BSV Al-Dersimspor
BSV AL-Dersimspor | |
Basisdaten | |
---|---|
Name | BSV AL-Dersimspor e. V.[1] |
Sitz | Berlin-Kreuzberg |
Gründung | 2003 |
Farben | roß-weiß |
Präsident | Haris Sahin |
Website | www.bsv-aldersim.eu |
Erste Fußballmannschaft | |
Spielstätte | Lilli-Henoch-Sportplatz |
Plätze | ca. 500 |
Liga | Landesliga Berlin, Staffel 1 |
2023/24 | 5. Platz |
Der BSV Al-Dersimspor ist ein deutscher Sportverein aus dem Berliner Stadtteil Kreuzberg. Die erste Frauen-Fußballmannschaft spielte von 2011 bis 2014 in der drittklassigen Regionalliga Nordost und nahm einmal am DFB-Pokal teil. Die Jugendarbeit ist ein Schwerpunkt des Vereins: Zur Saison 2024/25 hat der Verein 11 Jugendteams und 9 Teams im Seniorenbereich.[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Vorgängerverein F.C. Dersim Spor Berlin wurde 1992 gegründet und ein Jahr später in das Vereinsregister eingetragen. Der Verein wurde nach der von alevitischen Zazas und Kurden bewohnten Region Dersim benannt, die 1937 im Rahmen der Türkisierung in Tunceli umbenannt wurde. Der Klub war ursprünglich in Berlin-Neukölln ansässig.[1][3]
Der Vorgängerverein BSV AL-Spor Berlin 1993 war in Kreuzberg ansässig und wurde von Mitgliedern des Kulturzentrums Anatolischer Aleviten in Berlin-Wedding gegründet.
Am 9. Mai 2003 fusionierten die beiden Vereine zum BSV AL-Dersimspor.[1]
Sportliches
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jugendfußball
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Jugendabteilung des BSV Al-Dersimspor zeichnet sich durch eine breite Förderung im Kinder- und Jugendfußball aus. Besonders im Bereich der jüngeren Altersklassen ist der Verein stark aufgestellt und bietet zahlreiche Mannschaften für Kinder an. Der Verein legt großen Wert auf eine umfassende fußballerische Ausbildung und soziale Integration, weshalb auch Juniorinnen-Mannschaften fest etabliert sind.
Jugendabteilung und Struktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der BSV Al-Dersimspor organisiert seine Jugendteams in verschiedenen Altersklassen, von den Bambini bis zu den A-Junioren. Jede Altersgruppe wird individuell betreut und nach modernen Trainingsmethoden gefördert. Insbesondere der Technikaufbau und die spielerische Entwicklung stehen im Vordergrund, wobei der Verein großen Wert auf die Teamarbeit legt. Kinder lernen, in schwierigen Spielsituationen nicht aufzugeben und werden gezielt darauf vorbereitet, auch unter Druck ihr Bestes zu geben.
Soziales Engagement
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Verein setzt sich stark gegen Mobbing ein und fördert das soziale Miteinander. Das Ziel ist es, den Kindern und Jugendlichen ein gesundes, respektvolles Umfeld zu bieten, in dem sie sich sowohl sportlich als auch persönlich entfalten können. Der Fokus liegt darauf, dass die Spieler nicht nur sportlich besser werden, sondern auch Werte wie Respekt und Verantwortungsbewusstsein verinnerlichen.
Blog
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Jugendbereich schreibt seit 2024 Blogbeiträge zum Thema Jugendfußball, Entwicklung von Kindern und weiteren relevanten Themen rund um den Kinder- und Jugendbereich.[4]
Frauenfußball
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Saison | Liga | Platz | Tore | Punkte | DFB-Pokal |
---|---|---|---|---|---|
2004/05 | VI | 2. | 223:51 | 81 | keine Teilnahme |
2005/06 | V | 2. | 145:39 | 65 | keine Teilnahme |
2006/07 | IV | 5. | 74:75 | 46 | keine Teilnahme |
2007/08 | IV | 3. | 104:40 | 54 | keine Teilnahme |
2008/09 | IV | 3. | 101:41 | 61 | keine Teilnahme |
2009/10 | IV | 3. | 97:40 | 58 | keine Teilnahme |
2010/11 | IV | 1. | 126:21 | 66 | keine Teilnahme |
2011/12 | III | 8. | 34:74 | 27 | keine Teilnahme |
2012/13 | III | 10. | 35:67 | 18 | 1. Runde (0:7 gegen 1. FC Lübars) |
2013/14 | III | 7. | 55:41 | 31 | keine Teilnahme |
Ein Jahr nach der Fusion stellte der Verein erstmals eine Frauenmannschaft, die in den ersten beiden Spielzeiten jeweils den Aufstieg errang. Nunmehr in der Verbandsliga Berlin spielend, etablierte sich die Mannschaft schnell in der Spitzengruppe und sicherte sich im Jahre 2011 aufgrund der besseren Tordifferenz gegenüber den Spandauer Kickers die Meisterschaft. In der Aufstiegsrunde setzte sich Al-Dersimspor gegen den SV Hafen Rostock durch und stieg in die Regionalliga Nordost auf. Ein Jahr später qualifizierte sich die Mannschaft erstmals für den DFB-Pokal, wo sie in der ersten Runde dem 1. FC Lübars mit 0:7 unterlagen.
Schon 2008 war die Frauenmannschaft des BSV Al-Dersimspor in dem Dokumentarfilm Football Under Cover zu sehen. Der Film wurde in den Jahren 2005 und 2006 gedreht und handelt von einem Freundschaftsspiel der Berlinerinnen gegen die iranische Nationalmannschaft im Ararat-Stadion in Teheran. Im September 2014 meldete der Verein die Mannschaft mangels Spielerinnen ab.[5]
Männerfußball
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Saison | Liga | Ebene | Platz | Tore | Punkte |
---|---|---|---|---|---|
2003/04 | Kreisliga A | VIII | 1. | 99:30 | 75 |
2004/05 | Bezirksliga | VII | 1. | 107:38 | 72 |
2005/06 | Landesliga | VI | 11. | 47:48 | 36 |
2006/07 | Landesliga | VI | 9. | 63:70 | 38 |
2007/08 | Landesliga | VI | 7. | 48:49 | 43 |
2008/09 | Landesliga | VII* | 3. | 75:37 | 60 |
2009/10 | Landesliga | VII | 2. | 79:44 | 63 |
2010/11 | Landesliga | VII | 10. | 55:61 | 38 |
2011/12 | Landesliga | VII | 3. | 72:38 | 60 |
2012/13 | Landesliga | VII | 11. | 60:84 | 36 |
2013/14 | Landesliga | VII | 3. | 79:54 | 58 |
2014/15 | Landesliga | VII | 3. | 66:48 | 58 |
2015/16 | Berlin-Liga | VI | 15. | 66:95 | 30 |
2016/17 | Berlin-Liga | VI | 13. | 73:97 | 39 |
2017/18 | Berlin-Liga | VI | 14. | 47:74 | 39 |
2018/19 | Berlin-Liga | VI | 14. | 43:82 | 33 |
2019/20 | Berlin-Liga | VI | 15. | 37:65 | 22** |
2020/21 | Berlin-Liga | VI | 16. | 11:21 | 9** |
2021/22 | Berlin-Liga | VI | 9. | 63:63 | 55 |
2022/23 | Berlin-Liga | VI | 16. | 58:93 | 28 |
2023/24 | Landesliga | VII | 5. | 61:42 | 54 |
2024/25 | Landesliga | VII |
** Die Saisons 2019/20 und 2020/21 wurden wegen der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie abgebrochen und nach dem Quotienten Punkte pro Spiel gewertet.
Die erste Männermannschaft startete nach der Fusion in der Kreisliga A und stieg bis 2005 in die Landesliga auf. 2010 wurde Al-Dersimspor Staffelzweiter hinter dem TSV Rudow. 2015 gelang der Aufstieg in die sechstklassige Berlin-Liga, aus der der Verein 2023 nach acht Jahren wieder in die Landesliga abstieg.
2019 wurden zeitweise alle Mannschaften des Vereins wegen Übergriffen auf Schiedsrichter vorübergehend vom Spielbetrieb suspendiert. Diese waren zudem maßgeblicher Grund für einen Schiedsrichter-Streik im Berliner Amateurfußball.[6][7] Die Ereignisse wurden vom Verein aufgearbeitet und es entstand eine Null-Toleranz-Strategie gegenüber Gewalt und Mobbing. Auch der Fokus auf die Jugendarbeit wurde durch die Ereignisse intensiviert. Das Ziel ist es, den Kindern und Jugendlichen ein respektvolles Umfeld zu bieten, in dem sie sich sowohl sportlich als auch persönlich entfalten können.[8]
Weiteres
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der BSV Al-Dersimspor e.V. wurde ursprünglich von Mitgliedern der türkisch-kurdischen Aleviten-Community gegründet, die hauptsächlich aus der Region Anatolien stammen. Diese Gründergeneration hatte das Ziel, eine Plattform zu schaffen, in der ihre Gemeinschaft, insbesondere in Berlin, sportlich aktiv sein und sich vernetzen konnte. In den ersten Jahren spiegelten die Teams des Vereins daher stark die kulturelle Herkunft und die Traditionen der Gründer wider. Die Mannschaften bestanden größtenteils aus Kindern und Jugendlichen, die familiär in diese Kultur eingebunden waren.
Mit der Zeit entwickelte sich der Verein jedoch zu einem „offenen und integrativen Stadtteilverein“ im Berliner Stadtteil Kreuzberg, in unmittelbarer Nähe des Anhalter Bahnhofs. Kreuzberg ist bekannt für seine kulturelle und ethnische Vielfalt, was sich im Laufe der Jahre auch im Jugendbereich von Al-Dersimspor widerspiegelte. Der Verein begann, Jugendliche aus unterschiedlichen Hintergründen und Nationalitäten zu integrieren und wurde somit zu einem multikulturellen Treffpunkt für Kinder und Jugendliche aus ganz Berlin.
Heute vereint der Jugendbereich des BSV Al-Dersimspor Spieler und Familien aus verschiedensten kulturellen und sozialen Hintergründen. Die Jugendarbeit ist geprägt von einem starken integrativen Ansatz, bei dem sowohl der sportliche Erfolg als auch die Vermittlung von sozialen Werten wie Respekt, Toleranz und Fairness im Vordergrund stehen. Der Verein bietet damit eine wichtige Plattform für junge Menschen, die in einem multikulturellen Umfeld aufwachsen und gemeinsam sportlich aktiv sein möchten. So wurde der BSV Al-Dersimspor zu einem zentralen Bestandteil der Kreuzberger Fußballszene, der für seine „offene und integrative Struktur“ bekannt ist.
Die bunte Zusammensetzung der Mannschaften spiegelt die Vielfalt des Berliner Stadtteils Kreuzberg wider und fördert die soziale Integration und Integrität auf spielerische Weise.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter Czoch, Daniel Küchenmeister, Thomas Schneider: Lilli-Henoch-Sportplatz – Wo sich Berliner Geschichte und Gegenwart begegnen. In: Fußballheimat Berlin. 100 Orte der Erinnerung. Ein Stadtreiseführer. Arete Verlag, Hildesheim 2024, ISBN 978-3-96423-115-4, S. 70f.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Amtsgericht Berlin (Charlottenburg) VR 22062
- ↑ BSV Al-Dersimspor. Abgerufen am 10. September 2024.
- ↑ FC Dersim Spor will hoch hinaus. In: Fußball-Woche Nr. 21/1994, 24. Mai 1994
- ↑ https://www.aldersimjugend.de/blog
- ↑ Daniel Kübler: Paukenschlag im Frauenfußball. Fußball-Woche, archiviert vom am 11. September 2014; abgerufen am 9. September 2014.
- ↑ Berlin-Ligist Al Dersimspor kommt mit mildem Urteil davon ( vom 7. November 2019 im Internet Archive)
- ↑ Schiedsrichter boykottieren Al-Dersimspor
- ↑ Jugendabteilung des BSV Al-Dersimspor e. V. Fußballverein für Kinder in Kreuzberg. Abgerufen am 10. September 2024.