Alexander Langsdorff

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. März 2021 um 13:50 Uhr durch Lubitsch2 (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Alexander Langsdorff bei einem Vortrag (1935)

Alexander Langsdorff (* 14. Dezember 1898 in Alsfeld, Oberhessen; † 15. März 1946 in Eutin)[1] war ein deutscher Archäologe und SS-Führer.

Biografie

Langsdorff studierte in Marburg Vor- und Frühgeschichte, Archäologie und Germanistik. Er wurde 1929 mit der Arbeit Die Grabfunde mit Bronzeschnabelkannen in Marburg promoviert. Langsdorff war von 1929 bis 1933 Teilnehmer verschiedener archäologischer Expeditionen nach Ägypten und in den Iran. 1932 leitete er zusammen mit Donald McCown die Ausgrabungen von Tall-i Bakun in der Nähe des antiken Persepolis.

Langsdorff nahm 1923 am Hitlerputsch teil.[1] 1933 trat er in die NSDAP ein (Mitgliedsnummer 1.657.764), im selben Jahr in die SS, in der er 1944 den Dienstgrad eines SS-Standartenführers erreichte. Von Februar 1944 bis Mai 1945 war er Leiter der Abteilung „Kunstschutz“ in Italien, wo er federführend bei der Überführung von Kunstwerken aus Florenz nach Sand in Taufers (Südtirol) war.[2] Langsdorff starb am 15. März 1946 im Kreiskrankenhaus in Eutin.[3][4]

Alexander Langsdorff heiratete 1931 das erste Mal und wurde am 2. Oktober 1940 geschieden. Am 7. Januar 1941 heiratete er Marie-Luise Schneidewind, geborene Stockmann (10.10.1917 – 22.08.1984). Mit ihr hatte er zwei Kinder, den Sohn Peter Desiré und seine Tochter Mareile Langsdorff Claus. Hans Langsdorff, der Kommandant des Panzerschiffs Admiral Graf Spee, war sein Cousin.[4]

Veröffentlichungen

  • mit Paul Jacobsthal: Die Bronzeschnabelkannen. Ein Beitrag zur Geschichte des vorrömischen Imports nördlich der Alpen. Keller, Berlin-Wilmersdorf 1929.
  • mit Donald E. McCown: Tall-i Bakun A. Season of 1932 (= University of Chicago Oriental Institute Publication. Bd. 59). University of Chicago Press, Chicago IL 1942.

Literatur

  • Michael H. Kater: Das „Ahnenerbe“ der SS. 1935–1945. Ein Beitrag zur Kulturpolitik des Dritten Reiches. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1974, ISBN 3-421-01623-2.
  • Uta Halle: „Die Externsteine sind bis auf weiteres germanisch!“ Prähistorische Archäologie im Dritten Reich (= Sonderveröffentlichungen des Naturwissenschaftlichen und Historischen Vereins für das Land Lippe. Bd. 68). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2002, ISBN 3-89534-446-X (Zugleich: Berlin, Humboldt-Universität, Habilitations-Schrift, 2001).
  • Christian Fuhrmeister, Johannes Griebel, Stephan Klingen, Ralf Peters (Hrsg.): Kunsthistoriker im Krieg. Deutscher Militärischer Kunstschutz in Italien 1943–1945 (= Veröffentlichungen des Zentralinstituts für Kunstgeschichte in München. Bd. 29). Böhlau, Köln u. a. 2012, ISBN 978-3-412-20804-2.

Einzelnachweise

  1. a b Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945 (= Fischer 16048). Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-596-16048-0, S. 357.
  2. Die Kunstschätze aus Florenz haben das italienische Staatsgebiet nie verlassen. Am 13. Mai 1945 traf der amerikanische Kunstschutz in Begleitung des Florentiner Denkmalschützers Prof. Rossi in Sand in Taufers ein, übernahm die Kunstschätze und überführte sie später zurück nach Florenz. Siehe: Christian Fuhrmeister, Johannes Griebel, Stephan Klingen, Ralf Peters (Hrsg.): Kunsthistoriker im Krieg. Deutscher Militärischer Kunstschutz in Italien 1943–1945 (= Veröffentlichungen des Zentralinstituts für Kunstgeschichte in München. Bd. 29). Böhlau, Köln u. a. 2012, ISBN 978-3-412-20804-2. Und: Andrea Carlesi: La protezione del patrimonio artistica italiano nella RSI (1943–1945). Greco & Greco, Milano 2012, ISBN 978-88-7980-544-5.
  3. Laut Sterbeurkunde Nr. 80 des Standesamtes Eutin vom 18. März 1946 starb Langsdorff am 15. März 1946 um 23:10 Uhr in Eutin im Kreiskrankenhaus. Als Todesursache ist in dieser Sterbeurkunde angegeben: "Paratyphus, Rheumatismus, Ischias, Pneumonie, akutes Herzversagen".
  4. a b Siehe auch: forum.axishistory.com/viewtopic.php?f=38&t=42959: "My name is Mareile Langsdorff Claus, I am the daughter of Prof. Dr. Alexander Langsdorff, and I want to correct some inputs of Mike. My father married for the first time 1931 and divorced on October 2, 1940. He remarried on January 7, 1941, Mrs. Marie-Luise Schneidewind, born Stockmann (10.10.1917-22.08.1984). It is correct that they had a son, Peter Desiré, but also a daughter (me), born 11.10.1943 in Berlin. He was posted from January 15 to June 24, 1941, in Paris. My father was fluent not only in French and English, but also in Italian. My father was in charge of the protection of art in Italy from February 1944 until April 30, 1945, according to the last entry of his diary. He died: 15.03.1946 (and not on 10.03.1946) in the hospital in Eutin of a pulmonary embolism (and not at home, and he did not kill himself). The commander of the "Graf Spee", Hans Langsdorff, was his cousin." Mareile Langsdorff Claus