Benutzer:Wvl-live/Archiv:Wendalinum

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Gymnasium Wendalinum des Landkreises St. Wendel
Logo des Wendalinum
Schulform Gymnasium
Gründung 1823
Ort St. Wendel
Land Saarland
Staat Deutschland
Koordinaten 49° 27′ 47″ N, 7° 10′ 34″ OKoordinaten: 49° 27′ 47″ N, 7° 10′ 34″ O
Träger Landkreis St. Wendel
Schüler ca. 700
Lehrkräfte 64 (2012)[1]
Leitung Heribert Ohlmann
Website www.wendalinum.de

Das Gymnasium Wendalinum ist ein Gymnasium in St. Wendel im Saarland. Es ist benannt nach dem Hl. Wendelin.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Magdalenenkapelle, erster Schulsitz des Lyzeums

In St. Wendel, damals die Hauptstadt des Fürstentums Lichtenberg, gab es in den 1820er-Jahren keine Schule, die die Bildungsanforderungen des höhergestellten Bürgertums hätte befriedigen können. Deshalb wurden 1823 die Stadtschule und die Schuésche Privatschule des Neumagener Theologen und Philologen Johann Schué zu einem "Lyzeum" zusammengeschlosssen[2]. Wie der damalige Maire von St. Wendel, Johann Carl Cetto, errechnete, war dafür ein Kapitalaufwand von 80000 Gulden notwendig, die die Stadt, die Kirche und das Fürstentum gemeinsam aufbrachten. In den ersten Jahren bestand die Schule, die ihre Heimat in der Magdalenenkapelle hatte, aus fünf Klassenstufen, die bis zur Tertia koedukativ unterrichtet wurden. Im Zuge der Julirevolution erlebte das Jahr 1830 die Schließung der Schule, die Lehrer kamen in Haft.

Nachdem die Regierung 1833 wieder die Errichtung von Privatschulen erlaubt hatte, eröffnete ein Jahr später unter der Leitung von Johann Schué eine Realschule. Dass diese im ehemaligen St. Wendeler Gefängnis untergebracht war, in dem die meisten Lehrer nur wenige Jahre zuvor in Haft gesessen hatte, war eine bittere Ironie der Geschichte. Versuche, den Stundenplan der Schule um naturwissenschaftliche und altsprachliche Fächer zu bereichern, lehnte die jetzt preußische Regierung ab.

Am 5. September 1854 wurde die Einrichtung eines Progymnasiums genehmigt, das sich bereits ein Jahr später "königliches Progymnasium" nennen durfte.

Stempel des Progymnasiums 1855

Im Jahre 1874, dem 50. Jubiläum der Schule, bekam sie den neuen Namen "Kronprinz Friedrich Wilhelm-Progymnasium". Drei Jahre später bezog das Progymnasium das seit Langem geplante neue Gebäude in der Gymnasialstraße. Mit der Zunahme der Schülerzahl musste Anfang des 20. Jahrhunderts erneut ein Neubau ins Auge gefasst werden. Allerdings bereitete der Ausbruch des 1. Weltkrieges den Planungen ein abruptes Ende. 1928, als die Schule bereits 800 Schüler umfasste und ein Großteil von ihnen "außer Haus" unterrichtet werden musste, gab die Regierung schließlich den Anstoß für einen Neubau in der Schorlemerstraße. Am 18. November 1926 fand die Grundsteinlegung für das heutige Schulgebäude statt und zwei Jahre später, am 17. September 1928, konnte es eröffnet werden.

Die Schulführung stand der auch in das Saargebiet getragenen nationalsozialistischen Stimmung eher skeptisch gegenüber und verbot 1932 jede politische Betätigung sowie das Tragen von Uniformen und Abzeichen in der Schule. Zwar war man auch hier aufgefordert, die nationalsozialistische Schulpolitik umzusetzen, allerdings häufte sich schon bald interner Widerstand. Kurz nach Kriegsbeginn musste das Gebäude komplett der Wehrmacht zur Verfügung gestellt werden, sodass kein Unterricht mehr stattfinden konnte.

Gymnasium Wendalinum von Osten mit DFB-Minispielfeld

Als Ausweichmöglichkeit diente die Hans-Schemm-Schule, in der ab dem 25.10.1939 wieder Unterricht stattfand, der jedoch stark reduziert und wegen der Kriegsverhältnisse nur sehr eingeschränkt durchführbar war. 1943 wurden viele Schüler als Luftwaffenhelfer eingezogen. Die Klassen 6, 7 und 8 mussten daraufhin zusammengelegt werden, damit die freigewordenen Lehrer den Flakhelfern Unterricht erteilen konnten. Nachdem zwei Schüler bei einem Luftangriff in der Nähe von Walhausen ums Leben gekommen waren, wurde der Unterricht ganz eingestellt.

Die erste Unterrichtsstunde nach dem Ende des Krieges wurde am 1. Oktober 1945 gehalten. In der Rede begrüßte Direktor Dr. Peter Schindler die neue Situation.

„Wir dürfen wieder gut sein. Wir dürfen wieder Gutes tun. Wir sind frei im Geist.“

Dr. Peter Schindler[2]
Orgel des Wendalinum

Die Oberstufe hatte im ersten Jahr nach dem Krieg Nachmittagsunterricht in der Oberschule für Mädchen, die Mittel- und Unterstufe vormittags in der Cäcilienschule. Nachdem Anfang 1946 die französische Militärregierung das Schulgebäude geräumt hatte, das zuletzt als Lazarett diente, konnte der Unterricht wieder in der Schorlemerstraße stattfinden. 1960 wurde auf Initiative des Musiklehrers Frantz eine Walcker-Orgel in der Aula aufgestellt, die an die gefallenen Lehrer und Schüler der beiden Weltkriege erinnern soll. Seit dem Schuljahr 1969/70 wird am Wendalinum statt Latein Französisch als erste Fremdsprache unterrichtet. 1974 erhielt die Schule unter erheblichem finanziellen Aufwand ihre ursprüngliche gelbe Farbe wieder, nachdem sie vorher 15 Jahre lang grau-weiß gestrichen war.

Die Kooperation mit dem Cusanus-Gymnasium, die am Gymnasium Wendalinum seit jeher besteht, wurde 1996 auf die Gesamtschule Marpingen und 1998 auch auf die Gesamtschule Türkismühle ausgeweitet. So können Schüler, besonders aus weniger starken Kursen, in den Partnerschulen unterrichtet werden.

Schulleiter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann Schué (1823-1854)
  • Johannes Busch (1855-1889)
  • Dr. Franz Koch (1890-1901)
  • Dr. Josef Baar (1901-1904)
  • Dr. Paul Fischer (1904-1907)
  • Prof. Dr. Hau (1907-1912)
  • Dr. Freericks (1912-1914)
  • Dr. Josef Baar (1915-1919)
  • Dr. Theobald Edelbluth (1920-1929)
  • Dr. Franz Arens (1930-1945)
  • Prof. Dr. Peter Schindler (1945-1952)
  • Karl Palz (1952-1957)
  • Peter Gärtner (1958-1968)
  • Dr. Horst Hubig (1968-1980)
  • Dr. Walter Burnikel (1982-1997)[3]
  • Wolfgang Pfaff (1997-2002)
  • Heribert Ohlmann (seit 2002)

Sprachenfolge und Zweige[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grundsätzlich erlernt jeder Schüler am Gymnasium Wendalinum zuerst die französische Sprache. Ab der sechsten Klasse kommt Englischunterricht hinzu. Vor der achten Klasse kann entweder ein mathematisch-naturwissenschaftlicher Zweig gewählt werden, bei dem keine weiteren Sprachen hinzukommen, jedoch Physik, Chemie und Biologie als Hauptfach unterrichtet werden, ein neusprachlicher Zweig, "Euro-Zweig" genannt, bei dem zusätzlich Italienisch gelehrt wird, oder ein altsprachlicher Zweig mit hauptfachlichem Unterricht von Latein.
Ab Klasse 10 können auch die jeweils andere Sprache und zusätzlich Spanisch unter Abwahl der durch Zweigwahl hinzugekommenen Sprachen in den schülerspezifischen Fächerkanon aufgenommen werden. So kann zum Beispiel ein Schüler des Lateinzweiges nach der neunten Klasse Latein abwählen und stattdessen neu mit Spanisch anfangen oder in den bestehenden Italienischunterricht einsteigen, ein Schüler des mathematischen Zweiges muss jedoch in Ermangelung einer abwählbaren Sprache diese freiwilligen Zusatzfächer, wenn möglich, zu seinem naturwissenschaftlichen Stundenplan hinzufügen.

Gebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Haupteingang des Gymnasiums
renovierter Vorraum der Aula

Das Gebäude des Wendalinum ist in neubarocken Stil gehalten, allerdings mit deutlichen Einflüssen des Expressionismus und des Neuen Bauens[2]. Die Schule findet sich auf einem der höchsten Punkte der Stadt und ist so, ähnlich wie das Arnold-Janssen-Gymnasium, von vielen Punkten der Stadt aus sichtbar. Zusammen mit der orange-gelben Fassade bietet das Gymnasium so ein Erkennungszeichen der Stadt und einen Orientierungspunkt.
Seit 2011 wird die gesamte Anlage renoviert und im Rahmen des Denkmalschutzes wieder farblich in ihren Originalzustand versetzt. So wurde in den Sommerferien 2012 das Foyer vom ursprünglichen grün-weißen Anstrich wieder in den früheren, gelb-orangen, mit Ornamenten verzierten, umgestaltet. Im Vorraum der Aula wurden ebenfalls früher überstrichene künstlerische Elemente gefunden, die zur Zeit freigelegt werden. Im Gegensatz dazu wird seit 2010 auf der Seite des ebenfalls neu angelegten Minispielfeldes ein neuer Umkleidekomplex gebaut und in den Räumen der ehemaligen Umkleiden ein neuer Informatik-Raum eingerichtet.

Aktivitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schüleraustausch & Partnerschulen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gymnasium Wendalinum unterhält Schüleraustausch mit Schulen im lothringischen Dieuze (Collège Charles Hermite), Eugene (Oregon), Réunion (Collège St. Michel in St. Denis) und im Rahmen des Comenius-Programmes mit dem Balbriggan Community College, der Eurajoki Junior High School und dem ITC Colamonico Acquaviva.

Wettbewerbe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Wettbewerben wie "Jugend forscht / Schüler experimentieren", "Mathematik ohne Grenzen", verschiedenen fächerspezifischen Bundeswettbewerben sowie Lesewettbewerben belegen Schüler des Wendalinum regelmäßig vordere Plätze und auch das Wendalinum selbst erhielt bereits Schulpreise in verschiedenen Disziplinen[4].

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lehrer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schüler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gymnasium Wendalinum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jahresheft des Wendalinum 2012
  2. a b c d e Horst Blechschmidt (Hrsg.): 175 Jahre Gymnasium Wendalinum - Die Geschichte einer Schule. St Wendel 1999.
  3. Galerie im Gymnasium Wendalinum
  4. Wettbewerbe auf der Website des Gymnasiums
  5. Wolfgang Ulbrich: Nicola Marschall (1829 - 1917) - Ein Maler aus St. Wendel in den amerikanischen Südstaaten, Röhrig Universitätsverlag, St. Ingbert 2012, ISBN 978-3-86110-520-6