„Benazir Bhutto“ – Versionsunterschied

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Bhutto und Musharraf verhandelten einen Kompromiss, nachdem Bhutto wieder Premierministerin werden sollte und Musharraf Präsident bleiben konnte. Dafür sollte er seine Doppelrolle als Präsident und Militärchef aufgeben, die Korruptionsvorwürfe gegen Bhutto fallen lassen und die Verfassungsänderung von 2002 zurücknehmen. Sie kritisierte die Tatsache, dass Musharraf am 3. November 2007 den Ausnahmezustand verhängt hat, als Vertrauensbruch. Versuche Bhuttos, einen gemeinsamen Protest der Oppositionsparteien zu organisieren, wurden mit Hinweis auf ihre vorherigen Verhandlungen mit Musharraf abgelehnt.<ref>[[Die Welt]]: ''[http://www.welt.de/welt_print/article1341583/Bhutto_sucht_den_offenen_Machtkampf_mit_Musharraf.html Bhutto sucht den offenen Machtkampf mit Musharraf]'' (8. November 2007)</ref> Nachdem Benazir Bhutto zu Massenprotesten in [[Rawalpindi]] aufgerufen hatte, wurde sie am 9. November 2007 vorübergehend unter [[Hausarrest]] gestellt. <ref>[Spiegel]: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,525503,00.html</ref>
Bhutto und Musharraf verhandelten einen Kompromiss, nachdem Bhutto wieder Premierministerin werden sollte und Musharraf Präsident bleiben konnte. Dafür sollte er seine Doppelrolle als Präsident und Militärchef aufgeben, die Korruptionsvorwürfe gegen Bhutto fallen lassen und die Verfassungsänderung von 2002 zurücknehmen. Sie kritisierte die Tatsache, dass Musharraf am 3. November 2007 den Ausnahmezustand verhängt hat, als Vertrauensbruch. Versuche Bhuttos, einen gemeinsamen Protest der Oppositionsparteien zu organisieren, wurden mit Hinweis auf ihre vorherigen Verhandlungen mit Musharraf abgelehnt.<ref>[[Die Welt]]: ''[http://www.welt.de/welt_print/article1341583/Bhutto_sucht_den_offenen_Machtkampf_mit_Musharraf.html Bhutto sucht den offenen Machtkampf mit Musharraf]'' (8. November 2007)</ref> Nachdem Benazir Bhutto zu Massenprotesten in [[Rawalpindi]] aufgerufen hatte, wurde sie am 9. November 2007 vorübergehend unter [[Hausarrest]] gestellt. <ref>[Spiegel]: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,525503,00.html</ref>


Am 27. Dezember 2007 wurde sie von einem Selbstmordattenäter durch Schüsse in Brust und Hals getötet. Bei der anschließenden Selbstsprengung des Attentäters starben etwa 20 weitere Menschen <ref>[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]]: ''[http://www.tagesschau.de/ausland/pakistan160.html Bhutto unter Hausarrest, Tausende festgenommen]'' (9. November 2007)</ref>.
Am 27. Dezember 2007 wurde sie von einem Selbstmordattenäter durch Schüsse in Brust und Hals getötet. Bei der anschließenden Selbstsprengung des Attentäters starben etwa 20 weitere Menschen <ref>[Spiegel online]: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,525503,00.html</ref>.


== Auszeichnungen ==
== Auszeichnungen ==

Version vom 27. Dezember 2007, 16:26 Uhr

Benazir Bhutto

Benazir Bhutto (* 21. Juni 1953 in Karachi in der Provinz Sindh in Pakistan; † 27. Dezember 2007 in Rawalpindi) war von 1988 bis 1990 und von 1993 bis 1996 Premierministerin von Pakistan. Nachdem sie im Oktober 2007 aus ihrem Exil nach Pakistan zurückgekehrt war, etablierte sie sich als Oppositionsführerin. Am 27. Dezember 2007 wurde sie Opfer eines Selbstmordanschlags während einer Wahlkampfveranstaltung.[1]

Leben

Benazir Bhutto war die Tochter des ehemaligen Premierministers von Pakistan Zulfikar Ali Bhutto. Sie studierte in Harvard und Oxford. Sie verließ Harvard zeitweise, als 1971 Indien Truppen nach Ostpakistan schickte und ihr Vater als Verteidigungsminister von Westpakistan zur UNO in New York zu Verhandlungen reiste. Die noch nicht zwanzigjährige Benazir Bhutto unterstützte ihren Vater bei den Vereinten Nationen in New York als Assistentin.

Nach ihrem Studienabschluss in Oxford kehrte Benazir Bhutto nach Pakistan zurück. Ihr Vater wurde 1977 durch einen Putsch abgesetzt, inhaftiert und 1979 gehängt. Danach stellte man Benazir Bhutto unter Hausarrest. Als ihr 1984 erlaubt wurde auszureisen, zog sie nach Großbritannien und wurde dort im Exil Führerin der Partei ihres Vaters. 1987 heiratete sie den Zementfabrikanten Asif Ali Zardari. Von 1999 bis 2007 lebte sie mit ihrer Familie im Exil in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Sie kehrte zurück nach Pakistan, obwohl ihr mit Anschlägen gedroht wurde. Am 27. Dezember 2007 wurde Bhutto bei einem Selbstmordanschlag auf einer Wahlkampfveranstaltung in Rawalpindi schwer verletzt. Ein Scharfschütze erschoss sie bei der Flucht durch einen gezielten Kopfschuss.

Laufbahn in der Politik

Nach dem Tod Zia ul-Haqs 1988 fanden erstmals seit 1977 wieder freie Wahlen statt, aus denen am 16. November 1988 mit Benazir Bhutto zum ersten Mal in der Geschichte eines islamischen Staates eine Frau als Siegerin hervorging. Am 2. Dezember wurde sie als erste Regierungschefin in der islamischen Welt vereidigt.

Bhuttos Regierung wurde 1990 aufgrund von Korruptionsvorwürfen, die sie bestritt, aufgelöst. Die Vorwürfe gegen Bhutto führten niemals zu einer Anklage. Ihr Nachfolger im Amt wurde Nawaz Sharif. 1993 wurde Bhutto wiedergewählt, und drei Jahre später wurde ihre Regierung erneut wegen Korruptionsvorwürfen durch den Präsidenten Farooq Leghari aufgelöst. Das oberste Gericht bestätigte Legharis Parlamentsauflösung. Es konnte nie endgültig geklärt werden, ob die Vorwürfe gegen ihren Mann und sie berechtigt waren. Ein Großteil der Kritik gegen Bhutto kam aus dem Lager der Punjabi-Eliten und reichen Großgrundbesitzer, gegen die Bhutto mit ihren Nationalreformen politische Position bezog. Sie stellte sich dabei vor allem den alten Feudal-Strukturen entgegen, denen sie die Destabilisierung Pakistans vorwarf. Im Jahr 2002 veranlasste Präsident Pervez Musharraf einen Verfassungszusatz, wonach Premierminister höchstens zwei Amtszeiten amtieren dürfen, der offenbar gezielt auf Benazir Bhutto zugeschnitten worden war.

Bhutto strebte seit 2007 erneut das Amt der Premierministerin an. Im Januar 2008 sollten Parlamentswahlen abgehalten werden. Die wichtigsten betrafen die Rechtmäßigkeit der Wiederwahl von Präsident Musharraf am 6. Oktober 2007 und die Frage, ob Musharraf, der zugleich Armeechef ist, bei der Präsidentenwahl überhaupt hätte antreten dürfen. Das Terrornetzwerk al-Qaida hatte mit Anschlägen gegen eine mögliche Rückkehr Bhuttos gedroht. Benazir Bhutto kehrte am 18. Oktober 2007 nach acht Jahren Exil wieder in ihre Heimatstadt Karachi zurück, gegen den Widerstand von Präsident Musharraf.

Die Rückkehr Bhuttos aus dem Exil war stark umjubelt, doch die Feiern wurden durch einen der blutigsten Anschläge in der pakistanischen Geschichte abrupt beendet. Kurz nach Mitternacht des 19. Oktober 2007 explodierten zwei Sprengsätze in unmittelbarer Nähe des Konvois Bhuttos. Ihre Wagenkolonne befand sich zu diesem Zeitpunkt auf halbem Weg vom Flughafen zum Mausoleum von Staatsgründer Jinnah in Karachis Innenstadt. Bei dem Selbstmordanschlag wurden 135 Menschen getötet, Bhutto selbst blieb aber unverletzt. [2] Bhutto machte Anhänger des früheren Militärmachthabers und Präsidenten Mohammed Zia ul-Haq für den Anschlag verantwortlich. [3] [4]

Bhutto und Musharraf verhandelten einen Kompromiss, nachdem Bhutto wieder Premierministerin werden sollte und Musharraf Präsident bleiben konnte. Dafür sollte er seine Doppelrolle als Präsident und Militärchef aufgeben, die Korruptionsvorwürfe gegen Bhutto fallen lassen und die Verfassungsänderung von 2002 zurücknehmen. Sie kritisierte die Tatsache, dass Musharraf am 3. November 2007 den Ausnahmezustand verhängt hat, als Vertrauensbruch. Versuche Bhuttos, einen gemeinsamen Protest der Oppositionsparteien zu organisieren, wurden mit Hinweis auf ihre vorherigen Verhandlungen mit Musharraf abgelehnt.[5] Nachdem Benazir Bhutto zu Massenprotesten in Rawalpindi aufgerufen hatte, wurde sie am 9. November 2007 vorübergehend unter Hausarrest gestellt. [6]

Am 27. Dezember 2007 wurde sie von einem Selbstmordattenäter durch Schüsse in Brust und Hals getötet. Bei der anschließenden Selbstsprengung des Attentäters starben etwa 20 weitere Menschen [7].

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. Tagesschau: Oppositionspolitikerin Bhutto getötet (27. Dezember 2007)
  2. BBC: Bhutto convoy bombs kill dozens (18. Oktober 2007)
  3. dradio.de: Bhutto macht Anhänger des früheren Militärmachthabers Zia für Anschlag verantwortlich (19. Oktober 2007)
  4. Tagesspiegel: Bhutto: "Ich weiß genau, wer mich umbringen wollte" (19. Oktober 2007)
  5. Die Welt: Bhutto sucht den offenen Machtkampf mit Musharraf (8. November 2007)
  6. [Spiegel]: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,525503,00.html
  7. [Spiegel online]: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,525503,00.html

Weblinks

VorgängerAmtNachfolger
Muhammad Khan Junejo
Moinuddin Ahmad Qureshi
Premierminister von Pakistan
1988-1990
1993-1996
Ghulam Mustafa Jatoi
Miraj Khalid