Schloss Schweta

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Schloss Schweta
Schloss Schweta um 1850

Schloss Schweta um 1850

Daten
Ort Schweta bei Döbeln
Baustil Renaissance
Baujahr ca. 1600
Abriss 1953
Koordinaten 51° 7′ 42,5″ N, 13° 3′ 9,1″ OKoordinaten: 51° 7′ 42,5″ N, 13° 3′ 9,1″ O
Schloss Schweta (Sachsen)
Schloss Schweta (Sachsen)

Das Schloss Schweta war eine ursprüngliche Wasserburg,[1] die um 1600 in ein Schloss im Renaissancestil umgebaut wurde. Es stand in Schweta, heute Ortsteil von Döbeln, Landkreis Mittelsachsen in Sachsen. 1953 wurde es gesprengt.

Schloss Schweta Treppenturm 1909

Das Schloss lag am Zusammenfluss der Zschopau und Freiberger Mulde. An der Stelle, wo sich das Schloss erhob, muss ehemals ein slawischer Wall gelegen haben, da Urnenfunde und der Name Schweta, slawisch swjet (heilig), darauf hindeuten. Wahrscheinlich war der Bergvorsprung günstig gelegen und gleichzeitig ein heidnischer Opferort und Sitz eines Supans.[2] Laut einer Sage soll in Schweta im 9. Jahrhundert eine Burg entstanden sein, wo ein Bischof seinen Sitz hatte, weshalb gegenüber dem ehemaligen Schlosse ein Berg „Bischofsberg“ und eine Wiese „Bischofswiese“ heißen.

Adelige Besitzer

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In früheren Zeiten hatten nur Adelige das Recht auf ein Lehen. Daher besaßen nur Edelleute Rittergüter, Burgen und Schlösser.

Familie von Schweta

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1288 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung des Herrensitzes.[3] Der erste bekannte Besitzer war Otto von Sueth, der namentlich genannt wurde als Albrecht II., Landgraf von Thüringen, zu Rochlitz das Kloster Buch belehnte. Derselbe Otto von Sueth wurde mit einem Conrad von Sueth in einer Urkunde von 1290 genannt, als der Landgraf von Thüringen das Kloster Buch mit dem Dorf Erlau begüterte. Es ist daher davon auszugehen, dass die Burg Schweta Stammsitz der Herren von Schweta war, indem sie sich nach Sitte des früheren Mittelalters nach ihrer Burg benannten.[4]

Wappen derer von Maltitz

Familie von Maltitz

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Anfang des 14. Jahrhunderts gehörte die Burg einer anderen Familie. 1328 wurden als Besitzer die Gebrüder Friedrich, Hermann und Albrecht von Maltitz genannt, denn sie schenkten dem Kloster Staucha einige ihrer Einkünfte der Dörfer Marschitz und Albertitz, was der Landgraf von Thüringen, Friedrich II., am Sankt-Veits-Tag bestätigte.[5] Im Jahr 1485 beanspruchten die Burggrafen von Meißen gegenüber dem Markgrafen ihren Anspruch auf den damaligen Sattelhof.[3] Schweta[6]

Familie von Honsberg

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Von der Familie von Maltitz gelangte die Burg an die Familie von Honsberg.[7][8] Nach einer Freiberger Urkunde vom Jahr 1454 besaß Tylich von Honsberg, Ritter zu Schweta, die Burg Schweta. Dietrich von Honsberg erhielt die Lehn über Schweta 1461 und 1483 erhielt Georg von Honsberg vom Leisniger Burggrafen das Dorf Rossau mit Gerichten, Zinsen, Kirchlehen, Dorf, das Vorwerk Limmritz und das Dorf Technitz in Lehen. Schweta selbst war damals markgräfliches Lehen. 1512 folgte Hans von Honberg, 1537 Hans Dietrich von Honsberg. 1551 wurde Schweta zum Rittergut[3] und 1555 war Georg von Honsberg der Besitzer. Er war Herr zu Rossau und des dazugehörigen großen Waldes. Diesen Wald verkaufte Johann von Honsberg im Jahre 1569 dem Kurfürsten Friedrich III. 1576 besaß Eustachius von Honsberg Schweta. 1582 vermählte sich die Tochter von Hans von Honsberg II., Margaretha, mit Hans Georg von Schönberg (1549–1618)[9] auf Schönau. Dieser Hans von Honsberg II. war der letzte Honsberger Besitzer der Burg. In den mehr als 130 Jahren im Besitz der Familie von Honsberg wurde die Burg mehrfach umgebaut.

Familie von Wallwitz

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Melchior von Hayn war 1592 Besitzer über das Lehen und von ihm gelangte es etwa 1604 an Adam von Wallwitz, welcher um diese Zeit die Burg zum Schloss umbauen ließ.

Wappen derer von Metzsch

Familie von Schönberg

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Im Jahre 1630 besaß Caspar von Schönberg das Schloss[10] und 1671 Caspar Heinrich von Schönberg, der es im selben Jahr seinem Sohn, Caspar Joachim von Schönberg hinterließ. Die Familie von Schönberg besaß Schweta weiterhin bis ins 18. Jahrhundert.[11]

Familie von Metzsch

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Im Jahre 1728 war Friedrich Gottlob von Metzsch[12] Herr auf Schloss Schweta und 1735 hinterließ er das Schloss seinem Sohn, Ernst Friedrich Gottlob von Metzsch. Am 17. März 1765 brach ein Feuer im Wirtschaftsgebäude des Rittergutes aus. Der Schäfer, der darin schlief, konnte sich gerade noch retten, doch das Gebäude, alles Vieh und das Getreide verbrannten.[13] Später gehörte das Schloss dem königlich preußischen Oberst und Träger des Ordens Pour le Mérite, Johann Ernst Siegmund von Metzsch (* 23. Januar 1739; † 10. Mai 1812)[14] und seinem Bruder Hans Gottlob Friedrich von Metzsch. Diese Familie war die letzte adelige Familie von Schloss Schweta.

Bürgerliche Besitzer

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Bereits Ende des 17. Jahrhunderts durften auch Bürgerliche ein Rittergut erwerben, und ihre Zahl stieg Mitte des 18. Jahrhunderts stark an. Damit war die alleinige Herrschaft des Adels vorüber.

1840 erwarb der Dresdener Kaufmann Albert Barchwitz das Schloss von Wilhelm Heinrich von Metzsch[15] und verkaufte es schon 1845 an Heinrich Hensel:[16] Er ließ 1847 von Friedrich Gruhl in Kleinwelka eine Glocke für den Schlossturm gießen. Um diese Zeit gehörten zum Rittergut 161 ha[17] und eine Spiritus- und Presshefefabrik.[18]

Weitere Besitzer

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Weitere Besitzer des Schlosses waren die Familien Hermann, Cordes[19] und Möhring.[20]

Zerstörung des Schlosses

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Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Schloss geplündert und am 3. Oktober 1945 wurden die Ländereien des Rittergutes, etwa 160 ha, als Bodenreformland an 25 Neubauern und mehr als 40 Kleinsiedler verteilt.[21] Mit dem SMAD-Befehl Nr. 209 wurde es endgültig gesprengt und als Baumaterial weiter verwendet. Der Kamin aus Sandstein und die Glocke des Schlosses sind heute im Museum auf der Burg Mildenstein in Leisnig zu sehen.

Grabstätte der Familie Möhring auf dem Friedhof in Technitz
Die 1847 von Friedrich Gruhl in Kleinwelka gegossene Glocke des Schlosses Schweta in der Kapelle der Burg Mildenstein in Leisnig
Commons: Schloss Schweta – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Gustav Adolf Pönicke: Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen. Sektion 2, Meissner Kreis, Gustav Adolf Pönicke, Leipzig 1854–1861, S. 12, 13, 14

Einzelnachweise

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  1. Emil Reinhold, Geschichtliches Heimatbuch des Bezirkes Döbeln, Adolph Thallwitz Döbeln 1925, Seite 29
  2. Valentin Ritter von Streffleur, Österreichische Militärische Zeitschrift., Bd. 3, Verlag der Redaction, Singerstrasse 16, Wien 1868, Seite 298
  3. a b c Karlheinz Blaschke, Susanne Baudisch, Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen, Halbband 2 N–Z, Universitätsverlag GmbH Leipzig 2006, Seite 693, ISBN 3-937209-15-8
  4. Emil Reinhold, Geschichtliches Heimatbuch des Bezirkes Döbeln, Adolph Thallwitz Döbeln 1925, Seite 33
  5. Carl Samuel Hoffmann, Historische Beschreibung der Stadt, des Amtes und der Diöces Oschatz in ältern und neuern Zeiten., Teil 2, Friedrich Christian Ludwig Oldecop Oschatz 1817, Seite 190
  6. Carl W. Hingst, Chronik von Döbeln und Umgegend, Carl Schmidt, Döbeln 1872, S. 78 (online).
  7. Statuten und Mitglieder-Verzeichnis des Geschichts- und Alterthums-forschenden Vereins für Leisnig und Umgegend., Herrmann Ulrich Leisnig 1867, Seite 14
  8. Heinz Pannach, Das Amt Meissen vom Anfang des 14. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts: Studien zur Sozialstruktur, Verfassung und Verwaltung, Bd. 71, Akademie Verlag, Berlin 1960, Seite 97, ISSN 0071-7673
  9. Carl Samuel Hoffmann, Historische Beschreibung der Stadt, des Amtes und der Diöces Oschatz in ältern und neuern Zeiten., Teil 2, Friedrich Christian Ludwig Oldecop Oschatz 1817, Seite 191
  10. Albert Fraustadt, Geschichte des Geschlechtes von Schönberg Meissnischen Stammes, Bd. 1, Giesecke & Devrient Leipzig 1869, Seite 159
  11. Carl W. Hingst, Chronik von Döbeln und Umgegend, Carl Schmidt Döbeln 1872, Seite 179
  12. Leopold Freiherr von Ledebur, Adelslexikon der preußischen Monarchie., Bd. 2, Ludwig Rauh Berlin 1854, Seite 99
  13. Max Grimmer, Chronik von Leisnig 1700–1954, Leisniger Geschichts- und Heimatverein Leisnig 2003, Seite 17, ISBN 3-00-012023-8
  14. Archiv für Sippenforschung und alle verwandten Gebiete, Bd. 51, Ausgabe 97, C. A. Starke 1985, Seite 258
  15. Carl W. Hingst, Chronik von Döbeln und Umgegend, Carl Schmidt Döbeln 1872, Seite 291
  16. Amtlicher Bericht über die Versammlung Deutscher Land- und Forstwirthe zu Dresden, vom 25. Juni bis 1. Juli 1865., G. Schönfeld’s Buchhandlung Dresden 1866, Seite 37
  17. Markus A. Denzel, Deutscher Adel im 19. und 20. Jahrhundert: Büdinger Forschungen zur Sozialgeschichte 2002 und 2003, Scripta Mercaturae, St. Katharinen 2004, Seite 214, ISBN 978-3-89590-145-4
  18. Adreßbuch der Kaufleute, Fabrikanten und Gewerbsleute vom Königreich Sachsen und der Herzog- und Fürstenthümer Sachsen-Altenburg, Weimar-Eisenach, Koburg-Gotha, Meiningen, Reuß, Schwarzenburg, Schleusingen, Schmalkalden, Suhl., C. L. Leuchs & Co. Nürnberg 1870, Seiten 107, 108
  19. Friedrich Adolf Peuckert, Die ger. und vollk. St. Johannisloge zu den drei Schwertem und Asträa zur grünenden Raute im Orient Dresden 1738–1882: Ein Beitrag zur Geschichte der Freimaurerei in Dresden und Sachsen. Nach archivalischen Quellen bearbeitet, Bruno Zechel Leipzig 1883, Seite 276
  20. Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft, Jahrbuch der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft, Bd. 3, Paul Parey Berlin 1889, Seite 55
  21. Stadtverordnetenversammlung und Rat der Stadt Döbeln, Döbeln aus Geschichte und Gegenwart, Typodruck-Schaubeck Leipzig 1981, Seite 67