Byszewo (Łobez)

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Byszewo (deutsch Büssow, früher auch Bussow) ist ein Wohnort in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Er gehört zum Dorf Grabowo (Grabow) in der Gmina Łobez (Stadt- und Landgemeinde Labes) im Powiat Łobeski (Labser Kreis).

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wohnstätte liegt in Hinterpommern, etwa 21 Kilometer südöstlich der Stadt Resko (Regenwalde), sechs Kilometer nordöstlich der Stadt Łobez (Labes), vier Kilometer nordwestlich des Dorfzentrums von Zdzisławice (Christinenhof) und einen Kilometer nordwestlich von Grabowo (Grabow).

Zufahrtstraße (2014)

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um 1782 war Büssow ein Vorwerk auf der Feldmark des adligen Dorfs Grabow,[1] eines alten pommersches Lehens der in Hinterpommern alteingeborenen Familie Borcke, das schon 1500 in einem Lehnbrief der Borkonen erwähnt wurde. Zu dem Gut gehörten um 1817 außer Büssow noch die vier Vorwerke Christinenhof, Dieckborn, Margarethenhof und Rüdigershof.[2] Im Jahr 1818 hatte das Holzwärtereivorwerk Büssow elf Einwohner.[3]

Anlässlich der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Gutsbezirk Grabow durchgeführten Regulierung der gutsherrlichen und bäuerlichen Verhältnisse wurden fünf Bauernhöfe vom Gutsbezirk abgetrennt, auf die Feldmark Christinenhof verlegt und daraus die neue Landgemeinde Christinenhof gebildet.[4] Der Gutsbezirk Büssow hatte 1867 sechs Wohnhäuser, zwölf Haushaltungen und 67 Einwohner.[5] Herr auf Büssow war 1911 Fritz Paul Erdmann von Borcke (* 1838).[6]

Der Gutsbezirk Büssow, dessen Areal 1914 eine Flächengröße von 328 Hektar hatte,[7] wurde mit Wirkung vom 30. Dezember 1927 zusammen mit dem Hauptgut Grabow in die Landgemeinde Christinenhof eingegliedert.

Im Jahr 1945 war Büssow eine Wohnstätte in der Landgemeinde Christinenhof im Landkreis Regenwalde im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde Büssow zusammen mit Christinenhof und ganz Hinterpommern seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Danach begann die Zuwanderung von Polen. Der Ortsname wurde zu ‚Byszewo‘ polonisiert. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Christinenhof vertrieben.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Grabow, Rittergut, Kreis Regenwalde, Pommern, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Grabow (meyersgaz.org).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 338, Ziffer 19 (Google Books).
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Teil II: Landbuch des Herzogtums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 7: Der Kreis Regenwalde, und Nachrichten über die Ausbreitung der römisch-kathol. Kirche in Pommern. Berlin und Wriezen 1874, S. 697 (Google Books).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 338, Ziffer 19 (Google Books).
  2. Ortschafts-Verzeichniß des Regierungs-Bezirks Stettin nach der neuen Kreis-Eintheilung von Jahr 1817 nebst alphabetischem Register. Gedruckt bei Carl Wilhelm Struck, Stettin, Abschnitt X: Regenwaldesche Kreis, Ziffer 57–62 (Google Books).
  3. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 1: A–F, Halle 1821, S. 207, Ziffer 5924 (Google Books).
  4. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Teil II: Landbuch des Herzogtums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 7: Der Kreis Regenwalde, und Nachrichten über die Ausbreitung der römisch-kathol. Kirche in Pommern. Berlin und Wriezen 1874, S. 900–901 (Google Books).
  5. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Teil II: Landbuch des Herzogtums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 7: Der Kreis Regenwalde, und Nachrichten über die Ausbreitung der römisch-kathol. Kirche in Pommern. Berlin und Wriezen 1874, S. 697 (Google Books).
  6. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser. Perthes, Gotha 1911, S. 89 (Google Books).
  7. Güter-Adreßbuch für die Provinz Pommern. Vierte, Ausgabe 1914, S. 76 (Google Books, eingeschränkte Vorschau)

Koordinaten: 53° 41′ N, 15° 40′ O