalität]].

Am 19. Juni 2007 teilte die EnBW mit, Claassen werde aus "strukturellen, professionellen, persönlichen und familiären Gründen" für eine Verlängerung seines zum 1. Mai 2008 auslaufenden Vertrages nicht zur Verfügung stehen. Claassen betrachte seine "Mission" als erfüllt, er werde sich nach Ablauf seiner Amtszeit anderen Dingen zuwenden. Einen Tag später gab es Gerüchte, die Mehrheitsaktionäre der EnBW ([[EDF]], [[Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke|OEW]]) seien schon länger auf der Suche nach einem neuen Vorstandsvorsitzenden, und Claassen habe deshalb aufgegeben. <ref>[http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,489739,00.html Spiegel-Online-Meldung vom 20. Juni 2007]</ref> Als sein Nachfolger wurde am 6. Juli 2007 der [[E.ON]]-Manager [[Hans-Peter Villis]] präsentiert. <ref>[http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,492643,00.html Spiegel-Online-Meldung vom 5. Juni 2007]</ref> Am 24. Juli 2007 teilte EnBW mit, der Wechsel von Claassen auf Villis werde bereits zum 1. Oktober 2007 vollzogen. In die Kritik geriet Claassen auch wegen seiner als unmäßig empfundenen Übergangsregelung, wonach er bis zu seiner Pensionierung ein jährliches Übergangsgeld von 400.000 EUR erhalten soll. <ref>[http://www.handelsblatt.com/news/Karriere/Arbeit-Geld/_pv/_p/200813/_t/ft/_b/1309039/default.aspx/kritik-an-sorglos-paketen-fuer-vorstaende.html Handelsblatt-Bericht vom 15.08.2007]</ref>


== Sportfunktionär ==
== Sportfunktionär ==
Claassen war im Jahr 1997 für einige Monate Präsident von [[Hannover 96]]. Bei Trainer, Spielern und Fans stieß Claassen auf starken Widerstand. Die Mannschaft rief unter anderem den damaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten [[Gerhard Schröder]] zu Hilfe, um den Verein vor seinem Präsidenten zu schützen. Der Streit ging so weit, dass Claassen gegen einige Vereinsmitarbeiter Geschäftsstellen- und Stadionverbote verhängte, die die übrigen Vereinsmitarbeiter jedoch nicht durchsetzten. Claassen selbst kam mit Bodyguards ins Stadion, wurde aber nicht nur aus dem Fanblock, sondern auch von den übrigen Zuschauern und sogar im VIP-Bereich angefeindet. Im Herbst 1997 trat Claassen erst zurück, nachdem es zu einer Masseneintrittswelle aus der Fanszene gekommen war, mit dem einzigen Zweck, eine außerordentliche Mitgliederversammlung zu erwirken, auf der Claassen abgewählt werden konnte. Claassen war es zuvor nicht gelungen, die neuen Mitglieder für noch nicht stimmberechtigt zu erklären, und wich einer Abstimmung durch plötzlichen Rücktritt aus. Sein Nachfolger [[Martin Kind]] führte den in der Regionalliga verharrenden zweimaligen deutschen Meister auf Anhieb in die zweite Liga und ein Jahr später fast im Durchmarsch in die Bundesliga, der dann 2002 gelang.
Claassen war im Jahr 1997 für einige Monate Präsident von [[Hannover 96]].

Unter Claassen zwang die EnBW im Januar 2005 den [[Karlsruher SC]] (KSC), seinen neuen Cheftrainer [[Reinhold Fanz]] zu entlassen. Der Cheftrainer war erst eine Woche zuvor vom KSC berufen worden. Die EnBW hatte damit gedroht, den laufenden Sponsorenvertrag nicht mehr zu erneuern, falls Fanz weiter für den KSC tätig bleibe. Den Hintergrund bildet eine sieben Jahre zurückliegende Auseinandersetzung zwischen Fanz und EnBW-Chef Claassen beim Fußballclub Hannover 96: Fanz war damals Trainer und Claassen der Präsident des Fußballclubs. Im Zuge personalpolitischer Entscheidungen hatte Fanz in einem Interview dem Clubpräsidenten sämtlichen Fußball-Sachverstand abgesprochen. Claassen hatte daraufhin einen Gerichtsbeschluss erwirkt, der Fanz die Wiederholung dieser Äußerung untersagte.


== Privates ==
== Privates ==

Version vom 4. Oktober 2007, 16:55 Uhr

Utz Claassen (* 7. Mai 1963 in Hannover) ist ehemaliger Vorstandsvorsitzender der EnBW Energie Baden-Württemberg AG. Seit November 2001 ist Claassen Honorarprofessor an der Universität Hannover.

Karriere

Mit 17 legte Claassen an der Helene-Lange Schule in Hannover das Abitur mit einem Notendurchschnitt von 0,7 ab, was zu einer Bekanntheit in den deutschen Medien führte. 1981 wurde er deshalb von Joachim Fuchsberger in die ARD-Ratesendung "Auf Los geht's los" eingeladen. Nach dem Studium an der Universität Hannover (Diplom-Ökonom, 1985) und an der University of Oxford (1985-1987) und Promotion (1989) in Hannover war Claassen bei McKinsey (1987-1989), Ford Europa (1989-1992), Volkswagen AG (1992-1994), SEAT (1994-1997) und der Sartorius AG (1997-2003) tätig.

EnBW

Claassen gilt als harter Sanierer mit polarisierender Persönlichkeit. Bei EnBW löste er am 1. Mai 2003 Gerhard Goll als Vorstandsvorsitzenden mit dem Auftrag ab, das defizitäre Unternehmen auf die Kerngeschäfte auszurichten und zurück in die Gewinnzone zu führen.

Claassen wurde vorgeworfen, nach seinem Amtsantritt die Lage des Konzerns bewusst schlechtgerechnet haben zu lassen. Er geriet ins Visier der Staatsanwaltschaft, nachdem er nach seiner Amtsübernahme im Mai 2003 im Zwischenbericht Abschreibungen von einer Milliarde Euro auf Beteiligungen gebildet hatte, um nach eigenen Angaben die „Altlasten“ seines Vorgängers Gerhard Goll zu bereinigen. Als Claassen seine erste Halbjahresbilanz im August 2003 vorlegte, klaffte darin plötzlich ein Milliardenloch. Geschuldet sei es den neuen internationalen Bilanzregeln und diversen Altlasten, erläuterte der neue Vorstandschef. Bei dem Vorwurf, die Lage des Konzerns übertrieben negativ dargestellt zu haben, um die eigene Leistung als Sanierer in besserem Licht erscheinen zu lassen, ging es u. a. um eine 29,9-Prozent-Beteiligung an den Stadtwerken Düsseldorf, die 2001 noch unter Goll für knapp 450 Millionen Euro erworben wurde. Nach seinem Amtsantritt ließ Claassen diese Beteiligung in einem völlig anderen Licht erscheinen und den Posten um 208 Millionen Euro, nahezu die Hälfte, abwerten.

Die Staatsanwaltschaft Mannheim leitete darauf hin ein förmliches Ermittlungsverfahren gegen Claassen wegen des Verdachts der Bilanzfälschung ein. Auch gegen Goll wurde aufgrund des Verdachts der Untreue ermittelt, weil er die Zahlen für das Jahr 2003 geschönt haben könnte. Die Ermittlungen gegen Goll wurden im Februar 2006 eingestellt, die gegen Claassen am 17. Mai 2006.

Im April 2005 sorgte Claassen erneut für Unmut, als bekannt wurde, dass er 2004 ca. 4,17 Millionen Euro Gehalt erhielt. Er bezog damit mehr als der Vorstandsvorsitzende der RWE (ca. 4 Mio. Euro) und E.ON (ca. 3,1 Mio. Euro), obwohl die EnBW nach Umsatz und Ertrag vier- bis fünfmal kleiner ist. Seine fixe Jahresvergütung 2005 betrug 727.118 Euro. Hinzu kommen rund 4 Millionen Euro in variablen Gehaltsbestandteilen.

Weiteren Ärger um Claassen gab es, als bekannt wurde, dass die EnBW ehemalige leitende Angestellte, mit denen sie im Zwist liegt, durch Detektive überwachen ließ. Bei einer Pressekonferenz am 16. März 2005 musste die EnBW einräumen, dass eine solche Überwachung beim früheren technischen Leiter des Kernkraftwerks Neckarwestheim, Eberhard Grauf, stattgefunden hat, nachdem dieser entlassen worden war. Laut Südwest-Presse gab es mindestens zwei weitere derartige Fälle, seitdem Utz Claassen als Konzernchef amtiert. Nach Informationen der Stuttgarter Nachrichten war einer davon Claassens Amtsvorgänger Gerhard Goll. Wie schon bei der Entlassung des Fußballtrainers Reinhold Fanz behauptete die EnBW auch in diesem Fall, der Vorstandsvorsitzende Utz Claassen sei „in keiner Weise in diese Vorgänge eingebunden“ gewesen. Nach Informationen der Südwest-Presse trifft diese Aussage nicht zu. Utz Claassen habe „selbstverständlich“ von dem Ausspähungsauftrag gegen Grauf gewusst.

Weil Claassen sechs Mitglieder der baden-württembergischen Landesregierung sowie einen Staatssekretär des Bundes, die sämtlich im Amt mit der EnBW in Kontakt standen, persönlich zu Spielen der Fußballweltmeisterschaft 2006 einlud, ermittelte die Staatsanwaltschaft Karlsruhe gegen ihn wegen Vorteilsgewährung. Die Verfahren gegen die beiden Politiker, die das Angebot annahmen, wurden gegen Zahlung einer Geldauflage eingestellt, während die Staatsanwaltschaft in Juli 2006 die Eröffnung des Hauptverfahrens bei der Großen Strafkammer des Landgerichts Karlsruhe beantragte. Das Hauptverfahren wurde vom Landgericht Karlsruhe zunächst nur in Hinblick auf die Übersendung an Matthias Machnig, den Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit eröffnet,[1] vom Oberlandesgericht Karlsruhe dann aber insgesamt zugelassen. Das Verfahren ist jetzt vor dem Landgericht Karlsruhe zu führen.

Am 19. Juni 2007 teilte die EnBW mit, Claassen werde aus "strukturellen, professionellen, persönlichen und familiären Gründen" für eine Verlängerung seines zum 1. Mai 2008 auslaufenden Vertrages nicht zur Verfügung stehen. Claassen betrachte seine "Mission" als erfüllt, er werde sich nach Ablauf seiner Amtszeit anderen Dingen zuwenden. Einen Tag später gab es Gerüchte, die Mehrheitsaktionäre der EnBW (EDF, OEW) seien schon länger auf der Suche nach einem neuen Vorstandsvorsitzenden, und Claassen habe deshalb aufgegeben. [2] Als sein Nachfolger wurde am 6. Juli 2007 der E.ON-Manager Hans-Peter Villis präsentiert. [3] Am 24. Juli 2007 teilte EnBW mit, der Wechsel von Claassen auf Villis werde bereits zum 1. Oktober 2007 vollzogen. In die Kritik geriet Claassen auch wegen seiner als unmäßig empfundenen Übergangsregelung, wonach er bis zu seiner Pensionierung ein jährliches Übergangsgeld von 400.000 EUR erhalten soll. [4]

Sportfunktionär

Claassen war im Jahr 1997 für einige Monate Präsident von Hannover 96. Bei Trainer, Spielern und Fans stieß Claassen auf starken Widerstand. Die Mannschaft rief unter anderem den damaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder zu Hilfe, um den Verein vor seinem Präsidenten zu schützen. Der Streit ging so weit, dass Claassen gegen einige Vereinsmitarbeiter Geschäftsstellen- und Stadionverbote verhängte, die die übrigen Vereinsmitarbeiter jedoch nicht durchsetzten. Claassen selbst kam mit Bodyguards ins Stadion, wurde aber nicht nur aus dem Fanblock, sondern auch von den übrigen Zuschauern und sogar im VIP-Bereich angefeindet. Im Herbst 1997 trat Claassen erst zurück, nachdem es zu einer Masseneintrittswelle aus der Fanszene gekommen war, mit dem einzigen Zweck, eine außerordentliche Mitgliederversammlung zu erwirken, auf der Claassen abgewählt werden konnte. Claassen war es zuvor nicht gelungen, die neuen Mitglieder für noch nicht stimmberechtigt zu erklären, und wich einer Abstimmung durch plötzlichen Rücktritt aus. Sein Nachfolger Martin Kind führte den in der Regionalliga verharrenden zweimaligen deutschen Meister auf Anhieb in die zweite Liga und ein Jahr später fast im Durchmarsch in die Bundesliga, der dann 2002 gelang.

Unter Claassen zwang die EnBW im Januar 2005 den Karlsruher SC (KSC), seinen neuen Cheftrainer Reinhold Fanz zu entlassen. Der Cheftrainer war erst eine Woche zuvor vom KSC berufen worden. Die EnBW hatte damit gedroht, den laufenden Sponsorenvertrag nicht mehr zu erneuern, falls Fanz weiter für den KSC tätig bleibe. Den Hintergrund bildet eine sieben Jahre zurückliegende Auseinandersetzung zwischen Fanz und EnBW-Chef Claassen beim Fußballclub Hannover 96: Fanz war damals Trainer und Claassen der Präsident des Fußballclubs. Im Zuge personalpolitischer Entscheidungen hatte Fanz in einem Interview dem Clubpräsidenten sämtlichen Fußball-Sachverstand abgesprochen. Claassen hatte daraufhin einen Gerichtsbeschluss erwirkt, der Fanz die Wiederholung dieser Äußerung untersagte.

Privates

Utz Claassen ist verheiratet und hat eine Tochter.

Zitate

  • Über die Sperrung der Erdölpipeline Druschba im Januar 2007: "Wir müssen uns keine Sorgen machen! Dieser Konflikt um Weltmarktpreise zwischen Russland und Weißrussland hat keine spürbaren Auswirkungen auf Deutschland. Anders als beim Gas haben wir beim Öl viele alternative Bezugsquellen und vielfältige Lager- und Transportmöglichkeiten." [5]
  • Über seinen Plan, Deutschland zu reformieren: "Wir leben als Gesellschaft schon seit Langem über unsere Verhältnisse."[6].

Quellen

  1. WM-Tickets an Politiker - EnBW-Chef Claassen muss vor Gericht; SPIEGEL ONLINE Meldung vom 9. November 2006.
  2. Spiegel-Online-Meldung vom 20. Juni 2007
  3. Spiegel-Online-Meldung vom 5. Juni 2007
  4. Handelsblatt-Bericht vom 15.08.2007
  5. Bild.de Interview mit Claasen zum Pipelinestreit
  6. Utz Claassen in BILD: Was sich in Deutschland alles ändern muss

http://www.handelsblatt.com/news/Karriere/Arbeit-Geld/_pv/_p/200813/_t/ft/_b/1309039/default.aspx/kritik-an-sorglos-paketen-fuer-vorstaende.html

Literatur

  • Claassen, Utz: Mut zur Wahrheit. Wie wir Deutschland sanieren können. Murmann Verlag, Hamburg, 2007. ISBN 3-938017-83-X

Weblinks