Benutzer:Rax/Wikipedia als Schulprojekt/Thesen zu Wikipedia und Schule

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Dies ist die Begündung zur Projektidee Benutzer:Rax/Wikipedia als Schulprojekt. Das Archiv der bisher im Rahmen diesen Projekts entstandenen Artikel findet sich unter dem Link Benutzer:Rax/Wikipedia als Schulprojekt/Archiv.

Thesen-1 – die Dauer und Nachhaltigkeit des Projekts ist durch Autorenschwund gefährdet, denn ...:[1][Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Beobachtung: Wer vielleicht prinzipiell Lust hat, selbst an der deutschsprachigen Wikipedia mitzuarbeiten, dem erscheint das Projekt oft als quasi abgeschlossen: Das gängige Schulwissen bis zu den höchsten Abschlüssen Abitur bzw. Matura liegt vor, in Artikeln, die inhaltlich zumindest sehr brauchbar sind, deren Inhalte gut belegt sind und die gute weiterführende Hinweise (Literaturangaben/Weblinks) bereitstellen. Und wenn das Thema nicht zu speziell wird, gilt Ähnliches auch für den Hochschulbereich, zumindest bis zum Bachelor-Abschluss.
  2. Es reicht einfach nicht aus, zu sagen: da ist Wikipedia, und hier gibt es die Gebrauchsanweisung und da hinten liegen ein paar Starthilfekabel dazu herum, „und jetzt sei einfach mutig“. Dazu ist die Wikipedia-Technik inzwischen zu komplex geworden und die Ansprüche an neue Artikel sind im Laufe der vergangenen 15 Jahre richtigerweise deutlich gestiegen.[2]
  3. Hauptproblem der Wikipedia in den kommenden Jahren wird nicht sein, dass zu wenige Leute neue Artikel schreiben, sondern dass unser Artikelbestand (und damit der wiedergegebene Wissensstand) langsam, aber jetzt schon erkennbar veraltet[3] und dass wir zu wenige ehrenamtliche Mitarbeiter haben, die Artikel fortlaufend aktuell zu halten.

Ein Bausteinchen auf dem Weg dahin, das Projekt Wikipedia zukunftsfähig zu machen, könnte sein, SchülerInnen der gymnasialen Oberstufe – also Leute, die im Idealfall neugierig sind und Interesse an Wissen haben – dafür zu interessieren, ... bloß: wie?

Thesen-2 – Wikipedia ist zentrales Wissensmedium in der Schule, denn ...:[4][Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wikipedia ist aus Schule und Unterricht nicht mehr wegzudenken, in der einen[5] oder der anderen[6] Form hat sich die Online-Enzyklopädie als Wissensspeicher auch im Schulbetrieb konkurrenzlos durchgesetzt – das kann man bedauern oder begrüßen, aber man kann und sollte es nicht ignorieren: Wikipedia ist inzwischen (Stand 2016) und absehbar weiterhin zentraler Teil der Lern-Wirklichkeit (eigentlich auch der Lebenswirklichkeit) der SchülerInnen.[7] Punkt.
  2. Das bedeutet, dass die Auseinandersetzung mit Wikipedia im Rahmen von Schule und Unterricht curricular begründet ist: Medienkompetenz, Informationskompetenz, digitale Wissensvernetzung, Quellenkritik, Urheberrecht, Persönlichkeitsrecht und -schutz im Internet, Umgang mit Social Media, kollaborative Projektarbeit ... sind zentrale fächerübergreifende Themen moderner Schulbildung.
  3. homo oeconomicus“ – die denkbare[8] intrinsisch motivierte Mitarbeit in der Wikipedia wie in der Schule mal kurz ignoriert:
    (a) Wikipedia-Mitarbeit beruht in irgendeiner unklaren Form auf Belohnung und Anerkennung (mindestens so: „mein Text steht in diesem Internetz und wird von anderen gelesen!“).
    (b) In der Schule besteht die Belohnung aus Noten oder Scheinen.

Daraus ergibt sich die Frage, ob sich einerseits Wikipedia-Mitarbeit oder zumindest vertieftes Wikipedia-Verständnis, andererseits schulischer Lernerfolg gleichzeitig generieren lassen, wenn diese Effekte zusammengeführt werden ... können die zusammengeführt werden? – Meiner Ansicht nach: ja, und damit zu ...

Thesen-3 – Ideen zur Lösung der Probleme oder wie man es einfacher machen kann, einen neuen Wikipedia-Artikel zu verfassen:[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Es gibt natürlich mehrere sinnvolle[9] Wege für interessierte neue Benutzer, Erfahrungen zu sammeln und sich selbst behutsam in die Mitarbeit am Projekt einzuarbeiten. Etwa, den Artikelbestand zu durchsuchen nach kleinen oder größeren Verbesserungsmöglichkeiten, vielleicht zunächst begrenzt auf das eigene Interessengebiet oder die eigene fachliche Qualifikation, z.B. über die Beteiligung an den diversen Redaktionen oder globaler über die diversen Artikelwünsche, vielleicht aber auch„einfach“ über den Aufruf eines zufälligen Artikels oder ambitionierter durch den Einstieg auf den Wartungsseiten dieses Projekts, also bei den Artikeln, die Warnhinweise tragen wegen kleinerer oder größerer Mängel, oder aber (ganz mutig ein lächelnder Smiley ) über die Diskussionen auf den täglich aktualisierten, wichtigsten projektinternen Plattformen der Qualitätssicherung, also auf den Seiten der Löschkandidaten.
    Das alles sind sehr lange bekannte Anregungen – und offenbar sind diese so wenig aufregend für neue User, dass deren Zahl seit einiger Zeit kontinuierlich sinkt, obwohl doch scheinbar so großartige Möglichkeiten der Beteiligung bestehen. Die oben skizzierten Probleme werden faktisch so also doch nicht gelöst, auch wenn sie im Einzelfall zum Ziel führen können.
  2. Der Hauptanreiz zur ehrenamtlichen Mitarbeit – und damit der Erfolg des Projekts – bestand für neue User in den Anfangsjahren vermutlich darin, einen ganz neuen Artikel selbst zu schreiben oder zumindest einen bestehenden Artikel mit einem großen Textbeitrag deutlich auszubauen, und daran hat sich IMHO nichts geändert. Es ist einfach „mehr sexy“, weil der Grad der Anerkennung höher ist. Problem dabei ist aber immer noch: Wie findet man denn solche noch nicht geschriebenen Artikel – wenn doch (s.o. 1.1) die Wikipedia eigentlich schon fertig geschrieben ist? Wo sind denn die Lücken, in die man reinschreiben könnte.
  3. Ein IMHO erfolgversprechender Lösungsansatz für die Schule (im Rahmen des Unterrichts oder einer AG), wenn der erste Artikel (oder die erste Artikelerweiterung) eines neuen Users gelingen soll, ist, gezielt Listen anzubieten („White Lists“), die wiederum noch nicht geschriebene Artikel verlinken („Rote Links“), welche ein paar Grundvoraussetzungen erfüllen:
    1. Der jeweilige Artikelgegenstand ist klar umrissen und etwas Konkretes, z.B. eine Person, ein Ort, ein Denkmal etc., kein Artikel zu einem abstrakten Thema, kein Überblicksartikel zu einem „großen“ Thema.
    2. Der jeweilige Artikelgegenstand ist völlig ohne Zweifel enzyklopädisch relevant (im Sinne der Wikipedia-Relevanzkriterien).
    3. Wichtige Belege/Quellen sind mit für Schüler akzeptablem Rechercheaufwand zu erreichen und zu nutzen.
    4. Es gibt eine Vorlage, einen „Musterartikel“ in einer anderen Sprachversion der Wikipedia, der übersetzt werden kann.[10] Dieser „Musterartikel“ der anderen Sprachversion ist inhaltlich einigermaßen gut ausgearbeitet und seine Artikelinhalte sind sachlich korrekt und sauber belegt.
    5. Zu beachten ist dabei außerdem, dass keine stereotype Übersetzung angestrebt werden sollte (Übersetzungen haben Tücken), sondern eine sprachlich und stilistisch saubere und inhaltlich redaktionell geprüfte und bearbeitete Neufassung oder Übertragung des fremdsprachigen Ur-Artikels, angepasst an alle gängigen Konventionen der deutschsprachigen Wikipedia.

mögliche Folgerungen für die Schule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wer im Rahmen des schulischen Unterrichts einen Wikipedia-Artikel neu erstellt oder substantiell erweitert, wird dafür (entspr. „Thesen-2“ oben) „belohnt“, wie es in der Schule üblich ist: mit Noten.
  2. Dies (die Notengebung) ist bspw. im Rahmen eines Referats/Facharbeit/GFS möglich, zuzuordnen dem jeweiligen Fachunterricht.
  3. Zur Notengebung könnten die folgenden Kriterien herangezogen werden:
    1. Der neue Artikel/Die Ergänzung des bestehenden Artikels ist lizenzkonform übernommen (entsprechend Anleitung: Wikipedia:Übersetzungen#Kopieren der Versionsgeschichte),
    2. der Artikel ist sprachlich und inhaltlich sauber ausgearbeitet und redaktionell bearbeitet/übertragen,
    3. die Quellen des fremdsprachigen Artikels sind geprüft und sinnvoll eingearbeitet,
    4. die Verlinkungen des fremdsprachigen Artikels sind angepasst/ergänzt,
    5. der Text allein (ohne Bilder und Quelltext-Metakram) des neuen Artikels hat einen gewissen Mindestumfang.
      bspw. Gymn.10/Berufl.Gymn.Eingangsklasse: 3.000 Bytes, entspr. Mindestbytes für Punkte beim Wikicup, Einrichtung der Seite (lizenzkonform) durch Lehrer;
      bspw. Gymn.11-12/Berufl.Gymn.Jahrgangsstufen: 6.000 Bytes (ggf. auch 2 Art./3.000 Bytes), Einrichtung der Seite (nach Anleitung, lizenzkonform) durch Schüler selbst.

Zu überprüfen, ob der Quelltext-Metakram stimmt, also Kategorisierungen, Personendaten, Normdaten, etc., wäre vielleicht eher Sache des Lehrers - das würde ich jedenfalls nicht in die Bewertung als schulische Leistung einfließen lassen.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

s.a.: Wikipedia im Bildungswesen und die Kategorie dazu

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klicksafe Unterrichtsmaterial zu Wikipedia!![Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. das hier Folgende bedeutet auch: nein!, ich halte überhaupt nichts davon, den empirisch messbaren Autorenschwund auf nicht messbare, IMHO sekundäre Faktoren wie „rauher Umgangston“ oder „Löschwut“ oder „Willkürentscheidungen der Administratoren“ o.ä. zurückzuführen – nach meiner eigenen Erfahrung war der Umgangston früher (weit!) rauher als heute, es wurden (weit!) mehr Artikel gelöscht, und es gab (weit!) weniger Regeln, die von Admins verbindlich einzuhalten waren etc. ... aber das ist meine gefühlte Wahrheit, andere mögen das anders sehen.
  2. Sie sind inzwischen so hoch, dass ein solcher Artikel heute eben einfach nur gelöscht würde – und der „Autor“ vermutlich noch froh sein könnte, nicht wegen „kein Interesse an enzyklopädischer Mitarbeit“ angeranzt oder geblockt zu werden.
  3. wie bei den früheren Papierenzyklopädien, der Brockhaus lässt grüßen ...
  4. gilt IMHO in sachlich wenig abgewandelter, thematisch aber natürlich anspruchsvollerer Form auch für die Universität.
  5. „das Online-Lexikon, wo jeder selbst reinschreiben kann, was er gerade mag, ist keine brauchbare Wissensquelle für die Schule“ ...
  6. „die beste Lernhilfe der Welt, dort gibt es außerdem fertig ausgearbeitete Referate völlig umsonst zum Kopieren“ ...
  7. weit zentraler als die früheren Papierenzyklopädien es je waren, da diese weder für Alltags-Wissen noch für aktuelle Ereignisse Wissensspeicher waren – also genau die Bereiche des Wissens, für die sich SchülerInnen abseits der Schule besonders interessieren.
  8. ich glaub' nicht dran.
  9. „sinnvoll“ im Rahmen der Projektidee: „Aufbau einer Enzyklopädie“.
  10. andere Sprachversion: normalerweise die englische, einmal aus praktischen Gründen (Sprachkompetenz der SchülerInnen), aber auch weil die offene Wissensressource dort am größten ist.