Bahnstrecke Scheuerfeld–Emmerzhausen

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Scheuerfeld–Nauroth/Emmerzhausen
Streckennummer (DB):9278 (Scheuerfeld–Emmerzhausen)
9279 (Bindweide–Nauroth neuer Bf)
Kursbuchstrecke (DB):194j (1949)
Streckenlänge:20,2 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 25 
Betriebsstellen und Strecken[1]
Strecke von Siegen
Scheuerfeld (Sieg) 175 m
Strecke nach Köln
0,0 Scheuerfeld WEBA 177,45 m
Scheuerfelder Tunnel (302 m)
Elbbach
5,6 Elben 297,32 m
7,3 Gebhardshain-Steinebach 334,75 m
10,6 Bindweide 410,32 m
1,8 00,0 Rosenheim (Westerwald) / Rosenheim Bk 427,08 m
3,8 00,0 Luckenbach 391,04 m
4,4 00,0 Nauroth (neuer Bf)
11,7 Dickendorf
12,0 Buchenkopf (Abzw)
(ursprüngliche Strecke)
13,7 Elkenroth
16,8 Nauroth (alter Bf)
14,0 Elkenroth (neuer Hp) 457,08 m
14,9 Elkenroth Gbf
15,8 Ende Privatanschlussgleis 1926
16,7 Weitefeld 473,1 m
18,2 Oberdreisbach 487 m
20,3 Friedewald 495,95 m
22,5 Derschen
24,0 Mauden
26,4 Emmerzhausen 597,2 m
Landesgrenze Rheinland-Pfalz/Nordrhein-Westfalen
33,0 Flugplatz Lippe

Die Bahnstrecke Scheuerfeld–Emmerzhausen (Westerwaldbahn) ist eine Eisenbahnstrecke im nördlichsten Teil des deutschen Bundeslandes Rheinland-Pfalz. Schon in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts wurden hier Grubenbahnen zum Transport von Erzen und anderen Bodenschätzen angelegt, doch erst nach der Jahrhundertwende wurde eine normalspurige Eisenbahn für den öffentlichen Verkehr gebaut.

Geschichte

Bahnhof Gebhardshain-Steinebach

Da die Gründung einer Aktiengesellschaft scheiterte, versuchte der damals zur preußischen Rheinprovinz gehörende Landkreis Altenkirchen das Projekt in eigener Verantwortung zu verwirklichen. Man beauftragte die Berliner „AG für Bahnen und Tiefbauten Ph. Balke“ mit Bau und Betrieb der Kleinbahn „Scheuerfeld–Nauroth“. Am 10. Januar 1913 konnte die 17 Kilometer lange Strecke in Betrieb genommen werden. Ausgangspunkt war der Kleinbahnhof Scheuerfeld im Siegtal, durch das die Hauptstrecke Köln–Siegen führt, danach stieg die Strecke auf die Hochfläche des Gebhardshainer Landes zum heutigen Betriebsmittelpunkt Steinebach/Bindweide und endete im Bahnhof Nauroth. Der Kreis übernahm ab 1. Oktober 1914 die Betriebsführung. Es verkehrten im ersten Betriebsjahr fünf Zugpaare täglich.

1926 wurde zur Erschließung neuer Basaltbrüche von Bindweide ein Privatanschlussbahn in Richtung Weitefeld eröffnet, zwei Jahre später ging sie bis nach Friedewald. 1930 wurde sie schließlich bis Emmerzhausen verlängert. Im Zweiten Weltkrieg wurde schließlich ein Gleis bis zum Militärflugplatz Lippe gelegt. Zum 25. Mai 1939 wurde die Anschlussbahn bis Emmerzhausen in eine nebenbahnähnliche Kleinbahn umgewandelt.

Durch Schließung von Basaltbrüchen und Erzgruben wurde die Strecke von Bindweide nach Nauroth unwirtschaftlich. Sie wurde am 15. September 1931 stillgelegt und weiter westlich mit dem vorhandenen Oberbaumaterial neu gebaut, weil dadurch Gruben, die neu in Betrieb genommen werden sollten, besser erreicht werden konnten. Diese Strecke wurde am 21. März 1934 in Betrieb genommen. Die Bahn firmierte im Jahre 1941 als „Westerwaldbahn Scheuerfeld–Nauroth–Emmerzhausen“. Erst zum 1. April 1999 wurde der kommunale Eigenbetrieb in eine GmbH umgewandelt.

Der Personenverkehr spielte jahrzehntelang nur eine untergeordnete Rolle. 1948 verkehrten sechs Zugpaare Scheuerfeld–Weitefeld, fünf Zugpaare Bindweide–Nauroth, mit Anschluss in Bindweide. Er wurde – von zahlreichen Sonderfahrten abgesehen – am 30. Oktober 1960 auch auf dem zuletzt noch bedienten Abschnitt Scheuerfeld–Elkenroth eingestellt, da ein seit 1949 aufgebautes Linienbusnetz die Gemeinden des Einzugsgebietes ausreichend versorgte.

Die Strecke zwischen Friedewald und Emmerzhausen wurde 1970, und zwischen Oberdreisbach und Friedewald am 7. März 1977 stillgelegt. Die Strecke Bindweide–Nauroth war seit 1971 ohne Bedienung und wurde im April 1974 stillgelegt.

Aktuelle Situation (2017)

Die Westerwaldbahn GmbH betrieb zwischen Scheuerfeld und Weitefeld noch regelmäßigen Güterverkehr. Es wurden im Jahr um die 70.000 t befördert (Stand 2013). Im Juni 2017 beschloss der Kreistag Altenkirchen die Einstellung des Güterverkehrs durch die kreiseigene Westerwaldbahn. Der Verkehr auf der Stammstrecke wurde Ende Juli 2017 eingestellt.[2]

Ab März 2018 soll wegen Bauarbeiten auf der L 288 der Schulbusverkehr zwischen Gebhardshain und Betzdorf auf die Schiene verlagert werden[3].

Literatur

  • Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen. Band 1: Rheinland-Pfalz/Saarland. EK-Verlag, Freiburg 1989, ISBN 3-88255-651-X, S. 264–284.

Einzelnachweise

  1. Eisenbahnatlas Deutschland. 9. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1.
  2. Einstellung des Güterverkehrs beschlosssen. In: eisenbahn-magazin. Nr. 9, 2017, ISSN 0342-1902, S. 31.
  3. Schulbusverkehr wird auf Schiene verlagert, SWR aktuell vom 28.12.2017