„Chichén Itzá“ – Versionsunterschied

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[[Bild:Chichen_Itza_Pyramide_des_Kukulcan.jpg|thumb|Chichén Itzá, Pyramide des Kukulcán]]
Nach dem Manuskript von Chumayel wurde Chichén Itzá in den Jahren 435 bis 455 vom Volk der Maya gegründet. Dem widersprechen allerdings Dokumente, deren früheste Erwähnung der Stadt Chichén Itzá auf das Jahr 879 zurückgeht. Die Tempelstadt mit etwa einem Kilometer Durchmesser war um zwei große Cenoten errichtet worden, von denen eine die Wasserversorgung der Stadt sicherstellte. Bewohnt wurde die Stadt nur von Priestern und Regierungsfunktionären, da sie die Hauptstadt eines Maya-Reiches darstellte. Die Bauern, die in der Umgebung Ackerbau betrieben, wohnten um die Anlage herum in Stroh- und Lehmhütten.
[[Bild:Chichen Itza pyramid.jpg|thumb|Pyramide in Chichén Itzá]]
'''Chichén Itzá''' ist eine [[Archäologie|Ruinenstätte]] auf der [[Mexiko|mexikanischen]] Halbinsel [[Yucatán (Halbinsel)|Yucatán]], ca. 120 km östlich von [[Mérida (Mexiko)|Mérida]].
Nach dem Manuskript von Chumayel wurde Chichén Itzá in den Jahren [[435]] bis [[455]] vom Volk der [[Maya]] gegründet. Dem widersprechen allerdings Dokumente, deren früheste Erwähnung der Stadt Chichén Itzá auf das Jahr 879 zurückgeht. Die Tempelstadt mit etwa einem Kilometer Durchmesser war um zwei große [[Cenote]]n errichtet worden, von denen eine die Wasserversorgung der Stadt sicherstellte. Bewohnt wurde die Stadt nur von Priestern und Regierungsfunktionären, da sie die Hauptstadt eines Maya-Reiches darstellte. Die Bauern, die in der Umgebung Ackerbau betrieben, wohnten um die Anlage herum in Stroh- und Lehmhütten.


Der Name Chichén Itzá besteht aus drei Wörtern aus der Sprache der Itzá-Maya: '''chi''' (''Mund''), '''chén''' (''Brunnen'' oder ''Teich'') und '''itzá''' (Eigenbezeichnung des Volkes). Zusammengesetzt also: ''„Der Mund des Brunnens der Itzá“''. Mit dem Brunnen war vermutlich die Cenote der Stadt gemeint.
Der Name Chichén Itzá besteht aus drei Wörtern aus der Sprache der [[Itzá]]-Maya: '''chi''' (''Mund''), '''chén''' (''Brunnen'' oder ''Teich'') und '''itzá''' (Eigenbezeichnung des Volkes). Zusammengesetzt also: ''„Der Mund des Brunnens der Itzá“''. Mit dem Brunnen war vermutlich die [[Cenote]] der Stadt gemeint.


Die Maya verließen Chichén Itzá bereits ungefähr 200 Jahre später wieder, nämlich 682 oder 690, je nach Quellenangabe. Ein erneutes Aufblühen erlebte die Stadt um das Jahre 987, als das Volk der Tolteken unter Führung ihres Herrschers Tula die Anlagen neu besiedelte. Die Tolteken, vermischt mit dem Volke der Chichimeken, teilten sich nach der Vertreibung des später zum Gott erhobenen Herrschers Quetzalcoatl auf. Ein Teil verließ die Hauptstadt Tollan (bzw. Tula) und beeinflusste die im südlichen Mexiko ansässigen Mixteken, während die restlichen Tolteken die Mayastädte Chichén Itzá, Tulúm und Uxmal eroberten.
Die Maya verließen Chichén Itzá bereits ungefähr 200 Jahre später wieder, nämlich [[682]] oder [[690]], je nach Quellenangabe. Ein erneutes Aufblühen erlebte die Stadt um das Jahre [[987]], als das Volk der [[Tolteken]] unter Führung ihres Herrschers Tula die Anlagen neu besiedelte. Die Tolteken, vermischt mit dem Volke der [[Chichimeken]], teilten sich nach der Vertreibung des später zum Gott erhobenen Herrschers [[Quetzalcoatl]] auf. Ein Teil verließ die Hauptstadt Tollan (bzw. Tula) und beeinflusste die im südlichen Mexiko ansässigen [[Mixteken]], während die restlichen Tolteken die Mayastädte Chichén Itzá, [[Tulúm]] und [[Uxmal]] eroberten.


In Chichén Itzá veränderten die Tolteken vor allem den Baustil, sodass das Castillo toltekischen Pyramiden nicht unähnlich ist. Neuerdings erklärt man sich den toltekischen Einfluss allerdings nicht mehr durch eine gewaltsame Eroberung, sondern dadurch, dass fremde Händler Auswirkungen auf die Kultur der Maya gehabt haben könnten.
In Chichén Itzá veränderten die Tolteken vor allem den Baustil, sodass das Castillo toltekischen Pyramiden nicht unähnlich ist. Neuerdings erklärt man sich den toltekischen Einfluss allerdings nicht mehr durch eine gewaltsame Eroberung, sondern dadurch, dass fremde Händler Auswirkungen auf die Kultur der Maya gehabt haben könnten.


Nach dem Untergang von Chichén Itzá durch stetige Abwanderung wurde die Hafenstadt Tulúm neues Zentrum der Maya, die sich nun auf den Seehandel ausrichteten und so auch kurz vor ihrem Niedergang auf die spanischen Entdecker treffen. Es lässt sich jedoch sagen, dass mit dem Ende der Stadt auch die Blütezeit der Maya vorüberging.
Nach dem Untergang von Chichén Itzá durch stetige Abwanderung wurde die Hafenstadt [[Tulúm]] neues Zentrum der Maya, die sich nun auf den Seehandel ausrichteten und so auch kurz vor ihrem Niedergang auf die spanischen Entdecker treffen. Es lässt sich jedoch sagen, dass mit dem Ende der Stadt auch die Blütezeit der Maya vorüberging.


Bekannte Gebäude in Chichén Itzá
== Bekannte Gebäude in Chichén Itzá ==


El Castillo - das Schloss
=== El Castillo - das Schloss ===
[[Bild:Pyramide-des-Kukulcan.jpg|thumb|600px|Pyramide des Kukulcán]]


''siehe auch den Artikel [[Pyramide des Kukulcán]]''
Im Zentrum der Tempelanlagen von Chichén Itzá befindet sich die als ''Castillo''(für „das Schloss“) bezeichnete große [[Pyramide (Bauwerk)|Stufenpyramide]]. Das dreißig Meter hohe Bauwerk hat als Zugang vier Treppen auf allen Seiten. Diese Treppen bestehen aus je 91 Stufen, mit vier multipliziert und mit der letzten Stufe vor dem Tempel addiert ergibt das die Zahl von 365 Treppenstufen. Diese Zahl stellt nicht nur zufällig die Zahl der Tage im Jahr dar. Die Konstruktion der Tempelpyramide in Chichén Itzá beweist mit anderen Worten, welche enormen Kenntnisse der Astronomie die Maya bereits besaßen.

Im Zentrum der Tempelanlagen von Chichén Itzá befindet sich die als ''Castillo'' ([[Spanische Sprache|span.]] für „das Schloss“) bezeichnete große [[Pyramide (Bauwerk)|Stufenpyramide]]. Das dreißig Meter hohe Bauwerk hat als Zugang vier Treppen auf allen Seiten. Diese Treppen bestehen aus je 91 Stufen, mit vier multipliziert und mit der letzten Stufe vor dem Tempel addiert ergibt das die Zahl von 365 Treppenstufen. Diese Zahl stellt nicht nur zufällig die Zahl der Tage im Jahr dar. Die Konstruktion der Tempelpyramide in Chichén Itzá beweist mit anderen Worten, welche enormen Kenntnisse der Astronomie die Maya bereits besaßen.
Das Castillo trägt auf seiner Spitze den Tempel von ''Kukulcán'', der Schlangen-Gottheit der Maya, deren Namen sich vom toltekischen Quetzalcoatl ableitet. Der sechs Meter hohe Tempel auf der Pyramide musste bei der Entdeckung der Stadt Chichén Itzá zuerst wieder aus seinen Ruinen aufgebaut werden, da er im Laufe der Jahrhunderte zerfallen war.
Das Castillo trägt auf seiner Spitze den Tempel von ''Kukulcán'', der Schlangen-Gottheit der Maya, deren Namen sich vom toltekischen [[Quetzalcoatl]] ableitet. Der sechs Meter hohe Tempel auf der Pyramide musste bei der Entdeckung der Stadt Chichén Itzá zuerst wieder aus seinen Ruinen aufgebaut werden, da er im Laufe der Jahrhunderte zerfallen war.


Im Innern des Tempels des gefiederten Schlangengottes fanden die Entdecker einen herrlichen Jaguar aus Stein, der in rot bemalter Form und Augen aus Jade als Sitz gestaltet war und so wohl einst als Thron eines Hohepriesters gedient haben könnte. Archäologen sehen zudem einen Zusammenhang zwischen dem Baustil der Tolteken und der Architektur der Stufenpyramide Castillo, weshalb die bereits bestehende Annahme erhärtet wurde, dass die Kultur der Mayas unter toltekischem Einfluss stand.
Im Innern des Tempels des gefiederten Schlangengottes fanden die Entdecker einen herrlichen Jaguar aus Stein, der in rot bemalter Form und Augen aus Jade als Sitz gestaltet war und so wohl einst als Thron eines Hohepriesters gedient haben könnte. Archäologen sehen zudem einen Zusammenhang zwischen dem Baustil der Tolteken und der Architektur der Stufenpyramide Castillo, weshalb die bereits bestehende Annahme erhärtet wurde, dass die Kultur der Mayas unter toltekischem Einfluss stand.
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Das „Castillo“ ist der unbestrittene Publikumsmagnet in Chichén Itzá. Es besitzt diesen Rang allerdings nicht nur aufgrund seiner beeindruckenden Bauweise und Größe, sondern auch aus einem weiteren Grund. Zweimal im Jahr, zur Tagundnachtgleiche, versinkt eine Seite der Pyramide fast vollständig im Schatten, dann wird nur noch die Treppe von der Sonne angestrahlt und auf ihr zeichnen sich die Stufen der Pyramide ab. Dieses gezeichnete Band vereint sich schließlich mit einem Schlangenkopf am Fuß der Pyramide und stellt so eine gefiederte Schlange dar. Die Gottheit Kulkulkan, zu deren Ehren die Stufenpyramide erbaut worden war, stellt die Wissenschaftler bis heute noch immer vor Rätsel.
Das „Castillo“ ist der unbestrittene Publikumsmagnet in Chichén Itzá. Es besitzt diesen Rang allerdings nicht nur aufgrund seiner beeindruckenden Bauweise und Größe, sondern auch aus einem weiteren Grund. Zweimal im Jahr, zur Tagundnachtgleiche, versinkt eine Seite der Pyramide fast vollständig im Schatten, dann wird nur noch die Treppe von der Sonne angestrahlt und auf ihr zeichnen sich die Stufen der Pyramide ab. Dieses gezeichnete Band vereint sich schließlich mit einem Schlangenkopf am Fuß der Pyramide und stellt so eine gefiederte Schlange dar. Die Gottheit Kulkulkan, zu deren Ehren die Stufenpyramide erbaut worden war, stellt die Wissenschaftler bis heute noch immer vor Rätsel.


Templos de los guerreros - Der Kriegertempel
=== Templos de los guerreros - Der Kriegertempel ===
[[Bild:Temple_of_the_warriors_chichen_itza.jpg|thumb|Kriegertempel und Halle der 1000 Säulen]]

Der Kriegstempel ist ein schönes Beispiel für die Maya-Toltekische Architektur. Er steht nordöstlich der Pyramide von Kukulán, am nördlichen Ende der 1000 Säulen.
Der Kriegstempel ist ein schönes Beispiel für die Maya-Toltekische Architektur. Er steht nordöstlich der Pyramide von Kukulán, am nördlichen Ende der 1000 Säulen.


Die oberste Plattform erreicht man über eine Treppe, die allerdings für Touristen gesperrt ist. Dort ist der Gott ''Chac Mol'' in halb liegender Haltung zu sehen. Durch einen Irrtum wurde ihm der Name Chac Mol durch einen französischen Archäologen verliehen, er hat nichts mit dem Regengott Chac zu tun. Die unteren Wände sowie einige Säulen sind mit Maskenreliefs geschmückt. Jene Masken stellen Krieger und Adler dar, welche Menschenherzen zerfressen. Auf der oberen Plattform befindet sich der Tempeleingang, der mit zwei Schlagpfeilern markiert ist. Diese Schlagpfeiler entsprechen toltekischem Stil. Hingegen entstammen die Rüsselnasen des Regengottes Chac, wie sie an den Tempelrändern zusehen sind, dem Baustil der Maya.
Die oberste Plattform erreicht man über eine Treppe, die allerdings für Touristen gesperrt ist. Dort ist der Gott ''Chac Mol'' in halb liegender Haltung zu sehen. Durch einen Irrtum wurde ihm der Name Chac Mol durch einen französischen Archäologen verliehen, er hat nichts mit dem Regengott [[Chac]] zu tun. Die unteren Wände sowie einige Säulen sind mit Maskenreliefs geschmückt. Jene Masken stellen Krieger und Adler dar, welche Menschenherzen zerfressen. Auf der oberen Plattform befindet sich der Tempeleingang, der mit zwei Schlagpfeilern markiert ist. Diese Schlagpfeiler entsprechen toltekischem Stil. Hingegen entstammen die Rüsselnasen des Regengottes Chac, wie sie an den Tempelrändern zusehen sind, dem Baustil der Maya.


Auf der Nordseite des Tempels befindet sich eine Treppe, die ins Tempelinnere führt. Dieser Tempel ist von einer prunkvollen Säulenhalle umgeben, die als „Halle der 1000 Säulen“ bezeichnet wird (span. ''Grupo de las Mil Columnas'').
Auf der Nordseite des Tempels befindet sich eine Treppe, die ins Tempelinnere führt. Dieser Tempel ist von einer prunkvollen Säulenhalle umgeben, die als „Halle der 1000 Säulen“ bezeichnet wird (span. ''Grupo de las Mil Columnas'').


Iglesia - Die Kirche
=== Iglesia - Die Kirche ===
Die sogenannte ''Iglesia'' (Kirche) befindet sich am südlichen Rand der Stätte und gehört zu einer Gruppe weiterer Puuc-Monumente wie dem Haus der Nonnen. Sie ist mit langnasigen Göttermasken bedeckt und weist die zurückgesetzten Friese auf, die für die endklassische Architektur der Puuc-Region charakteristisch waren. Die Iglesia ist dem Regengott Chac gewidmet. Sie besitzt nur eine Tür und die Fassade ist vollständig ausgeschmückt mit Abbildungen von Tieren und Göttern. Man nimmt an, dass die Iglesia eine Grabanlage gewesen ist.
Die sogenannte ''Iglesia'' (Kirche) befindet sich am südlichen Rand der Stätte und gehört zu einer Gruppe weiterer [[Puuc]]-Monumente wie dem Haus der Nonnen. Sie ist mit langnasigen Göttermasken bedeckt und weist die zurückgesetzten Friese auf, die für die endklassische Architektur der Puuc-Region charakteristisch waren. Die Iglesia ist dem Regengott Chac gewidmet. Sie besitzt nur eine Tür und die Fassade ist vollständig ausgeschmückt mit Abbildungen von Tieren und Göttern. Man nimmt an, dass die Iglesia eine Grabanlage gewesen ist.


Caracol - Der Schneckenturm
=== Caracol - Der Schneckenturm ===
[[Bild:Caracol_in_chichén_itzá.jpg|thumb|Caracol - Schneckenturm]]
Der ''Caracol'' liegt im Süden von Chichén Itzá, direkt neben der Iglesia. Das Bauwerk in Chichén Itzá ist nicht zu verwechseln mit [[Caracol]], einer Urwaldstadt der Maya im heutigen [[Belize]]. Das Gebäude in Chichén Itzá stellt ein Observatorium dar, in der Bauweise mit einem runden Gebäude mit steinerner Kuppel erinnert es auch an eine europäische Sternwarte. Runde Gebäude sind eigentlich in Mittelamerika selten.


''Caracol'' bedeutet „Schneckenturm“, dieser Begriff kommt von der Wendeltreppe im Inneren, die in den obersten Aufbau des Gebäudes führt. Das Gebäude baut sich in drei Stufen auf: die beiden unteren "Plattformen" sind genau symmetrisch zu den anderen Gebäuden ausgerichtet. Anders jedoch die Sternenwarte selbst, Sie ist in einem anderen Winkel ausgerichtet, was bei einer Luftaufnahme sehr gut zu erkennen ist. Grund für die unterschiedlichen Ausrichtungen war wohl dass zuerst ein Tempel gebaut werden sollte, sich jedoch die Wissenschaftler gegen dieses Vorhaben wehrten weil der Platz ihrer Ansicht nach ideal für ein Observatorium war. Die Sternenwarte wurde so ausgerichtet, dass man die [[Venus (Planet)|Venus]], den Sonnenuntergang und den astronomischen Süden sehen konnte.
Der ''Caracol'' liegt im Süden von Chichén Itzá, direkt neben der Iglesia. Das Bauwerk in Chichén Itzá ist nicht zu verwechseln mit Caracol, einer Urwaldstadt der Maya im heutigen Belize. Das Gebäude in Chichén Itzá stellt ein Observatorium dar, in der Bauweise mit einem runden Gebäude mit steinerner Kuppel erinnert es auch an eine europäische Sternwarte. Runde Gebäude sind eigentlich in Mittelamerika selten.

''Caracol'' bedeutet „Schneckenturm“, dieser Begriff kommt von der Wendeltreppe im Inneren, die in den obersten Aufbau des Gebäudes führt. Das Gebäude baut sich in drei Stufen auf: die beiden unteren "Plattformen" sind genau symmetrisch zu den anderen Gebäuden ausgerichtet. Anders jedoch die Sternenwarte selbst, Sie ist in einem anderen Winkel ausgerichtet, was bei einer Luftaufnahme sehr gut zu erkennen ist. Grund für die unterschiedlichen Ausrichtungen war wohl dass zuerst ein Tempel gebaut werden sollte, sich jedoch die Wissenschaftler gegen dieses Vorhaben wehrten weil der Platz ihrer Ansicht nach ideal für ein Observatorium war. Die Sternenwarte wurde so ausgerichtet, dass man die Venus (Planet)|Venus, den Sonnenuntergang und den astronomischen Süden sehen konnte.


Der Baustil des Schneckenhauses war der Puuc-Stil, in dem bis zur Endklassik Gebäude errichtet wurden.
Der Baustil des Schneckenhauses war der Puuc-Stil, in dem bis zur Endklassik Gebäude errichtet wurden.


Juego de Pelota - Der Ballspielplatz
=== Juego de Pelota - Der Ballspielplatz ===
[[Bild:juego_de_pelota_chichen_itza.jpg|thumb|Juego de Pelota - Der Ballspielplatz]]

[[Bild:Mexico-12-06-07_290.jpg|thumb|Zielring des Ballspielplatzes]]
In Chichén Itzá hat man insgesamt zwölf Ballspielplätze gefunden. Der Juego de Pelota stellt den größten und bedeutendsten von mehr als 520 Ballspielplätzen auf Yucatán dar. Er befindet sich ungefähr einhundert Meter nordwestlich der Pyramide von Kulkulkan. Die Ausmaße des Spielfeldes betragen 168 x 38 m und es wird von acht Meter hohen Mauern flankiert, die unter anderem für das Publikum gedacht waren. Die Form der Spielfläche erinnert an zwei gegeneinandergestellte „T“.
In Chichén Itzá hat man insgesamt zwölf Ballspielplätze gefunden. Der Juego de Pelota stellt den größten und bedeutendsten von mehr als 520 Ballspielplätzen auf Yucatán dar. Er befindet sich ungefähr einhundert Meter nordwestlich der Pyramide von Kulkulkan. Die Ausmaße des Spielfeldes betragen 168 x 38 m und es wird von acht Meter hohen Mauern flankiert, die unter anderem für das Publikum gedacht waren. Die Form der Spielfläche erinnert an zwei gegeneinandergestellte „T“.


Das Mesoamerikanisches Ballspiel war an sich unmenschlich anstrengend. In der Höhe von 6,50 Metern ist an jeder Seite je ein schlangenverzierter Ring befestigt, durch den der Ball geschlagen werden musste. Für den Ball gab es verschiedene Gewichtsklassen: 400, 1000, 2000 oder 4000 Gramm. Der Ball musste ohne Hilfe der Hände und Beine gespielt werden (also mit Schultern, Brust und Hüfte). Grund hierfür war dass der Ball den Weg der Sonne repräsentierte. Auf Abbildungen kann man die Schutzkleidung erkennen, diese war aus gehärtetem Leder gefertigt, außerdem trug ein Teil der Spieler zwei verschiedene Schuhe. Einer davon hatte einen Schutz für den Knöchel damit sich der Spieler beim hinrutschen zum Ball nicht verletzte. Ging der Ball ins Aus wurde er mit Hilfe eines Stocks zurück ins Spiel gebracht (man durfte den Ball ja nicht mit Hand oder Fuß berühren).
Das [[Mesoamerikanisches Ballspiel|Ballspiel]] war an sich unmenschlich anstrengend. In der Höhe von 6,50 Metern ist an jeder Seite je ein schlangenverzierter Ring befestigt, durch den der Ball geschlagen werden musste. Für den Ball gab es verschiedene Gewichtsklassen: 400, 1000, 2000 oder 4000 Gramm. Der Ball musste ohne Hilfe der Hände und Beine gespielt werden (also mit Schultern, Brust und Hüfte). Grund hierfür war dass der Ball den Weg der Sonne repräsentierte. Auf Abbildungen kann man die Schutzkleidung erkennen, diese war aus gehärtetem Leder gefertigt, außerdem trug ein Teil der Spieler zwei verschiedene Schuhe. Einer davon hatte einen Schutz für den Knöchel damit sich der Spieler beim hinrutschen zum Ball nicht verletzte. Ging der Ball ins Aus wurde er mit Hilfe eines Stocks zurück ins Spiel gebracht (man durfte den Ball ja nicht mit Hand oder Fuß berühren).


Die Motive der beiden Ringe lassen Rückschlüsse auf das Spiel zu. Volkskundler in Mexiko sind sich bis heute nicht sicher ob nicht der Mannschaftskapitän der Verlierer, sondern sogar der der Gewinner geopfert wurde. Jede Mannschaft hatte zwischen fünf und sieben Spieler, die bisweilen auch ungleich aufgeteilt wurden.
Die Motive der beiden Ringe lassen Rückschlüsse auf das Spiel zu. Volkskundler in Mexiko sind sich bis heute nicht sicher ob nicht der Mannschaftskapitän der Verlierer, sondern sogar der der Gewinner geopfert wurde. Jede Mannschaft hatte zwischen fünf und sieben Spieler, die bisweilen auch ungleich aufgeteilt wurden.
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Besondere Aufmerksamkeit jedoch sollte der Akustik des Spielplatzes gewidmet werden. Heute, da die interessanten Stellen abgesperrt sind, stellt man sich jeweils in die mittigen Kopfgebäude, so kann man sich in Ruhe unterhalten, obwohl der andere fast 200 Meter weit entfernt ist, ohne dass Drittpersonen die Unterhaltung mitbekommen. Was allerdings heute noch funktioniert, ist, dass wenn man irgendwo auf dem Platz in die Hände klatscht, man ein 7-faches Echo erhält, da die Mauern am Rande des Spielfelds aus sieben verschiedenen Kalk-und Sandsteinen gebaut wurden. Eine solche Konstruktion ist eine wahre Meisterleistung architektonischen Handwerks.
Besondere Aufmerksamkeit jedoch sollte der Akustik des Spielplatzes gewidmet werden. Heute, da die interessanten Stellen abgesperrt sind, stellt man sich jeweils in die mittigen Kopfgebäude, so kann man sich in Ruhe unterhalten, obwohl der andere fast 200 Meter weit entfernt ist, ohne dass Drittpersonen die Unterhaltung mitbekommen. Was allerdings heute noch funktioniert, ist, dass wenn man irgendwo auf dem Platz in die Hände klatscht, man ein 7-faches Echo erhält, da die Mauern am Rande des Spielfelds aus sieben verschiedenen Kalk-und Sandsteinen gebaut wurden. Eine solche Konstruktion ist eine wahre Meisterleistung architektonischen Handwerks.


Cenote - Der heilige Brunnen
=== Cenote - Der heilige Brunnen ===
[[Bild:cenote_brunnen_Chichen_itza.jpg|thumb|Cenote - Brunnen]]

Etwa vierhundert Meter geradewegs nördlich der Pyramide von Kulkulkan liegt die beeindruckende ''Cenote Sagrada'', zu Deutsch der heilige Brunnen. Von ihm hat Chichén Itza auch seinen Namen, nämlich Brunnen der Itza. Im Stadtgebiet von Chichén Itzá befinden sich zwei Cenoten, von denen die eine ein heiliger Opferplatz war. Auf seinem Grund fand man große Mengen von Gegenständen, unter anderem Schmuckstücke, Jade, Gold und verschiedene Keramiken. Zudem barg man über fünfzig Skelette der Geopferten.
Etwa vierhundert Meter geradewegs nördlich der Pyramide von Kulkulkan liegt die beeindruckende ''[[Cenote]] Sagrada'', zu Deutsch der heilige Brunnen. Von ihm hat Chichén Itza auch seinen Namen, nämlich Brunnen der Itza. Im Stadtgebiet von Chichén Itzá befinden sich zwei Cenoten, von denen die eine ein heiliger Opferplatz war. Auf seinem Grund fand man große Mengen von Gegenständen, unter anderem Schmuckstücke, [[Jade]], [[Gold]] und verschiedene Keramiken. Zudem barg man über fünfzig Skelette der Geopferten.


Um 1960 wurden die bedeutendsten Untersuchungen an der Cenote vorgenommen, die viele tausend Fundstücke zutage brachten. Die Bedeutung dieses Brunnens übertrifft die jedes anderen auf Yucatán.
Um 1960 wurden die bedeutendsten Untersuchungen an der Cenote vorgenommen, die viele tausend Fundstücke zutage brachten. Die Bedeutung dieses Brunnens übertrifft die jedes anderen auf Yucatán.


Weitere Gebäude
=== Weitere Gebäude ===


[[Bild:Mexico-12-06-07 297.jpg|thumb|Tempel der 1000 Säulen]]
Zu den weiteren Gebäuden in der Tempelstadt Chichén Itzá gehörte zu den bereits genannten architektonischen Meisterleistungen die Plattform der Venus. Sie befindet sich neben der großen Pyramide, die Treppen der Plattform werden flankiert von einem Schlangenkopf, der Quetzalcoatl-Kulkulkan als Morgenstern darstellt.
Zu den weiteren Gebäuden in der Tempelstadt Chichén Itzá gehörte zu den bereits genannten architektonischen Meisterleistungen die Plattform der Venus. Sie befindet sich neben der großen Pyramide, die Treppen der Plattform werden flankiert von einem Schlangenkopf, der Quetzalcoatl-Kulkulkan als Morgenstern darstellt.


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Der Markt der Tempelstadt Chichén Itzá ist ein Beispiel für Hofgalerien, die nach der Blütezeit der Maya entstanden. Der Platz ist gesäumt von Säulen und kann über weite Treppen erreicht werden. Weitere Bauten sind die Gräberplattform, die nordöstliche Kolonnade, die skulpierten Säulen und das Nonnenkloster. Das Gebäude, dessen Zweck nichts mit einem Kloster zu tun hat, wurde von den Spaniern benannt. Sie glaubten, es diene als Wohnstätte zur Opferung bestimmter Jungfrauen.
Der Markt der Tempelstadt Chichén Itzá ist ein Beispiel für Hofgalerien, die nach der Blütezeit der Maya entstanden. Der Platz ist gesäumt von Säulen und kann über weite Treppen erreicht werden. Weitere Bauten sind die Gräberplattform, die nordöstliche Kolonnade, die skulpierten Säulen und das Nonnenkloster. Das Gebäude, dessen Zweck nichts mit einem Kloster zu tun hat, wurde von den Spaniern benannt. Sie glaubten, es diene als Wohnstätte zur Opferung bestimmter Jungfrauen.


Heutige Bedeutung
== Heutige Bedeutung ==
Die United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization erklärte Chichén Itzá 1988 zum UNESCO-Welterbe.
Die [[United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization|UNESCO]] erklärte Chichén Itzá 1988 zum [[UNESCO-Welterbe|Welterbe]].

2007 wurde Chichén Itzá im Rahmen einer Privatinitiative nach Angaben der Veranstalter von weltweit 70 Millionen Menschen zu einem der „neuen sieben Weltwunder“ gewählt<ref name="New7Wonders"> THE NEW 7 WONDERS OF THE WORLD: [http://www.new7wonders.com ''Weltweite Wahl''] (engl.), 7. Juli 2007</ref>. Sowohl die UNESCO als offizielle Hüterin des Weltkulturerbes als z.B. auch [[Ägypten]] (Antike [[Weltwunder]]: [[Pyramiden von Gizeh]]) distanzierten sich von der als „private Kampagne“ ohne wissenschaftliche Kriterien bezeichneten Wahl<ref name="Spiegel7Wonders"> [http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,493158,00.html ''Bericht in Spiegel Online: Umstrittene Abstimmung''], 8. Juli 2007</ref>.

=== Tourismus ===
Der Tourismus begann schon vor über einem Jahrhundert, nachdem der Amerikaner John Lloyd Stephens das 2-bändige Buch: "Incidents of Travel in Yucatan" 1843 veröffentlichte. Heute ist Chichén Itzá die am zweithäufigsten besuchte archäologische Stätte in [[Mexiko]]. Einige Monumente, darunter El Castillo, wurden von der verwaltenden INAH ([http://en.wikipedia.org/wiki/National_Institute_of_Anthropology_and_History National Institute of Anthropology and History]) für den öffentlichen Zugang gesperrt.

== Siehe auch ==
* [[Maya-Ruinen|Übersicht der Maya-Ruinen]]

== Quellen ==
<references/>

== Weblinks ==
* [http://jqjacobs.net/mesoamerica/chichen.html Chichén Itzá Photo Gallery]
* [http://www.xago.org/mexiko/welterbe/Chichen-Itza.htm Das Weltkulturerbe - Chichén Itzá]
* [http://www.kristian-buesch.de/weltwunder/chichen_itza.htm Artikel über Chichén Itzá]
* [http://www.bildergallery.com/search.php?search_keywords=Chichen Bildergallery von Chichén Itzá]



{{Commons|Category:Chichén Itzá|Chichén Itzá}}

[[Kategorie:Ruine]]
[[Kategorie:Weltkulturerbe (Amerika)]]
[[Kategorie:Archäologischer Fundplatz in Mexiko]]
[[Kategorie:Ort der Maya]]
[[Kategorie:Yucatán (Bundesstaat)]]


{{Koordinate Artikel|20_41_3_N_88_34_7_W_type:landmark_region:MX|20° 41′ 3" n. Br., 88° 34′ 7" w. L.}}
2007 wurde Chichén Itzá im Rahmen einer Privatinitiative nach Angaben der Veranstalter von weltweit 70 Millionen Menschen zu einem der „neuen sieben Weltwunder“ gewählt.


[[bg:Чичен Ица]]
Tourismus
[[ca:Chichén Itzá]]
Der Tourismus begann schon vor über einem Jahrhundert, nachdem der Amerikaner John Lloyd Stephens das 2-bändige Buch: "Incidents of Travel in Yucatan" 1843 veröffentlichte. Heute ist Chichén Itzá die am zweithäufigsten besuchte archäologische Stätte in Mexiko. Einige Monumente, darunter El Castillo, wurden von der verwaltenden INAH für den öffentlichen Zugang gesperrt.
hen.html Chichén Itzá Photo Gallery]
[[cs:Chichén Itzá]]
[[da:Chichén Itzá]]
[[el:Τσίτσεν Ίτζα]]
[[en:Chichen Itza]]
[[eo:Chichén Itzá]]
[[es:Chichén Itzá]]
[[fi:Chichén Itzá]]
[[fr:Chichén Itzá]]
[[gl:Chichén Itzá]]
[[he:צ'יצ'ן איצה]]
[[hr:Chichén Itzá]]
[[id:Chichén Itzá]]
[[it:Chichén Itzá]]
[[ja:チチェン・イッツァ]]
[[ko:치첸이트사]]
[[lt:Čičen Ica]]
[[nl:Chichén Itzá]]
[[no:Chichen Itza]]
[[pl:Chichén Itzá]]
[[pt:Chichén Itzá]]
[[qu:Chichen Itza]]
[[ru:Чичен-Ица]]
[[sr:Чичен Ица]]
[[sv:Chichén Itzá]]
[[ta:சிச்சென் இட்சா]]
[[th:ชิเชนอิตซา]]
[[tr:Chichén Itzá]]
[[vi:Khu di tích Chichén Itzá]]
[[zh:奇琴伊察]]

Version vom 28. Oktober 2007, 15:16 Uhr

Datei:Chichen Itza Pyramide des Kukulcan.jpg
Chichén Itzá, Pyramide des Kukulcán
Pyramide in Chichén Itzá

Chichén Itzá ist eine Ruinenstätte auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán, ca. 120 km östlich von Mérida.

Nach dem Manuskript von Chumayel wurde Chichén Itzá in den Jahren 435 bis 455 vom Volk der Maya gegründet. Dem widersprechen allerdings Dokumente, deren früheste Erwähnung der Stadt Chichén Itzá auf das Jahr 879 zurückgeht. Die Tempelstadt mit etwa einem Kilometer Durchmesser war um zwei große Cenoten errichtet worden, von denen eine die Wasserversorgung der Stadt sicherstellte. Bewohnt wurde die Stadt nur von Priestern und Regierungsfunktionären, da sie die Hauptstadt eines Maya-Reiches darstellte. Die Bauern, die in der Umgebung Ackerbau betrieben, wohnten um die Anlage herum in Stroh- und Lehmhütten.

Der Name Chichén Itzá besteht aus drei Wörtern aus der Sprache der Itzá-Maya: chi (Mund), chén (Brunnen oder Teich) und itzá (Eigenbezeichnung des Volkes). Zusammengesetzt also: „Der Mund des Brunnens der Itzá“. Mit dem Brunnen war vermutlich die Cenote der Stadt gemeint.

Die Maya verließen Chichén Itzá bereits ungefähr 200 Jahre später wieder, nämlich 682 oder 690, je nach Quellenangabe. Ein erneutes Aufblühen erlebte die Stadt um das Jahre 987, als das Volk der Tolteken unter Führung ihres Herrschers Tula die Anlagen neu besiedelte. Die Tolteken, vermischt mit dem Volke der Chichimeken, teilten sich nach der Vertreibung des später zum Gott erhobenen Herrschers Quetzalcoatl auf. Ein Teil verließ die Hauptstadt Tollan (bzw. Tula) und beeinflusste die im südlichen Mexiko ansässigen Mixteken, während die restlichen Tolteken die Mayastädte Chichén Itzá, Tulúm und Uxmal eroberten.

In Chichén Itzá veränderten die Tolteken vor allem den Baustil, sodass das Castillo toltekischen Pyramiden nicht unähnlich ist. Neuerdings erklärt man sich den toltekischen Einfluss allerdings nicht mehr durch eine gewaltsame Eroberung, sondern dadurch, dass fremde Händler Auswirkungen auf die Kultur der Maya gehabt haben könnten.

Nach dem Untergang von Chichén Itzá durch stetige Abwanderung wurde die Hafenstadt Tulúm neues Zentrum der Maya, die sich nun auf den Seehandel ausrichteten und so auch kurz vor ihrem Niedergang auf die spanischen Entdecker treffen. Es lässt sich jedoch sagen, dass mit dem Ende der Stadt auch die Blütezeit der Maya vorüberging.

Bekannte Gebäude in Chichén Itzá

El Castillo - das Schloss

Pyramide des Kukulcán

siehe auch den Artikel Pyramide des Kukulcán

Im Zentrum der Tempelanlagen von Chichén Itzá befindet sich die als Castillo (span. für „das Schloss“) bezeichnete große Stufenpyramide. Das dreißig Meter hohe Bauwerk hat als Zugang vier Treppen auf allen Seiten. Diese Treppen bestehen aus je 91 Stufen, mit vier multipliziert und mit der letzten Stufe vor dem Tempel addiert ergibt das die Zahl von 365 Treppenstufen. Diese Zahl stellt nicht nur zufällig die Zahl der Tage im Jahr dar. Die Konstruktion der Tempelpyramide in Chichén Itzá beweist mit anderen Worten, welche enormen Kenntnisse der Astronomie die Maya bereits besaßen.

Das Castillo trägt auf seiner Spitze den Tempel von Kukulcán, der Schlangen-Gottheit der Maya, deren Namen sich vom toltekischen Quetzalcoatl ableitet. Der sechs Meter hohe Tempel auf der Pyramide musste bei der Entdeckung der Stadt Chichén Itzá zuerst wieder aus seinen Ruinen aufgebaut werden, da er im Laufe der Jahrhunderte zerfallen war.

Im Innern des Tempels des gefiederten Schlangengottes fanden die Entdecker einen herrlichen Jaguar aus Stein, der in rot bemalter Form und Augen aus Jade als Sitz gestaltet war und so wohl einst als Thron eines Hohepriesters gedient haben könnte. Archäologen sehen zudem einen Zusammenhang zwischen dem Baustil der Tolteken und der Architektur der Stufenpyramide Castillo, weshalb die bereits bestehende Annahme erhärtet wurde, dass die Kultur der Mayas unter toltekischem Einfluss stand.

Das „Castillo“ ist der unbestrittene Publikumsmagnet in Chichén Itzá. Es besitzt diesen Rang allerdings nicht nur aufgrund seiner beeindruckenden Bauweise und Größe, sondern auch aus einem weiteren Grund. Zweimal im Jahr, zur Tagundnachtgleiche, versinkt eine Seite der Pyramide fast vollständig im Schatten, dann wird nur noch die Treppe von der Sonne angestrahlt und auf ihr zeichnen sich die Stufen der Pyramide ab. Dieses gezeichnete Band vereint sich schließlich mit einem Schlangenkopf am Fuß der Pyramide und stellt so eine gefiederte Schlange dar. Die Gottheit Kulkulkan, zu deren Ehren die Stufenpyramide erbaut worden war, stellt die Wissenschaftler bis heute noch immer vor Rätsel.

Templos de los guerreros - Der Kriegertempel

Kriegertempel und Halle der 1000 Säulen

Der Kriegstempel ist ein schönes Beispiel für die Maya-Toltekische Architektur. Er steht nordöstlich der Pyramide von Kukulán, am nördlichen Ende der 1000 Säulen.

Die oberste Plattform erreicht man über eine Treppe, die allerdings für Touristen gesperrt ist. Dort ist der Gott Chac Mol in halb liegender Haltung zu sehen. Durch einen Irrtum wurde ihm der Name Chac Mol durch einen französischen Archäologen verliehen, er hat nichts mit dem Regengott Chac zu tun. Die unteren Wände sowie einige Säulen sind mit Maskenreliefs geschmückt. Jene Masken stellen Krieger und Adler dar, welche Menschenherzen zerfressen. Auf der oberen Plattform befindet sich der Tempeleingang, der mit zwei Schlagpfeilern markiert ist. Diese Schlagpfeiler entsprechen toltekischem Stil. Hingegen entstammen die Rüsselnasen des Regengottes Chac, wie sie an den Tempelrändern zusehen sind, dem Baustil der Maya.

Auf der Nordseite des Tempels befindet sich eine Treppe, die ins Tempelinnere führt. Dieser Tempel ist von einer prunkvollen Säulenhalle umgeben, die als „Halle der 1000 Säulen“ bezeichnet wird (span. Grupo de las Mil Columnas).

Iglesia - Die Kirche

Die sogenannte Iglesia (Kirche) befindet sich am südlichen Rand der Stätte und gehört zu einer Gruppe weiterer Puuc-Monumente wie dem Haus der Nonnen. Sie ist mit langnasigen Göttermasken bedeckt und weist die zurückgesetzten Friese auf, die für die endklassische Architektur der Puuc-Region charakteristisch waren. Die Iglesia ist dem Regengott Chac gewidmet. Sie besitzt nur eine Tür und die Fassade ist vollständig ausgeschmückt mit Abbildungen von Tieren und Göttern. Man nimmt an, dass die Iglesia eine Grabanlage gewesen ist.

Caracol - Der Schneckenturm

Caracol - Schneckenturm

Der Caracol liegt im Süden von Chichén Itzá, direkt neben der Iglesia. Das Bauwerk in Chichén Itzá ist nicht zu verwechseln mit Caracol, einer Urwaldstadt der Maya im heutigen Belize. Das Gebäude in Chichén Itzá stellt ein Observatorium dar, in der Bauweise mit einem runden Gebäude mit steinerner Kuppel erinnert es auch an eine europäische Sternwarte. Runde Gebäude sind eigentlich in Mittelamerika selten.

Caracol bedeutet „Schneckenturm“, dieser Begriff kommt von der Wendeltreppe im Inneren, die in den obersten Aufbau des Gebäudes führt. Das Gebäude baut sich in drei Stufen auf: die beiden unteren "Plattformen" sind genau symmetrisch zu den anderen Gebäuden ausgerichtet. Anders jedoch die Sternenwarte selbst, Sie ist in einem anderen Winkel ausgerichtet, was bei einer Luftaufnahme sehr gut zu erkennen ist. Grund für die unterschiedlichen Ausrichtungen war wohl dass zuerst ein Tempel gebaut werden sollte, sich jedoch die Wissenschaftler gegen dieses Vorhaben wehrten weil der Platz ihrer Ansicht nach ideal für ein Observatorium war. Die Sternenwarte wurde so ausgerichtet, dass man die Venus, den Sonnenuntergang und den astronomischen Süden sehen konnte.

Der Baustil des Schneckenhauses war der Puuc-Stil, in dem bis zur Endklassik Gebäude errichtet wurden.

Juego de Pelota - Der Ballspielplatz

Juego de Pelota - Der Ballspielplatz
Zielring des Ballspielplatzes

In Chichén Itzá hat man insgesamt zwölf Ballspielplätze gefunden. Der Juego de Pelota stellt den größten und bedeutendsten von mehr als 520 Ballspielplätzen auf Yucatán dar. Er befindet sich ungefähr einhundert Meter nordwestlich der Pyramide von Kulkulkan. Die Ausmaße des Spielfeldes betragen 168 x 38 m und es wird von acht Meter hohen Mauern flankiert, die unter anderem für das Publikum gedacht waren. Die Form der Spielfläche erinnert an zwei gegeneinandergestellte „T“.

Das Ballspiel war an sich unmenschlich anstrengend. In der Höhe von 6,50 Metern ist an jeder Seite je ein schlangenverzierter Ring befestigt, durch den der Ball geschlagen werden musste. Für den Ball gab es verschiedene Gewichtsklassen: 400, 1000, 2000 oder 4000 Gramm. Der Ball musste ohne Hilfe der Hände und Beine gespielt werden (also mit Schultern, Brust und Hüfte). Grund hierfür war dass der Ball den Weg der Sonne repräsentierte. Auf Abbildungen kann man die Schutzkleidung erkennen, diese war aus gehärtetem Leder gefertigt, außerdem trug ein Teil der Spieler zwei verschiedene Schuhe. Einer davon hatte einen Schutz für den Knöchel damit sich der Spieler beim hinrutschen zum Ball nicht verletzte. Ging der Ball ins Aus wurde er mit Hilfe eines Stocks zurück ins Spiel gebracht (man durfte den Ball ja nicht mit Hand oder Fuß berühren).

Die Motive der beiden Ringe lassen Rückschlüsse auf das Spiel zu. Volkskundler in Mexiko sind sich bis heute nicht sicher ob nicht der Mannschaftskapitän der Verlierer, sondern sogar der der Gewinner geopfert wurde. Jede Mannschaft hatte zwischen fünf und sieben Spieler, die bisweilen auch ungleich aufgeteilt wurden.

Besondere Aufmerksamkeit jedoch sollte der Akustik des Spielplatzes gewidmet werden. Heute, da die interessanten Stellen abgesperrt sind, stellt man sich jeweils in die mittigen Kopfgebäude, so kann man sich in Ruhe unterhalten, obwohl der andere fast 200 Meter weit entfernt ist, ohne dass Drittpersonen die Unterhaltung mitbekommen. Was allerdings heute noch funktioniert, ist, dass wenn man irgendwo auf dem Platz in die Hände klatscht, man ein 7-faches Echo erhält, da die Mauern am Rande des Spielfelds aus sieben verschiedenen Kalk-und Sandsteinen gebaut wurden. Eine solche Konstruktion ist eine wahre Meisterleistung architektonischen Handwerks.

Cenote - Der heilige Brunnen

Cenote - Brunnen

Etwa vierhundert Meter geradewegs nördlich der Pyramide von Kulkulkan liegt die beeindruckende Cenote Sagrada, zu Deutsch der heilige Brunnen. Von ihm hat Chichén Itza auch seinen Namen, nämlich Brunnen der Itza. Im Stadtgebiet von Chichén Itzá befinden sich zwei Cenoten, von denen die eine ein heiliger Opferplatz war. Auf seinem Grund fand man große Mengen von Gegenständen, unter anderem Schmuckstücke, Jade, Gold und verschiedene Keramiken. Zudem barg man über fünfzig Skelette der Geopferten.

Um 1960 wurden die bedeutendsten Untersuchungen an der Cenote vorgenommen, die viele tausend Fundstücke zutage brachten. Die Bedeutung dieses Brunnens übertrifft die jedes anderen auf Yucatán.

Weitere Gebäude

Tempel der 1000 Säulen

Zu den weiteren Gebäuden in der Tempelstadt Chichén Itzá gehörte zu den bereits genannten architektonischen Meisterleistungen die Plattform der Venus. Sie befindet sich neben der großen Pyramide, die Treppen der Plattform werden flankiert von einem Schlangenkopf, der Quetzalcoatl-Kulkulkan als Morgenstern darstellt.

Am Rande Chichén Itzás stehen das Grab des hohen Priesters und das rote Haus. Ersteres ist pyramidenförmig gebaut, wobei Schlangen die Treppen säumen. In seinem Innern führt ein vierundzwanzig Meter tiefer Schacht zu den Gräbern hinunter. Das rote Haus wiederum erhielt seinen treffenden Namen von den rot bemalten Fragmenten, die man im Inneren des Hauses fand. Das Gebäude diente wahrscheinlich öffentlichen und religiösen Zwecken.

Der Markt der Tempelstadt Chichén Itzá ist ein Beispiel für Hofgalerien, die nach der Blütezeit der Maya entstanden. Der Platz ist gesäumt von Säulen und kann über weite Treppen erreicht werden. Weitere Bauten sind die Gräberplattform, die nordöstliche Kolonnade, die skulpierten Säulen und das Nonnenkloster. Das Gebäude, dessen Zweck nichts mit einem Kloster zu tun hat, wurde von den Spaniern benannt. Sie glaubten, es diene als Wohnstätte zur Opferung bestimmter Jungfrauen.

Heutige Bedeutung

Die UNESCO erklärte Chichén Itzá 1988 zum Welterbe.

2007 wurde Chichén Itzá im Rahmen einer Privatinitiative nach Angaben der Veranstalter von weltweit 70 Millionen Menschen zu einem der „neuen sieben Weltwunder“ gewählt[1]. Sowohl die UNESCO als offizielle Hüterin des Weltkulturerbes als z.B. auch Ägypten (Antike Weltwunder: Pyramiden von Gizeh) distanzierten sich von der als „private Kampagne“ ohne wissenschaftliche Kriterien bezeichneten Wahl[2].

Tourismus

Der Tourismus begann schon vor über einem Jahrhundert, nachdem der Amerikaner John Lloyd Stephens das 2-bändige Buch: "Incidents of Travel in Yucatan" 1843 veröffentlichte. Heute ist Chichén Itzá die am zweithäufigsten besuchte archäologische Stätte in Mexiko. Einige Monumente, darunter El Castillo, wurden von der verwaltenden INAH (National Institute of Anthropology and History) für den öffentlichen Zugang gesperrt.

Siehe auch

Quellen

  1. THE NEW 7 WONDERS OF THE WORLD: Weltweite Wahl (engl.), 7. Juli 2007
  2. Bericht in Spiegel Online: Umstrittene Abstimmung, 8. Juli 2007

Weblinks


Commons: Chichén Itzá – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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