Anthaxia lucens

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Anthaxia lucens

Anthaxia lucens

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Käfer (Coleoptera)
Familie: Prachtkäfer (Buprestidae)
Unterfamilie: Buprestinae
Gattung: Anthaxia
Art: Anthaxia lucens
Wissenschaftlicher Name
Anthaxia lucens
Küster, 1852

Anthaxia lucens ist ein Käfer aus der Familie der Prachtkäfer. Die artenreiche Gattung Anthaxia ist in Europa mit vier Untergattungen vertreten, Anthaxia lucens wird zur Untergattung Anthaxia s. s. gerechnet, die in Europa mit 47 Arten vertreten ist.[1] Anthaxia lucens ist sehr leicht mit dem Kirschprachtkäfer Anthaxia candens oder bei oberflächlicher Betrachtung mit dem Fleckhals-Prachtkäfer Anthaxia fulgurans zu verwechseln. Die Art tritt in Europa nur in der Unterart Anthaxia lucens lucens auf, in Kleinasien werden zwei weitere Unterarten angetroffen.[2]

Bemerkungen zum Namen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Käfer wurde 1852 von Küster erstmals beschrieben.[3] Der Namensteil lucens von lat. „lūcens“ für „leuchtend“[4] bezieht sich nach der Beschreibung von Küster auf die Färbung der Unterseite des Käfers im Vergleich mit der des Kirschprachtkäfers. Der Gattungsname Antháxia leitet sich aus altgriechisch άνθος ánthos, deutsch ‚Blüte‘ und άξιος áxios, deutsch ‚wert‘ her und bezieht sich darauf, dass die meisten Arten der Gattung bunt gefärbt sind.[5]

Von Ganglbauer wurde 1882 eine Varietät phoenicea beschrieben, die sich durch einen schwarzen Kopf und Halsschild auszeichnet.[6] Sie wird heute als Unterart Anthaxia lucens phoenica geführt.[7] Der Name phoenica oder phoenicea bezieht sich auf den Fundort bei Beirut in Phönizien.

Ebenfalls 1882 wurde Anthaxia urens von Abeille de Perrin als neue Art beschrieben,[8] in der Folgezeit jedoch als schwarze Variante von Anthaxia lucens eingestuft und die beiden Namen als Synonyme betrachtet. 2006 wurde die Variante von Bílý zur Unterart Anthaxia lucens urens aufgewertet.[9] Der Name ist von lat. urens für brennend abgeleitet und bezieht sich auf die schwarze Grundfarbe der Flügeldecken mit rotem Rand.

Beschreibung des Käfers[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abb. 1: Aufsicht Abb. 2: Seitenansicht
Abb. 3: Behaarung
der Stirn
Abb. 4: Brustschild,
linkes hinteres Viertel
Abb. 5: Spitze der linken Flügeldecke

Die flach gebauten Käfer werden sechseinhalb bis neun Millimeter lang. Sie sind matt glänzend bunt gezeichnet und oberseits sehr fein weiß behaart. Die Unterseite ist heller und wird am Hinterleib fast erzgrün. Der starke Glanz der Unterseite wird durch eine dichte anliegende Behaarung geschwächt. An den Seiten sieht man unter dem Flügeldeckenrand weiße Flecken (Abb. 2).

Der Kopf ist zwischen den großen Augen leicht niedergedrückt. Die Stirn ist weißlich abstehend behaart (Abb. 3). Der Kopf ist dicht mit Nabelpunkten punktiert. Die schwarzen, elfgliedrigen Fühler reichen bis zur Basis des Halsschilds. Sie sind ungewöhnlich dünn und nur schwach gesägt.

Der Halsschild ist grün bis blau mit zwei sehr breiten, wenig getrennten schwarzen Längsbinden. Zwischen diesen verläuft ein deutlicher Längseindruck, der sich vorn und hinten verschmälert. Der Halsschild ist ein zwei Drittel mal so breit wie lang. Er ist vorn doppelt gebuchtet und an den Seiten mäßig gerundet mit der breitesten Stelle vor der Mitte. Hinten ist er annähernd gerade abgeschnitten, aber anders als beim Kirschprachtkäfer eher schwach konvex nach hinten gebogen als doppeltbuchtig. Die Hinterwinkel sind über 90°. Neben den Hinterwinkeln befindet sich ein vorn auswärts gebogener Längseindruck. Der Halsschild ist netzartig nur schwach quer gerunzelt, zu den Seiten hin bilden die Netzmaschen Nabelpunkte (Abb. 4). Der Rücken des Halsschilds verbreitert sich nach hinten wenig, während er beim Kirschprachtkäfer sich eher nach vorn verbreitert.

Das sehr dunkle grünblaue Schildchen ist rundlich herzförmig. Es ist scheinbar glatt, erst bei starker Vergrößerung erkennt man feine Querrunzeln.

Die Flügeldecken sind nicht breiter als der Halsschild. Sie enden einzeln verrundet mit feinen spitzigen Randzähnen (Abb. 5). Sie sind schuppenartig gekörnt und kaum gerunzelt. Die Flügeldecken sind überwiegend rotgold. An der Basis sind sie grünblau, und diese Farbe setzt sich entlang der Flügeldeckennaht keilförmig bis vor die Flügeldeckenmitte fort. Der grünblaue Bereich wird nach außen und hinten durch einen schwarzblauen Bereich eingerahmt, dessen Form an einen dickstieligen, sich eben öffnenden Pilzes erinnert, dessen Spitze in dem Bereich liegt, in dem sich die Flügeldecken bereits wieder verengen. Man nennt diesen Fleck wegen seiner Form Löffelmakel. Ein gleichfarbiger länglicher Fleck befindet sich beiderseits hinter den Schultern am Rand der Flügeldecken.

Die Beine sind schwarzblau, die Tarsen fünfgliedrig.

Anders als beim Kirschprachtkäfer ist das letzte Bauchsegment beim Weibchen nicht an der Spitze dreieckig ausgeschnitten, sondern abgestutzt und in der Mitte nur schwach konkav ausgeschnitten.[3][10]

Biologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Käfer findet man in Griechenland von Mitte April bis Mitte Juli in lockerem, mit Wiesenstücken durchsetztem Buschwald der Ebene und der tieferen Berglagen, in Streuobstflächen, Olivenhainen und Weingärten. Er hält sich häufig auf den Blüten von Weißdorn und Mandelbäumen auf. Die Larven entwickeln sich in Mandelbäumen[11] sowie in anderen Arten der Gattung Prunus.[12]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der pontomediterran verbreitete Käfer Anthaxia lucens ersetzt den Kirschprachtkäfer im Süden, wird dort auch z. T. zusammen mit diesem (syntop) gefunden.[13] Man findet ihn in Italien, auf Malta und Sizilien, in Slowenien, Kroatien, Nordmazedonien, Ungarn,[10] Albanien und Griechenland mit den Nordägäischen Inseln und Kreta. Er wird auch aus Kleinasien und Syrien gemeldet.[2]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Untergattung Anthaxia Anthaxia bei Fauna Europaea abgerufen am 4. September 2020
  2. a b Anthaxia lucens bei Fauna Europaea abgerufen am 4. September 2020
  3. a b H. C. Küster: Die Käfer Europa's – nach der Natur beschrieben 24. Heft Nürnberg 1852 nicht durchpaginiert, Nr. 66 Anthaxia lucens
  4. Sigmund Schenkling: Erklärung der wissenschaftlichen Käfernamen (Art)
  5. Sigmund Schenkling: Erklärung der wissenschaftlichen Käfernamen (Gattung)
  6. Ludwig Ganglbauer: Kleinere Mittheilungen in Wiener Entomologische Zeitung 1. Jahrgang, Wien 1882 S. 85
  7. Anthaxia lucens phoenica bei GBIF
  8. Elzéar Abeille de Perrin in einem Schreiben an die Société Entomologique de France, verlesen in der Sitzung am 13. September 1882 S. 188
  9. Svatopluk Bílý: Two new species in the Anthaxia (Anthaxia) candens (Panzer, 1793) species-group from Iran and Turkey, with taxonomic notes on the group (Coleoptera: Buprestidae) Zootaxa, Vol. 1309, Nr. 1, September 2006 doi:10.11646/zootaxa.1309.1.2 Abbildung von urens bei Figures
  10. a b Csiki Ernő: Magyarország Buprestidái – III in Rovartani Lapok XVIII. Band, 10.–11. Heft, Budapest Oktober, November 1911 S. 166 Unterschied candens und lucens
  11. H. Mühle, P. Brandl, M. Niehuis: Catalogus Faunae Graeciae; Coleoptera: Buprestidae Printed in Germany by Georg Rößle Augsburg 2000
  12. David Mifsud, Svatopluk Bily: Jewel beetles (Coleoptera, Buprestidae) from the Maltese Islands (Central Mediterranean) The Central Mediterranean Naturalist 3(4): 181-188 Malta: December 2002 S. 184
  13. Manfred Niehuis (Hrsg.): Die Prachtkäfer in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz e. V. (GNOR), Landau 2004, ISBN 3-937783-04-0. S. 205 'ersetzt', Verbreitungskarte S. 550

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Anthaxia lucens – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien