Arenberg-Meppen GmbH

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Arenberg-Meppen GmbH
Rechtsform GmbH
Gründung 1928[1]
Sitz Meppen, Niedersachsen, bis 1967 Nordkirchen, Nordrhein-Westfalen
Leitung Thomas Schomaker
Mitarbeiterzahl 20
Umsatz 3,5 Mio. Euro (2010)[2]
Branche Privatforstbetrieb und Grundbesitzverwaltung
Website www.arenberg-meppen.de
Stand: 31. Dezember 2010

Die Arenberg-Meppen GmbH ist eine gemeinnützige Forst- und Grundbesitzverwaltung in Niedersachsen, die ihre eigenen Liegenschaften verwaltet. Sie gehört zu den ganz wenigen Forstbetrieben Deutschlands, die eigenen Wald in der Rechtsform der GmbH bewirtschaften. Die Gesellschaft verfolgt heute satzungsgemäß ausschließlich gemeinnützige und mildtätige Zwecke im Sinne des § 58 Abgabenordnung (gemeinnützige GmbH).

Sie hat ihren Sitz in Meppen. Ihr Grundbesitz liegt hauptsächlich im Emsland, dem Münsterland, der Lüneburger Heide, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und den Niederlanden. Mit ihren selbst bewirtschafteten Wäldern von über 9.500 Hektar ist die Arenberg-Meppen GmbH die größte private Forstverwaltung und größte Privatwaldbesitzerin Niedersachsens.[3][4] Der landwirtschaftliche Besitz von über 3500 Hektar ist verpachtet.

Die Arenberg-Meppen GmbH wurde bereits 1928 gegründet und ist damit einer der ältesten deutschen Privatforstbetriebe in der Rechtsform GmbH. Sie entstand aus dem im Emsland gelegenen früheren Grundbesitz des Herzogs Engelbert-Maria von Arenberg (Herzogtum Arenberg-Meppen). Dessen Sohn Herzog Engelbert-Charles von Arenberg (auch Engelbert Karl oder „EnKar“ genannt) war bis zu seinem Tode 1974 Haupt- bzw. Alleingesellschafter.[5] Seine Witwe Mathildis Herzogin von Arenberg geb. Callay gründete als nachfolgende Alleingesellschafterin 1976 die „Stiftung Herzog Engelbert-Charles und Herzogin Mathildis von Arenberg“.[5] Sie legte fest, dass diese Stiftung nach ihrem Tode (1989) Alleingesellschafterin der Arenberg-Meppen GmbH und der unten genannten Arenberg-Nordkirchen GmbH wurde.[5] Diese gemeinnützige Stiftung deutschen Rechts ist rechtlich und tatsächlich selbständig, sie untersteht der staatlichen Stiftungsaufsicht.[6]

Die Herzöge von Arenberg waren seit 1803 Landesherren des vormals fürstbischöflich-münsterischen Amtes Meppen,[5] später Standesherren des Herzogtums Arenberg-Meppen im Königreich Hannover. Die Arenberger erwarben hier aus den Markenteilungen Heide- und Wehsandflächen überwiegend durch Ankäufe. Diesen Grundbesitz ließen sie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hauptsächlich mit Kiefern aufforsten. Zur Vorbereitung dieser Aufforstungen nutzten sie erstmals in der deutschen Forstwirtschaft ein Dampfpflugsystem,[7] bei dem unter Leitung des Arenbergischen Oberforstinspektors Rudoph Clauditz über 2.000 Hektar kultiviert wurden. Dieser Grundbesitz wurde bis zur GmbH-Gründung in 1928 auf etwa 13.000 Hektar im Emsland erweitert und später durch Enteignungen (besonders für den Krupp’schen Schießplatz bei Meppen) und für Baulandverkäufe in den 1960er und 1970er Jahren verkleinert. Der 1903 vom Herzog Engelbert-Marie von Arenberg erworbene Grundbesitz um Schloss Nordkirchen (Südmünsterland) wurde nach Erweiterung durch Zukäufe in 1933 in die Arenberg-Nordkirchen GmbH umgewandelt und unter denselben Gesellschaftern und identischer Geschäftsführung wie die Arenberg-Meppen GmbH geführt und zum Jahresbeginn 2010 mit ihr verschmolzen.[8]

Infolge des Niedersachsenorkans vom 13. November 1972 wurden ganz besonders die Wälder der Arenberg-Meppen GmbH betroffen. Auf den 3.347 Hektar kahl geworfenen Waldflächen und in den übrigen zerzausten Arenberger Wäldern wurden über 540.000 Kubikmeter Holz zu Boden geworfen,[9] etwa 88 % des gesamten Holzvorrates der Wälder. Kein anderer größerer Forstbetrieb hat dabei ähnlich hohe Schäden erlitten. Für das anschließende Wiederaufforstungsprojekt wurde unter dem Arenberger Forstdirektor (und späteren Geschäftsführer) Heinz Blankenspeck das Sögeler Streifenpflugverfahren entwickelt. Dabei wurde zur Anlage der Pflanzstreifen auf den Schadflächen ein schneepflugartiger Frontpflug vor einer Raupe eingesetzt. Mit diesem Verfahren bleiben die Wurzelstöcke und das Astreisig und damit die ökologisch wichtigen Humus- und Nährstoffe auf den Waldflächen erhalten. Dieses forstliche Arbeitsverfahren hat sich mittlerweile weit über die Grenzen des Emslandes hinaus in Niedersachsen als bodenschonend und gleichzeitig kostensparend etabliert.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Franz-Josef Heyen und Hans-Joachim Behr (Hrsg.): Die Arenberger – Geschichte einer europäischen Dynastie. Band 2: Die Arenberger in Westfalen und im Emsland. Koblenz 1990.
  • Arenberg 2003. Aspekte aus 200 Jahren Arenberg-Meppen und 100 Jahren Arenberg-Nordkirchen. Herausgegeben von der Arenberg-Meppen GmbH und der Arenberg-Nordkirchen GmbH. Meppen 2003.
  • Christof Haverkamp: Die Arenberger und das Emsland im 20. Jahrhundert und in der Gegenwart. In: Jahrbuch des Emsländischen Heimatbundes. Band 49 (2003), S. 252–280, und wortgleich in: Die Arenberger im Emsland. Sögel 2003, S. 140–161.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. http://www.nlwkn.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=7903&article_id=39215&_psmand=26
  2. Jahresabschluss im elektronischen Bundesanzeiger, abgerufen am 5. Januar 2010
  3. http://www.biologie.uni-osnabrueck.de/Ethologie/projekte/projekt_wisent_auswilderung.htm
  4. Stiftung Herzog Arenberg kauft Karlswald zurück, NOZ vom 7. August 2005
  5. a b c d http://www.noz.de/deutschland-und-welt/politik/niedersachsen/53374809/ritter-haeuptlinge-waldbesitzer@1@2Vorlage:Toter Link/www.noz.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. Arenberg-Meppen GmbH einigt sich mit. In: noz.de. 19. September 2007, abgerufen am 24. Februar 2024.
  7. 30 Zentner Kohle am Tag verheizt, NOZ vom 3. März 2011
  8. https://www.noz.de/lokales/46900108/stiftung-vereinigt-forstverwaltungen@1@2Vorlage:Toter Link/www.noz.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  9. In Ueffeln rasend die Rutsche. In: noz.de. 12. Juli 2013, abgerufen am 24. Februar 2024.

Koordinaten: 52° 41′ 53,8″ N, 7° 17′ 57,2″ O