Diademzierlori

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Diademlori

Diademlori (Vini diadema)

Systematik
Ordnung: Papageien (Psittaciformes)
Familie: Altweltpapageien (Psittaculidae)
Unterfamilie: Loriinae
Tribus: Loris (Loriini)
Gattung: Maidloris (Vini)
Art: Diademlori
Wissenschaftlicher Name
Vini diadema
(Verreaux & Des Murs, 1860)

Der Diademlori (Vini diadema, Synonym: Charmosyna diadema), früher auch als Diademzierlori, Diadem-Prachtzierlori oder Neukaledonien-Zierlori bezeichnet, ist eine extrem seltene oder bereits ausgestorbene Papageienart aus der Gattung der Maidloris (Vini). Sie ist oder war auf Neukaledonien endemisch.

Merkmale

Der Diademlori wurde 1860 auf Basis zweier Weibchen beschrieben[1][2], von denen heute nur noch ein Museumsexemplar in Paris erhalten geblieben ist. Die Länge beträgt 18 bis 19 Zentimeter, worauf 7 bis 8 Zentimeter auf den schlanken und spitzen Schwanz entfallen. Die Flügellänge beträgt 91 Millimeter und der Lauf ist 16 Millimeter lang. Die Gefieder ist insgesamt grün. Die Scheitelmitte und die Oberschenkel sind dunkel himmelblau. Wangen und Kehle sind gelblich. Auf dem Steiß befindet sich ein roter Fleck. Der Schwanz ist an der Oberseite grünlich und gelblicholiv an der Unterseite. Die äußersten vier Schwanzfedern zeigen teilweise rote Markierungen an den Innenfahnen gefolgt von einer schwarzen Binde und grüngelben Spitzen an der Unterseite. Der Schnabel ist orange-rot.[3][4]

Das Erscheinungsbild der Männchen und das Jugendkleid ist unbekannt.[3]

Lebensraum und Lebensweise

Die wenigen Beobachtungen stammten aus niedrigem Buschland sowie aus Ökotonen zwischen Myrtenheide-Savanne und Feuchtwäldern. Über die Lebensweise des Diademzierloris ist fast nichts bekannt. Seine Nahrung suchte er gelegentlich in Korallenbäumen.

Gefährdungsstatus

Der genaue Fundort der beiden Typusexemplare ist unbekannt. Sie wurden im Jahre 1859 geschossen. Ein Exemplar ist verschwunden, das andere befindet sich im Muséum national d’histoire naturelle in Paris. 1882 berichteten die Naturforscher Edgar Leopold Layard und E. Leopold C. Layard[5], dass diese Lories angeblich bis 1880 gesichtet wurden. 1913 wurde ein Exemplar in einem Waldgebiet am Mont Ignambi nahe Oubache geschossen, aber nicht konserviert.[6] Unbestätigte Berichtete existieren aus den 1920er-Jahren, den 1950er-Jahren und 1970er-Jahren.[7][8] In den 1920er-Jahren will ein älterer Ortsansässiger diese Papageien am Yaté-See gesichtet haben. 1976 behauptete ein Forstmann, er hätte ein Exemplar im Jahre 1953 oder 1954 an der La-Foa-Canala-Straße in der Südprovinz und ein weiteres Exemplar im Juni 1976 in der Region westlich des Mont Panié in der Nordprovinz beobachtet.[7][8] 1998 wurde eine sechsmonatige Expedition am Mt. Ignambi durchgeführt, die jedoch ergebnislos blieb.

Der deutsche Ornithologe Heinrich Bregulla vermutet[9], dass die Art noch in den Regionen am Mont Panié, am Mont Humboldt und am Massif du Kouakoué vorkommen könnte, da zwischen den Interküstenstraßen rund um die Provinzgrenze noch ungestörte Wälder vorhanden sind.

Die Ursachen für das Verschwinden des Diademzierloris sind noch nicht hinreichend erforscht. Die montanen Feuchtwälder sind nicht gefährdet. Jedoch stellt diese Art Anforderungen an andere Habitate, von denen einige, insbesondere halbimmergrüne Flachlandwälder nahezu von Neukaledonien verschwunden sind. Darüber hinaus lassen die ernsthaften Bestandsrückgänge bei anderen Zierlori-Arten die Vermutung zu, dass eingeführte Seuchen wie die Vogelmalaria oder die Nachstellung durch Beutegreifer wie Ratten für den Rückgang der Lories mitverantwortlich sind.

Obwohl der letzte zuverlässige Nachweis aus dem Jahre 1913 stammt, klassifiziert BirdLife International den Diademzierlori mit einer geschätzten Population von weniger als 50 Exemplaren in die Kategorie „vom Aussterben bedroht“ (Critically Endangered).

Die Klassifizierung in diese Rote-Liste-Kategorie durch den IUCN erfolgte 2019 auf Vorschlag des Vorjahres hin zur Vermeidung des Romeo-Irrtums.[10][11][12]

Literatur

  • Thomas Arndt: Lexicon of Parrots. Arndt Verlag, Bretten 2001, ISBN 3-9808245-3-5 (1 CD-ROM).
  • Jacques Berlioz: Les Psittacides de la Nouvelle Calédonie et des Etablissements Français d'Oceanie. In: L'Oiseau et la Revue Française d'Ornithologie/N.S. Band 15, 1945, S. 1–9, ISSN 0030-1531 (französisch).
  • BirdLife International: New Caledonian Lorikeet. In: Threatened Birds of the World. BirdLife International, Cambridge 2000, ISBN 0-946888-39-6, S. 240.
  • Heinrich Bregulla: Die Papageien Neukaledoniens. In: Gefiederte Welt. Band 117, 1993, S. 310–313, S. 349–51, S. 381–384, S. 412–416, ISSN 0016-5816.
  • Joseph Michael Forshaw (Text), William Thomas Cooper (Illustrationen): New Caledonian Lorikeet. In: Parrots of the World. 3. Auflage. Blanford, London 1989, ISBN 0-7137-2134-0, S. 105–106.
  • James Cowan Greenway: New Caledonian Lorikeet. In: Extinct and Vanishing Birds of the World. (= Dover Books. Band 1869), 2. Auflage. Dover Press, New York 1967, ISBN 0-486-21869-4, S. 313–314 (online In: openlibrary.org QL676.7.G7).
  • Warren B. King: Endangered Birds of the World. (= The ICPB Bird Red Data Book. Band 2), 2. Auflage. Smithsonian Institute Press & International Council for Bird Preservation, Washington DC 1981, ISBN 0-87474-584-5.
  • Edgar Leopold Layard, E. Leefgod Layard: Notes on the avifauna of New Caledonia. A catalogue of the birds of the island to E. L. & E. L. C. Layard. With remarks by the Rev. Canon Tristram. In: Ibis. Serie 4, Band 6, Nr. 21–24, 1882, S. 493–546 (Digitalisat).
  • Dieter Luther: Diademzierlori. In: Die ausgestorbenen Vögel der Welt. (= Die Neue Brehm-Bücherei. Band 424), 4. Auflage. Westarp-Wissenschaften, Magdeburg 1996, ISBN 3-89432-213-6, S. 104.
  • Theo Pagel: Diadem Prachtzierlori. In: Loris. Freileben, Haltung und Zucht der Pinselzungenloris. (Exotische Ziervögel). 2. Auflage. Ulmer, Stuttgart 1985, S. 102.
  • Fritz Sarasin, Jean Roux: Nova Caledonia. Forschungen in Neu-Caledonien und auf den Loyalty-Inseln/A: Zoologie. Band 1, 1913.
  • Tony M. Stokes: Notes on landbirds of New Caledonia. In: Emu. A quarterly magazine to popularize the study and protection of native birds. Band 80, Nr. 2, 1980, S. 199–200, ISSN 0158-4197, doi:10.1071/MU9800081.

Einzelnachweise

  1. Jacques Berlioz: Les Psittacides de la Nouvelle Calédonie et des Etablissements Français d'Oceanie. In: L'Oiseau et la Revue Française d'Ornithologie. Band 15, 1945, S. 1-9 (französisch).
  2. Jules Verreaux, Marc Athanese Parfait Oeillet Des Murs: [Erstbeschreibung von Charmosyna diadema]. In: Revue et magazin de Zoologie. Band 2, Nr. 12, 1860, S. 360 (französisch).
  3. a b Thomas Arndt: Lexicon of Parrots. Arndt Verlag, 2001.
  4. Dieter Luther: Diademzierlori. In: Die ausgestorbenen Vögel der Welt. (= Die Neue Brehm-Bücherei. Band 424), 4. Auflage. Westarp-Wissenschaften, Magdeburg; Spektrum, Heidelberg 1996, ISBN 3-89432-213-6, S. 104.
  5. Edgar Leopold Layard, E. L. C. Layard: Notes on the avifauna of New Caledonia. A catalogue of the birds of the island to E. L. & E. L. C. Layard. With remarks by the Rev. Canon Tristram. In: Ibis. Serie 4, Band 6, Nr. 21–24, 1882, S. 493–546.
  6. Fritz Sarasin, Jean Roux: Nova Caledonia. Forschungen in Neu-Caledonien und auf den Loyalty-Inseln. Recherches scientifiques en Nouvelle-Calédonie et aux iles Loyalty. (= A. Zoologie. Band 1), Kreidels, Wiesbaden 1913 (online Beschreibung als Glossopsittacus diadematus).
  7. a b Joseph M. Forshaw, William T. Cooper: New Caledonian Lorikeet. In: Parrots of the World. 3. Auflage. Weldon, Willoughby, NSW, 1989, S. 105–106.
  8. a b T. Stokes: Notes on landbirds of New Caledonia. In: Emu. Band 80, Nr. 2, 1980, S. 199–200.
  9. H. Bregulla: Die Papageien Neukaledoniens. In: Gefiederte Welt. Band 117, 1993, S. 310–313; S. 349–351; S. 381–384; S. 412–416.
  10. Stuart H. M. Butchart, Stephen Lowe, Rob W. Martin, Andy Symes, James R. S. Westrip, Hannah Wheatley: Which bird species have gone extinct? A novel quantitative classification approach. In: Biological Conservation. Band 227, November 2018, S. 9–18, doi:10.1016/j.biocon.2018.08.014.
  11. Megan Shersby: Eight bird species announced as extinct following new assessment. Experts recommend that the eight birds should be added to the list of extinct species. In: discoverwildlife.com (BBC Wildlife). 6. September 2018, abgerufen am 26. April 2022. Dort mit Verweis auf: Stuart H. M. Butchart, Stephen Lowe, Rob W. Martin, Andy Symes, James R.S. Westrip, Hannah Wheatley: Which bird species have gone extinct? A novel quantitative classification approach. In: Biological Conservation. Band 227, November 2018, S. 9–18, doi:10.1016/j.biocon.2018.08.014.
  12. Charmosyna diadema in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2019. Eingestellt von: BirdLife International, 2019. Abgerufen am 26. April 2022.