Benutzer:Ich esse Rosinen./Commentaries on the Laws of England

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Das Titelblatt des ersten Band der Commentaries on the Laws of England

Commentaries on the Laws of England (übersetzt Kommentare zu den Gesetzen von England) ist ein von 1765 bis 1769 von der Oxford University Press herausgegebenes Juristisches Fachbuch und das Hauptwerk vom Juristen William Blackstone (1723–1780). Das etwa 2000 Seiten lange Buch war Jahrzehnte lang ein Standardwerk zum Gesetz von England. In den Dreizehn Kolonien von England wurde das Buch auch nach der Unabhängigkeit genutzt und erfreute sich großer Beliebtheit.

Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Porträt Blackstones von Thomas Gainsborough, 1774

Das Buch basierte hauptsächlich auf Vorlesungen, die Blackstone ab 1753 in de 1750ern in der University of Oxford hielt. Er veröffentlichte sie 1756 als An Analysis of the Laws of England, welches von Matthew Hales Analysis of the Law inspiriert wurde. In der ersten Hälfte der 1760er Jahre überarbeitete er die Analyse zum 2000-Seiten langen Commentaries on the Laws of England, welches von 1765 bis 1769 in vier Bänden veröffentlicht wurde.[1][2]

Inhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blackstone kategorisiert das Gesetz in Rechte und Verbrechen, die in jeweils zwei Bänden behandelt werden. Darauf teilt er sie in Subkategorien auf, die in jeweils einem Band behandelt werden. Oft nutzt Blackstone Vergleiche aus dem Römischem Recht und dem des Kontinents. Generell wird die Entwicklung des englischen Gesetz ab angelsächsischen Wurzeln chronologisch behandelt.[3]

Erstes Band[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der erste Band behandelt die Rechte der Person.

Im ersten Band beginnt Blackstone mit einer Diskussion des Naturrechts.

Zweites Band[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der zweite Band behandelt die Rechte von Dingen.

Drittes Band[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der dritte Band behandelt private Verbrechen.

Viertes Band[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der vierte Band behandelt öffentliche Verbrechen.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jeremy Bentham (Gemälde von Henry William Pickersgill († 1875))

Die Commentaries waren für Jahrzehnte ein Standardwerk zum englischen Gesetz. Zeitgenössische Kritik richtete sich oft nur auf Teile der Commentaries, wobei Blackstones Beschreibung von Kritik gegen die Krone als ein Verbrechen besonders kritisiert wurde. Am bedeutendsten war das 1776 veröffentlichte A Fragment on Government: Being an Examination of What Is Delivered, on the Subject of Government in General, in the Introduction to Sir William Blackstone’s Commentaries von Jeremy Bentham, der den „großen und fundamentalen Fehler“ der Commentaries in der Antipathie Blackstones gegenüber Reformen sieht und besonders die Einleitung zum Naturrecht kritisiert. Diese Kritik ist bis heute oft vertreten.[4] So wird Blackstone in seinem Artikel in der Encyclopædia Britannica als einen vordergründigen Verteidiger der existierenden Ordnung bezeichnet, doch hätte er auch Kritiken an der englischen Verfassung gehabt.[5]

Blackstones Commentaries gehörten zu den einflussreichsten Werken in den Dreizehn Kolonien, den späteren Vereinigten Staaten. Edmund Burke behauptete 1775, dass in den Kolonien genauso viele Kopien von Blackstones Commentaries verkauft wurden wie im Mutterland, dem Vereinigten Königreich. Schon 1771/2 wurde eine eine amerikanische Edition veröffentlicht, allerdings ist eine Edition von St. George Tucker, die 1803 veröffentlicht wurde, weitaus populärer gewesen. Tucker amerikanisierte Blackstone, indem er beispielsweise zu den englischen Präzedenzfällen US-amerikanische hinzufügte und den Monarchismus von Blackstone in Fußnoten kritisierte.[6] In den 1790ern und 1800ern war sein Werk laut einer Studie von Donald S. Lutz sogar das, auf das in politischen Pamphleten am meisten verwiesen wurde, womit es sogar das Werk von Aufklärern wie Montesquieu, David Hume oder John Locke übertraf.[7] Der Historiker Gerald Stourzh hebt mehrere Beispiele von Whigs hervor, die wie Blackstone mit dem Präzedenzfall der Glorious Revolution argumentieren, dass der Monarch in Falle von öffentlicher Unterdrückung durch ihn, die gegen die Verfassung verstößt, abgesetzt werden dürfte. Zu diesen gehören z. B. ein Pamphlet des Politikers John McKenzie (1737/8–1771) und die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten.[8] Auch weitere bedeutende Dokumente und Konzepte in den Vereinigten Staaten wie die Verfassung der Vereinigten Staaten, die Entwicklung der Anwaltslehre und die Rezeption des britischen Common Laws seien manchen Historikern zufolge von Blackstone geprägt.[9] Dennis R. Nolan kritisiert diese Auffassung. Viel mehr habe Blackstone die Individuen beeinflusst, die das frühe Amerika prägten.[10] Trotzdem kritisierten die Bürger der neuen Nation Blackstone, der ihre Unabhängigkeit als ein Parlamentsmitglied offen angriff, oft. Zum Beispiel gab ein Mitglied des Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten, James Wilson, eine Serie von Vorlesungen, um Blackstones Ansicht, das die Souveränität beim Parlament und nicht beim Volke läge, zu widerlegen und Thomas Jefferson riet Anwälten, nicht mit Blackstones Werk zu lernen.[2]

Trotz der Warnung des US-Präsidenten Jefferson blieben die Commentaries Jahrzehnte lang ein Standardwerk; Sogar der US-Präsident Abraham Lincoln, der in den 1830ern ein Selbststudium durchging, nutzte sie. Besonders in der Frontier der Vereinigten Staaten waren die Commentaries ein Standardwerk.[11] Anfang des 20. Jahrhundert sank Blackstones Stand wieder. Juristen nutzten seine veralteten Sichtweisen, um gegen sie zu argumentieren und ihre eigenen Ideen darzustellen. Benthams Kritik wurde gängig.[2] John U. Lewis zufolge wurde Blackstone ohne weiteres Denken verwiesen. Zu seinen Verteidigern zählten Albert Venn Dicey und William Hodsworth. Praktisch gesehen war Blackstone aber wertlos: Das englische Recht hatte sich seit der Veröffentlichung so weit geändert, dass die Commentaries unbrauchbar wurden. In den 1980er Jahren wurde das Interesse an Blackstone wieder geweckt. Dabei teilte sich die Forschung auf mehrere Aspekte wie die Frage, ob Blackstones Behandlung des Naturrechts rein aus Tradition stammt oder ob er es wirklich befürwortete, Forschung von Blackstones Behandlung von einzelnen Aspekten der englischen Verfassung, wie die Souveränität des Parlaments, oder die Frage nach dem Ausmaß von Blackstones Verteidigung des Status quo.[12]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausgaben und Primärliteratur
  • William Blackstone, Robert Bell (Herausgeber): Commentaries on the Laws of England 1771–1772
  • William Blackstone, St. George Tucker (Herausgeber): Commentaries on the Laws of England 1803
  • Jeremy Bentham, J. H. Burns, H. L. A. Hart (Herausgeber): A Comment on the Commentaries and A Fragment on Government The Athlone Press, London 1977
Wissenschaftliche Artikel
  • Howard L. Lubert: Sovereignty and Liberty in William Blackstone's "Commentaries on the Laws of England" In: The Review of Politics, Band 72 (2010), S. 271–292
  • I. G. Doolittle: Sir William Blackstone and His 'Commentaries on the Laws of England' (1765-9): A Biographical Approach In: Oxford Journal of Legal Studies, Band 3 (1983), S. 99–112
  • Martin Jordan Minot: The Irrelevance of Blackstone: Rethinking the Eighteenth-Century Importance of the Commentaries In: Virginia Law Review, Band 104 (2018), S. 1359–1397
  • Gerald Stourzh: William Blackstone: Teacher of Revolution In: Jahrbuch für Amerikastudien, Band 15 (1970), S. 184–200
  • Richard Posner: Blackstone and Bentham In: The Journal of Law and Economics, Band 19 (1976), S. 569–606
  • Alan Watson: The Structure of Blackstone's Commentaries In: The Yale Law Journal, Band 97 (1988), S. 795–821
  • Paul Lucas: Ex Parte Sir William Blackstone, "Plagiarist": A Note on Blackstone and the Natural Law In: The American Journal of Legal History, Band 7 (1963), S. 142–158
  • Paul Lucas: Blackstone and the Reform of the Legal Profession In: The English Historical Review, Band 77 (1962), S. 456–489
  • David Lieberman: Blackstone's Science of Legislation In: Journal of British Studies, Band 27 (1988), S. 117–149
  • Michael Lobban: Blackstone and the Science of Law In: The Historical Journal, Band 30 (1987), S. 311–335
  • John W. Cairns: Blackstone, an English Institutist: Legal Literature and the Rise of the Nation State In: Oxford Journal of Legal Studies, Band 4 (1984), S. 318–360
  • Dennis R. Nolan: Sir William Blackstone and the New American Republic: A Study of Intellectual Impact In: New York University Law Review, Band 51 (1976), S. 731-768
  • S. F. C. Milsom: The Nature of Blackstone's Achievement In: Oxford Journal of Legal Studies, Band 1 (1981), S. 1–12
Einträge in Sammelwerken
  • John C. P. Goldberg: Blackstone’s Commentaries on the Laws of England (1756–1759) In: The Oxford Companion to American Law Hrsg. von Oxford University Press, 2002
  • Richard A. Cosgrove: Scholars of the Law: English Jurisprudence From Blackstone to Hart Kapitel 2: Sir William Blackstone, In: New York University Press, New York 1996, S. 21–50
Literatur über Blackstone selbst
  • Wilfrid R. Prest: William Blackstone: Law and Letters in the Eighteenth Century. Oxford University Press, 2008, ISBN 978-0-19-955029-6.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. I. G. Doolittle: Sir William Blackstone and His 'Commentaries on the Laws of England' (1765-9): A Biographical Approach S. 110–114
  2. a b c John C. P. Goldberg: Blackstone’s Commentaries on the Laws of England (1756–1759) In: The Oxford Companion to American Law
  3. Dennis R. Nolan: Sir William Blackstone and the New American Republic: A Study of Intellectual Impact S. 736
  4. Brian Duignan: Jeremy Bentham. In: Encyclopædia Britannica. Abgerufen am 14. Juni 2021.
  5. The Editors of Encyclopaedia Britannica: Sir William Blackstone. In: Encyclopædia Britannica. Abgerufen am 14. Juni 2021.
  6. Dennis R. Nolan: Sir William Blackstone and the New American Republic: A Study of Intellectual Impact S. 731, 737
  7. Donald S. Lutz: The Relative Influence of European Writers on Late Eighteenth-Century American Political Thought In: The American Political Science Review, Band 78 (1984), S. 189–197
  8. Gerald Stourzh: William Blackstone: Teacher of Revolution S. 186–191
  9. Dennis R. Nolan: Sir William Blackstone and the New American Republic: A Study of Intellectual Impact S. 732
  10. Dennis R. Nolan: Sir William Blackstone and the New American Republic: A Study of Intellectual Impact S. 743–744, 755–759
  11. Dennis R. Nolan: Sir William Blackstone and the New American Republic: A Study of Intellectual Impact S. 765–767
  12. Richard A. Cosgrove: Scholars of the Law: English Jurisprudence From Blackstone to Hart Kapitel 2: Sir William Blackstone S. 22–23, 26–28

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