Kressenbach (Schlüchtern)

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Kressenbach
Koordinaten: 50° 22′ N, 9° 28′ OKoordinaten: 50° 22′ 15″ N, 9° 27′ 59″ O
Höhe: 257 (244–263) m ü. NHN
Fläche: 4,78 km²[1]
Einwohner: 320 (31. Dez. 2015)[2]
Bevölkerungsdichte: 67 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 36381
Vorwahl: 06661

Kressenbach ist ein Stadtteil von Schlüchtern im osthessischen Main-Kinzig-Kreis.

Geografische Lage

Kressenbach liegt im Nordosten des Main-Kinzig-Kreises etwa sechs Kilometer nordwestlich des Stadtzentrums von Schlüchtern auf einer Höhe von 252 m über NN. Es grenzt im Norden an den Ort Hintersteinau, im Nordosten an den Ort Wallroth, im Südosten an den Ort Breitenbach und im Westen an den Ort Uerzell. Innerhalb der Gemarkung von Kressenbach liegt die Wüstung Altengesäß.

Geschichte

Mittelalter

Die älteste erhaltene urkundliche Erwähnung von Cressenbach stammt aus dem Jahr 1167. Damals besaß das Kloster Schlüchtern die Filialkirche und den Zehnten im Dorf. Das Dorf gehörte zum Gericht Schlüchtern (später: Amt Schlüchtern), einem Lehen des Bischofs von Würzburg. Zunächst im Besitz derer von Grumbach erbten das Dorf 1243 die Herren von Trimberg. Die Vogtei über das Dorf war bis 1286 als Unterlehen an Dietrich von Erthal vergeben und sie ging in diesem Jahr auf die von Hutten und Aldenberg über. 1364 verkauften die von Hutten ihre Hälfte des Unterlehens an das Kloster Schlüchtern. 1377 erhielten die Herren von Hanau (ab 1429: Grafschaft Hanau) das Oberlehen im Tausch gegen die Burg Bütthard.[3] Bei der Hanauer Landesteilung von 1456 kam Kressenbach zur Grafschaft Hanau-Münzenberg. 1444 war das Kloster Schlüchtern Dorfherr. Das Kloster begab sich 1457 endgültig in die Schutzherrschaft der Grafschaft Hanau.

Mit dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., fiel Kressenbach 1736 mit der ganzen Grafschaft Hanau-Münzenberg an die Landgrafschaft Hessen-Kassel, aus der 1803 das Kurfürstentum Hessen entstand.

Neuzeit

Während der napoleonischen Zeit stand Kressenbach ab 1806 unter französischer Militärverwaltung, gehörte 1807–1810 zum Fürstentum Hanau und dann von 1810 bis 1813 zum Großherzogtum Frankfurt, Departement Hanau. Anschließend fiel es wieder an das Kurfürstentum Hessen zurück. Nach der Verwaltungsreform des Kurfürstentums Hessen von 1821, im Rahmen derer Kurhessen in vier Provinzen und 22 Kreise eingeteilt wurde, gehörte Kressenbach zum Landkreis Schlüchtern. 1866 wurde das Kurfürstentum nach dem Preußisch-Österreichischen Krieg von Preußen annektiert und ist nach dem Zweiten Weltkrieg Bestandteil des Bundeslandes Hessen geworden. Kressenbach wechselte entsprechend die Verwaltungen, denen es zugehörte. Am 31. Dezember 1971 wurde Kressenbach in die Stadt Schlüchtern eingemeindet.[4] Mit der Hessischen Gebietsreform wurde der Landkreis Schlüchtern 1974 aufgelöst und Kressenbach liegt seit dem im Main-Kinzig-Kreis.

Bevölkerung

Einwohnerentwicklung

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

• 1538: 14 Steuernde
• 1587: 14 Schützen, 9 Spießer
• 1632: 18 Dienstpflichtige
• 1753: 38 Haushaltungen mit 159 Personen
• 1812: 33 Feuerstellen, 326 Einwohner
Kressenbach: Einwohnerzahlen von 1753 bis 2015
Jahr  Einwohner
1753
  
159
1812
  
326
1834
  
228
1840
  
349
1846
  
368
1852
  
350
1858
  
340
1864
  
322
1871
  
321
1875
  
294
1885
  
281
1895
  
286
1905
  
319
1910
  
287
1925
  
270
1939
  
289
1946
  
404
1950
  
410
1956
  
342
1961
  
313
1967
  
310
1970
  
300
2005
  
362
2010
  
344
2015
  
320
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; 2005:[5]; 2010:[6]; 2015:[2]

Religionszugehörigkeit

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

• 1885: 275 evangelische (= 97,86 %), 6 katholische (= 2,14 %) Einwohner
• 1961: 289 evangelische (= 92,33 %), 18 katholische (= 5,75 %) Einwohner

Religion

1167 gehörte Kressenbach zur Pfarrei Schlüchtern, später zur Pfarrei Wallroth. Die Grafschaft Hanau-Münzenberg schloss sich in der Reformation zunächst der lutherischen Konfession an, ab 1597 war sie reformiert.

2005 wurde das evangelische Kirchspiel aufgelöst und Kressenbach zusammen mit Wallroth und Breitenbach zu einer Kirchengemeinde zusammengeschlossen. Die Kirche steht in der Ortsmitte.

Politik

Der Ortsbeirat wird durch die gemeinsame Wählergruppe „Zusammen für Kressenbach – ZfK“ gebildet. Ortsvorsteher ist Holger Gärtner (parteilos).[7]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Im Wettbewerb Unser Dorf hat Zukunft wurde Kressenbach im Jahre 2005 Vizekreismeister.
  • Der Fußballverein 1. FC Kressenbach wurde im Jahre 1961 gegründet. Er bildet mit der SG Ulmbach die Spielgemeinschaft SG Kressenbach/Ulmbach. In der Saison 2019/2020 gelang der Spielgemeinschaft unter Trainer Tim Mulfinger der erstmalige Aufstieg von der Kreisoberliga Fulda Süd in die Gruppenliga Fulda.

Infrastruktur

Literatur

  • Matthias Nistahl: Studien zur Geschichte des Klosters Schlüchtern im Mittelalter (= Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte. Bd. 65). Hessische Historische Kommission u. a., Darmstadt u. a. 1986, ISBN 3-88443-154-4, S. 165 f., (Zugleich: Marburg, Universität, Dissertation, 1984).
  • Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck. Bd. 14, ISSN 0342-2291). Elwert, Marburg 1926, S. 288.
  • Literatur über Kressenbach nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie

Einzelnachweise

  1. a b c d Kressenbach, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24. Juni 2015). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Einwohnerzahel 2015 Ortsteilen. (PDF; 83 kB) In: Internetauftritt. Stadt Schlüchtern, archiviert vom Original am 1. Dezember 2017; abgerufen im Mai 2018.
  3. Uta Löwenstein: Grafschaft Hanau. In: Ritter, Grafen und Fürsten – weltliche Herrschaften im hessischen Raum ca. 900–1806 = Handbuch der hessischen Geschichte 3 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 63. Marburg 2014. ISBN 978-3-942225-17-5, S. 196–230 (208).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 376 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  5. Einwohnerzahel 2005 Ortsteilen. (PDF; 83 kB) In: Internetauftritt. Stadt Schlüchtern, archiviert vom Original am 31. Mai 2018; abgerufen im Mai 2018.
  6. Einwohnerzahel 2010 Ortsteilen. (PDF; 83 kB) In: Internetauftritt. Stadt Schlüchtern, archiviert vom Original am 31. Mai 2018; abgerufen im Mai 2018.
  7. https://www.schluechtern.sitzung-online.de/pi/au020.asp?AULFDNR=16&altoption=Gremium