AlpspiX
Der AlpspiX ist eine Aussichtsplattform aus Stahl, die in ungefähr 2050 m Höhe[1][A 1] am Osterfelderkopf, einem 2057 m hohen Nebengipfel der Alpspitze, befestigt ist. Die begehbaren, freischwebenden Arme des AlpspiX sind mit Gitterrosten ausgelegt und geben den Blick in das circa 1000 Meter tiefergelegene Höllental frei. Die Konstruktion befindet sich etwa 20 Meter über der Bergstation der Alpspitzbahn und ist seit der Einweihung am 4. Juli 2010 öffentlich und kostenlos begehbar. Zugleich mit dem Alpspix wurde in der Nachbarschaft ein 700 Meter langer Rundweg, der „Gipfelerlebnisweg“, eröffnet. Es handelt sich nach Angaben der Betreiber um einen kurzweiligen Naturerlebnispfad, der sich auch für Familien, Senioren und weniger trittsichere Gäste eignet.[2]
Konstruktion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der AlpspiX besteht aus zwei 24 Meter langen Stahlarmen, die freischwingend etwa 13 Meter über den Fels in das Höllental hinausragen, wobei der Boden durch den Gitterrost durchsichtig ist; am Ende befindet sich eine schräggestellte Glasscheibe als Abschluss des Weges, um, wenn sie nicht gerade verschmutzt ist, eine Panoramasicht zu ermöglichen. Das Gesamtgewicht der Konstruktion beträgt rund 30 Tonnen. Die einzelnen bis zu 1,4 Tonnen schweren Bauteile waren seinerzeit in 60 Hubschrauberflügen auf den Berg transportiert worden. Die Kosten lagen nach Angaben eines Sprechers im niedrigen sechsstellen Eurobereich.
Der Name ist eine Wortbildung aus den Komponenten „Alpspitze“ und „X“, da durch die verschränkt, aber übereinander verlaufenden Arme eine X-ähnliche Konstruktion entsteht.
Kontroverse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Eröffnung machte der Regierungspräsident Oberbayerns, Christoph Hillenbrand, geltend, die neue Plattform trage viel dazu bei, die Attraktivität des Wettersteingebirges zu steigern und biete Aussichten. Ähnlich äußerte sich auch der Sprecher der Bayerischen Zugspitzbahn Bergbahn (als Betreibergesellschaft der Alpspitzbahn) und verband dies mit dem Hinweis, dass hierdurch z. B. selbst Rollstuhlfahrer den Rausch der Höhe genießen können. Auch Touristen äußerten sich begeistert, z. B. durch entsprechende Einträge ins Gipfelbuch oder Posts in Internetforen.[2][3]
Andererseits stellte sich der Bund Naturschutz gegen den AlpspiX, da er die Schönheit der Gebirgswelt verunstalte[4].
Der Extremkletterer Stefan Glowacz beteiligte sich im Vorfeld an Protesten gegen den AlpspiX[5] und brachte seine Ablehnung nochmals besonders medienwirksam bei der Eröffnungsfeier zum Ausdruck, indem er sich gemeinsam mit einem Partner unterhalb der Plattform anseilte und dabei ein Transparent mit der Aufschrift: „Unsere Berge brauchen keinen Geschmacksverstärker“ zeigte. Die Aktionen fanden unter Beteiligung des deutschen Zweiges der Naturschutzorganisation Mountain Wilderness statt.[6][7]
Der Deutsche Alpenverein weist darauf hin, dass das Erleben der Berge und nicht die Touristenattraktion allein im Vordergrund stehen sollte. Nach Ansicht des Deutschen Alpenvereins sollten Kommunen und Verantwortliche im Tourismus stärker zeitgemäße Angebote für Erholungssuchende, Familien, Wanderer und Bergsteiger entwickeln, die den wachsenden Bedürfnissen nach Ursprünglichkeit, Authentizität und Naturnähe gerecht werden. Als Beispiel für solche zeitgemäßen Angebote nennt der Verein das Anlegen von Themenwegen.[8]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Die dpa berichtete fälschlich, dass die Plattform auf Höhe des Alpspitzgipfels in 2628 m Höhe liege. Diese Information wurde unredigiert in vielen Print-, Radio- und Fernsehmedien übernommen.
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ BayernAtlas der Bayerischen Staatsregierung (Hinweise)
- ↑ a b Gipfel-Erlebnisweg für kleine Füße und große Neugier. In: Zugspitze. Top of Germany. Bayerische Zugspitzbahn Bergbahn AG, abgerufen am 12. Dezember 2021.
- ↑ Aussichtsplattform AlpspiX - Aussichtsplattform AlpspiX, Garmisch-Partenkirchen Reisebewertungen. Tripadvisor, abgerufen am 12. Dezember 2021.
- ↑ Stefan Sessler: Alpspix-Eröffnung: Höhenrausch für alle. Merkur, 2. Juli 2010, abgerufen am 11. Dezember 2021.
- ↑ Demo gegen Funpark im Wetterstein. In: Alpin. 23. Juni 2009, abgerufen am 11. Dezember 2021.
- ↑ Climbing de Redaktion: Protestaktion gegen AlpspiX-Eröffnung. In: Climbing.de. 11. Juli 2010, abgerufen am 11. Dezember 2021 (deutsch).
- ↑ Marlene Weiß: "Ich dachte, dass ich unsterblich bin". Süddeutsche Zeitung, 5. November 2011, abgerufen am 11. Dezember 2021.
- ↑ Alpen dürfen nicht zur Kulisse werden. Position des DAV zu neuen touristischen Attraktionen in den bayerischen Alpen. DAV, 30. Juni 2010, archiviert vom am 2. April 2015; abgerufen am 27. August 2018.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 360° Panorama am Tag der Eröffnung
- Neue Aussichtsplattform auf der Alpspitze
- Aussichtsplattform eingeflogen: Bericht vom Bau der Plattform
- Offizielle Webseite
Koordinaten: 47° 26′ 21,9″ N, 11° 3′ 1″ O