Anke Schäfer
Anke Schäfer (* 1962 in Krefeld) ist eine Video- und Performancekünstlerin, Filmemacherin und Theatertherapeutin. Schäfer ist Mitbegründerin des in Berlin ansässigen Research Instituts für Theatertherapie.
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anke Schäfer begann im Alter von 17 Jahren über einen Zeitraum von zwölf Jahren im Theater am Marienplatz (TAM) in Krefeld mitzuarbeiten. Sie beteiligte sich als Darstellerin und (Co-)Regisseurin in vielfältigen Musiktheater-Produktionen, u. a. in Werken von Carola Bauckholt, John Cage, Mauricio Kagel, Gerhard Rühm, Dieter Schnebel, Urs Peter Schneider sowie Gertrude Stein. Sie studierte an der Kunstakademie Düsseldorf in der Videoklasse von Nam June Paik und Nan Hoover. 1992 wurde sie für das postakademische Programm der Jan van Eyck-Akademie in Maastricht (NL) angenommen. 1997 wurde sie für den Prix de Rome „Art and Public Space“ nominiert. Im selben Jahr erhielt sie das Artist-in-Residence Stipendium der Stadt Wien. Gemeinsam mit der Künstlerin Desiree Palmen realisierte sie das performative Kunstprojekt „Sylvia Plaid & Jane Blond – Special Guests in Vienna“. 1999 wurde Schäfer für das Artist-in-Residence-Stipendium des CAS-Kunstcenter in Osaka ausgewählt. Im selben Jahr initiierte und kuratierte Anke Schäfer gemeinsam mit Susanne Titz (damals NAK - Neuer Aachener Kunstverein), Mique Eggermont (damals Stichting Hedah Maastricht) und Anna Geukens (Begijnhof Hasselt) das internationale Kunstprojekt „SmokkelSchmuggelSmuggle 19992000“ mit gleichnamiger Publikation.
Schäfer war von 1995 bis 2000 als Dozentin für Video- und Medienkunst an der Zuyd Hogeschool in Maastricht tätig.[1]
2007 erarbeitete Anke Schäfer, während eines Artist-in-Residence-Aufenthaltes bei der Bag Factory in Johannesburg, gemeinsam mit jungen Schauspielern vom Market Theatre Lab und Schauspielstudenten der Witwatersrand-Universität, die Videoarbeit „Rehearsal Last Supper“. Inhaltlich befasst sich die Videoinstallation mit Gewalt und Diskriminierung, in den vielfältigen Sprachen der südafrikanischen Bevölkerung. Die Arbeit wurde u. a. 2008 beim European Media Art Festival in der Ausstellung „Young Identities - Global Youth“ präsentiert.
Von 2008 bis 2010 begleitete Schäfer im Auftrag des Goethe-Instituts über hundert Jugendliche aus 14 afrikanischen Ländern während eines theaterpädagogischen Projektes nach Namibia, Ghana, Togo, Uganda, Kenia und Südafrika. Hieraus entstand der Dokumentarfilm „Sprachfluss“ und die Videoarbeit und Kunstinstallation „Loreley in Afrika“.
Zeitgleich machte sie (von 2008 bis 2011) eine Ausbildung zur künstlerischen Drama- und Theatertherapeutin bei der DGfT (Deutschen Gesellschaft für Theatertherapie) und dem Institut für Theatertherapie.
In 2010 nominierte die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas ihr Videokonzept „Happy for no Reason“ für das „Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen“.
2010 und 2011 enpfing sie vom Niederländischen Fonds für Bildende Kunst ein Stipendium für ihre künstlerisch-performative Untersuchung „Looking & Seeing“, verbunden mit einem Artist-in-Residence-Aufenthalt bei dem Kunst- und Atelierzentrum Kuona Trust Arts Center in Nairobi. Die abschließende Solo-Ausstellung „Move Slowly - To avoid accidents“ fand in Zusammenarbeit mit dem kenianischen Künstler Kota Otieno statt. Sie umfasste Aufzeichnungen aus über 25 Workshop-Stunden, Skizzierungen der gemeinsam mit anderen Künstlern von Kuona durchgeführten systemisch-theatertherapeutisch angelegten Erforschung von Schauen und Anschauen.
Ende 2011 führte Anke Schäfer auf Einladung der Kunstsammlerin Bea Matthys Crepain in dem von ihren Mann Jo Crepain entworfenen Haus ein performatives Kunstprojekt durch, bei dem die gemeinsame körperliche Untersuchung des Gebäudes während einem Zeitraum von 5 Tagen zentral stand. Zum Abschluss fand die gemeinsame Performance „I AM WALL, I AM FLOOR, I AM DOOR“ vor geladenen Gästen statt.
Anke Schäfer ist seit 2011 zudem tätig als künstlerische Psychotherapeutin, Theatertherapeutin und Coach in Köln[2], wobei sie u. a. für den Zivilen Friedensdienst tätig war. Schäfer hat eine systemische film-basierte Methode („Film-Aufstellen“) entwickelt, mit der sie u. a. Kulturschaffende und Filmemacher*innen in verschiedenen Produktionsphasen coacht.
An der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft war sie über sechs Jahre als Dozentin für Intermediale und interdisziplinäre Therapie tätig.[1]
Von 2016 bis 2021 als war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft für den Bachelor-Studiengang Kunsttherapie und Sozialkunst.[1]
Gemeinsam mit Ingrid Lutz gründete Anke Schäfer Anfang 2021 in Berlin das Institut für Theatertherapie R-ITT Research Institute for Theatre Therapy, dessen Leitung sie innehat.
Hier engagiert Schäfer sich für künstlerisch-basierte, feministische und dekolonialisierende Forschung mit einer kritischen Haltung gegenüber einer an medizinischen Goldstandards orientierten Forschung.[3]
Anke Schäfer ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Theatertherapie e. V., der niederländischen NVDT - Vereniging voor Dramatherapie, der FVB - Federatie Vaktherapeutische Beroepen und der WFKT - Wissenschaftlichen Fachgesellschaft Künstlerische Therapien.
Auszeichnungen und Stipendien (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1995 Nominierung Prix de Rome „art & public space“, Niederlande
- 1996 Imaginary Reality, Hauptpreis World Wide Video Center, Den Haag
- 1997 Atelierhaus des Ministeriums, Wien, Stipendium als Artist in Residence
- 1999 CAS - Center for Arts and Spirits Osaka, Austauschprogramm Stichting Duende mit Unterstützung des Mondriaan Fonds; A-I-R mit Solo-Ausstellung.
- 2001 Stiftung Künstlerdorf Schöppingen, Stipendium als Artist in Residence
- 2002 Nominierung zum Videokunstpreis der Stadt Marl
- 2004 Nominierung für den „Deutschen Kurzfilmpreis für Animation“ durch das EMAF, (European Media Art Festival), Osnabrück
- 2006 Nominierung Videokunstpreis der Stadt Marl
- 2007 Bag Factory Johannesburg, Stipendium als Artist in Residence
- 2010 Nominierung durch die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Berlin
- 2010 Kuona Trust Art Center (i.Zsa. mit Fonds BKVB), Stipendium als Artist in Residence
Ausstellungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1996 M.O. - Met Ondertitel, Museum Koenig, Bonn
- 1997 Sylvia Plaid & Jane Blond, Kunsthalle Exnergasse, Wien
- 1998 Entropie zu Haus, Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen
- 1999 Jane Blond in Hotel New York, im P.S.1, New York
- 2002 10. Videokunstpreis Marl, Skulpturenmuseum Glaskasten
- 2002 Candy TV / The Always Invited Guest, Weserburg Museum für moderne Kunst, Bremen
- 2003 Museum Kunstpalast, Düsseldorf
- 2006 „Videopool Körperein/satz“, Städtisches Museum Abteiberg, Mönchengladbach
- 2006 „VideoDictionary“, Impakt Festival und Gemeentemuseum Utrecht
- 2007 „Being Here“ (solo), Bag Factory Johannesburg, „Armed Response II“, Goethe-Institut Johannesburg
- 2008 „Be Welcome“ (solo), Kunsthalle Lophem, Belgien, „Young Identities - Global Youth“, EMAF 2008
- 2009 „ILUSIONISMO“, Kurator: Jorge Bravo, Fundación La Caixa, Barcelona/Madrid/Lleida/Palma de Mallorca
- 2010 „Angst hat grosse Augen“, Werkleitz 2010; Kunstfilmtag „Un_schärfen des Dokumentarischen“, Düsseldorf
- 2011 „Move Slowly - To Avoid Accidents“ (solo), Kuona Trust Art Center, Nairobi
- 2011 „I AM WALL, I AM FLOOR, I AM DOOR“, performance, bei Bea Crepain, Antwerpen
- 2012 „Pas de deux - A tribute to Yvonne Rainer“, Smokkel-Performance, Museum Ludwig, Köln
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Anke Schäfer. Abgerufen am 2. Dezember 2009.
- Anke Schäfer - Research Institute for Theatre Therapy
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Dozentinnen und Dozenten. Anke Schäfer R-ITT Research Institute for Theatre Therapy, aufgerufen am 17. Juni 2022
- ↑ Anke Schäfer. Psychotherapie, Dramatherapie, Coaching Therapie.de, aufgerufen am 17. Juni 2022
- ↑ Forschung / R-ITT. Research Institute of Theatre Therapy: Das Forschungsinstitut des ITT R-ITT Research Institute for Theatre Therapy, aufgerufen am 17. Juni 2022
Personendaten | |
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NAME | Schäfer, Anke |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Video- und Performancekünstlerin und Filmemacherin |
GEBURTSDATUM | 1962 |
GEBURTSORT | Krefeld |