Absturz einer Embraer Legacy 600 der Gruppe Wagner

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Absturz einer Embraer Legacy 600 der Gruppe Wagner

Unfall-Zusammenfassung
Unfallart ungeklärt
Ort bei Kuschenkino, Oblast Twer, Russland Russland
Datum 23. August 2023
Todesopfer angeblich 10 (laut russ. Katastrophenschutz)[1][2]
Überlebende 0
Luftfahrzeug
Luftfahrzeugtyp Brasilien Embraer EMB-135BJ Legacy 600
Betreiber RusslandRussland Gruppe Wagner
Kennzeichen RusslandRussland RA-02795
Abflughafen Flughafen Moskau-Scheremetjewo, Russland Russland
Zielflughafen Flughafen Sankt Petersburg, Russland Russland
Passagiere angeblich 7 (laut russ. Katastrophenschutz)[1][2]
Besatzung angeblich 3 (laut russ. Katastrophenschutz)[1][2]
Listen von Luftfahrt-Zwischenfällen

Am 23. August 2023 kam es zum Absturz einer Embraer Legacy 600 der Gruppe Wagner. Das auf die Gruppe Wagner gemeldete Geschäftsreiseflugzeug stürzte auf dem Flug von Moskau nach Sankt Petersburg bei Kuschenkino in der Oblast Twer ab. An Bord der Maschine befanden sich laut der russischen Luftfahrtbehörde und dem der Gruppe Wagner nahestehenden Telegram-Kanal „Grey Zone“ deren Anführer Jewgeni Prigoschin sowie Wagner-Gründer Dmitri Utkin.[3]

Es handelt sich um den ersten Zwischenfall mit Todesopfern an Bord einer Maschine der Embraer-ERJ-Familie.

Maschine

Bei der betroffenen Maschine handelte es sich um ein im Jahr 2007 gebautes Geschäftsreiseflugzeug des Typs Embraer EMB-135BJ Legacy 600 mit der Werknummer 14501008, das zunächst mit dem Luftfahrzeugkennzeichen PT-SKY auf den Hersteller Embraer zugelassen wurde. Am 19. Oktober 2007 wurde die Maschine an ihren Erstbetreiber, die slowenische Linxair, ausgeliefert, bei der sie mit dem Kennzeichen S5-ABL in Betrieb ging. Am 30. September 2015 übernahm die österreichische International Jet Management die Maschine und ließ sie mit dem Kennzeichen OE-IFF zu. Seit dem 24. Oktober 2017 war die Maschine bei der türkischen MNG Jet in Betrieb. Am 2. Oktober wurde sie auf die auf den Seychellen registrierte Autolex Transport zugelassen, ein Unternehmen, das aufgrund seiner Verbindung zu Jewgeni Prigoschin von den Sanktionen gegen Russland seit dem Überfall auf die Ukraine betroffen ist. Sie trug in dieser Zeit das Luftfahrzeugkennzeichen M-SAAN der Isle of Man. Seit dem 9. September 2020 war die Embraer mit dem Kennzeichen RA-02795 auf die Gruppe Wagner zugelassen. Das zweistrahlige Geschäftsreiseflugzeug war mit zwei Mantelstromtriebwerken des Typs Rolls-Royce AN AE3007A1P ausgerüstet.

Insassen laut Passagierliste

Datei:Prigo and Utkin.png
Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin (links) und Dmitri Utkin, die auf der Passagierliste standen

Die russische Föderale Agentur für Lufttransport (Rosawiazija) veröffentlichte noch am Abend des Absturzes die Passagier- und Besatzungsliste des Flugzeugs. An Bord der Maschine befanden sich demnach sieben männliche Passagiere, darunter Jewgeni Prigoschin und Dmitri Utkin, sowie eine dreiköpfige Besatzung (Pilot, Co-Pilot und Flugbegleiterin).[2][4]

Laut Passagierliste befanden sich folgende Personen an Bord:[5][6]

  • Jewgeni Prigoschin
  • Dmitri Utkin
  • Waleri Tschkalow (Leiter von Wagners Logistik)[7][8]
  • Alexander Totmin (Prigoschins Leibwächter)[7][8]
  • Jewgeni Makarjan (Prigoschins Leibwächter)[7][8]
  • Sergei Propustin (Wagner-Veteran und Offizier)[7][8]
  • Nikolai Matusejew (Wagner-Veteran und Offizier)[7][8]
  • Alexei Lewschin (Kommandant)[7][8]
  • Rustam Karimow (Kopilot)[7][8]
  • Kristina Raspopowa (Flugbegleiterin)[7][8]

Absturzhergang

Der genaue Hergang ist noch ungeklärt. Den öffentlich einsehbaren Flugdaten zufolge erreichte das Flugzeug kurz nach dem Start eine Flughöhe von fast 10.000 Metern und flog in Richtung Sankt Petersburg. Ohne dass zuvor ein Notruf abgesetzt worden war, riss das Signal des Jets ab.[4] Auf einem Video ist zu sehen, wie ein Flugobjekt trudelnd und qualmend in Richtung Erde stürzt.[9][4] Der mit Prigoschin in Verbindung stehende Telegram-Kanal Grey Zone, über den Prigoschin seine Nachrichten verbreitete, behauptete, dass der Privatjet von der Flugabwehr der russischen Streitkräfte abgeschossen worden sei.[10]

Weitere Entwicklung

Noch am selben Tag wurden nach Angaben von RIA Novosti 8 Leichen von der Absturzstelle geborgen. Identifiziert wurden sie noch nicht.[1]

Reaktionen

Am ehemaligen Wagner-Hauptquartier in Sankt Petersburg wurde ein provisorischer Schrein errichtet, zu dem Sympathisanten von Prigoschin Blumen und Kerzen brachten.[11][12]

US-Präsident Joe Biden zeigte sich „nicht überrascht“ vom möglichen Tod Prigoschins in Russland. Adrienne Watson, Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats der USA, erklärte, dass die Regierung die Berichte über den Absturz des Flugzeugs gesehen habe, auf dessen Passagierliste Prigoschin stand. Sie sagte: „Der verheerende Krieg in der Ukraine hat dazu geführt, dass eine Privatarmee auf Moskau marschiert ist, und jetzt, so scheint es, zu dem hier (dem Absturz).“ [13]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. ↑ a b c d Henrik Bahlmann: Was wir zum Absturz des Privatjets von Jewgenij Prigoschin wissen – und was nicht. In: Der Spiegel. 23. August 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 23. August 2023]).
  2. ↑ a b c d Росавиация опубликовала список пассажиров разбившегося Embraer. In: Kommersant. 23. August 2023, abgerufen am 23. August 2023 (russisch).
  3. ↑ Abgestürzter Privatjet: Wagner-Kanal vermeldet Prigoschins Tod. In: Der Spiegel. 23. August 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 23. August 2023]).
  4. ↑ a b c Jewgenij Prigoshin – Flugzeugabsturz: Wagner-Chef tot? Acht Leichen gefunden. In: Der Spiegel. 23. August 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 23. August 2023]).
  5. ↑ Tobias Utz: Brisante Passagierliste: Ist Prigoschin tot? Flugzeugunglück in Russland. In: Merkur.de. 24. August 2023, abgerufen am 24. August 2023.
  6. ↑ Крушение самолёта Пригожина в Тверской области: Прямая трансляция. In: tsargrad.tv. 23. August 2023, abgerufen am 24. August 2023 (russisch).
  7. ↑ a b c d e f g h Institute for the Study of War. Abgerufen am 24. August 2023 (englisch).
  8. ↑ a b c d e f g h https://www.washingtonexaminer.com/author/brady-knox: Who were the other passengers aboard Prigozhin's crashed plane? 24. August 2023, abgerufen am 24. August 2023 (englisch).
  9. ↑ n-tv NACHRICHTEN: +++ 21:36 Wagner-Söldnern nahestehender Kanal meldet nun selbst Tod von Chef Prigoschin +++. Abgerufen am 23. August 2023.
  10. ↑ Russland: Prigoschin-Kanal nennt Flugzeugabsturz gezielten Abschuss | blue News (bluewin.ch), 23. August 2023
  11. ↑ Wagner-Kanal vermeldet Prigoschins Tod. In: Der Spiegel. 24. August 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 24. August 2023]).
  12. ↑ Will Vernon: How Russia reacted after Prigozhin plane crash. In: BBC News. 24. August 2023, abgerufen am 24. August 2023.
  13. ↑ „Teufel, der sich mit dem Teufel einlässt“. In: Der Spiegel. 24. August 2023, abgerufen am 24. August 2023.
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