„Hafis“ – Versionsunterschied

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SEI UN CULO
[[Bild:Mohammad Shams al-Din Hafez.jpg|thumb|Hafes]]
Der persische Dichter '''Hafes''' (* um 1320 in [[Schiraz]]; † um 1390 mit 69 Jahren; arabische Aussprache: '''Hafis''', persische Aussprache: '''Hafez''') ist einer der bekanntesten [[Perser (Volk)|persischen]] Dichter und ist im [[Orient]] auch als [[Mystiker]] ([[Sufismus|Sufi]]) bekannt.

Sein voller Name '''Chadsche Shams ad-Din Mohammad Hafez-e Schirazi''' (auch: Muhammad Schams ad-Din) ({{faS|خواجه شمس‌الدین محمد حافظ شیرازی}}) beinhaltet auch den Namen seiner Geburtsstadt [[Schiraz]].

Über sein Leben gibt es nur wenige gesicherte Daten. Das meiste sind legendenhafte Überlieferungen:

Der Vater ''Baha-ud-Din'' war Kohlenhändler und starb, als Hafis noch ein Kind war. Er hinterließ ihm und seiner Mutter hohe Schulden, doch haben seine [[Rezitation]]en des [[Koran]] den Sohn so sehr beeindruckt, dass er das Buch mit 8 Jahren auswendig konnte (daher erhielt er später den Ehrentitel [[Hafez]]). Früh wurde er auch mit den Werken von [[Rumi|Molana]] (Dschalal ad-Din Mohammad Rumi) und [[Saadi]] vertraut gemacht sowie mit [[Fariduddin Attar|Attar]] und [[Nezami]]. Vermutlich erhielt er eine umfassende Ausbildung an einer [[Madrasa|Medrese]]; die Gedichtwidmungen und [[Panegyrikus|Panegyriken]] (Lobreden) weisen auf eine zeitige Verbindung mit dem Hof der [[Muzaffariden]] hin.
[[Bild:Divan von Hafiz.jpg|thumb|''Diwan von Hafiz'', Miniaturmalerei, Persien, 1585]]
Hafis lernte zunächst das [[Bäcker]]handwerk und übte es einige Zeit aus, bis er im Alter von 21 Jahren Attars Schüler in Schiraz wurde. Bei der Auslieferung von Brot und Backwaren in reichen Stadtvierteln lernte er seine „Muse“ [[Schach-e Nabaat]] kennen, deren Schönheit er viele [[Gedicht]]e widmete. Er gewann bald an Bekanntheit und wurde [[Hofdichter]] von [[Abu Ishak]] sowie ein vielbeachteter Koranlehrer; er gehörte einem Sufi-Orden ([[Tariqa]]) an. Etwa 1333 eroberte [[Mubariz Muzaffar]] die Stadt und entließ ihn - für Hafis der Anlass, von der „[[Romantik]]“ auf [[Protestlied]]er überzugehen.

Als Mubariz von seinem Sohn [[Schah]] [[Schudscha']] gestürzt und ins Gefängnis geworfen wurde, erhielt Hafis seine Stelle wieder. Bald ging er aber ins freiwillige [[Exil]] nach [[Esfahan]], weil er sich unsicher fühlte. Im Alter von 52 (das Jahr kann nur ungenau rekonstruiert werden) bat ihn der Schah, zurückzukehren, was er auch tat. Überliefert ist, dass Hafez mit 60 Jahren in einem Freundeskreis eine 40-tägige meditative [[Nachtwache]] begann, an deren Ende er eine Art [[Bewußtseinserweiterung]] erlebte und sich im Geiste nach 40 Jahren wieder mit Attar traf.

Neben Aufträgen für den Hof schrieb er auch gelehrte Werke.

Seine [[Lyrik]] der ''[[Ghasel]]en'' besingt die [[Liebe]], den Wein und die Schönheiten der [[Natur]] ([[Rosen]]) Einiges behandelt auch die [[Knabenliebe]] und verspottet die [[Heuchler]]. Vordergründig preist seine Lyrik die Freuden des Trinkens (obwohl von [[Orthodoxie|orthodoxer]] Seite der Wein verboten war), der [[Jagd]] und der [[Liebe]] - vor allem zum höfischen Freund (''dust''). Auf einer tieferen Ebene aber spiegelt sie die Hingabe des Sufi-Mönchs wider, dessen Ziel es ist, sich mit dem Göttlichen zu vereinigen. Weltliche Freuden, Genüsse und Räusche verweisen somit auf die Liebe zu [[Gott]], sind aber auch zugleich eine Auflehnung gegen die strengen Gebote der islamischen Gesetze. In Zeiten der Despotie lebend schuf Hafis in seiner Dichtung ein Gegenbild zu einer dummen, heuchlerischen und machtbesessenen Umwelt.
[[Bild:HafezGrave.jpg|thumb|Grab des Hafis in [[Schiraz]]/[[Iran]]]]
In Europa ist Hafis vor allem durch den ''[[Diwan]]'' (persisch für „Werkausgabe“) bekannt, der [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] zu seinem West-östlichen Diwan (''[[West-östlicher Divan]]'', 1819) angeregt hat. Diese Lyriksammlung wurde erstmals 1812 durch den [[Orientalist]]en [[Joseph von Hammer-Purgstall]] ins Deutsche übersetzt. Hafis' Diwan enthält etwa 500 Gedichte, von denen die meisten in der Form von Ghaselen geschrieben sind: eine traditionsreiche Form der [[Persische Sprache|persischen]] Literatur, die er vervollkommnete und mit panegyrischen Elementen verknüpfte. Jede Ghasele ist einem anderen Thema gewidmet und besteht aus bis zu 15 [[Reim]]paaren mit je zwei Halbversen. Ihr Bilderreichtum entstammt der islamischen Mystik und thematisiert das Ineinandergreifen von [[Alltag]] und [[Ewigkeit]].

Hafis starb im Alter von 69 als hoch geachteter Dichter seiner Zeit. Sein Grab in den Musalla-Gärten von Schiraz, die auch durch ihre [[Rosen]] bekannt sind, erhielt einen vielbesuchten [[Pavillon]], genannt [[Hafesiejeh]].

== Werke ==

* Hafis: ''Der Diwan''. Zwei Bände, übersetzt von [[Joseph von Hammer]]. Reprint der Ausgabe von 1812/13. [[YinYang Media Verlag]], Kelkheim, 1999 ff., ISBN 3-9806799-3-4

* ''Die schönsten Gedichte aus dem klassischen Persien''. Hafis, Dschalaloddin Rumi, Omar Chajjam und Dschalal ad-Din M. Rumi, [[C.H.Beck Verlag]], München. ISBN 3-406-44016-9

* ''Liebesgedichte von Hafis'', übersetzt von [[Cyrus Atabay]], [[Insel-Verlag]], Frankfurt. ISBN 3-458-19009-0

* ''Gedichte aus dem Diwan''. [[Reclam-Verlag]], Ditzingen. ISBN 3-15-009420-8

* [[Hans Bethge]]: ''Hafis. Die Lieder und Gesänge des Hafis'' in Nachdichtungen. [[YinYang Media Verlag]], Kelkheim 2004 ff., (1910 [[Insel-Verlag]]), ISBN 3-935727-03-8

* ''Die Ghaselen des Hafiz. Neu in deutsche Prosa übersetzt, mit Einleitung und Lesehilfen'' von Joachim Wohlleben, Verl. Königshausen und Neumann, Würzburg 2004, ISBN 3-8260-2688-8

== Siehe auch ==

* [[Persische Literatur]], [[Persische Sprache]]
* [[Saadi]], [[Omar Khayyam]]
* [[Weltliteratur]], [[Dichtkunst]], [[Lyrik]]

== Weblinks ==
{{commonscat|Hafez|Hafes}}
*{{PND|118544632}}
* [http://naghed.net/Tarjome_ha/Verstand-und-Liebe-bei-Hafiz.htm Liebe und Verstand bei Hafez]
* {{Zeno-Autor|Literatur/M/%E1%B8%A4%C4%81fe%E1%BA%93,+%C5%A0ams+o'd-din+Mo%E1%B8%A5ammad}}
* [http://gutenberg.spiegel.de/hafis/gedichte/0htmldir.htm Werke] bei [[Projekt Gutenberg-DE]]
* [http://www.irania.eu/Gedichte/hafezdiwan.html Hafes-Gedichte (deutsch-persisch)]
* [http://www.hafizonlove.com/ Hafiz homepage (english)]

[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Perser]]
[[Kategorie:Sufi]]
[[Kategorie:Autor]]
[[Kategorie:Literatur (14. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Literatur (Persisch)]]
[[Kategorie:Lyrik]]
[[Kategorie:Iranistik]]
[[Kategorie:Geboren im 14. Jahrhundert]]
[[Kategorie:Gestorben im 14. Jahrhundert]]

{{Personendaten
|NAME=Hafis
|ALTERNATIVNAMEN=Hafez, Khwajeh Shams al-Din Muhammad Hafez-e Shirazi, Khwajeh Muhammad Schams ad-Din, خواجه شمس‌الدین محمد حافظ شیرازی
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|GEBURTSDATUM=um 1320
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|STERBEDATUM=um 1390
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[[az:Hafiz]]
[[bg:Хафез]]
[[bs:Hafiz (pjesnik)]]
[[en:Hafez]]
[[eo:Hafizo]]
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[[fi:Muhammed Šemseddin Hafiz]]
[[fr:Hafez (poète)]]
[[he:חפיז]]
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[[ka:ჰაფეზი]]
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[[ms:Khojeh Shamsuddin Muhammad Hafez Shirazi]]
[[nl:Hafiz]]
[[pl:Hafez]]
[[pt:Hafez]]
[[ru:Хафиз Ширази]]
[[simple:Hafez]]
[[sv:Hafez]]
[[tg:Ҳофизи Шерозӣ]]
[[tr:Hâfız (şair)]]
[[ur:حافظ شیرازی]]
[[vi:Hafez]]

Version vom 19. Dezember 2007, 18:33 Uhr

Hafes

Der persische Dichter Hafes (* um 1320 in Schiraz; † um 1390 mit 69 Jahren; arabische Aussprache: Hafis, persische Aussprache: Hafez) ist einer der bekanntesten persischen Dichter und ist im Orient auch als Mystiker (Sufi) bekannt.

Sein voller Name Chadsche Shams ad-Din Mohammad Hafez-e Schirazi (auch: Muhammad Schams ad-Din) (persisch خواجه شمس‌الدین محمد حافظ شیرازی) beinhaltet auch den Namen seiner Geburtsstadt Schiraz.

Über sein Leben gibt es nur wenige gesicherte Daten. Das meiste sind legendenhafte Überlieferungen:

Der Vater Baha-ud-Din war Kohlenhändler und starb, als Hafis noch ein Kind war. Er hinterließ ihm und seiner Mutter hohe Schulden, doch haben seine Rezitationen des Koran den Sohn so sehr beeindruckt, dass er das Buch mit 8 Jahren auswendig konnte (daher erhielt er später den Ehrentitel Hafez). Früh wurde er auch mit den Werken von Molana (Dschalal ad-Din Mohammad Rumi) und Saadi vertraut gemacht sowie mit Attar und Nezami. Vermutlich erhielt er eine umfassende Ausbildung an einer Medrese; die Gedichtwidmungen und Panegyriken (Lobreden) weisen auf eine zeitige Verbindung mit dem Hof der Muzaffariden hin.

Diwan von Hafiz, Miniaturmalerei, Persien, 1585

Hafis lernte zunächst das Bäckerhandwerk und übte es einige Zeit aus, bis er im Alter von 21 Jahren Attars Schüler in Schiraz wurde. Bei der Auslieferung von Brot und Backwaren in reichen Stadtvierteln lernte er seine „Muse“ Schach-e Nabaat kennen, deren Schönheit er viele Gedichte widmete. Er gewann bald an Bekanntheit und wurde Hofdichter von Abu Ishak sowie ein vielbeachteter Koranlehrer; er gehörte einem Sufi-Orden (Tariqa) an. Etwa 1333 eroberte Mubariz Muzaffar die Stadt und entließ ihn - für Hafis der Anlass, von der „Romantik“ auf Protestlieder überzugehen.

Als Mubariz von seinem Sohn Schah Schudscha' gestürzt und ins Gefängnis geworfen wurde, erhielt Hafis seine Stelle wieder. Bald ging er aber ins freiwillige Exil nach Esfahan, weil er sich unsicher fühlte. Im Alter von 52 (das Jahr kann nur ungenau rekonstruiert werden) bat ihn der Schah, zurückzukehren, was er auch tat. Überliefert ist, dass Hafez mit 60 Jahren in einem Freundeskreis eine 40-tägige meditative Nachtwache begann, an deren Ende er eine Art Bewußtseinserweiterung erlebte und sich im Geiste nach 40 Jahren wieder mit Attar traf.

Neben Aufträgen für den Hof schrieb er auch gelehrte Werke.

Seine Lyrik der Ghaselen besingt die Liebe, den Wein und die Schönheiten der Natur (Rosen) Einiges behandelt auch die Knabenliebe und verspottet die Heuchler. Vordergründig preist seine Lyrik die Freuden des Trinkens (obwohl von orthodoxer Seite der Wein verboten war), der Jagd und der Liebe - vor allem zum höfischen Freund (dust). Auf einer tieferen Ebene aber spiegelt sie die Hingabe des Sufi-Mönchs wider, dessen Ziel es ist, sich mit dem Göttlichen zu vereinigen. Weltliche Freuden, Genüsse und Räusche verweisen somit auf die Liebe zu Gott, sind aber auch zugleich eine Auflehnung gegen die strengen Gebote der islamischen Gesetze. In Zeiten der Despotie lebend schuf Hafis in seiner Dichtung ein Gegenbild zu einer dummen, heuchlerischen und machtbesessenen Umwelt.

Grab des Hafis in Schiraz/Iran

In Europa ist Hafis vor allem durch den Diwan (persisch für „Werkausgabe“) bekannt, der Goethe zu seinem West-östlichen Diwan (West-östlicher Divan, 1819) angeregt hat. Diese Lyriksammlung wurde erstmals 1812 durch den Orientalisten Joseph von Hammer-Purgstall ins Deutsche übersetzt. Hafis' Diwan enthält etwa 500 Gedichte, von denen die meisten in der Form von Ghaselen geschrieben sind: eine traditionsreiche Form der persischen Literatur, die er vervollkommnete und mit panegyrischen Elementen verknüpfte. Jede Ghasele ist einem anderen Thema gewidmet und besteht aus bis zu 15 Reimpaaren mit je zwei Halbversen. Ihr Bilderreichtum entstammt der islamischen Mystik und thematisiert das Ineinandergreifen von Alltag und Ewigkeit.

Hafis starb im Alter von 69 als hoch geachteter Dichter seiner Zeit. Sein Grab in den Musalla-Gärten von Schiraz, die auch durch ihre Rosen bekannt sind, erhielt einen vielbesuchten Pavillon, genannt Hafesiejeh.

Werke

  • Die schönsten Gedichte aus dem klassischen Persien. Hafis, Dschalaloddin Rumi, Omar Chajjam und Dschalal ad-Din M. Rumi, C.H.Beck Verlag, München. ISBN 3-406-44016-9
  • Die Ghaselen des Hafiz. Neu in deutsche Prosa übersetzt, mit Einleitung und Lesehilfen von Joachim Wohlleben, Verl. Königshausen und Neumann, Würzburg 2004, ISBN 3-8260-2688-8

Siehe auch

Weblinks

Commons: Hafes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien