Łobżany

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Łobżany (deutsch Gut Labes A u. D) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört zur Gmina Łobez (Stadt- und Landgemeinde Labes) im Powiat Łobeski (Labser Kreis).

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa 23 Kilometer südöstlich der Stadt Resko (Regenwalde), vier Kilometer nördlich des Stadtkerns von Łobez (Labes) und fünf Kilometer südsüdöstlich des Dorfs Bełczna (Neukirchen).

Rittergut Labes A und D, etwa vier Kilometer nördlich des Stadtkerns von Labes, und Rittergut Labes B am nördlichen Stadtrand, auf einer Landkarte der Umgebung der Stadt Labes von 1929
Dorfstraße (2014)
Bahnhofsgebäude (2009)

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gutsbezirk Labes A und D war ehemals ein altes pommersches Lehen der in Hinterpommern alteingeborenen Familie Borcke und gehörte zu deren an der Nordseite von Labes gelegenem Güter-Komplex Labes A, B, C und D.[1] Die Vasallen-Tabelle von 1804 nennt den Kammerherrn Philip Ludwig Christoph August von Borcke als Besitzer von Labes A und D.[2] In dem Gutsbezirk A und D war 1852 die Regulierung der gutsherrlichen und bäuerlichen Verhältnisse durchgeführt worden.[3] 1884 wurde die Flächengröße des Ritterguts Labes A und D mit 548 Hektar beziffert,[4] Ende 1885 wurden 592 Hektar angegeben.[5]

Am 1. April 1927 hatte das Gut Labes A und D eine Flächengröße von 556 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 100 Einwohner.[6]

Im Jahr 1945 war das Gut Labes A und D eine Wohnstätte im Stadtgebiet von Labes im Kreis Regenwalde im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde das Gut Labes A und D zusammen mit der Stadt Labes und ganz Hinterpommern seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Danach begann die Zuwanderung von Polen. Das Gut Labes A und D wurde unter der Ortsbezeichnung ‚Łobżany‘ verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Labes und dem Kreisgebiet vertrieben.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1782 zwei Güter des aus vier ritterfreien Gütern bestehenden Güter-Komplexes Labes A, B, C und D mit insgesamt 16 Feuerstellen (Haushaltungen)[1]
1818 131 Vorwerk und Wassermühle, adlige Besitzung[7]
1825 131 Vorwerk mit einer Wassermühle[8]
1852 201 Dorf[9]
1864 228 am 3. Dezember, Gutsbezirk[10]
1867 197 am 3. Dezember[11]
1871 147 am 1. Dezember, davon 85 im Dorf (84 Evangelische, ein Katholik), 113 im Gutsbezirk A und C (sämtlich Evangelische) und 35 im Gutsbezirk B (sämtlich Evangelische)[11]
1885 106 am 1. Dezember, sämtlich Evangelische[5]
1910 113 am 1. Dezember[12]
1925 100 am 16. Juni 1925[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Labes, Stadt an der Rega, Kreis Regenwalde, Pommern, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Labes (meyersgaz.org).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 341, Ziffer 26 (Google Books).
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Teil II: Landbuch des Herzogtums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 7: Der Kreis Regenwalde, und Nachrichten über die Ausbreitung der römisch-kathol. Kirche in Pommern. Berlin und Wriezen 1874, S. 759–765 (Google Books).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Łobżany – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 341, Ziffer 26 (Google Books).
  2. Robert Klempin, Gustav Kratz: Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft vom XIV bis in das XIX Jahrhundert, Bath, Berlin 1863, S. 518, Ziffer 5 (Google Books).
  3. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Teil II: Landbuch des Herzogtums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 7: Der Kreis Regenwalde, und Nachrichten über die Ausbreitung der römisch-kathol. Kirche in Pommern. Berlin und Wriezen 1874, S. 759–765 (Google Books).
  4. P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band II: Provinz Pommern. Zweite Auflage, Berlin 1884, S. 162–163 (Google Books).
  5. a b Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen. Band 4: Provinz Pommern. Berlin 1888, S. 92–93, Ziffer 117 (Google Books).
  6. a b Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 395 (Google Books).
  7. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 3: Kr–O, Halle 1822, S. 53, Ziffer 60 (Google Books)
  8. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 222, Ziffer 23 (Google Books).
  9. Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Decker, Berlin 1856, S. 329 (Google Books).
  10. Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Stettin: 9. Kreis Regenwalde. Berlin 1866, S. 2–9, Ziffer 47–48 (Google Books).
  11. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 80–81, Ziffer 124 (Google Books).
  12. Landkreis Regenwalde (Gemeindeverzeichnis.de) – U. Schubert (2020)

Koordinaten: 53° 42′ N, 15° 37′ O