15. Infanterie-Division (Wehrmacht)

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15. Infanterie-Division

Truppenkennzeichen
Truppenkennzeichen
Aktiv 1. Oktober 1934 bis 8. Mai 1945
Staat Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Streitkräfte Wehrmacht
Teilstreitkraft Heer
Truppengattung Infanterie
Typ Infanterie-Division
Gliederung Gliederung
Garnison Würzburg (bis 1936)
Frankfurt am Main (ab 1936)
Zweiter Weltkrieg Westfeldzug
Deutsch-Sowjetischer Krieg
Doppelschlacht bei Wjasma und Brjansk
Schlacht von Rschew
Operation Jassy-Kischinew
Kommandeure
Liste der Kommandeure

Die 15. Infanterie-Division war ein Großverband des Heeres der deutschen Wehrmacht.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Division wurde am 1. Oktober 1934 im Zuge der Vermehrung der Reichswehr unter der Tarnbezeichnung Artillerieführer V im Wehrkreis V in Würzburg aufgestellt. Die Infanterie-Regimenter wurden dabei aus dem 13. (Württ.) Infanterie-Regiment der ehemaligen 5. Division gebildet, das Artillerie-Regiment aus Teilen des früheren 5. (Hess.-Württ.) Artillerie-Regiments. Am 15. Oktober 1935 erfolgte bei der Enttarnung die Umbenennung in 15. Infanterie-Division. Dabei kam gleichzeitig das neugebildete Infanterie-Regiment 55 zur Division. Im Oktober 1936 wechselte der Divisionsstab nach Frankfurt am Main in den Wehrkreis IX. Neben dem Infanterie-Regiment 55 wurden der Division jetzt die Infanterie-Regimenter 81 und 88 unterstellt. Im Oktober 1937 kam dann das neuaufgestellte Infanterie-Regiment 106 zur Division. Die Division wurde am 25. August 1939 als Division der 1. Aufstellungswelle mobilgemacht.

Westwall[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ende 1939 war sie zur Sicherung der Westgrenze an der Saar eingesetzt. Hierbei nahm sie an Kämpfen während der französischen Saar-Offensive teil. Im Februar 1940 wurden Abgaben zur Aufstellung der 299. Infanterie-Division geleistet.

Westfeldzug[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Westfeldzug ab Mai 1940 stieß die im Verband der Heeresgruppe A eingesetzte Division über Luxemburg und Belgien nach Frankreich vor und überschritt Anfang Juni die Aisne. Es folgten Verfolgungskämpfe über die Vesle, Marne und Aube bis nach Nevers an der Loire.

Besatzungsaufgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 1941 war die Division dann als Teil der Besatzungstruppen im Raum Dijon stationiert. Weitere Abgaben erfolgten im November 1940 zur Aufstellung der 113. Infanterie-Division.

Marder I der Panzerabwehr (Zeichen links) der Division mit dem Divisionsabzeichen (rechts), Frankreich, 1942.

Unternehmen Barbarossa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Juli 1941 erfolgte die Verlegung an die Ostfront und die Unterstellung unter die Heeresgruppe Mitte. Die Division kam hier erstmals bei den Kämpfen um Mogilew zum Einsatz. Sie war dann an den verlustreichen Angriffs- und Abwehrkämpfen im Jelnja-Frontbogen beteiligt und später an der Kesselschlacht von Wjasma. Es folgte der Vormarsch an die Nara und Abwehrkämpfe an der Schanja während der Schlacht um Moskau. Anfang 1942 war die Division dann in die Schlacht von Rschew verwickelt. Nach großen Verlusten, die sie im Raum Wjasma erlitt, musste sie zur Auffrischung nach Frankreich versetzt werden.

Atlantikwall 1942[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um die geschwächte Division langsam wieder auf Stärke zu bringen, wurde der Verband verwendet, um einen Beitrag zur Küstensicherung an der Loire- und Gironde-Flussmündung zu leisten.

Ostfront 1943[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Februar 1943 wurde die Division zurück an die Ostfront verlegt und griff in die Abwehrkämpfe am Donez ein, dabei war sie unter anderem in die Schlachten bei Dnepropetrowsk und Kriwoi Rog verwickelt.

Zerschlagung August 1944[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im August 1944 wurde die Division während der Operation Jassy-Kischinew als Teil der Heeresgruppe Südukraine bei Huși praktisch vernichtet.

Divisionskampfgruppe Winkler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Oktober 1944 wurde sie als Kampfgruppe Winkler neu aufgestellt, hielt sich eine Zeitlang in Ungarn.

Kapitulation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Mai 1945 kapitulierte der Restverband bei Prag vor der Roten Armee.

Unterstellung und Einsatzräume[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum Korps Armee Heeresgruppe Einsatzraum
September/Oktober 1939 XII. 1. Armee C Saarpfalz
Dezember 1939 zur Verfügung 16. Armee A
Januar bis Mai 1940 Trier, Luxemburg, Belgien
Juni 1940 VI. 2. Armee Frankreich
Juli bis August 1940 XXVII. 12. Armee C
September bis Oktober 1940 1. Armee
November 1940 bis Juni 1941 D
Juli 1941 XXXV. zur Verfügung OKH Mitte Minsk, Mogilew
August 1941 XXXXVI. Panzergruppe 2 Smolensk
September 1941 IX. 4. Armee Jelnja
Oktober 1941 XX. Wjasma
November bis Dezember 1941 XII. Moskau
Januar 1942 XX. Juchnow
Februar 1942 4. Panzerarmee Gschatsk, Rschew
März 1942 VII.
April 1942 V.
Mai 1942 zur Verfügung 7. Armee D Frankreich
Juni 1942 bis Februar 1943 LXXX. 1. Armee
März 1943 LVII. 4. Panzerarmee Süd Charkow
April bis September 1943 1. Panzerarmee Donez, Isjum
Oktober bis November 1943 XXX. Kriwoi Rog
Dezember 1943 LVII.
Januar 1944 XXX. 6. Armee
Februar 1944 LVII.
März 1944 XXIX. A Uman
April bis August 1944 XXX. Südukraine Kischinew
Oktober 1944 II. ungarisches AK 8. Armee Süd Nordungarn
November 1944 zur Verfügung
Dezember 1944 XXIX.
Januar bis März 1945 Slowakei, Tatra
April 1945 1. Panzerarmee Mitte Sillein
Mai 1945 XXIV. Mähren

Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Veränderungen in der Gliederung der 15. Infanterie-Division von 1939–1944
1939 1942 1943–1945
Infanterie-Regiment 81 Grenadier-Regiment 81
Infanterie-Regiment 88 Grenadier-Regiment 88
Infanterie-Regiment 106 Grenadier-Regiment 106
Aufklärungs-Abteilung 15 Radfahr-Abteilung 15 Füsilier-Bataillon 15
Artillerie-Regiment 15
Beobachtungs-Abteilung 15
Panzerabwehr-Abteilung 15 Panzerjäger-Abteilung 15
Pionier-Bataillon 15
Nachrichten-Abteilung 15
Feldersatz-Bataillon 15
Versorgungseinheiten 15

Das Artillerie-Regiment 15 war in die Abteilungen I bis III gegliedert, zusätzlich war ihr die I. Abtlg./AR 51 unterstellt.

Personen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kommandeure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Divisionskommandeure der 15. Infanterie-Division
Dienstzeit Dienstgrad Name
15. Oktober 1935 bis 31. März 1936 Generalleutnant Friedrich Wilhelm Brandt
1. April 1936 bis 1. April 1939 Generalleutnant Emil Leeb
1. April bis 6. Oktober 1939 Generalleutnant Walter Behschnitt
6. Oktober 1939 bis 12. August 1940 Generalleutnant Friedrich-Wilhelm von Chappuis
12. August 1940 bis 8. Januar 1942 Generalleutnant Ernst-Eberhard Hell
8.–11. Januar 1942 Oberst Alfred Schreiber
11.–23. Januar 1942 Generalmajor Bronislaw Pawel
23. Januar bis 3. Februar 1942 Generalmajor Alfred Schreiber
3. Februar bis 18. Juni 1942 Generalmajor Bronislaw Pawel
18. Juni 1942 bis 20. November 1943 Generalleutnant Erich Buschenhagen
20. November 1943 bis August 1944 Generalmajor Rudolf Sperl
14. August bis 5. September 1944[1] Generalmajor Ottomar Babel
17. Oktober 1944 bis 8. Mai 1945 Generalmajor Hanns Laengenfelder

Generalstabsoffiziere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Generalstabsoffiziere (Ia) der 15. Infanterie-Division
Dienstzeit Dienstgrad Name
15. Oktober 1935 bis 1. April 1937 Oberstleutnant Anton Dostler
1. April 1937 bis August 1939 Major Hellmuth Prieß
August 1939 bis Februar 1940 Oberstleutnant Hans Otfried von Linstow
Februar 1940 bis 15. Januar 1941 Major Werner Ranck
15. Januar 1941 bis 14. Januar 1942 Oberstleutnant Karl-Richard Koßmann
14. Januar 1942 bis 30. März 1944 Oberstleutnant Wilhelm Willemer
30. März bis 24. August 1944 Oberstleutnant Harald Helms
5.–15. Oktober 1944 Oberstleutnant Wilfried von Sobbe
15. Oktober 1944 bis 1945 Oberstleutnant Fritz Borrmann

Auszeichnungsträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insgesamt wurde 30 Angehörigen der 15. Infanterie-Division das Ritterkreuz verliehen und 56 das Deutsche Kreuz in Gold.

Bekannte Divisionsangehörige[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen 1-50. Podzun-Pallas Verlag, Friedberg 1991, ISBN 3-7909-0413-9.
  • Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. 2. Auflage. Band 4: Die Landstreitkräfte 15–30. Biblio-Verlag, Osnabrück 1976, ISBN 3-7648-1083-1.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: 15th Infanterie Division (Germany) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. im Einsatz vermisst
  2. Walther-Peer Fellgiebel: Die Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939–1945. Podzun-Pallas, Friedburg 2000, ISBN 3-7909-0284-5, S. 85.