Benutzer:KnightMove/Deutsche Eiche

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Die tausendjährige Eiche. Gemälde von Carl Friedrich Lessing, 1837

Die „Deutsche Eiche“ ist ein in der Romantik aufgekommenes Nationalsymbol der Deutschen in Form einer Nationalpflanze. Grundlage war die bis ins Altertum zurückreichende Symbolik der Eiche für positiv belegte Eigenschaften wie Stärke, Heldenmut und Weisheit. In der Romantik wurden die in Deutschland heimischen Eichen zusätzlich mit dem Wert Treue verbunden und zu typisch deutschen Bäumen erklärt, obwohl sich das jeweilige Verbreitungsgebiet der beiden einheimischen Arten – Stieleiche und Traubeneiche – über einen Großteil Europas erstreckt.

Das Motiv der Eiche als Nationalsymbol wurde nach der Romantik fortgeführt. Besondere Bedeutung hatte sie im Deutschen Kaiserreich, in dem sie vielfach eng mit Otto von Bismarck verbunden sowie durch Pflanzung von Kaisereichen verbreitet wurde. Im Nationalsozialismus wurde das Motiv mehrfach, unter anderem durch die vielfache Pflanzung von nunmehr so genannten Hitler-Eichen aufgegriffen. Das Eichenlaub zog langfristig in die deutsche Symbolsprache ein. Heutzutage wird die Deutsche Eiche vor allem redensartlich verwendet oder dient als alternative Artbezeichnung für die Stieleiche.

Eigenschaften der Eiche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Baumkulte und die Verehrung eines Baum des Lebens waren im Altertum weit verbreitet.

Eichen kombinieren mehrere Eigenschaften, die ihnen Symbolkraft für Stärke, Ewigkeit und Standhaftigkeit verleihen. Ihr Holz ist hart, dauerhaft und verrottet nur langsam. Sie entwickeln ein charakteristisches, rauhes Erscheinungsbild.[1] Auch das Herbstlaub der Eiche ist besonders ausdauernd und bleibt meist bis in den Winter hinein am Trieb haften.[2]

Neben der Linde und der Eibe ist die Eiche einer der wenigen heimischen Bäume, die ein Alter von über 1000 Jahren erreichen. In der Forstwirtschaft ist die Eiche der Baum mit der mit Abstand längsten Umtriebszeit von 180–300 Jahren.[3] Zahlreiche der ältesten und bekanntesten individuellen Bäume Deutschlands sind Eichen. Viele von ihnen werden im Volksmund als Tausendjährige Eiche bezeichnet, obwohl ihr Alter meist nicht mehr genau bestimmbar ist und in den meisten Fällen wohl darunter liegt.

Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Deutschland heimischen Eichen gehören fast ausschließlich zu den beiden Arten Stieleiche (Quercus robur) und Traubeneiche (Quercus petrea). Die Stieleiche ist dabei der häufigere, verbreitetere und wirtschaftlich stärker genutzte Baum, der das Bild der Eiche an sich prägt. Die Traubeneiche lebt vor allem in höheren Lagen. Das Verbreitungsgebiet beider Arten erstreckt sich über einen Großteil Europas von Südskandinavien und den Britischen Inseln bis Nordspanien und in die Türkei.[4][5]

Künstlerische Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Deutsche Eiche war ein populäres Symbol der Deutschen in der Romantik, vor allem während der Freiheitskriege gegen Napoleon, und wurde vielfach in Gedichten, Liedern und bildender Kunst verarbeitet. Ein bekanntes Beispiel ist das Lied Wenn alle untreu werden von Max von Schenkendorf aus dem Jahr 1814, später belastet durch die Verwendung als Treuelied der SS. In der zweiten Strophe heißt es dort:

Wollt nimmer von uns weichen, uns immer nahe sein,
treu wie die deutschen Eichen, wie Mond und Sonnenschein!
Auf Vorposten: Körner und zwei Gefährten des Lützowschen Freikorps in einem lichten Eichenwald
Die Kranzwinderin flicht den Gefallenen Eichenkränze, die Eichenstämme tragen ihre Namen

Theodor Körner schloss seinen Aufruf an das deutsche Volk zum Kampf aus dem Jahr 1813 mit der Strophe:

Der Himmel hilft, die Hölle muß uns weichen!
Drauf, wack'res Volk! Drauf! ruft die Freiheit, drauf!
Hoch schlägt dein Herz, hoch wachsen deine Eichen.
Was kümmern dich die Hügel deiner Leichen?
Hoch pflanze da die Freiheitsfahne auf!
Doch stehst du dann, mein Volk, bekränzt vom Glücke,
In deiner Vorzeit heil'gem Siegerglanz:
Vergiß die treuen Toten nicht und schmücke
Auch unsre Urne mit dem Eichenkranz!

Körner fiel selbst noch im selben Jahr – ein Gedenken in seinem Sinne wurde unter anderem von seinem Kameraden, dem Maler Georg Friedrich Kersting, in zwei Gemälden umgesetzt.[6]

Verbindung mit Linden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oft wurde die Eichen mit den ebenfalls als „deutsche“ Bäume interpretierten Linden verknüpft. Ein bekanntes Beispiel ist das Volkslied Kein schöner Land in dieser Zeit, in dem die Sänger sich „wohl unter Linden“ zusammenfinden und ihre Lieder „im Eichengrund“ klingen lassen. Auch Heinrich Heine verband stets Eichen und Linden. Beispiele aus seinen Gedichten inkludieren:[7]

Nachtgedanken, 6. Strophe

Deutschland hat ewigen Bestand,
es ist ein kerngesundes Land,
mit seinen Eichen, seinen Linden
werd ich es immer wiederfinden.

Zur Beruhigung, 4. Strophe[8]

Wir sind so treu wie Eichenholz,
auch Lindenholz, drauf sind wir stolz;
im Land der Eichen und der Linden
wird niemals sich ein Brutus finden.

Moderne Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Kontext mit realen Eichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heutzutage dient die Bezeichnung meist als alternative Artbezeichnung der Stieleiche[2] oder die Gesamtheit des Eichenbestandes in Deutschland. Die Formulierung kann medial als griffiges Schlagwort dienen. Als etwa 1985 in Nordrhein-Westfalen bei der Eiche als einziger Baumart eine Ausweitung der Schadensfläche festgestellt wurde, formulierten Printmedien „die deutsche Eiche wankt“.[9] Die Schwammspinner-Raupenplage von 2018 wurde in einem Spiegel-Artikel als „Großangriff auf die deutsche Eiche“ betitelt.[10]

Redensarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das in den 1930ern entstandene, in vielen Varianten verwendete Sprichwort „Was kümmert es die (stolze, deutsche) Eiche, wenn sich die Sau an ihr reibt?“ soll Souveränität und Gelassenheit gegen Angriffe zum Ausdruck bringen.[11]

Die Benennung einer Person als „deutsche Eiche“ kann ihr in verschiedener Gewichtung Stärke, Robustheit oder Sturheit bescheinigen. Ein bekannte Person mit diesem Spitznamen ist der Boxer Timo Hoffmann,[12] der Fußballspieler und Wrestler Tim Wiese schrieb es sich selbst zu.[13]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Deutsche Eiche. tierfreund.de, abgerufen am 3. August 2019.
  2. a b Quercus robur - Stiel- oder Deutsche Eiche. eggert-baumschulen.de, abgerufen am 3. August 2019.
  3. Alter der Bäume. Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, abgerufen am 3. August 2019.
  4. Quercus robur. (PDF) euforgen.org, abgerufen am 30. September 2019.
  5. Quercus petraea. (PDF) euforgen.org, abgerufen am 30. September 2019.
  6. Birgit Verwiebe: Theodor Körner, Friedrich Friesen und Heinrich Hartmann auf Vorposten. museum-digital.de, abgerufen am 3. August 2019.
  7. Eckhard Fuhr: Eichen und Linden. Die Welt, 7. Februar 2006, abgerufen am 3. August 2019.
  8. Heinrich Heine: Neue Gedichte – Zeitgedichte XX. uni-mainz.de, abgerufen am 3. August 2019.
  9. Der Forst- und Holzwirt, Band 41. Vorschau in Google Books
  10. Manfred Dworschak: Großangriff auf die deutsche Eiche. Der Spiegel, 26. April 2018, abgerufen am 4. August 2019.
  11. [1]
  12. [2]
  13. [3]


[[:Kategorie:Nationales Symbol (Deutschland)]]