Anoectochilus

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Anoectochilus

Anoectochilus setaceus, Illustration von 1844 aus Curtis's Botanical Magazine

Systematik
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Orchideen (Orchidaceae)
Unterfamilie: Orchidoideae
Tribus: Cranichideae
Untertribus: Goodyerinae
Gattung: Anoectochilus
Wissenschaftlicher Name
Anoectochilus
Blume

Die Gattung Anoectochilus aus der Familie der Orchideen (Orchidaceae) besteht aus etwa 50 Arten. Die kleinen, krautigen Pflanzen sind in den Wäldern Südostasiens weit verbreitet.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anoectochilus-Arten besitzen ein kriechendes Rhizom, aus denen die Sprosse entspringen. Die Blätter stehen locker rosettenförmig an der Basis der Sprosse. Der kurze Blattstiel umfasst den Stängel. Die breit-ovale Blattspreite ist grün oder braun bis schwärzlich gefärbt, die Blattadern sind weiß, gelb bis orange.

Der endständige, behaarte, traubige Blütenstand trägt einige weiße, meist resupinierte Blüten. Die Blütenblätter sind frei, die äußeren drei sind auf der Außenseite behaart und dunkel gefärbt. Die beiden Petalen und das obere Sepal sind schützend über der Säule zusammengeneigt, während die seitlichen Sepalen abgespreizt sind. Die Lippe bildet an ihrer Basis einen sackartigen Sporn, der am Ende zweigeteilt sein kann. Innerhalb des Sporns befinden sich zwei drüsige Anhängsel. Der Mittelteil der Lippe ist schmal und zu einer Röhre eingerollt, so dass die Unterseite der Lippe nach oben weist. Von dieser Unterseite entspringen zahlreiche fadenförmige Anhängsel, die seitwärts weisen. Das Ende der Lippe ist breit und ganzrandig bis zweilappig. Die Säule ist auf der Unterseite mit einem zweireihigen Kallus versehen, auf der Oberseite sitzt das Staubblatt. Es enthält zwei Pollinien, die über Stielchen mit einer Klebeplatte (Viscidium) verbunden sind. Die Narbe besteht aus zwei separaten Flächen, die sich seitlich vorne auf der Unterseite der Säule befinden.

Zählungen der Chromosomen ermittelten meist 2n=40.

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Anoectochilus ist in tropischen und subtropischen Gebieten Süd- und Südostasiens weit verbreitet. Im Westen läuft die Grenze der Verbreitung durch Indien, die Nordgrenze läuft entlang der Südflanke des Himalayas. Besiedelt werden Hinterindien, Malaysia, die Inseln Indonesiens, im Norden noch Taiwan, die Ryūkyū-Inseln und der Süden Japans. Im Südwesten reicht das Areal bis nach Australien, weiter nach Neukaledonien, die Salomonen, Vanuatu, die Fidschi-Inseln und Samoa. Die Art Anoectochilus sandvicensis kommt auf Hawaii vor.

Die Pflanzen wachsen im Unterwuchs feuchter Wälder. Sie kommen bis in Höhenlagen von 2100 Meter vor.

Systematik und botanische Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anoectochilus regalis

Die Gattung Anoectochilus wird innerhalb der Familie der Orchideen in die Tribus Cranichideae und dort in die Untertribus Goodyerinae gestellt. Die Abgrenzung zur verwandten Gattung Odontochilus wird unterschiedlich gehandhabt: manchmal wird sie als Synonym betrachtet, auch die Zuordnung einzelner Arten variiert.

Carl Ludwig Blume stellte die Gattung 1825 mit der Typusart Anoectochilus setaceus auf. Nur ein Jahr später veröffentlichte Nathaniel Wallich den Namen Chrysobaphus (Chrysobaphus roxburghii als Typus), der inzwischen als Synonym zu Anoectochilus angesehen wird. In der Erstbeschreibung lautet die Schreibweise Anecochilus, nach heutiger Lesart ein Schreibfehler. Der Name leitet sich von den griechischen Worten (ἀνοίγω = ich öffne) ἀνοικτός anoiktos, „geöffnet“ und χεῖλος cheilos, „Lippe“ ab und bezieht sich auf das offene Aussehen der Blüte mit weit ausgebreiteter Lippe.

Folgende Arten werden von den Kew Gardens als gültig betrachtet:[1]

Nicht mehr zu dieser Gattung wird gerechnet:

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einige Arten aus dieser Gattung werden in China, Taiwan, Vietnam und Sri Lanka gesammelt und zu Medizin verarbeitet.

Gelegentlich sind Pflanzen aus dieser Gattung in Kultur anzutreffen. Sie benötigen recht gleichmäßig warme und feuchte Bedingungen. Das Pflanzsubstrat muss gleichermaßen durchlässig wie wasserspeichernd sein. Durch die langen Rhizome benötigt man flache Pflanzgefäße mit großem Durchmesser.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au Anoectochilus. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 6. Juli 2018..

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alec M. Pridgeon, Phillip Cribb, Mark W. Chase, Finn Rasmussen (Hrsg.): Genera Orchidacearum. Orchidoideae (Part 2). Vanilloideae. Band 3/2. Oxford University Press, New York/Oxford 2003, ISBN 0-19-850711-9, S. 69–72.
  • Jim B. Comber: Orchids of Java. Bentham-Moxon Trust, Kew 1990, ISBN 0-947643-21-4, S. 38–39.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Anoectochilus – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien