Benutzer:Jogo30/Jack the Ripper

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Jack the Ripper (dt. Jack der Aufschlitzer) ist das Pseudonym eines Serienmörders, dem die Morde an mindestens fünf Prostituierten im Herbst des Jahres 1888 im Londoner East End zugerechnet werden. Der Mörder wurde nie gefasst, seine mögliche Identität ist auch noch heute Anlass für Spekulationen. So werden von Kriminologen, Historikern, aber auch Laien zahlreiche Personen verdächtigt. Die Ereignisse um Jack the Ripper entwickelten sich zu einem komplexen Durcheinander aus wissenschaftlicher und historischen Forschung, sowie Verschwörungstheorien und volkstümlichen Erzählungen. Die zur Zeit der Morde besonders auflagenstarken Zeitungen aus aller Welt widmeten dem mutmaßlichen Täter, den Morden und den Ermittlungen und Fehlschlägen der Polizei fortlaufend ausgedehnte Berichte.

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name Jack the Ripper entstammt dem sogenannten „Dear Boss“-Brief, der am 27. September 1888 der Central News Agency in London zugestellt wurde und dessen Echtheit umstritten ist. Der Verfasser des Briefes gab sich als der Mörder aus. Vielfach wurde behauptet, dass der Name Jack the Ripper durch die Zeitungen in die Welt gesetzt wurde, denn noch setzt sich dessen Verwendung durch Neben diesem wohl bekanntesten Namen wurde der mutmaßliche Serienmörder vor allem zur Zeit der Morde auch „Leather Apron“ und „The Whitechapel Murderer“ genannt.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im England des mittleren 19. Jahrunderts kam es zu einem explosionsartigen Bevölkerungswachstum durch Imigration. Der damit verbundene Bevölkerungsanstieg in London führte zu Umweltproblemen, wie dem Großen Gestank im Jahre 1858. Während um 1850 viele Iren aufgrund der Großen Hungersnot in Irland nach England flüchteten, kamen ab 1882 große Mengen Zuwanderer jüdischer Herkunft aus Osteuropa und Russland, die sich alle in der selben Londoner Gegend ansiedelten, dem Londoner East End. Das Gebiet um den Hafen, vor allem das heutige London Borough of Tower Hamlets war völlig überbevölkert. Arbeitsplätze und Wohnmöglichkeiten waren rar. Viele Frauen verdienten sich ihren Lebensunterhalt durch Gelegenheitsprostitution. Das Leben spielte sich auf der Straße, in Pubs und in Armenunterkünften, sogenanntnen Common Lodging-Houses ab. Armut, Alkohol und Diebstahl gehörten zum Alltag. Im Oktober 1888 schätzte der Metropolitan Police Service alleine in Whitechapel etwa 1200 Prostituierte und 62 Bordelle. Die Whitechapel-Morde fanden in diesem schwierigen Umfeld statt.

Die Whitechapel-Morde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tatorte der ersten sieben Whitechapel-Morde

Zwischen 1888 und 1891 erregten elf Morde besondere Aufmerksamkeit bei Polizei und Bevölkerung, die sogenannten Whitechapel-Morde. Trotz der Alltäglichkeit von Gewalt und Kriminalität gegenüber Frauen, traten diese aufgrund ihrer Grausamkeit besonders hervor. Zwischen dem 3. April 1888 und 13. Februar 1891 wurden elf Frauen ermordet. Bei neun von ihnen ist sicher, dass sie Prostituierte waren. Alle, mit Ausnahme von Catharine Eddowes, deren Mord in der City of London geschah, wurden im heutigen Borough of Tower Hamlets umgebracht. Die Große Mehrheit der Ripper-Forscher sieht in fünf Morden die Tat ein und der selben Person, den sogenannten Kanonsichen Fünf. Ob die restlichen sechs Opfer auch von diesem ermordet wurden wird unter den Ripper-Experten heftig umstritten.

Die ersten Morde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 3. April 1888 wurde Emma Elizabeth Smith in der Osburne Street, Whitechapel aufgefunden. Smith war entführt und vergewaltigt worden, in ihrer Vagina steckte ein stumpfer Gegenstand, durch den auch ihr Perineum riss. Nach ihrer eigenen Aussage wurde sie von zwei bis drei Männern angegriffen. Zwei Tage später starb sie an den Folgen ihrer Verletzungen.

Martha Tabram wurde am 7. August 1888 mit 39 Stichen ermordet. Aufgrund der zeitlichen Nähe zu dem Morden an den Kanonischen Fünf und der Brutalität dieser Tat, wird Tabram häufig zu den Opfern Jack the Rippers gezählt. Dass Tabram erstochen wurde und ihr nicht Kehle durchschnitten wurde, wie bei den Kanonischen Fünf, kann damit erklärt werden, dass Serienmörder nicht selten ihre Vorgehensweise erheblich ändern.

Die Kanonischen Fünf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als die Kanonischen Fünf werden die Whitechapel-Morde bezeichnet, die zwischen dem 31. August und dem 9. November 1888 begangen wurden.

Am 31. August 1888 wurde gegen 3:40 Uhr Mary Ann Nichols in der Buck’s Row (heute: Durward Street), Whitechapel tot aufgefunden. Ihre Kehle wurde durchschnitten. In der Leistengegend wurden Schnitte angesetzt, um den Unterleib zu öffnen und ihre Gedärme freizulegen.

Die Leiche von Annie Chapman wurde am 8. September 1888 auf dem Hinterhof von 29 Hanbury Street, Spitalfields entdeckt. Ihre Kehle wurde mit zwei Schnitten durchtrennt. Der Umterleib wurde vollständig geöffnet und ausgeweidet. Das Gedärm war über die rechte Schulter gelegt. Später stellte sich heraus, das ein Teil der Bauchdecke, sowie die komplette Gebärmutter fehlte.

Elizabeth Stride wurde am 30. September 1988 in der Nacht des sogenannten Double-Event (dt. Doppelereignis), ermordet. Ihr Leichnam wurde um 1:00 Uhr im Dutfield’s Yard in der Berner Street (heute: Henriques Street]] gefunden. Im Gegensatz zu Mary Ann Nichols und Annie Chapman wurde Stride mit Ausnahme der Durchtrennung der Kehle nicht weiter verstümmelt. Einige Quellen gehen davon aus, dass Stride aufgrund der fehlenden Öffnung des Unterleibs nicht zu den Opfern von Jack the Ripper gehört. Allerdings stimmen sowohl Zeit und Ort, als auch die Merkmale des Opfers mit den anderen Morden überein. Quellen, die vom Mord durch Jack the Ripper ausgehen, sind der Ansicht, dass der Mörder durch die Ankunft des Kellners mit einem Fuhrkarren bei seiner Tat gestört wurde.

Nur 44 Minuten später wurde am etwa einen Kilometer entfernten Mitre Square, City of London, der Körper von Catharine Eddowes gefunden. Ihr Leichnam war ähnlich verstümmelt, wie der von Annie Chapmann. Aus dem offenen Unterleib fehlte die halbe Gebährmutter, sowie die Rechte Niere. Darüber hinaus war neben der durchschnittenen Kehle auch das Gesicht verstümmelt. Dannach flüchtete der Ripper vermutlich wieder nach Whitechapel, denn in der Goulston Street wurde später ein Teil der Schürtze von Eddowes gefunden. Geht man davon aus, dass beide von einer Person getötet wurden, so dürfte der Mörder an Catharine Eddowes, das vollendet haben, was er bei Elizabeth Stride aufgrund der Störung nicht durchführen konnte.

Am 9. November 1888 um 10:45 wurde die Leiche Mary Jane Kellys in ihrem Zimmer in 13 Miller’s Court in der Dorset Street gefunden. Wie bei allen der Kanonischen Fünf war die Kehle durchschnitten. Das Gesicht war stark verstümmelt, Brustkorb und Unterleib waren aufgeschnitten. Viele innere Organe waren entfernt worden und lagen verstreut im Raum. An verschiedenen Stellen des Körpers wurde Muskelfleisch entfernt. Das Herz fehlte und wurde entweder vom Täter mitgenommen oder vor Ort im Ofen verbrannt. Der Mord an Mary Jane Kelly unterscheidet sich von den anderen in sofern, dass Kelly wesentlich jünger war und sie nicht in der Öffentlichkeit, sondern in ihrer privaten Unterkunft ermordet wurde. Aus diesem Grund sind einige wenige der Auffassung, dass Mary Jane Kelly nicht durch Jack the Ripper umkam. Die Mehrheit der Forscher hingegen sieht sie durchaus als das Opfer Jack the Rippers. Sowohl Zeit und soziale Schicht passen ins Bild. Auch die Tatsache, dass die Verstümmelungen von mal zu mal schlimmer wurden würde das unterstreichen. Durch die umfassende Berichterstattung, Ermittlungen durch Polizei und Bürgerwehr könnte sich der Mörder dazu genötigt gefühlt haben, Vorsicht walten zu lassen und Mary Jane Kelly in einem geschützten Raum, außerhalb der Öffentlichkeit zu ermorden.

Spätere Morde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mary Jane Kelly gilt gemeinhin als das letzte Opfer von Jack the Ripper. Das plötzliche Ende wird damit erklärt, dass der Mörder gestorben sei, aus anderen Gründen inhaftiert, in eine psychieatrische Anstalt eingewiesen wurde oder dass Land verlassen habe. Einige wenige Forscher sehen aber auch die letzten vier der Whitechapel-Morde als Taten des Rippers.

Alice McKenzie, auch bekannt als „Clay Pipe Alice“ (dt. Tonpfeifen-Alice) oder Alice Bryant wurde am 17. Juli 1889 getötet. Totesursache war die Durchtrennung der Halsschlagader. Außerdem waren Stichwunden in der Bauchdecke. Aufgrund dessen wird diese Tat auch oft Jack the Ripper zugeschrieben oder jemandem der den Ripper imitierte. Auch der Gerichtsmediziner Baxter sah beides als Möglichkeit: „There is great similarity between this and the other class of cases, which have happened in this neighbourhood, and if the same person has not committed this crime, it is clearly an imitation of the other cases.“ (dt. Es existiert eine große Ähnlichkeit zwischen diesem und der anderen Art von Fällen, die bisher in dieser Umgebung geschehen sind und falls die selbe Person dieses Verbrechen nicht begannen hat, ist es eindeutig eine Imitation der anderen Fälle.)

Der sogenannte Pinchin Street Torso wurde am 10. September 1889 in der Pinchin Street, Whitechapel unter einer Eisenbahnbrücke entdeckt. Weitere Körperteile wurden nicht gefunden. Die Identität des Opfers ist unbekannt, das Alter wurde auf 30 bis 40 Jahre gätzt. Über die Todesursache gibt es widersprüchliche Vermutungen. Die Polizei ging aufgrund des Blutes, das im Körper verblieben war, nicht davon aus, dass die Todesursache ein Ausbluten oder Kehlensceschhnitt war, die Gerichtsmediziner hingegen sprachen aufgrund des Fehlens von Blut im Fettgewebe und der Blutgefäßen vom Ausbluten als Todesursache. Weitere Torsi wurden im selben Zeitraum in Chelsea, Rainham und Whitehall gefunden. Es ist daher auch heute aufgrund des völlig anderen Modus Operandi heftig umstritten ob das Opfer Jack the Ripper zugeschrieben werden kann.

Der Leichnam von Frances Coles wurde am 13. Februar 1891 unter einer Bahnüberführung in Whitechapel gefunden. Außer der durchtrennten Kehle wurden kein weiteren Verletzungen gefunden. In Zusammenhang mit diesem Mord wurde kurze Zeit später James Thomas Sadler, der kurz vor dem Mord zusammen mit Frances Cole gesehen wurde, verhaftet und verhört. Er wurde für eine Weile verdächtigt Jack the Ripper zu sein, wurde allerdings am 3. März 1891 aus Mangel an Beweisen wieder entlassen.

Weitere Morde und Gewaltangriffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Einzelfällen wurden auch Morde und Gewaltangriffe Jack the Ripper zugeordnet, die nicht zu den Whitechapel-Morden gezählt werden, da sie zu anderen Zeiten und Orten, mitunter auch außerhalb der Stadt London verübt wurden.

Fairy Fay ist das Pseudonym einer mutmaßlichen Leiche, die am 26. Dezember 1887 in Whitechapel gefunden worden sein soll und der angeblich ein Pflock in den Unterleib gerammt wurde. Allerdings wurden keine Leichenfunde oder Morde im Zeitraum um den Zweiten Weihnachtsfeiertag aufgezeichnet, daher wird von den meisten Experten bezweifelt, dass Fairy Fay überhaupt existierte.

Zwei Opfer von gewalttätigen Übergriffen, die ihre Verletzungen überlebten, werden von einigen Experten als frühe Opfer von Jack the Ripper angesehen. So wurde Annie Millwood am 25. Februar 1888 mit mehreren Stichwunden an Beinen und Unterleib ins Krankenhaus eingeliefert. Ada Wilson wurde am 28. März 1888 mit zwei Messerstichen am Nacken verletzt.

Das „Whitehall Mystery“ Zeichnung in der Illustrated Police News, Oktober 1888

Am 2. Oktober 1888 wurde im Regierungsviertel Whitehall im Keller der Zentrale von Scotland Yard der Torso einer Frau gefunden. Ein zum Körper gehörendes Bein war in der Nähe des Torsos begraben worden, außerdem wurde ein Arm des Körpers im Stadtteil Pimlico aus der Themse gezogen. Weitere Körperteil, sowie der Kopf wurden nie gefunden und die Identität der Leiche nicht geklärt. Der als Whitehall Mystery bekannte Körper weist Ähnlichkeiten zum oben genannten Pinchin Street Torso auf, während die Tat in Bezug auf Jack the Ripper auch hier von dessen Modus Operandi abweicht. Wahrscheinlich ist daher, dass es sich um einen weiteren Täter handelte, der auch für den Mord am Pinchin Street Torso verantwortlich sein könnte und als Torso Killer bezeichnet wurde.

In Bradford in der Grafschaft West Yorkshire wurde am 29. Dezember 1888 die Leiche des siebenjährigen John Gill gefunden. Seine Beine waren gebrochen und sein Unterleib eröffnet, die Gedärme waren freigelegt. Außerdem fehlt der Leiche ein Ohr, sowie das Herz. Die Verletzungen des Jungens wiesen somit große Ähnlichkeiten mit den Verletzungen Mary Jane Kellys auf, was zu der Vermutung führte, dass Jack the Ripper John Gill getötet haben könnte. Ein Verdächtiger aus dem Umfeld des Jungen wurde verdächtigt und verhört, aber mangels Beweisen aus der Haft entlassen. Das Verbrechen wurde nie aufgeklärt.

In New York City wurde am 24. April 1891 die tote Carry Brown aufgefunden. Sie wurde erwürgt und wies ein eingeritztes Kreuz im Brustbereich und mehrere Schnitte an Beinen und Rücken auf. Teile ihrere Gedärme wurden abgeschnitten und wurden zusammen mit ihrem Eierstock in einer Blutlache auf ihrem Bett gefunden. Aufgrund der Abweichungen zur Vorgehensweisen des Mörders bei den Whitechapel-Morden, insbesondere gegenüber der Morde an den Kanonischen Fünf, wurde die Täterschaft von Jack the Ripper durch Scotland Yard schließlich ausgeschlossen.

Ermittlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erhaltenen Ermittlungsakten zu den Whitechapel-Morden liefern den Forschern einen guten Überblick darüber, wie die Ermittlungsorgane in viktorianischer Zeit mit Gewaltverbrechen umgingen und welche Methoden zur Feststellung eines Täters angewendet wurden. So wurden über 2.000 Personen befragt, mehr als 300 der Tat verdächtigt und 80 Menschen verhaftet. Außerdem wurden forensische Beweismittel, dazu zählen unter anderem an den Tatorten gefundene Gegenstände und die Körper der Ermordeten, wurden gesammelt und untersucht.

Zunächst wurden die Ermittlungen durch das Personal des Polizeipostens in Whitechapel geleitet, erst nach dem Mord an Mary Ann Nichols wurden Inspektoren aus Zentrale des Metropolitan Police Service entsandt, der bekannteste unter ihnen war Frederick Abberline. Nach dem Mord an Catharine Eddoews, der sich in der City of London und somit außerhalb des Zuständigkeitsgebietes von Scotland Yard ereignete, wurden auch Beamte der City of London Police hinzugezogen. Schließlich ernannte Polizeichef Charles Warren Chefinspektor Donald Swanson zum Leiter der Ermittlungen, da sich der Chef der Abteilung für Verbrechensaufklärung Robert Anderson zur Zeit im Ausland befand.

Da einige Einwohner des East End nicht mit der Arbeit der Polizei zufrieden waren gründeten diese ein Bürgerpolizei namens Whitechapel Vigilance Committee. Sie patrouillierten selbständig und durch Hilfe von eigens eingestellten Privatermittlern in Whitechapel und observierten ihnen verdächtige Person. Zudem reichten sie verschiedene Petitionen bei der Regierung ein, um Zugang zu Informationen über den polizeilichen Ermittlungsverlauf zu erhalten

Das Augenmerk der Polizei richtete zu sich zu nächst auf das Verhör und die Überprüfung von Alibis von Schlachtern, Chirurgen und Ärzten, die Aufgrund der Art der Morde zunächst unter Verdacht standen. Auch die Boote der Viehhändler, die mehrmals die Woche im Hafen anlegten wurden durchsucht, allerdings stellte sich heraus, dass keine der Botte zu den fraglichen Zeitpunkten dort angelegt hatte.

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