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Sauerland teile am 2. August mit, dass er die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses des Landtags NRW begrüßen würde.
Sauerland teile am 2. August mit, dass er die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses des Landtags NRW begrüßen würde.

Am 10.11.2010 wurde Adolf mit Ketchup bespritzt. Der Täter steht zu der Aktion, wurde aber nicht angezeigt.


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Version vom 10. November 2010, 20:43 Uhr

Adolf Sauerland

Adolf Sauerland (* 4. Juni 1955 in Wehofen) ist ein deutscher Kommunalpolitiker. Er ist der achte Oberbürgermeister seit 1946 und nach Heinrich Weitz (OB von 1945 bis 1947) und Leo Storm (OB von 1947 bis 1948) seit 2004 der dritte Oberbürgermeister der Stadt Duisburg, der Mitglied der CDU ist.

Leben

Sauerland studierte Maschinenbau, Geschichte und Pädagogik an der Gesamthochschule Duisburg und arbeitete bis zu seiner Wahl als Oberstudienrat am Berufskolleg Uerdingen in der Nachbarstadt Krefeld. Seit 1980 ist er Mitglied der CDU sowie der Jungen Union. Als Kommunalpolitiker war Sauerland zuerst im Duisburger Stadtbezirk Walsum, dann im Rat der Stadt Duisburg tätig.

Duisburger Oberbürgermeister

In einer Stichwahl 2004 gegen die Amtsinhaberin Bärbel Zieling (SPD) erhielt Sauerland 61,3 % der Stimmen; im Oktober 2004 übernahm er das Amt des Oberbürgermeisters. Bei der Kommunalwahl 2009 kam er auf 44,6% der Stimmen und wurde so im Amt bestätigt.

Nach seiner Wahl begann der Bau des unter der Leitung seiner Vorgängerin geplanten Casinokomplexes CityPalais, des von der LEG realisierten Nachfolgers des im Jahr 2004 gescheiterten „Urbanum“-Projekts, und die Planung des neuen Einkaufszentrums Forum Duisburg, welches im September 2008 eröffnet wurde.

Kritisiert wurde Sauerland vor allem für das Abrücken des Stadtrats vom geplanten Einkaufszentrum MultiCasa, dessen Bau er aufgrund eines Gutachtens als Chef der Stadtverwaltung zwar empfahl, aber als Ratsmitglied gemeinsam mit seiner Fraktion der CDU ablehnte.

Zu den von ihm unterstützten und realisierten Projekten zählt die DITIB-Merkez-Moschee. Die erneute Durchführung der World Games im Jahr 2013, die in einer Zusammenarbeit mit der Stadt Düsseldorf vorgesehen war, wurde durch Ratsbeschluss im Dezember 2008 zurückgegeben, nachdem der Düsseldorfer Regierungspräsident Jürgen Büssow eine Haushaltsverfügung gegenüber der Stadt erlassen hatte. Weitere Projekte unter seiner Leitung waren: Das Logistikprojekt Logport II, die Wasserwelt Wedau im Sportpark Duisburg, die Vision der „Living Bridge“ des Hamburger Architekten Teherani, Firmenansiedlungen wie Hitachi, SchauinslandReisen oder Ikea. Das Urban Land Institute hat zu einer weiteren Gestaltung des Innenstadtbereichs im Jahr 2005 einen Partnervertrag mit der Stadt Duisburg unterschrieben. In der Fortentwicklung einer ganzheitlichen Neuplanung der Duisburger Innenstadt wurde durch den britischen Architekten Norman Foster ein Masterplan für die Duisburger Innenstadt entwickelt und einvernehmlich durch den Stadtrat verabschiedet.

Zusätzlich wurde zusammen mit der Unternehmensberatung Roland Berger Strategy Consultants ein Sparprogramm zur Konsolidierung des Stadthaushaltes beschlossen. Die Gesamtverschuldung der Stadt Duisburg beträgt zurzeit etwa 1,6 Milliarden Euro.

Im Juli 2005 legte Adolf Sauerland seine Parteiämter nieder, um in seiner Funktion als Oberbürgermeister neutraler gegenüber anderen Interessen sein zu können.

Am 21. Januar 2009 nominierte ihn der CDU-Parteitag Sauerland mit 100 % der Stimmen erneut zum OB-Kandidaten für die Kommunalwahl in Duisburg 2009.[1] Bei der am 30. August 2009 durchgeführten Oberbürgermeisterwahl wurde Sauerland mit einem Stimmenanteil von 44,6 % erneut zum Duisburger Stadtoberhaupt gewählt.

Unglück bei der Loveparade 2010

Sauerland bei der Pressekonferenz zur Loveparade 2010 (rechts außen im Bild)

Nach dem Unglück bei der Loveparade 2010 am 24. Juli 2010, in dessen Folge 21 Menschen ums Leben kamen und mehr als 500 Besucher während der gesamten Veranstaltung verletzt wurden, geriet Sauerland in die Kritik. Als Oberbürgermeister ist er das Oberhaupt der Verwaltung der Stadt Duisburg, die die Veranstaltung als zuständige Genehmigungsbehörde amtlich genehmigt hatte[2][3]. Er wurde – auch aus der eigenen Partei – aufgefordert, politische Verantwortung zu übernehmen und von seinem Amt zurück zu treten[4][5][6]. Sauerland wies die politische und persönliche Verantwortung an dem Unglück zurück und lehnte vorerst einen Rücktritt ab, bis er durch externe als auch verwaltungsinterne Untersuchungen Klarheit über eine etwaige tatsächliche Verantwortung der Stadtverwaltung gewonnen habe. Medienspekulationen, er würde einen Rücktritt vor allem in Hinsicht auf den dann drohenden Verlust seiner Pensionsansprüche ablehnen, wies Sauerland zurück[7]. Jedoch wolle er sich einem Abwahlverfahren des Rates der Stadt Duisburg stellen[8].

Sauerland gab an, er habe vor dem Unglück keine Kenntnis von Sicherheitsbedenken gehabt[9]. Laut Medienberichten geht aus einem Sitzungsprotokoll der Stadtverwaltung Duisburg vom 18. Juni 2010 hervor, dass Sauerland Sicherheitsbedenken des Bauordnungsamtes bekannt gewesen war[10][11].

Der Konflikt um die Aufarbeitung und die Konsequenzen des Unglücks erfuhr Kritikern zufolge eine „mediale Personalisierung“,[12] die sich auf die Person Sauerlands konzentriert habe.[13][14] Sauerland zog sich aus der Öffentlichkeit zurück, gab nur einigen ausgewählten Medien Interviews und veröffentlichte persönliche Stellungnahmen in schriftlicher Form.[8] Wie im Vorfeld angekündigt, blieb er dem zentralen ökumenischen Trauergottesdienst am 31. Juli 2010 zum Gedenken der Opfer in der Duisburger Salvatorkirche fern. Am 14. August 2010 sagte er dem WDR: „Natürlich stelle ich mir die Frage, ob man das Amt nach so einem tragischen Ereignis weiter ausüben kann. Aber diese Antwort werde ich erst dann geben, wenn ich die Antworten auf die uns alle bedrückenden Fragen habe.“[15] Im Auftrag der Stadt Duisburg erstellte die Kanzlei Heuking Kühn Lüer Wojtek einen Zwischenbericht zum Hergang der Loveparade 2010. Im veröffentlichtem Gutachten geht hervor das die Stadt Duisburg keine Schuld am Unglück trägt und das keine Erkenntnisse vorliegen „[...] , dass Mitarbeiter der Stadt Duisburg ihre gesetzlichen Pflichten verletzt hätten und auf dieser Weise zum Unglück beigetragen oder es gar verursacht hätten“. Die Kanzlei beruft sich auf Belege, die jedoch im nicht öffentlichen Teil stehen.[16] Am 17. August 2010 ließ die Stadt Duisburg den Blog Xtranews wegen Veröffentlichung dieser vertraulicher Anhänge zum offiziellen Zwischenbericht der Stadt zum Loveparade-Unglück abmahnen, weil dadurch Urheberrechte verletzt worden seien und personenbezogene Daten ungeschwärzt enthalten waren. Es drohte eine Strafe von 250.000 €. Dadurch löste sie einen Streisand-Effekt aus, das mit der Veröffentlichung der Dokumente auf Wikileaks endete.[17] Die Dokumente belegen nach Ansicht von Spiegel Online, dass Sauerland detailliert und im Vorfeld über das Planungschaos der Loveparade informiert war.[18] Laut Xtranews wurde die Loveparade 2010 unter einer expliziten “Abweichung” von Vorschriften genehmigt.[19][20] Inzwischen hat die Stadt jedoch eingelenkt und will keine juristischen Schritte gegen weitere Kopien der Unterlagen unternehmen.[21]

Auf einer Sondersitzung am 13. September 2010 scheiterte ein Abwahlantrag an dem Erfordernis einer Zweidrittelmehrheit.[22] 41 Ratsmitglieder stimmten dem Antrag zu, 28 Mitglieder lehnten die Abwahl Sauerlands als Oberbürgermeister ab.[23] Bei 69 abgegebenen Stimmen wären mindestens 46 Zustimmungen nötig gewesen.[24] Außer Sauerland, der wegen Befangenheit nicht an der Sitzung teilnehmen durfte, blieben fünf Ratsmitglieder der Abstimmung fern.[25]

Sauerland teile am 2. August mit, dass er die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses des Landtags NRW begrüßen würde.

Am 10.11.2010 wurde Adolf mit Ketchup bespritzt. Der Täter steht zu der Aktion, wurde aber nicht angezeigt.

Commons: Adolf Sauerland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Gerrits: 100 Prozent stimmen für Sauerland. In: Der Westen – Portal der WAZ-Mediengruppe. Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 22. Januar 2009, abgerufen am 28. Juli 2009.
  2. Spiegel-Online Panorama: Katastrophe bei der Love Parade. Alle Artikel und Hintergründe.
  3. Gemeinsame Presseerklärung von Staatsanwaltschaft und Polizei (...) – Sachstand Verletzte, Staatsanwaltschaft Duisburg, 26. Juli 2010
  4. n-tv vom 27. Juli 2010: Rücktrittsforderungen an Sauerland „Frage des Anstands und der Würde“
  5. Der Westen vom 26. Juli 2010: Politiker fordern Rücktritt – OB Sauerland bleibt
  6. Handelsblatt vom 27. Juli 2010 „Alles andere als ein Rücktritt wäre ein Skandal“
  7. Duisburger Oberbürgermeister: Sauerland plant angeblich eigene Abwahl. Der Spiegel, 31. Juli 2010, abgerufen am 31. Juli 2010.
  8. a b Persönliche Stellungnahme von Oberbürgermeister Adolf Sauerland zum Loveparade-Unglück vom 2. August 2010 abgerufen am 4. August 2010
  9. Tag drei nach der Loveparade-Tragödie, RP Online, 27. Juli 2010
  10. Sitzungsprotokoll belastet Duisburgs OB Sauerland. Zeit Online, abgerufen am 27. Juli 2010.
  11. Sitzungsprotokoll von 18. Juni 2010. Wikileaks.org, abgerufen am 22. September 2010.
  12. Karin Schädler: „So entsteht regelrechter Hass.“ Medienethiker über Loveparade-Berichte. Interview, 4. August 2010, taz.de, abgerufen am 4. August 2010
  13. Frankfurter Neue Presse vom 26. Juli 2010: 20. Todesopfer – Hinweise auf fatale Fehler bei Loveparade
  14. zeit.de vom 30. Juli 2010: Duisburgs doppeltes Versagen. - Leichtsinnig und uneinsichtig: So, wie die Stadt Duisburg vor und nach der Katastrophe handelte, gefährdet sie das Vertrauen in staatliche Autoritäten. Ein Kommentar
  15. http://www.wdr.de/themen/panorama/loveparade_2010/aktuell/100814.jhtml
  16. Zwischenbericht Loveparade von Dr Ute Jasper. scribd.com, abgerufen am 22. September 2010.
  17. Augsburger Allgemeine: Loveparade: Duisburgs OB Sauerland mahnt Blogger ab, 17. August 2010.
  18. Spiegel Online: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,710650,00.html Sauerland war über Planungschaos informiert, 7. August 2010.
  19. Loveparade-Gutachten: Die Sache mit den Fluchtwegen. xtranews.de, abgerufen am 17. Oktober 2010.
  20. Loveparade-Genehmigung. linksunten.indymedia.org, abgerufen am 17. Oktober 2010.
  21. Die Welt: Duisburg untersagt Veröffentlichung von Dokumenten
  22. Ruhrnachrichten vom 13. September 2010: OB-Abwahl gescheitert: Sauerland sitzt Loveparade aus - Blockade droht
  23. wdr.de vom 13. September 2010: Zweidrittelmehrheit kam nicht zustande: Duisburger OB Sauerland bleibt im Amt
  24. OB Sauerland bleibt im Amt, Focus-online vom 13. September 2010, abgerufen am 13. September 2010.
  25. Duisburg: Abwahlantrag abgelehnt: OB Sauerland bleibt im Amt in Rheinische Post vom 13. September 2010