Haus Windsor
Das Haus Windsor [britische Königshaus.
] (bis 1917 Saxe-Coburg and Gotha) ist dasEntstehung
Königin Viktorias Tod 1901 beendete die seit 1714 währende Herrschaft des Hauses Hannover auf dem britischen Thron; mit ihrem Sohn König Eduard VII. bestieg diesen ein Angehöriger des Hauses Sachsen-Coburg und Gotha. Wegen des innenpolitischen Drucks während des Ersten Weltkrieges aufgrund der deutschen Abstammung sowie der Bombardierung Londons durch strategische Bomber des Typs Gotha G.IV und der Verwandtschaft der königlichen Familie mit einem regierenden landesfürstlichen Haus des Deutschen Kaiserreichs änderte König Georg V. am 17. Juli 1917 den anglisierten deutschen Namen Saxe-Coburg and Gotha, den die Familie in Großbritannien seit 1840 trug, in den jetzigen Namen Windsor. Dieser steht für die kleine englische Stadt Windsor in der Grafschaft Berkshire, in der sich Windsor Castle befindet, das seit der Zeit Wilhelms des Eroberers zu den Residenzen der königlichen Familie gehört. Ohne die von Georg V. verfügte Namensänderung hieße z. B. Elisabeth II. heute mit vollem Namen Elizabeth Alexandra Mary von Sachsen-Coburg und Gotha.[1][2]
Im Februar 1960 gab Königin Elisabeth II. bekannt, dass ihre Nachkommen den Familiennamen Mountbatten-Windsor, eine Anglisierung des eigentlichen deutschen „Battenberg“, tragen, soweit sie nicht die Titel His bzw. Her Royal Highness oder Prince bzw. Princess tragen. Gleichwohl wird der Name von allen Mitgliedern der königlichen Familie, soweit sie von Königin Elisabeth II. abstammen, geführt. Dieser Wechsel des Nachnamens gilt nur für Mitglieder der königlichen Familie, die Nachkommen der Queen sind und weiterhin Windsor heißen.
Der Thronfolger (Charles Mountbatten-Windsor) entstammt dann dem Haus Mountbatten-Windsor, anstelle seiner väterlichen Familie, des königlich griechischen Zweiges des Hauses Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, eines Seitenzweiges wiederum des Gesamthauses Oldenburg, dem er gleichwohl dynastisch im Mannesstamm angehört. Charles’ „künstlichem“ mütterlichen Familiennamen Windsor wird damit – genealogisch etwas verwirrend – der Familienname seiner väterlichen Großmutter, Alice von Battenberg, vorangestellt. Dieser ist zwar auch deutschen Ursprungs, hat jedoch wegen zweier britischer Admiräle – Louis Mountbatten, 1. Marquess of Milford Haven (1854–1921) und seines Sohnes Louis Mountbatten, 1. Earl Mountbatten of Burma (1900–1979) – in britischen Ohren eine bessere Reputation.
Liste der Monarchen aus dem Haus Windsor
- Georg V., 1910–1936
- Eduard VIII., 1936
- Georg VI., 1936–1952
- Elisabeth II., seit 1952
Ehrungen
Die Pflanzengattung Windsorina Gleason aus der Familie der Rapateaceae ehrt das Haus Windsor und ist ein Gegenstück zur Benennung der Pflanzengattung Saxegothaea Lindl. aus der Familie der Steineibengewächse (Podocarpaceae).[3]
Siehe auch
Literatur
- Peter Alter: Die Windsors. Geschichte einer Dynastie (Beck’sche Reihe; Bd. 2461). Beck-Verlag, München 2009, ISBN 978-3-406-56261-7.
- Alexander Gauland: Das Haus Windsor. Orbis Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-572-01124-8. (Lizenz des Siedler Verlags, Berlin)
- Michael Imhof; Hartmut Ellrich: Das Haus Windsor und seine deutsche Herkunft. Die Royals aus Hannover und Sachsen-Coburg & Gotha. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2014, ISBN 978-3-7319-0040-5.
- Leslie Player: Die Windsors und ich – Hinter den Kulissen des englischen Königshauses. Heyne 1993, ISBN 3-453-06910-2
- Digel Dempster, Peter Evans: Hinter den Türen von Windsor – Das englische Königshaus und seine Skandale. Goldmann 1993, ISBN 3-442-42487-9
- Helmuth-Maria Glogger: Das geheime Leben der Windsors. Knaur 2006, ISBN 978-3-426-77951-4
Weblinks
- Royal Family Name (englisch) – Informationen zum Familiennamen Windsor der Mitglieder des britischen Königshauses
- Britische Königinnen und Könige (englisch)
- Internetpräsenz der britischen Monarchie (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Einst hießen die Windsors Sachsen-Coburg-Gotha. In: abendblatt.de. 18. November 2002, abgerufen am 12. Mai 2015.
- ↑ Warum die Windsors eigentlich deutsch sind. In: handelsblatt.com. 7. März 2011, abgerufen am 12. Mai 2015.
- ↑ Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018.