„Ahmed Huber“ – Versionsunterschied

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'''Ahmed Huber''' (* [[1927]] im [[Kanton Freiburg]]) ist ein zum [[Islam]] konvertierter [[Schweizer]] [[Bankier]] und ehemaliger [[Journalist]]. Deutsche, schweizer und amerikanische Behörden bezeichnen ihn als [[Rechtsextremismus|Rechtsextremisten]] sowie als „Bindeglied zwischen der weltweiten [[Geschichtsrevisionismus|Revisionistenszene]] und islamistisch motivierten [[Antisemitismus|Antisemiten]]“.<ref>Zitat: Verfassungsschutz Brandenburg (Hrsg.): ''Das Feindbild verbindet: Rechtsextremisten und Islamisten''. Bericht v. 14. März 2006, S. 3; s.a. Bundesministerium des Innern (Hrsg.) 2003: ''Verfassungsschutzbericht 2002''. Berlin, S. 102; Bundesamt für Verfassungsschutz (Hrsg.) 2002: ''Die Bedeutung des Antisemitismus im aktuellen deutschen Rechtsextremismus''. Köln, S. 24</ref>
{{Quelle}}
'''Ahmed Huber''' (* [[1927]] im [[Kanton Freiburg]]) ist ein [[Schweizer]] [[Bankier]] und [[Journalist]], der zum [[Islam]] konvertiert ist und als einer der Wortführer internationaler [[Neonazi]]-Verbindungen vermutet wird.


== Leben ==
== Leben ==
Geboren wurde Ahmed Huber als Albert Friedrich Armand Huber in einem [[Protestantismus|protestantischen]] Elternhaus. In den später 1950er Jahren war er in der [[Sozialdemokratische Partei der Schweiz]] aktiv und kam durch seine Unterstützung der [[Algerien|algerischen]] [[Geschichte_Algeriens#Unabh.C3.A4ngigkeitskampf|Unabhängigkeitsbewegung]] erstmals mit dem Islam in Kontakt.<ref>Coogan 2002</ref> Nachdem er in [[Genf]] in einem Zentrum der [[Muslimbrüder]] die islamischen Lehren studiert hatte, reiste er auf Anraten des damaligen ägyptischen Botschafter in der Schweiz ''Fathi al-Dhib'' nach Ägypten und trat dort 1962 offiziell zum Islam über.<ref>Weizmann, Mark 2006: ''Antisemitismus und Holocaust-Leugnung: Permanente Elemente des globalen Rechtsextremismus'', in: Greven/Grumke 2006, S. 52-69, hier: S. 60f.; Coogan 2002</ref>
Ahmed Huber ist als Albert Friedrich Armand Huber im schweizerischen Kanton Freiburg geboren worden. Seine Eltern hatten einen [[Protestantismus|protestantischen]] religiösen Hintergrund.

In den später 1950-Jahren begann er, in die [[Sozialdemokratische Partei der Schweiz]] (SP) involviert zu sein. Er half anti-französischen Rebellen aus [[Algerien]], die in die Schweiz kamen um Waffen zu erwerben. Dadurch, dass er mit den algerischen Rebellen zu tun hatte, wurde sein Interesse am [[Islam]] geweckt.

Er konvertierte in [[Genf]] in einem islamischen Zentrum, das von den [[Muslimbrüder]]n geführt wurde.
Aber er wurde vom ägyptischen Botschafter in der Schweiz, [[Fathi al-Dhib]], überredet, die Muslimbrüder zu verlassen, um nach Ägypten zu gehen und das Regime von [[Gamal Abdel Nasser]] zu unterstützen. Huber sollte später al-Dhibs Tochter heiraten.


In Ägypten machte er die Bekanntschaft von [[Mohammed Amin al-Husseini]], Großmufti von Jerusalem und ehemaliger [[Nazi]]-[[Kollaborateur]], über den Huber sich 1965 in einem Interview positiv äußerte, und [[Johann von Leers]], einem der radikalsten antisemitischen Publizisten des [[Drittes Reich|Dritten Reiches]], der unter dem Namen Omar Amin von Leers zum Islam übergetreten war und eine führende Rolle als Propagandist für [[Gamal Abdel Nasser]] spielte.<ref>Weizmann 2006, S. 61; Michael 2006, S. 115; Coogan 2002</ref> Nach seiner Rückkehr in die Schweiz wurde er Vertrauter des Anwalts und Bankiers [[François Genoud]], einem NS-Sympatisanten. In den 1970er und 1980er Jahren intensivierte Huber seine Kontakt zu Rechtsradikalen und Islamisten, insbesondere dem [[Khomeini]]-Regime. Aus der Sozialdemokratischen Partei wurde er 1994 ausgeschlossen.<ref>[http://www.sfgate.com/cgi-bin/article.cgi?file=/chronicle/archive/2002/03/12/MN192483.DTL Jay Bushinsky: ''Swiss probe anti-U.S. neo-Nazi''], in: ''San Francisco Chronicle'' v. 12. März 2002, S. A-12; Michael 2006, S. 151; Coogan 2002</ref>
Nachdem er einige Zeit im [[Nahen Osten]] verbracht hatte, gab Huber auch noch die letzten allfälligen positiven Ansichten auf, die er gegenüber [[Israel]] hatte. In Ägypten traf er [[Mohammed Amin al-Husseini]], der ehemalige Mufti Jerusalems und ein vormaliger Verbündeter [[Hitler]]s. Al-Husseini verschaffte Huber eine andere Sicht auf Hitler und das [[Drittes Reich|Dritte Reich]], was ihn dazu veranlasste eine sehr günstige Haltung gegenüber der [[Nationalsozialismus|nationalsozialistischen]] Bewegung und Hitler anzunehmen. Ebenfalls in Ägypten befreundete er sich mit [[Johann von Leers]] (Name nach der Konvertierung: Umar Amin von Leers), einem früheren Beamten des deutschen [[Propagandaministerium]]s, der nach Ägypten gezogen, und dort Arbeit in der ägyptischen Regierung gefunden hatte, wiederum als Propaganda-Beamter.


Zeitgleich war Huber am Aufbau der ''Al Taqwa Bank'' (Gottesfurcht) im schweizerischen [[Lugano]] beteiligt und wurde eines von fünf Mitgliedern ihres Leitungsausschusses.<ref>Weizmann 2006, S. 61; Whine, Michael 2006: ''Eine unheilige Allianz. Internationale Verbindungen zwischen Rechtsextremismus und Islamismus'', in: Greven/Grumke 2006, S. 181-202, hier: S. 181</ref> Investoren der Bank waren u.a. Mitglieder der [[kuwait]]ischen Königsfamilie, der Familie [[Bin Laden]] und der in [[Qatar]] ansässige Geistliche [[Yusuf al-Qaradawi]]. Im November 2001 wurden die Vermögenswerte der Finanzgruppe auf Weisung von Präsident [[George W. Bush]] eingefroren, da amerikanische Behörden Al Taqwa beschuldigten, [[Osama bin Laden]] und [[Al Qaida]] finanziell zu unterstützen.<ref>Verfassungsschutz Brandenburg 2006, S. 3; Michael 2006, S. 149f.; [http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,166753,00.html ''Bin-Laden-Millionen: Neuer Schlag gegen das Netzwerk''], in: ''SPIEGEL''-online v. 9. November 2001</ref> Huber bestritt das, musste aber einräumen, sich mehrmals mit Bin-Laden-Anhängern in [[Beirut]] getroffen zu haben.<ref>Eschenhagen, Paul 2003: ''Antisemitismus als verbindendes Element zwischen Rechtsextremisten und radikalen Moslems''. Mainz: Johannes-Gutenberg Universität, S. 11; Bushinsky 2002; Coogan 2002</ref> Rechtsnachfolgerin der Al Taqwa wurde die Schweizer Firma ''Nada Management Corporation'', in deren Verwaltungsrat Huber sitzt. 2006 ließ die Schweizer Bundesanwaltschaft alle Bankkonten des Unternehmens sperren und deren Büros durchsuchen.<ref>Verfassungsschutz Brandenburg 2006, S. 3</ref>
Nach seiner Rückkehr in die Schweiz freundete er sich mit dem Schweizer Bankier [[François Genoud]] an. Dieser sympathisierte offen mit den [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] und besass Urheberrechte der Werke Hitlers, [[Goebbels]]’, und [[Martin Bormann]]s. Genoud war ausserdem Verbündeter der [[PFLP]] (Volksfront zur Befreiung Palästinas) und des [[Venezuela|venezolanischen]] Terroristen [[Ilich Ramirez Sanchez]] (Carlos, der Schakal). Zu dieser Zeit (1970er-Jahre), war Huber wieder in die schweizerische Politik verwickelt. Er arbeitete zusammen mit der Schweizer Linken und den Berner Nonkonformisten, um ein antiamerikanischen und antiisraelisches Programm voranzubringen. Später wurde er von der SP ausgeschlossen, da er für "[[Khomeini]], anti-[[Feminismus|feministisch]] und in Kontakt mit Rechtsradikalen war. Dies kann auf sein offenes Gutheissen der Fatwa zurückgeführt werden, die Ayatollah Khomeini gegen [[Salman Rushdie]] verhängt hatte.


Seit 1989 arbeitet Huber daneben an einer engeren Zusammenarbeit von Rechtsextremen und Islamisten gegen Israel und die USA (Huber: „Jew-nited States of America“<ref>CNN-Interview 2002</ref>). In den USA trat er beispielsweise als Vortragsredner bei der [[Nation of Islam]] auf, beim Europakongress 2000 der [[Junge Nationaldemokraten|Jungen Nationaldemokraten]] sprach er zum Thema „Islam und Neue Rechte“. Eine für den März 2001 geplante Konferenz in Beirut unter dem Titel „Revisionismus und Zionismus“ wurde von der libanesischen Regierung verboten.<ref>Whine 2006, S. 181; Bundesamt für Verfassungsschutz 2002, S. 24; Eschenhagen 2003, S. 15; [http://www.ksta.de/html/artikel/1187344814141.shtml Kaufmann, Tobias: ''Koalition des Bösen''], in KStA v. 23. August 2007; Verfassungsschutz Brandenburg 2006, S. 4</ref>
Huber hatte später wieder mit Mitgliedern der Muslimbrüder zu tun. Mit deren Mitgliedern [[Youssef Moustafa Nada]] und [[Ali Ghalib Himmat]] half er mit, die [[Al Taqwa Bank]] in der Schweiz aufzubauen. Um die Al Taqwa Bank ist eine grosse Kontroverse gewachsen, ihre Investoren sind u.a. Mitglieder der [[kuwait]]ischen Königsfamilie, sowie der Familie [[Osama bin Laden]]s und der in [[Qatar]] ansässige Geistliche [[Yusuf al-Qaradawi]]. Huber und die Al Taqwa Bank sind von der US-Regierung beschuldigt worden, die [[Al-Kaida]] gegründet zu haben. Huber streitet diese Anschuldigungen ab, hat aber öffentlich Osama bin Laden und den [[World Trade Center]]-Anschlag gelobt. Die Bank wurde später in “[[Nada Management Corporation]]” umbenannt.


Huber ist außerdem seit Jahren als Geschichtsrevisionist aktiv. In England nahm er an von [[David Irving]] organisierten Veranstaltungen teil, 1996 sprach er in einem Interview mit dem südafrikanischen muslimischen Sender Radio 786 vom „Holocaust-Schwindel“. Und im Oktober 2002 war er Redner auf einer von Neonazis organisierten Demonstration gegen die [[Wehrmachtsausstellung]] in München. Motto: „Gegen die Geschichtslügen politischer Ideologen - Für die Ehre unserer Wehrmacht“.<ref>Whine 2006, S. 181; Shain, Milton 2002: ''Vom Opfer zum Nutznießer? Die südafrikanischen Juden und die Rassepolitik'', in: Wojak, Irmtrud/Meinl, Susanne (Hrsg.): ''Grenzenlose Vorurteile''. Frankfurt/New York 2002, S. 164 A39; Bundesministerium des Innern 2003, S. 102; </ref>
Ahmed Huber ist auch als starker Befürworter von [[Holocaustleugnung]]en aufgefallen. Er hat nahe Kontakte zu Leugnern wie [[Jürgen Graf (Geschichtsrevisionist)|Jürgen Graf]] oder dem Marokkanischen Dissidenten [[Ahmed Rami]], der das in Schweden domizilierte [[Radio Islam]] betreibt. Anfang 2001 hat Huber mit dem in Amerika ansässigen [[Institute for Historical Review]] zusammengearbeitet und eine Konferenz im [[Libanon]] geplant, um westliche und muslimische Leugner zusammenzubringen. Der internationale Druck brachte die libanesische Regierung dazu, den Anlass abzusagen. Huber war auch führender Advokat für die Zusammenarbeit zwischen der extremen Rechten und Neonazi-Gruppen mit Islamisten-Organisationen gegen die USA und Israel.


== Quellen ==
== Literatur ==
*Coogan Kevin 2002: ''The Mysterious Achmed Huber: Friend to Hitler, Allah ... and Ibn Laden?'', in: ''Hit List'' Vol. 3 (April/May), S. 120-125.
* [[George Michael (Professor)|Michael, George]] (2006), ''The Enemy of My Enemy: The Alarming Convergence of Militant Islam and the Extreme Right'' (University Press of Kansas, ISBN 0-7006-1444-3).
*Greven, Thomas/Grumke, Thomas (Hrsg.) 2006: ''Globalisierter Rechtsextremismus? Die extremistische Rechte in der Ära der Globalisierung''. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften. ISBN 978-3-531-14514-3
*Michael, George 2006: ''The Enemy of My Enemy: The Alarming Convergence of Militant Islam and the Extreme Right''. Lawrence: University Press of Kansas. ISBN 0-7006-1444-3
*Stern, Ulrich 2003: ''Die Rolle des Antisemitismus im transatlantischen Netzwerk des neuen Rechtsextremismus und seine Verbindungen zu islamistischen Extremisten''. Berlin: Diplomarbeit Freie Universität.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.trend.infopartisan.net/trd1102/t161102.html Der mysteriöse Achmed Huber] Artikel von Kevin Coogan
* [http://www.trend.infopartisan.net/trd1102/t161102.html Artikel von Kevin Coogan 2002] (deutsche Übersetzung)
* [http://cnnstudentnews.cnn.com/TRANSCRIPTS/0203/05/i_ins.01.html Links Between American, European Terrorist Groups], Transkript eines [[CNN]]-Interviews mit Huber.
* [http://cnnstudentnews.cnn.com/TRANSCRIPTS/0203/05/i_ins.01.html ''Links Between American, European Terrorist Groups''], Transkript eines [[CNN]]-Berichts und Interviews mit Huber v. 5. März 2002


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Version vom 5. Februar 2008, 12:41 Uhr

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Begründung:

Begründung:Ehrenrührige Spekulationen über eine lebende Person ohne validen Quellenangaben für die Behauptungen. Und das Ding wurde auch noch ohne richtige Quellenangabe und Autorennennunge etc. aus der en übernommen. --Weissbier 10:54, 3. Feb. 2008 (CET)

Habe den Artikel geprüft: Bis auf 1 Aussage lässt sich alles quellenmäßig belegen. „Ehrenrührige Spekulationen“ ist also falsch. Allerdings ist der Text teilweise sehr unglücklich formuliert und schöpft m.E. zu sehr aus Coogan 2002 (URV?). Ich hab deshalb den Text komplett neu verfasst, Literatur und Einzelnachweise zugefügt, -Q. Ich bitte daher Weissbier, den LA zurückzuziehen, da die LA-Gründe beseitigt worden sind. Grüße. --Tvwatch 11:41, 5. Feb. 2008 (CET)


Ahmed Huber (* 1927 im Kanton Freiburg) ist ein zum Islam konvertierter Schweizer Bankier und ehemaliger Journalist. Deutsche, schweizer und amerikanische Behörden bezeichnen ihn als Rechtsextremisten sowie als „Bindeglied zwischen der weltweiten Revisionistenszene und islamistisch motivierten Antisemiten“.[1]

Leben

Geboren wurde Ahmed Huber als Albert Friedrich Armand Huber in einem protestantischen Elternhaus. In den später 1950er Jahren war er in der Sozialdemokratische Partei der Schweiz aktiv und kam durch seine Unterstützung der algerischen Unabhängigkeitsbewegung erstmals mit dem Islam in Kontakt.[2] Nachdem er in Genf in einem Zentrum der Muslimbrüder die islamischen Lehren studiert hatte, reiste er auf Anraten des damaligen ägyptischen Botschafter in der Schweiz Fathi al-Dhib nach Ägypten und trat dort 1962 offiziell zum Islam über.[3]

In Ägypten machte er die Bekanntschaft von Mohammed Amin al-Husseini, Großmufti von Jerusalem und ehemaliger Nazi-Kollaborateur, über den Huber sich 1965 in einem Interview positiv äußerte, und Johann von Leers, einem der radikalsten antisemitischen Publizisten des Dritten Reiches, der unter dem Namen Omar Amin von Leers zum Islam übergetreten war und eine führende Rolle als Propagandist für Gamal Abdel Nasser spielte.[4] Nach seiner Rückkehr in die Schweiz wurde er Vertrauter des Anwalts und Bankiers François Genoud, einem NS-Sympatisanten. In den 1970er und 1980er Jahren intensivierte Huber seine Kontakt zu Rechtsradikalen und Islamisten, insbesondere dem Khomeini-Regime. Aus der Sozialdemokratischen Partei wurde er 1994 ausgeschlossen.[5]

Zeitgleich war Huber am Aufbau der Al Taqwa Bank (Gottesfurcht) im schweizerischen Lugano beteiligt und wurde eines von fünf Mitgliedern ihres Leitungsausschusses.[6] Investoren der Bank waren u.a. Mitglieder der kuwaitischen Königsfamilie, der Familie Bin Laden und der in Qatar ansässige Geistliche Yusuf al-Qaradawi. Im November 2001 wurden die Vermögenswerte der Finanzgruppe auf Weisung von Präsident George W. Bush eingefroren, da amerikanische Behörden Al Taqwa beschuldigten, Osama bin Laden und Al Qaida finanziell zu unterstützen.[7] Huber bestritt das, musste aber einräumen, sich mehrmals mit Bin-Laden-Anhängern in Beirut getroffen zu haben.[8] Rechtsnachfolgerin der Al Taqwa wurde die Schweizer Firma Nada Management Corporation, in deren Verwaltungsrat Huber sitzt. 2006 ließ die Schweizer Bundesanwaltschaft alle Bankkonten des Unternehmens sperren und deren Büros durchsuchen.[9]

Seit 1989 arbeitet Huber daneben an einer engeren Zusammenarbeit von Rechtsextremen und Islamisten gegen Israel und die USA (Huber: „Jew-nited States of America“[10]). In den USA trat er beispielsweise als Vortragsredner bei der Nation of Islam auf, beim Europakongress 2000 der Jungen Nationaldemokraten sprach er zum Thema „Islam und Neue Rechte“. Eine für den März 2001 geplante Konferenz in Beirut unter dem Titel „Revisionismus und Zionismus“ wurde von der libanesischen Regierung verboten.[11]

Huber ist außerdem seit Jahren als Geschichtsrevisionist aktiv. In England nahm er an von David Irving organisierten Veranstaltungen teil, 1996 sprach er in einem Interview mit dem südafrikanischen muslimischen Sender Radio 786 vom „Holocaust-Schwindel“. Und im Oktober 2002 war er Redner auf einer von Neonazis organisierten Demonstration gegen die Wehrmachtsausstellung in München. Motto: „Gegen die Geschichtslügen politischer Ideologen - Für die Ehre unserer Wehrmacht“.[12]

Literatur

  • Coogan Kevin 2002: The Mysterious Achmed Huber: Friend to Hitler, Allah ... and Ibn Laden?, in: Hit List Vol. 3 (April/May), S. 120-125.
  • Greven, Thomas/Grumke, Thomas (Hrsg.) 2006: Globalisierter Rechtsextremismus? Die extremistische Rechte in der Ära der Globalisierung. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften. ISBN 978-3-531-14514-3
  • Michael, George 2006: The Enemy of My Enemy: The Alarming Convergence of Militant Islam and the Extreme Right. Lawrence: University Press of Kansas. ISBN 0-7006-1444-3
  • Stern, Ulrich 2003: Die Rolle des Antisemitismus im transatlantischen Netzwerk des neuen Rechtsextremismus und seine Verbindungen zu islamistischen Extremisten. Berlin: Diplomarbeit Freie Universität.

Weblinks

  1. Zitat: Verfassungsschutz Brandenburg (Hrsg.): Das Feindbild verbindet: Rechtsextremisten und Islamisten. Bericht v. 14. März 2006, S. 3; s.a. Bundesministerium des Innern (Hrsg.) 2003: Verfassungsschutzbericht 2002. Berlin, S. 102; Bundesamt für Verfassungsschutz (Hrsg.) 2002: Die Bedeutung des Antisemitismus im aktuellen deutschen Rechtsextremismus. Köln, S. 24
  2. Coogan 2002
  3. Weizmann, Mark 2006: Antisemitismus und Holocaust-Leugnung: Permanente Elemente des globalen Rechtsextremismus, in: Greven/Grumke 2006, S. 52-69, hier: S. 60f.; Coogan 2002
  4. Weizmann 2006, S. 61; Michael 2006, S. 115; Coogan 2002
  5. Jay Bushinsky: Swiss probe anti-U.S. neo-Nazi, in: San Francisco Chronicle v. 12. März 2002, S. A-12; Michael 2006, S. 151; Coogan 2002
  6. Weizmann 2006, S. 61; Whine, Michael 2006: Eine unheilige Allianz. Internationale Verbindungen zwischen Rechtsextremismus und Islamismus, in: Greven/Grumke 2006, S. 181-202, hier: S. 181
  7. Verfassungsschutz Brandenburg 2006, S. 3; Michael 2006, S. 149f.; Bin-Laden-Millionen: Neuer Schlag gegen das Netzwerk, in: SPIEGEL-online v. 9. November 2001
  8. Eschenhagen, Paul 2003: Antisemitismus als verbindendes Element zwischen Rechtsextremisten und radikalen Moslems. Mainz: Johannes-Gutenberg Universität, S. 11; Bushinsky 2002; Coogan 2002
  9. Verfassungsschutz Brandenburg 2006, S. 3
  10. CNN-Interview 2002
  11. Whine 2006, S. 181; Bundesamt für Verfassungsschutz 2002, S. 24; Eschenhagen 2003, S. 15; Kaufmann, Tobias: Koalition des Bösen, in KStA v. 23. August 2007; Verfassungsschutz Brandenburg 2006, S. 4
  12. Whine 2006, S. 181; Shain, Milton 2002: Vom Opfer zum Nutznießer? Die südafrikanischen Juden und die Rassepolitik, in: Wojak, Irmtrud/Meinl, Susanne (Hrsg.): Grenzenlose Vorurteile. Frankfurt/New York 2002, S. 164 A39; Bundesministerium des Innern 2003, S. 102;