Bahnstrecke Scheuerfeld–Emmerzhausen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Scheuerfeld–Nauroth/Emmerzhausen
Bahnhof Gebhardshain-Steinebach (2010)
Streckennummer (DB):9278 (Scheuerfeld–Emmerzhausen)
9279 (Bindweide–Nauroth neuer Bf)
Kursbuchstrecke (DB):194j (1949)
Streckenlänge:20,2 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:Kleinbahn (Preußen)
Maximale Neigung: 25 
von Siegen; Anst Schäfer-Shop
0,0 Scheuerfeld WEBA 177,45 m
BSicon dHST3.svgBSicon dSTR.svg
Scheuerfeld (Sieg) / nach Köln 175 m
BSicon d.svgBSicon TUNNEL1.svg
Scheuerfelder Tunnel (302 m)
BSicon d.svgBSicon WBRÜCKE2.svg
Elbbach
BSicon d.svgBSicon eBHF.svg
5,6 Elben 297,32 m
BSicon .svgBSicon dSHI3c1.svgBSicon ev-BHFSHI3+r.svg
7,3 Gebhardshain-Steinebach 334,75 m
BSicon exSTR+l.svgBSicon ENDE+rxa.svgBSicon DST.svg
10,6 Bindweide 410,32 m
            
1934 mit Stützmauer über alter Strecke
            
1,8 00,0 Rosenheim (Ww) Bf / Bk 427,08 m
BSicon exSTR.svgBSicon exLSTR.svgBSicon exHSTSHI1+r.svg
11,7 Dickendorf
BSicon exSTR.svgBSicon exLSTR.svgBSicon exABZgl.svg
BSicon POINTER3.svg 12,0 Abzw Buchenkopf; Unterbrechung am
BSicon exSTR.svgBSicon exLBHF.svgBSicon exKHSTa.svg
13,7 14,0 Elkenroth Altbf 1914-31, dann Hp: 457,08 m
BSicon exSTR.svgBSicon exLSTR.svgBSicon exDST.svg
14,9 Elkenroth Gbf
BSicon exBHF.svgBSicon exLSTR.svgBSicon exSTR.svg
3,8 00,0 Luckenbach (1934-74) 391,04 m
BSicon exKBHFe.svgBSicon exLKBHFe.svgBSicon exSTR.svg
16,8 00,0 Nauroth Alter Bf im Ort, 1914-31 409 m
BSicon POINTERg@g.svgBSicon exKRW+l.svgBSicon exKRWr.svg
4,4 00,0 Nauroth (neuer Bf, 1934-74) 397,74 m
15,8 Ende Privatanschlussgleis 1926
16,7 Weitefeld Ende der Gleise 473,1 m
18,2 Oberdreisbach Ende 1977–2010 487 m
BSicon exdKBSTaq.svgBSicon exABZgLr.svgBSicon d.svg
theoretische Anst Westerwälder Holzpellets
20,3 Friedewald Ende ab 1970 495,95 m
22,5 Derschen
24,0 Mauden – Strecke war Abgrenzung
zum Truppenübungsplatz Daaden
26,4 Emmerzhausen 597,2 m
Landesgrenze Rheinland-Pfalz / NRW
33,0 Flughafen Siegerland 599 m

Kotzenrother / Rosenheimer Lay
Quellen:
[1][2]

Die Bahnstrecke Scheuerfeld–Emmerzhausen (Westerwaldbahn) ist eine Eisenbahnstrecke im nördlichsten Teil des deutschen Bundeslandes Rheinland-Pfalz. Schon in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts wurden hier Grubenbahnen zum Transport von Erzen und anderen Bodenschätzen angelegt, doch erst nach der Jahrhundertwende wurde eine normalspurige Eisenbahn für den öffentlichen Verkehr gebaut.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da die Gründung einer Aktiengesellschaft scheiterte, versuchte der damals zur preußischen Rheinprovinz gehörende Landkreis Altenkirchen das Projekt in eigener Verantwortung zu verwirklichen. Man beauftragte die Berliner „AG für Bahnen und Tiefbauten Ph. Balke“ mit Bau und Betrieb der Kleinbahn „Scheuerfeld–Nauroth“. Am 10. Januar 1913 konnte die 17 Kilometer lange Strecke in Betrieb genommen werden. Ausgangspunkt war der Kleinbahnhof Scheuerfeld im Siegtal, durch das die Hauptstrecke Köln–Siegen führt, danach stieg die Strecke auf die Hochfläche des Gebhardshainer Landes zum heutigen Betriebsmittelpunkt Steinebach/Bindweide und endete im Bahnhof Nauroth. Der Kreis übernahm ab 1. Oktober 1914 die Betriebsführung. Im ersten Betriebsjahr verkehrten täglich fünf Zugpaare.

1926 wurde zur Erschließung neuer Basaltbrüche ein Privatbahnanschluss von Bindweide in Richtung Weitefeld eröffnet, zwei Jahre später führte die Strecke bis Friedewald. 1930 wurde sie bis Emmerzhausen verlängert. Für den Zweiten Weltkrieg wurde schließlich ein Gleis bis zum Militärflugplatz Lippe, dem heutigen Flughafen Siegerland, gelegt und auf dessen Gelände unter Gras trassiert. Zum 25. Mai 1939 wurde die Anschlussbahn bis Emmerzhausen in eine nebenbahnähnliche Kleinbahn umgewandelt.

Durch Schließung von Basaltbrüchen und Erzgruben wurde die Strecke von Bindweide nach Nauroth unwirtschaftlich. Sie wurde am 15. September 1931 stillgelegt und weiter westlich mit dem vorhandenen Oberbaumaterial neu gebaut, weil dadurch Gruben, die neu in Betrieb genommen werden sollten, besser erreicht werden konnten. Diese Strecke wurde am 21. März 1934 in Betrieb genommen. Die Bahn firmierte im Jahre 1941 als „Westerwaldbahn Scheuerfeld–Nauroth–Emmerzhausen“. Erst zum 1. April 1999 wurde der kommunale Eigenbetrieb in eine GmbH umgewandelt.

Der Personenverkehr spielte jahrzehntelang nur eine untergeordnete Rolle. 1948 verkehrten sechs Zugpaare Scheuerfeld–Weitefeld, fünf Zugpaare Bindweide–Nauroth, mit Anschluss in Bindweide. Er wurde – von zahlreichen Sonderfahrten abgesehen – am 30. Oktober 1960 auch auf dem zuletzt noch bedienten Abschnitt Scheuerfeld–Elkenroth eingestellt, da ein seit 1949 aufgebautes Linienbusnetz die Gemeinden des Einzugsgebietes ausreichend versorgte.

Sofort zu Kriegsende nutzte die Siegener Kreisbahn das Gleis auf späterem NRW-Gebiet zur Reparatur von Schäden auf ihren eigenen Strecken. Zwischen Emmerzhausen und Friedewald wurde die Strecke 1970, weiter bis Oberdreisbach am 7. März 1977 stillgelegt. Die Strecke Bindweide–Nauroth war seit 1971 ohne Bedienung und wurde im April 1974 ab Rosenheim stillgelegt, 2010 auch der Rest, zusammen mit Weitefeld–Oberdreisbach.

Zwischen Gesamtschließung und privater Initiative[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Westerwaldbahn GmbH betrieb zwischen Scheuerfeld und Weitefeld noch regelmäßigen Güterverkehr und beförderte im Jahr um die 70.000 t (Stand 2013). Im Juni 2017 beschloss der Kreistag Altenkirchen die Einstellung des Güterverkehrs in eigenen Händen. Dies geschah auf der Stammstrecke am 29. Juli 2017,[3] weil sich die Hauptuntersuchung der letzten betriebsfähigen Lokomotive angesichts des geringen Güteraufkommens nicht mehr gelohnt hätte. Die Strecke Bindweide–Weitefeld wurde gesperrt und das Stilllegungsverfahren eingeleitet. Die Reststrecke dient noch zum Erreichen des Betriebswerkes in Bindweide.[4][5]

Von Mai bis Oktober 2018 wurde wegen Bauarbeiten auf der L 288 (Steinerother Straße) in Betzdorf der Schulbusverkehr zwischen Gebhardshain-Steinebach und Scheuerfeld auf die Schiene verlagert.[6]

Im Jahr 2020 bekundete die Spedition und Holzverwertung Mann in Langenbach bei Kirburg ihr Interesse, aus größerer Entfernung zugekauftes Holz über die Schiene zu ihren Anlagen zu transportieren, und führte gegen Jahresende mit einer Lokomotive der Kreisbahn Siegen-Wittgenstein einen erfolgreichen Testlauf mit Verladung auf Lkw erst am Abzweig Rosenheimer Lay durch.[7] Für die Strecke ab Bindweide bot sie daraufhin einen höheren Preis als die Ortsgemeinde Elkenroth, die sich gegen jeden weiteren Bahnverkehr wehrt und auf der Trasse einen Radweg errichten möchte. Bei einem für sich positivem Ausgang des Rechtsstreits plant die Firma eine neue Fortführung des noch liegenden Gleises als ihren eigenen Anschluss und steht sowohl einer Mitnutzung der Strecke durch weitere Firmen als auch dem Bau des Radwegs neben der Trasse offen gegenüber.[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen. Band 1: Rheinland-Pfalz/Saarland. EK-Verlag, Freiburg 1989, ISBN 3-88255-651-X, S. 264–284.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. DB Netze - Infrastrukturregister
  2. Eisenbahnatlas Deutschland. 9. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1.
  3. Einstellung des Güterverkehrs beschlosssen. In: eisenbahn-magazin. Nr. 9, 2017, ISSN 0342-1902, S. 31.
  4. Güterverkehr nach über 100 Jahren endgültig eingestellt. In: AK-Kurier. 28. Juli 2017.
  5. Volkhard Stern: Westerwaldbahn beendet Schienengüterverkehr auf ihrer Stammstrecke. In: Die Museums-Eisenbahn. Nr. 4, 2017, ISSN 0936-4609, S. 9.
  6. Brückenbaustelle Betzdorf: Schülerverkehr wechselt auf die Schiene. In: AK-Kurier. 8. Mai 2018.
  7. Hans-Peter Günther: Holztransport auf der Schiene: Bahn-Testlauf zur Bindweide. In: Rhein-Zeitung. 23. Dezember 2020.
  8. Daniel Montanus: Etappensieg für Markus Mann: Ringen um die alte Bahntrasse von der Bindweide nach Weitefeld. In: Siegener Zeitung. 29. September 2022.