„Karl-Heinz Dellwo“ – Versionsunterschied

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Eine schriftliche Erklärung Dellwos, die bei der Festnahme des RAF-Mitglieds Stefan Wisniewski in Paris gefunden wurde und in der Dellwo die Entführung des [[Landshut (Flugzeugentführung)|Passagierflugzeuges "Landshut"]] kritisierte, wurde vom niedersächsischen Verfassungsschutz als fingierter Beweis in der Affäre um das sogenannte [[Celler Loch]] missbraucht.
Eine schriftliche Erklärung Dellwos, die bei der Festnahme des RAF-Mitglieds Stefan Wisniewski in Paris gefunden wurde und in der Dellwo die Entführung des [[Landshut (Flugzeugentführung)|Passagierflugzeuges "Landshut"]] kritisierte, wurde vom niedersächsischen Verfassungsschutz als fingierter Beweis in der Affäre um das sogenannte [[Celler Loch]] missbraucht.


Dellwo wurde im Frühjahr 1995 aus der Haft entlassen. Er zählt zu den wenigen ehemaligen RAF-Mitgliedern, die sich öffentlich äußern. <ref>[http://einestages.spiegel.de/static/authoralbumbackground/441/hans_michael_kloth_wir_mussten_verlieren.html Michael Sontheimer-Interview: "Wir mussten verlieren" in: [[einestages Zeitgeschichte (Spiegel-Online)|Spiegel online]] Oktober 2007]</ref>
Dellwo wurde im Frühjahr 1995 aus der Haft entlassen.



In der Zeitschrift "''Die Beute Nr. 15/16''" erschien 1997 ein Auszug aus dem 77-Seiten Text "''Mitten im Nebel''", den Dellwo 1990 verfasst hatte und der eine frühe grundsätzliche Reflexion aus dem Innenkreis der RAF darstellt.
In der Zeitschrift "''Die Beute Nr. 15/16''" erschien 1997 ein Auszug aus dem 77-Seiten Text "''Mitten im Nebel''", den Dellwo 1990 verfasst hatte und der eine frühe grundsätzliche Reflexion aus dem Innenkreis der RAF darstellt.

Version vom 15. Oktober 2007, 15:13 Uhr

Karl-Heinz Dellwo (* 11. April 1952 in Opladen, heute Leverkusen) ist ein ehemaliges Mitglied der Rote Armee Fraktion.

Leben

Dellwo war als junger Mann zunächst in verschiedenen Berufen tätig (u.a. als kaufmännischer Lehrling (Industriekaufmann), Seemann, Aushilfsfahrer, Briefträger), bevor er sich im Mai 1973 an einer Hausbesetzung in der Hamburger Ekhofstraße beteiligte. Dellwo war wegen der Hausbesetzung ein Jahr in Haft.

Er war Mitglied des "Komitees gegen die Isolationsfolter" in Hamburg.

Am 25. April 1975 beteiligte er sich an der Aktion des Kommando Holger Meins, der Geiselnahme von Stockholm, bei der zwei Botschaftsmitglieder ermordet wurden[1] (Andreas von Mirbach, Heinz Hillegaart). Zwei Mitglieder des Kommandos (Ulrich Wessel und Siegfried Hausner) zogen sich bei der unbeabsichtigten Detonation eines von ihnen präparierten Sprengsatzes schwerste Verletzungen zu, an denen sie später starben . Die vier überlebenden Kommandomitglieder (Karl-Heinz Dellwo, Hanna Krabbe, Bernd Rössner und Lutz Taufer) wurden verhaftet und am 20. Juli 1977 zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt.

Eine schriftliche Erklärung Dellwos, die bei der Festnahme des RAF-Mitglieds Stefan Wisniewski in Paris gefunden wurde und in der Dellwo die Entführung des Passagierflugzeuges "Landshut" kritisierte, wurde vom niedersächsischen Verfassungsschutz als fingierter Beweis in der Affäre um das sogenannte Celler Loch missbraucht.

Dellwo wurde im Frühjahr 1995 aus der Haft entlassen. Er zählt zu den wenigen ehemaligen RAF-Mitgliedern, die sich öffentlich äußern. [2]


In der Zeitschrift "Die Beute Nr. 15/16" erschien 1997 ein Auszug aus dem 77-Seiten Text "Mitten im Nebel", den Dellwo 1990 verfasst hatte und der eine frühe grundsätzliche Reflexion aus dem Innenkreis der RAF darstellt.

Dellwo war Mitorganisator des Ulrike-Meinhof-Kongresses 1996 an der TU Berlin und 1997 in Zürich Podiumsteilnehmer anlässlich des "Kongresses über den Bewaffneten Kampf in Europa".

Dellwo vertritt seit Jahren öffentlich die Position, dass der Tod der Gefangenen in Stammheim 1977 ein "Selbstmord unter staatlicher Beobachtung" gewesen sei. [3]

2004 drehte der schwedische Regisseur David Aronowitsch den Dokumentarfilm Stockholm 1975, in dessen Mittelpunkt er Dellwo stellte.

Karl-Heinz Dellwo lebt heute mit seiner Lebensgefährtin Gabriele Rollnik in Hamburg und arbeitet unter anderen seit 2004 mit seiner Firma bellaStoria Film als Dokumentarfilmer.

Sein Bruder Hans-Joachim Dellwo war ebenfalls RAF-Mitglied. Nach seiner Verhaftung machte er umfangreiche Aussagen. Heute lebt er unter anderer Identität und ohne Kontakt zu seiner Familie in Kanada.[4]

2007 erschien ein von der Psychoanalytikerin Angelika Holderberg herausgegebenes Buch, in welchem mehrjährige Gespräche zwischen Psychoanalytikern und mehreren ehemaligen deutschen Terroristen wiedergegeben werden. Unter den Autoren ist auch Karl-Heinz Dellwo.

Literatur

  • Angelika Holderberg (Hrsg.): Nach dem bewaffneten Kampf. Ehemalige Mitglieder der RAF und Bewegung 2. Juni sprechen mit Therapeuten über ihre Vergangenheit. Gießen: Psychosozial-Verlag, 2007. ISBN 3-89806-588-X
  • Karl-Heinz Dellwo: "DAS PROJEKTIL SIND WIR. Der Aufbruch einer Generation, die RAF und die Kritik der Waffen." Gespräche mit Tina Petersen und Christoph Twickel. 228 Seiten, 14,90 EUR, Broschur. Hamburg: Edition Nautilus 2007. ISBN 978-3-89401-556-5

Quellen

  1. NZZ: Anmerkungen zur Nachgeschichte der RAF im Spiegel zweier Publikationen 4. April 2007
  2. Michael Sontheimer-Interview: "Wir mussten verlieren" in: Spiegel online Oktober 2007
  3. Frank Bachner und Axel Vornbäumen: Die Nacht von Stammheim" in: [[Der Tagesspiegel (Tageszeitung)|] 14-10-2007]
  4. Oliver Tolmein: "Was macht denn der Lutz Taufer?" in: konkret Heft 02 2005