Łętowo (Sławno)

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Łętowo
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Łętowo (Polen)
Łętowo (Polen)
Łętowo
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Powiat: Sławno
Gmina: Sławno
Geographische Lage: 54° 17′ N, 16° 49′ OKoordinaten: 54° 16′ 55″ N, 16° 48′ 55″ O
Einwohner: 230
Postleitzahl: 76-100 (Sławno)
Telefonvorwahl: (+48) 59
Kfz-Kennzeichen: ZSL
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Danzig



Łętowo (deutsch Lantow, Kreis Schlawe/Pommern) ist ein Dorf ganz im Osten der polnischen Woiwodschaft Westpommern und gehört zur Landgemeinde Sławno (Schlawe) im Powiat Sławieński (Kreis Schlawe).

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das alte Bauerndorf Łętowo liegt zwölf Kilometer südöstlich von Sławno und ist über die Woiwodschaftsstraße 205 in Richtung Bobolice (Bublitz) über den Abzweig Pomiłowo (Marienthal) und Gwiazdowo (Quäsdow) und Żukowo (Suckow) zu erreichen. Bis 1945 bestand über die – in Lantower Feldmark gelegene – Bahnstation Suckow Anschluss an die Bahnstrecke Schivelbein (Świdwin) – Zollbrück (Korzybie). Und ebendieses Korzybie ist heute die nächstgelegene Bahnstation am Kreuzungspunkt der PKP-Linien Nr. 212 (Korzybie – Lipusz (Lippusch)), Nr. 405 (Piła (Schneidemühl) – Ustka (Stolpmünde)) und Nr. 418 (Korzybie–Darłowo (Rügenwalde)), wobei nur noch die von Piła nach Ustka betrieben wird.

Łętowo liegt unmittelbar am Nordwestufer des landschaftlich besonders reizvollen Jezioro Łętowo (Lantower See) mit einer Wasserfläche von 400 Hektar. Der kleine Bach, der – ehemals Kuhbach genannt – durch den Ort fließt, entwässert den See zur Wieprza (Wipper).

Nachbarorte von Łętowo sind: Janiewice (Jannewitz) im Westen, Żukowo (Suckow) im Norden, Korzybie (Zollbrück) im Nordosten, Osieki (Wusseken) im Osten, Kępice (Hammermühle) und Warcino (Varzin) im Süden – die letzteren drei bereits in der Woiwodschaft Pommern gelegen.

Die flachwellige Landschaft, die zum See leicht abfällt, liegt auf etwa 50 Metern über NN.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der älteste bekannte Besitzer von Lantow (plattdeutsch: Lante) war der Johanniterorden. Im Jahre 1321 wurde auf Anordnung des Vizeordensmeisters Gerhard von Bortfeld das Dorf an die Familie von Massow verkauft. Um 1410 wird Henning III. von Massow auf Lantow und Suckow (Żukowo) genannt. In der letzten Hälfte des 17. Jahrhunderts mussten die Massows das Dorf aufgeben. Es kam an die Familie von Zitzewitz, von denen es vor 1690 Adam von Podewils auf Krangen erwarb, gemeinsam mit Jannewitz. 1719 teilten die von Podewils innerhalb der Familie ihren großen Besitz im Schlawer Land auf.

1784 hatte Lantow 1 Vorwerk, 6 Bauern, 3 Kossäten, 1 Schulmeister und 1 Holzwärter bei insgesamt 23 Feuerstellen.

Im Jahre 1844 erbte der spätere Graf Werner Georg Adam von Blumenthal Lantow mit den Nachbargütern über seine Frau, eine geborene von Podewils. 1874 verkauft deren Sohn Werner Graf von Blumenthal die Herrschaft an die Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen.

1931 gab die Fürstlich Hohenzollernsche Verwaltung landwirtschaftliche Flächen an die Pommersche Landgesellschaft zur Aufsiedelung ab, darunter Lantow mit 250 Hektar. Hier entstanden durch Neuansiedlung sechs und durch Umbauten der Gutsgebäude noch einmal zwölf Siedlerstellen.

Bis 1945 gehörte Lantow mit Jannewitz (Janiewice), Qäsdow (Gwiazdowo) und Suckow (Żukowo) zum Amts- und Standesamtsbezirk Suckow im Landkreis Schlawe i. Pom. im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern. Der Amtsbezirk lag im Amtsgerichtsbereich Schlawe.

Am 7. März 1945 drangen sowjetische Truppen in Lantow ein. Viele Einwohner wurden verschleppt. Im Laufe des Jahres 1946 übernahmen Polen die Höfe und die verbliebenen Deutschen wurden ausgewiesen.

Ortsgliederung vor 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Gemeinde Lantow gehörten bis 1945 zwei Wohnplätze:

  1. Suckow (Bahnhof), Bahnhof mit Wohnungen für Bahnbedienstete an der Reichsbahnstrecke Schivelbein – Zollbrück unmittelbar am nordöstlichen Ortseingang von Lantow,
  2. Suckow (Oberförsterei), Fürstlich Hohenzollernsches Forstamt, von dem aus die Verwaltung der Forsten erfolgte, 200 Meter nördlich der von Suckow heranführenden Straße westlich der Bahnlinie. Von hier aus wurden 4200 Hektar Liegenschaften verwaltet, darunter 3269 Hektar Holzungen.

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor 1945 war die Bevölkerung von Lantow überwiegend evangelischer Konfession. Das Gotteshaus war die Dorfkirche Suckow, denn Lantow gehörte mit Jannewitz, Quäsdow und Suckow zum Kirchspiel Suckow, das im Kirchenkreis Schlawe der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union lag. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Erich Mett.

Die Zugehörigkeit der (vor 1945 wenigen) römisch-katholischen Einwohner zur St.-Antonius-Pfarrgemeinde in Schlawe blieb auch nach 1945 – bei einem starken Anstieg der Zahl der Katholiken – erhalten. 1957 jedoch wurde Żukowo wieder eine selbständige Pfarrgemeinde, der Łętowo angeschlossen war. Die Parochie Żukowo gehört heute zum Dekanat Sławno im Bistum Köslin-Kolberg der Katholischen Kirche in Polen. Hier jetzt lebende evangelische Kirchenglieder sind dem Pfarramt in Koszalin (Köslin) der Diözese Pommern-Großpolen in der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen zugeordnet.

Schule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebäude der Volksschule von Lantow lag in der Dorfmitte. Die Zahl der zu unterrichtenden Kinder belief sich auf über 60. Alle Kinder waren in einem Klassenraum untergebracht. Letzter deutscher Lehrer vor 1945 war Ewald Winter.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Manfred Vollack (Hrsg.): Der Kreis Schlawe. Ein pommersches Heimatbuch. 2 Bände, Husum 1988/1989.