Benutzer:Chauki/Pétanque überarbeiten

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Boule-Kugeln mit „Schweinchen
Öffentliches Boulodrome in La Palmyre/Frankreich

Der Präzisionssport Pétanque ist die weltweit bekannteste und meistgespielte Variante Boule-Sportart.

Der Sport von rund 600.000 Sportlerinnen und Sportlern in 75 nationalen Verbänden (Stand Oktober 2007), die der Fédération Internationale de Pétanque et Jeu Provençal (FIPJP) angehören, betrieben.

Nach Schätzungen des Deutschen Pétanque Verband (DPV) gibt es in Deutschland rund 1 Million nicht organisierter Freizeitspieler. In Deutschland wird von Freizeitspielern meist der Begriff Boule oder Boccia benutzt. Die meisten Freizeitspieler spielen allerdings in Anlehnung an die Grundregeln des Pétanque. In der Freizeitvariante kann man Pétanque auch als Geschicklichkeitsspiel bezeichnen.

Organisationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Deutsche Bundesverband ist der Deutsche Pétanque Verband (DPV). Der österreichische Fachverband ist der Österreichischer Pétanque Verband (ÖPV) und der Schweizer der Fédération Suisse de Pétanque (FSP). Der deutsche Bundesverband und die beiden anderen Dachverbände sind Mitglied der Fédération Internationale de Pétanque et Jeu Provençal (FIPJP) und der Confédération Européenne de Pétanque (CEP).

„Boule“ und damit Pétanque steht auf der Liste des Internationalen Olympischen Komitees IOC als „recognized sport“ und damit mögliche zukünftige olympische Disziplin.

63% der Pétanque-Sportler waren am 31.12.2006 im französischen Verband organisiert, am 31.12. 1978 betrug der Anteil der Franzosen noch 93%, allerdings gab es damals nur 18 nationale Verbände.

Der Deutsche Pétanque Verband (DPV) ist mit rund 14.000 Sportlern der sechsstärkste Verband. Die Fédération Suisse (Schweiz) de Pétanque liegt mit 3.482 Sportlern auf Platz 12. Der Österreichische Pétanque Verband hat 262 Mitglieder.


Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geschichte des Kugelspiels lässt sich bis zum Jahr 460 v. Chr. zurückverfolgen. In Frankreich lässt sich das Boule-Spiel anhand seiner Verbote ab 1319 nachweisen.

1894 wird das erste Turnier im Boule Lyonnaise (auch Sport-Boules) ausgetragen, eine komplizierte, bewegungsreiche und viel Training erforderliche Boule-Variante. Diese ist neben Boule des Berges (auch: Boule parisienne) 1900 olympische Disziplin. In der Provence entwickelt sich Jeu Provençal. Gelegt wird mit Ausfallschritt, geschossen mit 3 Schritt Anlauf auf einem Bein.

„Erfindung“ des Pétanque[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das erste Pétanque-Spiel fand im Jahre 1907 im südfranzösischen Ort La Ciotat statt.

Ein guter und leidenschaftlicher Spieler namens „Jules Le Noir“ wurde vom Rheuma geplagt und konnte nicht mehr die drei Schritte Anlauf beim Jeu Provençal, teilnehmen.

Sein Freund Ernest Pitiot, erfand daraufhin ein Spiel auf kürzere Entfernung und ohne Anlauf. Er zog einen Kreis auf den Boden. Aus diesem aus dem Stand mit geschlossenen Füßen gespielt. Daher leitete sich der künftige Name der Sportart ab. Die Bezeichnung für geschlossene Füße heißt auf französisch pieds tanqués, auf provenzalisch hieß es ped tanco.“ [1]

Nach und nach wurden die Regeln dieser neuen Spielart entwickelt, aufgeschrieben und ein neues Spiel war entstanden. 1910 wurde ein (erster) offizieller Wettbewerb durchgeführt.

Im Gegensatz zu allen anderen Boulespielarten trat Pétanque einen raschen weltweiten Siegeszug an. Dafür ausschlaggebend waren die relativ einfachen Regeln, die unter anderen besagen, dass Pétanque auf jedem Boden gespielt wird.

Weitere Verbreitung des Pétanque[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1945 wird die Fédération Francaise de la Pétanque et du Jeu Provençal (F.F.P.J.P.) gegründet.

Die anderen Boule-Sportarten scheinen aber noch populärer zu sein. So lässt der Belgier Simenon 1949 seinen französischen Kommissar Maigret in seinem Buch „Mein Freund Maigret” folgenden Beobachtung machen:

  • '„Zwei alte Männer spielten Pétanque, eine Art Boulespiel, bei dem die mit Nägeln beschlagenen Kugeln immer nur ein paar Meter weit geworfen werden. Es war ein kurioser Anblick, wenn die Alten sich ganz vorsichtig nach den Kugeln bückten."

1949 wurde aber auch schon in Belgien Pétanque gespielt und mit dem „1ier club, A.B.F.“ der erste belgische (wallonische) Pétanque-Club gegründet.

Weitere nationale Gründungen folgen in der Schweiz (1953), in Marokko (1954), in Kanada (1955) und in Luxemburg (1959).

Am 8. März 1958 gründen Belgien, Frankreich, Marokko, Monaco, die Schweiz, Spanien und Tunesien die Fédération Internationale de Pétanque et Jeu Provençal (FIPJP).

Bereits im Jahre 1959 fand die erste Pétanque-Weltmeisterschaft in Spa, Belgien statt.

Kanada (1959) Luxemburg (1959) und Algerien (1962) kommen in den nächsten Jahren dazu. Italien, dessen Pétanque-Spieler im italienischen Boccia-Verband organisiert sind, ist ebenfalls schon früh im Weltverband dabei.

Pétanque verbreitet sich ansonsten zunächst über französische Soldaten und Auswanderer. Dass Kanada mit der französischen Provinz Québec zu den ersten Mitgliedern der zählt, überrascht nicht.

Dass aber auch in den USA schon 1959 in San Francisco schon Pétanque gespielt wurde ist nicht so eindeutig. Jean Bontemps gründet „La Boule d’Or“, in San Franziskos Golden Gate Park wird 1960 das erste große Turnier mit Teilnehmern aus Frankreich, Québec und Tunesien ausgetragen.

Pétanque spielte eine große Rolle bei der Integration von Zuwanderern, nicht nur in den USA. Der Maler Alfred Levitt gründet 1973 den amerikanischen Verband FPUSA, den er 10 Jahre als Präsident leitete.

In den 70ger Jahren treten Großbritannien (1974) und die Niederlande (1978) der FIPJP bei.

Die Gründung der Nationalen Verbände und deren Beitritt zur FIPJP weichen von der Erteilung von Lizenzen für Spieler der entsprechenden Nationen ab. So werden in einer Statistik von 1978 über FIPJP-Lizenzen 18 Nationen genannt, die zum Teil (wie Deutschland) noch keine nationalen Verbände haben. (Die Entwicklung Deutschlands wird weiter unten dargestellt.)

1980 trat neben den Schweden das erste asiatische Land ein: Thailand. Hier waren es keine französischen Soldaten sondern die Königin-Mutter, die den Pétanque-Sport förderte. Sie hatte ihn in Frankreich und Genf kennengelernt. Nun lernten zunächst die thailändischen Soldaten (pflichtgemäß), später vor allem Bürger der Oberschicht des französische Spiel mit den Kugeln.

1986 tritt Australien als erstes Land Ozeaniens bei, Pétanque ist nun auf allen Kontinenten vertreten.

In den 1990ger treten 16 Nationen, von 2000 bis Mitte 2007 treten sogar 18 Nationen bei. Weitere Nationen werden absehbarer Zeit beitreten.

Entwicklung in Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Kugelsportart wurde in Deutschland zunächst das italienische Boccia gespielt. Der ehemalige Bundeskanzler Konrad Adenauer spielte dies im Italienurlaub. Das wurde in den Deutschen Wochenschauen immer wieder gezeigt. In der Folge kamen wassergefüllte Plastikkugeln auf den Markt.

Dann bahnt sich zunächst über französische Soldaten Pétanque seinen Weg nach Deutschland. In (Bonn-)Bad Godesberg wird 1963 der erste Pétanque-Club gegründet, 1966 zieht Saarlouis, nahe der französischen Grenze, nach. Neben Bonn und dem Saarland, wo weitere Vereine entstehen etabliert sich Freiburg im Breisgau als weiter Keimzelle des Pétanque.

In Bad Godesberg wird 1977 die erste Deutsche Pétanque-Meisterschaft (im Triplette) ausgetragen. Erste Deutsche Meister wurden: Remo Rinaldi, Martin Ulrich, Albert Weingartz.

1977 fuhren dann auch die ersten Deutschen zu den Weltmeisterschaften nach Luxemburg. Ebbi Toepfer, Karsten Köhler und Olaf Fingerhut kamen aus Bad Godesberg und Freiburg.


Fortan wurde die teilnehmenden Deutschen Teams Vertreter des Deutschen Pétanque Verbandes genannt. Der war allerdings noch gar nicht gegründet.

In mehreren Bundesländern entstanden Landesverbände.

Erst 1984 trafen sich in Groß-Gerau Vertreter der inzwischen gegründeten Landesverbände aus dem Saarland, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg sowie Vereinsvertreter aus Aschaffenburg, Bonn, Darmstadt, Dillingen, Düren, Durmersheim. Frankfurt/Main, Freiburg, Bad Godesberg, Heidelberg, Kiel, Konstanz, Nalbach, Nürnberg, Raunheim, Rastatt, Reutlingen, Rottweil, Saarbrücken Saarwellingen, Saarlouis, Singen, Würzburg und gründeten den Deutschen Pétanque Verband.


In Niedersachsen gab es zunächst einen eigenen Kugelsportverband, der im Deutschen Sportbund (DSB) war, der DPV war im F.I.P.J.P. Nach einigen Verhandlungen schlossen sich die beiden Verbände zusammen.

Zurzeit existieren in Deutschland mehrere hundert Clubs mit mehr als 12.000 Mitgliedern.

Pétanque-Regeln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Grundregeln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Formationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Aufnahmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Ende des Spiels[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Zeitregeln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Messen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Schiedsrichter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Strafen und Sanktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt verschiedene Strafen und Sanktionen.


Jury[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pétanque-Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Kugeln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um für offizielle Wettkämpfe zugelassen zu werden, müssen die Pétanque-Kugeln vom französischen Boule-Verband, der Fédération Française de Pétanque et Jeu Provençale bzw. der Fédération Internationale de Pétanque et Jeu Provençal (F.F.P.J.P et F.I.P.J.P) homologiert sein. Die Marke des Herstellers und das Zulassungssiegel sind auf jeder Kugel ebenso wie die Seriennummer und das Gewicht eingraviert. Um diese Siegel zu erhalten, müssen die Kugeln eine Reihe von Bestimmungen genügen:

  1. eine Gleichgewichtsgenauigkeit < 1,3 % des Kugelgewichtes
  2. eine Mindesthärte von 35 HRC (110 kg/mm²)‚
  3. die Einhaltung präziser Gewichts- und Durchmesserintervalle, min. 650 bis max. 800 Gramm und min. 70,5 bis max. 80 mm

Petanque wird, bis auf die Zielkugel, ausschließlich mit Metallkugeln gespielt. Um das Spiel kennenzulernen genügt für den Anfang ein einfacher und preiswerter Satz Wettkampfkugeln. Ein Satz besteht immer aus 3 Kugeln von demselben Hersteller, Gewicht, Durchmesser und derselben Seriennummer. Einen zum Wettkampf zugelassenen Satz Einsteigerkugeln bekommt man ab ca. 50 Euro, wobei Spitzenprodukte auch weit über 200 Euro pro Satz Kosten können.

Die Auswahl des richtigen Kugelsatzes macht man in der Regel von seiner Spielweise abhängig:

  • reine Leger (Pointeure) spielen bevorzugt mit schwereren, härteren und kleineren Kugeln
  • reine Schießer (Tireure) bevorzugen leichtere, weniger harte und größere Kugeln
  • Milieuspieler wählen eine Mischung aus den Eigenschaften einer Leger- und einer Schießerkugel

Die Kugeln sind hohl, meist werden sie aus zwei verschweißten Halbkugeln hergestellt, es gibt auch gegossene Kugeln.

Die Zielkugel ist nicht hohl, sondern massiv aus Holz (meist Buchsbaum) oder Kunststoff mit einem Durchmesser zwischen 25 und 35 mm und darf in einer beliebigen Farbe lackiert sein. Der Name der Zielkugel variiert je nach geographischer Region. Allerdings scheint die häufig anzutreffende Bezeichnung als „Schweinchen“, „Wutz“ oder „Cochonnet“ (frz.: Schweinchen) darauf hinzudeuten, dass viele Pétanquespieler ein liebevoll-gehässiges Verhältnis zu ihr haben.



Technik und Taktik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Innerhalb der Mannschaften kann man die Aufgaben der einzelnen Spieler unterscheiden. In der Einerkonstellation des „tête à tête“ muss der Spieler sowohl Legen als auch Schießen können. In der Zweiermannschaft des Doublette übernimmt für gewöhnlich ein Spieler den Part des Legens (Leger oder Pointeur), wohingegen sich sein Mitspieler auf das Schießen, also das Entfernen gegnerischer Kugeln, konzentriert (Schießer, Tireur). Im Dreierteam des Triplette kommt noch ein weiterer Spieler hinzu. Er kann sowohl gut Schießen als auch Legen, weswegen er als „Milieu“ den Platz in der Mitte des Teams einnimmt und seine Kugeln stets je nach Situation verwendet. Grundsätzlich ist diese Rollenverteilung innerhalb der Mannschaft jedoch nicht zwingend, sie kann jederzeit geändert werden. Es kann eine zielführende Taktik in einer Aufnahme sein, den gegnerischen Leger zum Schießen oder den gegnerischen Schießer zum Legen zu zwingen, also den Spieler zu der für ihn ungewohnteren Technik zu zwingen, in der Hoffnung, dass er dann mehr Fehler macht. Umgekehrt wird häufig „gedreht“, also der Rollentausch als taktisches Mittel angewendet. Insbesondere, wenn der Gegner gerade überlegen ist, kann diese Maßnahme eine entscheidende Wende herbeiführen.

Boden lesen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ähnlich wie beim Golf lesen die Spieler (vor allem beim Legen) den Boden. Da Pétanque auf jedem Boden gespielt wird, muss die Beschaffenheit des Bodens, kleine und große Unebenheiten, kleine und große Hindernisse sowie die Löcher, die von bereits gespielten Kugeln gemacht wurden, in die Wurfplanung einbezogen werden. Bei schwierigen Bodenverhältnissen erkundet der Spieler das Spielfeld (auch in der Hocke sitzend) von mehreren Seiten. Hindernisse dürfen während einer Aufnahme grundsätzlich nicht entfernt werden. Das Loch, das beim Auftreffen der Kugel auf dem Boden entsteht, darf nur vor dem direkt folgenden Wurf dicht gemacht werden. Das „Loch wegmachen“ ist eine taktische Variante. Dabei ist entscheidend ob der Aufschlagpunkt (das Donnée) von der eigenen Mannschaft noch einmal genutzt werden soll und ob zu erwarten ist, dass der Gegner diesen benutzen will.

Studieren des Gegners[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine wichtige Voraussetzung für die eigene Spieltaktik ist die Kenntnis des Gegners, seiner Fähigkeiten und Spielgewohnheiten. Dabei wird sowohl auf die Erfahrung früherer (selbst gespielter oder beobachteter) Spiele als auch das aktuelle Spiel berücksichtigt.

Das Werfen der Zielkugel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste taktische Maßnahme ist das platzieren der Zielkugel (Cochonnet, Schweinchen etc.). Dabei sind sowohl die Fähigkeiten des eigenen Teams als auch die des Gegners zu berücksichtigen. Zunächst ist die Länge entscheidend. Manche Spieler können besser auf eine kurze (6 m), mittlere (7–8 m) oder lange Distanz (9–10 m) legen oder schießen. Für den Leger ist es zudem wichtig, ein geeignetes Donnée in einer von ihm bevorzugten Weite sowohl vom Abwurfpunkt als auch vom anvisierten Ziel zu haben. Sind die Vorlieben und Fähigkeiten der Gegner bekannt, ist auch das zu berücksichtigen. Ebenso wird bei einer hohen Führung und eigener hoher Punktzahl (10–12 Punkte) ein Platz für die Zielkugeln gewählt, von dem angenommen wird, dass hier nur wenig Punkte erzielt werden können, damit der Gegner nicht aufholt. Bei bestimmten Spielständen kann es zudem wichtig sein, die Zielkugel so zu platzieren, dass sie leicht ins Aus befördert werden kann.

Das Legen (Pointer)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt drei Grundformen des Legens:

  • Das Rollen (frz.: rouler). Dabei wird die Kugel (fast) über die gesamte Strecke vom Abwurfkreise zum gewünschten Ziel gerollt.
  • Das Demi-Portée (frz.: demi = halb, portèe = Wurf). Dabei wird die Kugeln halbhoch geworfen, die Distanz zum Ziel ist variabel.
  • Das Portée, dabei wird die Kugel sowohl hoch als weit geworfen. Sie soll nachdem Auftreffen auf dem Boden nicht mehr weit rollen. Ideal ist ein Plomber, das heißt die Kugel bleibt am Aufschlagpunkt liegen.

Das anvisierte Ziel ist oft nicht direkt an der Zielkugel. Auch hier kommt es auf die Fähigkeiten des Gegners an. Rollt dieser vorwiegend, ist ein Kugel vor dem Bild (die Lage der bisher gespielten Kugeln und der Zielkugel) sinnvoll. Eine Devant-Kugel ist in den meisten Fällen (ähnlich wie die Guard beim Curling) sprichwörtlich Gold wert. Ein französischer Reim (boule devant, boule d'argent; etwa zu übersetzen mit: Eine Kugel vorn, ist eine silberne Kugel) wird oft als Erfahrungsregel zitiert. Bei gegnerischen Portée-Spielern ist es sinnvoll, die Kugel in das Donnée der Gegner zu legen.

Hat der gegnerische Tireur eine hohe Quote an Carreaus, ist es nicht besonders sinnvoll die eigene Kugel direkt an der Zielkugel zu platzieren, da die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass die Kugel des gegnerischen Tireurs nach dessen Schuss direkt am Platz der eigenen Kugel oder in unmittelbarer Nähe liegen bleibt. Es sei denn, der eigene Schießer hat eine gleich hohe Quote.

Oft macht es im Spielverlauf Sinn die eigene Kugel „auf Konter“ zu legen. Optimal ist eine Lage direkt an der besten gegnerischen Kugel.

Das Schießen (Tirer)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auch beim Schießen gibt es drei unterschiedliche Würfe:

  • Den Flachschuss oder Raffelschuss (fr: rabaille, rabaillette, raclette, rafle). Er gilt (bei Boule-Puristen) nicht als richtiger Schuss. Oft gibt es verächtliche Äußerungen, auch um den Tireur zu verunsichern. Der Schuss ist nicht unbedingt auf allen Böden sinnvoll. Es gibt allerdings geübte Racleure, die auf fast jedem Boden mit einem Raclette hohe Trefferzahlen erreichen.
  • Den Devant-Schuss, der in einer kurzen Entfernung (unter 50 cm) vor der Zielkugel auftrifft. Auch dieser Schuss empfiehlt sich nicht bei jedem Boden, da er bei bestimmten Bodenverhältnissen über die zu treffende Kugel hüpft. Bei bestimmten Bodenverhältnissen können mit einem Schuss direkt vor der Kugel ähnlich gute Ergebnisse erzielt werden wie mit einem Schuss auf Eisen. Bei Tireuren ist ein solcher Boden beliebt, da er die Trefferwahrscheinlichkeit erhöht.
  • Der Eisenschuss (tirer au fer; tirer plein fer; tirer au ventre), wobei die Kugel direkt getroffen wird, ohne den Boden zu berühren. Trifft die Schusskugel die zu treffende Kugel optimal, bleibt sie in unmittelbarer Nähe der getroffenen Kugel (Carreau = Karo) oder sogar am Ort der getroffenen Kugel (Carreau sur place) liegen. Manchmal ist auch ein Rétro sinnvoll, bei dem die Schusskugel in Richtung Wurfkreis zurückläuft oder Schüsse, bei denen die sich Schusskugel in eine andere Richtung bewegt. Ebenso ist ein Schuss in den Rücken manchmal sinnvoll.

Auch beim „Lunette“ (Brille), bei dem zwei nebeneinaner liegende Kugeln getroffen werden und bei der „Ciseau“ (Schere), die auseinander liegende Kugeln treffen sollen, wird nicht 'voll auf Eisen' geschossen. Auch muss darauf geachtet werden, dass weder die Schusskugel noch die getroffene Kugel eigene Kugeln rauskontert.

Konter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein sogenanntes „contre-sec“ (trockener Konter) oder ein „contre-carreau“ (Konter beim Carreau) ist, wenn man eine Kugel schiesst, sie trifft und damit exakt die Eigene rauskontert, die den Punkt hatte. Es können auch andere gute eigenen Kugeln durch die geschossene Kugel oder die Schusskugel aus einer guten Position herausgekontert werden. Auch beim Legen kann man eine Kugel kontern, vor allem wenn die gelegte Kugel mit viel Tempo gelegt wird. Dies kann unabsichtlich passieren oder durch sehr hartes Donnée (z. B. ein Stein im Boden) ausgelöst werden. Mitunter wird die Kugel auch bewusst mit mehr Tempo gespielt, um eigene vornliegende Kugeln näher an die Zielkugel zu bewegen, gegnerische Kugeln aus der Nähe der Zielkugel zu drücken oder die Zielkugel zu bewegen (zu ziehen).

Erstes Deutsches Kugelmuseum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Hohenrode bei Rinteln wurde 2006 das erste Deutsche Kugelmuseum (Boule-Museum) eröffnet. Schwerpunkt der Sammlung ist die Dokumentation der verschiedenen Nageltechniken, um den Verschleiß der damaligen Holzkugeln zu vermindern. (siehe Boulemuseum).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Droß, Holger, Jan-Eric Hausmann: Boule und Pétanque. Der runde Freizeitsport, 88 Seiten, Niedernhausen 1998, ISBN 3-6356-0421-6
  • Hornickel, Michael: Jeux des Boules, Verlag Klaus Guhl, ISBN 3-88220-325-0
  • Hübner, Felix, Ulrich Koch: Pétanque, Boccia, Boule. Regeln, Technik, Taktik, 128 Seiten, München 1999, ISBN 3-8803-4362-4
  • Kirchhoff, Eberhard: Gewinnen beim Pétanque, 136 S., Düsseldorf 1992, ISBN 3-7919-0446-9
  • Messmehr, Philipp: Die Kunst des Boulens, Verlag Books on Demand, ISBN 3-8311-1381-5
  • Ripanti, Marco: Petanque verständlich gemacht, Stiebner Verlag, ISBN 3-7679-0560-4
  • Koch, Martin, Das Boule-Spiel PETANQUE, Weinmann Verlag, ISBN 3-87892-078-4

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle:DPV-Website Freigabe GFDL: Ticket#: 2006111710003577

  1. vgl. Geschichte auf der DPV-Homepage

siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]