Barbarakapelle Kaprun

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Blick von Nordosten auf die Barbarakapelle in der Werksiedlung Kaprun

Die Barbarakapelle Kaprun ist eine römisch-katholische Kapelle in Kaprun. Kaprun ist eine Gemeinde im Pinzgau des Landes Salzburg. Die Kapelle ist der Pfarrkirche Kaprun unterstellt. Patronin der Kirche ist die heilige Barbara. Sie wurde 1953/54 errichtet und hat ein von Erwin Exner gemaltes Altarbild.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Barbarakapelle steht am südwestlichen Ortsrand von Kaprun, im Südosten der Werksiedlung auf einer Seehöhe von etwa 785 m ü. A. Sie steht direkt an der Kreuzung der Barbarastraße mit der Falkenbachwandgasse. Rund 150 Meter westlich der Kapelle befindet sich das Umspannwerk Kaprun der Kraftwerksgruppe Kaprun.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im September 1951 wurde die Limbergsperre, die Hauptstufe der Kraftwerksgruppe Kaprun durch Bundespräsidenten Theodor Körner und von Karl Waldbrunner (SPÖ), dem Minister für Verkehr und verstaatlichte Betriebe durch einen Festakt eröffnet. Bei dieser Eröffnung waren aber weder Politiker der anderen Parteien noch Mitglieder der Kirche eingeladen worden. Aufgrund dieser Tatsache titelten etwa die Salzburger Nachrichten das Gott nicht nach Kaprun kam. Die Tauernkraftwerke-AG lud als Lösung aber den Salzburger Erzbischof Andreas Rohracher noch 1951 zur Barbarafeier ein. Die Kraftwerksgesellschaft ließ schließlich 1953/54 am Rand ihrer Werkssiedlung die Barbarakapelle nach Plänen von Fidelius Schmid errichten.[1]

Die Kapelle wurde am 21. Oktober 1955 vom Erzbischof Rohracher geweiht, was auch als Ersatz für den durch politische Uneinigkeit entfallenen Festakt zur Eröffnung der Kraftwerksgruppe im selben Jahr gesehen wurde.[2]

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Barbarakapelle ist ein einfaches Bauwerk das nach Plänen von Fidelius Schmid 1953/54 errichtet wurde. Das Gebäude ist ein einschiffiger Kirchenbau mit im Westen aufgesetzten gemauerten Dachreiter. Es ist nach Südosten ausgerichtet und im Süden ist an den Chor eine Sakristei angebaut. Das gesamte Bauwerk steht unter Denkmalschutz (Listeneintrag).[3][2]

Außenbeschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Außenwände der Kapelle sind einfach gehalten und glatt verputzt. Das Kirchenschiff hat ein Schopfwalmdach; es ist wie das Walmdach des Chors und das Zeltdach der Sakristei mit Ziegeln gedeckt. Durch je drei rechteckige Fenster an der Nord- und Südseite sowie zwei Rechteckfenster an der Westseite fällt Licht in das Langhaus. Durch ein Portal an der Nordseite des Langhauses gelangt man ins Kircheninnere. Das Portal wird durch ein mit Blech gedecktes Pultdach vor der Witterung geschützt. In einer rechteckigen Nische über dem Kirchportal zeigt ein Mosaik die Kreuztragung Christi. An der Nord- und Südseite des Chores befindet sich je ein rechteckiges Fenster.[2][4]

Der offene Dachreiter aus Holz ist auf die Westfassade der Kirche aufgestellt und trägt drei Glocken. Er hat einen mit Blech gedeckten hohen Spitzhelm. Das Dach endet in einem aufgesetzten Kreuz.[2][4]

Innenraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick auf den Altar der Kapelle

Das saalartige Langhaus wird von einer Holzbalkendecke überspannt. Die hölzerne Empore befindet sich im westlichen Teil des Langhauses.[2]

Ein eingezogener, rundbogiger Fronbogen trennt den schmäleren Chor vom Langhaus. Ihm gegenüber ist der Chor um eine Stufe erhöht. Der Chor hat einen Fünfachtelschluss. Wie das Langhaus so hat auch der Chor eine Holzbalkendecke. Im Süden ist die Sakristei an den Chor angebaut; sie ist durch eine Tür vom Chor aus zu erreichen.[2]

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chorbereich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der einfache Altar wurde aus Marmor gefertigt. Auf ihm steht ein Tabernakel mit einem Kreuzsymbol auf der Tür. Das von Erwin Exner 1955 gemalte Altarbild hängt an der Stirnseite des Chores. Es zeigt die heilige Barbara die über vier Bergarbeitern schwebt, welche gerade einen Stollen graben. Die Bergarbeiter tragen zeitgenössische Arbeitskleidung.[2]

Langhaus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf der Langhausseite ist am nördlichen Ende des Fronbogens eine mit Marx signierte und ungefasste Holzfigur der heiligen Barbara angebracht. In die Felder der Emporenbrüstung sind 14 Kreuzwegbilder eingelassen. Diese wurden von Erwin Exner 1955 in lasierender Technik gemalt. In einer Nische unter der Empore befindet sich eine Schriftrolle mit den Namen der von 1939 bis 1955 sowie von 2006 bis 2010 verunglückten Arbeiter bei den Bauarbeiten am Tauernkraftwerk.[5]

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Barbarakapelle wird alle 14 Tage ein Rosenkranzbeten abgehalten. Ein Kindergarten nutzt die Kapelle für das Erntedank- und für das Martinstag. Zu Ostern und zu Weihnachten findet ein Gottesdienst in der Kapelle statt. Bei beim Gottesdienst zum Patronatsfest (um den 4. Dezember) wird auch der 149 beim Bau des Kraftwerkes Verstorbenen gedacht.[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Herbert Berndl: Pfarrkirche zur hl. Margaretha in Kaprun. Hrsg.: Kath. Pfarramt Kaprun (= Christliche Kunststätten Österreichs). St. Peter, Salzburg 2009.
  • Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Dehio Salzburg. Stadt und Land. Anton Schroll, Wien 1986, ISBN 3-7031-0599-2, S. 181.
  • Anton Fersterer: Die Pfarre Kaprun. Begleiterin in wechselnden Zeiten. In: Gemeinde Kaprun (Hrsg.): Kaprun im Wandel der Zeit. Gemeinde Kaprun, Kaprun 2013, S. 267–286.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Barbarakapelle Kaprun – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Herbert Berndl: Pfarrkirche zur hl. Margaretha in Kaprun. Hrsg.: Kath. Pfarramt Kaprun (= Christliche Kunststätten Österreichs). St. Peter, Salzburg 2009, S. 23.
  2. a b c d e f g Herbert Berndl: Pfarrkirche zur hl. Margaretha in Kaprun. Hrsg.: Kath. Pfarramt Kaprun (= Christliche Kunststätten Österreichs). St. Peter, Salzburg 2009, S. 24.
  3. Bundesdenkmalamt: Salzburg– unbewegliche und archäologische Denkmale unter Denkmalschutz. (PDF) In: www.bda.gv.at. Abgerufen am 4. Dezember 2023.
  4. a b Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Dehio Salzburg. Stadt und Land. 1. Auflage. Anton Schroll & Co., Wien 1986, ISBN 3-7031-0599-2, S. 181.
  5. Herbert Berndl: Pfarrkirche zur hl. Margaretha in Kaprun. Hrsg.: Kath. Pfarramt Kaprun (= Christliche Kunststätten Österreichs). St. Peter, Salzburg 2009, S. 25.
  6. Anton Fersterer: Die Pfarre Kaprun. Begleiterin in wechselnden Zeiten. In: Gemeinde Kaprun (Hrsg.): Kaprun im Wandel der Zeit. Gemeinde Kaprun, Kaprun 2013, S. 285.

Koordinaten: 47° 15′ 36,3″ N, 12° 44′ 44,8″ O