Alfred Trzebinski

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Alfred Trzebinski (* 29. August 1902 in Jotruschin bei Posen; † 8. Oktober 1946 in Hameln) war als SS-Hauptsturmführer KZ-Arzt in den Konzentrationslagern Auschwitz, Majdanek und Neuengamme eingesetzt.

Leben

Alfred Trzebinski, Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnr.: 1.447.570) und der SS (Mitgliedsnr.: 133.574), war nach seinem Medizinstudium und der Promotion zum Dr. med. zunächst als Landarzt in Sachsen tätig. Ab Juli 1941 fungierte er als Lagerarzt im KZ Auschwitz und ab Oktober 1941 in gleicher Funktion im KZ Majdanek. Von dort wurde er im September 1943 in das KZ Neuengamme versetzt, wo er bis zur Auflösung des Lagers Ende April 1945 als Standortarzt tätig war.

Öffentliches Aufsehen erregte bereits kurz nach Kriegsende die Ermordung von 20 jüdischen Kindern im Keller der Schule Bullenhuser Damm in Hamburg-Rothenburgsort in der Nacht vom 20. zum 21. April 1945. Die Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren, je zur Hälfte Jungen und Mädchen, waren im November 1944 aus dem KZ Auschwitz ins KZ Neuengamme gebracht worden, angefordert von dem KZ-Arzt Kurt Heißmeyer. Die Kinder wurden, nachdem Heißmeyer bereits Menschenversuche an sowjetischen Kriegsgefangenen vorgenommen hatte, mit Tuberkulose infiziert. Es wurden ihnen dann Gewebeproben entnommen zur Entwicklung eines Impfstoffes. Um die Zeugen dieses Verbrechens zu beseitigen, wurde von SS-Obergruppenführer Oswald Pohl aus Berlin befohlen, die Abteilung Heißmeyer „aufzulösen“. Im Keller der Schule wurde den Kindern durch Trzebinski Morphium gespritzt und danach wurden sie – unter Mittäterschaft Arnold Strippels und Johann Frahms – an Heizungsrohren erhängt. Mit den Kindern wurden auch ihre vier Betreuer und über 20 sowjetische Kriegsgefangene umgebracht.

Nach Kriegsende

Nach Kriegsende arbeitete Trzebinski bei der britischen Armee als Militärarzt im Entlassungslager Neumünster. Am 1. Februar 1946 wurde er verhaftet und am 18. März 1946 im Curiohaus beim Neuengamme-Hauptprozess, auch wegen seiner Mittäterschaft bei dem Verbrechen im Bullenhuser Damm, angeklagt. Am 3. Mai 1946 wurde Trzebinski zum Tod durch den Strang verurteilt und am 8. Oktober 1946 hingerichtet.

Literatur

  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich: Wer war was vor und nach 1946. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2005. ISBN 3-596-16048-0

Weblinks