Benutzer:Yotwen/Andrew Seth Pringle-Pattison

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Andrew Seth Pringle-Pattison

Andrew Seth Pringle-Pattison (20. Dezember 1856 in Edinburgh; † 1. September 1939 in The Haining, nahe Selkirk) , geboren als Andrew Seth, war ein schottischer Philosoph und Hochschullehrer.[1][2][3] Den Namen Pringle-Pattison nahm Seth 1898 an, als die Hinterlassenschaft der Witwe eines entfernten Verwandten ihm unter der Bedingung zugesprochen wurde, dass er den Namen annahm.[2] So wurde er Laird des Anwesens The Haining in der Nähe von Selkirk, Selkirkshire mit rund 2800 Hektar Land (7000 Acres).[2]

Der älteste überlebende Sohn des Bankangestellten der Commercial Bank of Scotland, Smith Kinmot Seth, und dessen Frau Margaret in Edinburgh besuchte nach Abschluss der Royal High School ab 1873 die University of Edinburgh.[2][3] 1878 schloss er in Classics und Philosophie Summa cum laude ab und wurde mit einem Hibbert-Stipendium belohnt, wodurch er seine Studien zwei Jahre in Berlin, Jena und bei Hermann Lotze in Göttingen vertiefen durfte.[1][2][3] 1880 holte ihn sein Lehrer in Edinburgh, Alexander Campbell Fraser, als Assistenten nach Edinburgh.[1][2][3] Seth blieb in Edinburgh bis 1883, als ihn die University College of South Wales and Monmouthshire at Cardiff auf den Lehrstuhl für Logik und Philosophie berief.[1][3] 1887 berief ihn die University of St Andrews als Professor für Logik, Rhetorik und Metaphysik.[1][3] Er blieb nur vier Jahre in St Andrews, weil Fraser nach exakt 35 Jahren als Professor emeritiert wurde und Seth als Nachfolger seines früheren Lehrers berufen wurde.[1][3] Diesen Lehrstuhl würde er bis zu seinem Ruhestand 1919 halten.[1] Den größeren Teil dieser Periode hielt Seth' vier Jahre jüngerer Bruder, James Seth, die Professur für Moralphilosophie in Edinburgh.[1][3] Andrew Seth Pringle-Pattison wurde 1919 emeritiert, lehrte aber an der Universität bis zu seinem Tod, 1931.[1]

1884 heiratete Seth Eva Stropp, die er in Berlin kennengelernt hatte.[2] Das Paar hatte vier Söhne und drei Töchter.[2] Eva starb 1928.[2] Von dem Verlust erholte sich Pringle-Pattison nie.[2] Am 1. September 1931 verstarb er in seinem Anwesen The Haining und wurde auf dem Morningside-Friedhof in Edinburgh beigesetzt.[2]

Forschung und Lehre

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1882 veröffentlichte Pringle-Pattison sein erstes Buch, eine erweiterte und überarbeitete Version seiner Dissertation: The Development from Kant to Hegel.[1][3] Natürlich wurde das Buch durch seine Aufenthalte in Deutschland inspiriert und brachte damals vergleichsweise unbekannte Ideen nach Großbritannien.[1] Im Buch zeigte er seine Interpretation des Idealismus, seine innere, auf Kant zurückgehende Logik und deren Weiterentwicklung über Fichte, Schelling bis zur Kulmination in Hegel.[1] Seine Rezeption des Idealismus war durchweg positiv, obwohl der sich hauptsächlich auf die Religionsphilosophien der Idealisten konzentrierte.[1]

1883 gab Pringle-Pattison gemeinsam mit seinem Studienkollegen aus Edinburgh, Richard Burdon Haldane, eine Festschrift zu Ehren des 1882 verstorbenen Thomas Hill Green heraus: Esssays in Philosophical Criticism.[1] Die ausgewählten Autoren war trotz ihrer damaligen Unbekanntheit bemerkenswert. Unter ihnen befanden sich Bernard Bosanquet, William Ritchie Sorley, David George Ritchie, Henry Jones und ein Vorwort von Edward Caird.[1] Sieben der zehn beitragenden Autoren würden im Verlaufe ihres Lebens Gifford Lectures halten.[1] Er selbst würde die Gifford Lectures 1912/1913 halten.[4] Das Buch, auch Pringle-Pattisons Beitrag, tendierte stark in Neo-Hegelianscher Richtung, von der sich Pringle-Pattison später in seiner Karriere stärker distanzieren würde.[2] Hier kritisierte er Kant aus spät-idealistischen Perspektive, wohingegen er später wieder eher den Kantschen Standpunkt vertreten würde und das Bewußtsein im Individuum verankert sehen würde.[2]

Dieser Wandel des Standpunkts wird 1887 in Hegelianism and Personality erkennbar und stärker noch in Pringle-Pattisons Magnus Opus The Idea of God in the Light of Recent Philosophy (1917), das als Gifford Lectures entstanden war.[2] Die nach den Essays erschienene Scottish Philosophy (1885) und Hegelianism and Personality gelten als seine wichtigsten Werke.[2] Scottish Philosophy enthält hervorragende Darstellungen der Philosophien von Locke, Berkeley, Hume, Kant and Reid jeweils mit einer treffenden Kritik aus Pringle-Pattisons Feder.[2] Der Begründer der Common-Sense-Philosophie, Thomas Reid, hatte gegen Hume argumentiert und drei Bereiche postuliert, an deren Glauben die Philosophie nicht zu rütteln vermöge: die äußere Welt, die persönliches Identität und Gott. Pringle-Pattison versuchte in HaP die Beziehungen der drei Bereiche zu beleuchten.



Pringle-Pattison wurde zwei Mal eingeladen, die Giffort Lectures zu halten 1912-1913 in Aberdeen und 1921-1923 in Edinburgh.[2]

  • The Development from Kant to Hegel, 1882 (eine Ausarbeitung seiner Dissertation)
  • Esssays in Philosophical Criticism, 1883 (Herausgeber)
  • Hegelianism and Personality, 1887
  • The Idea of God in the Light of Recent Philosophy, 1917
  • Scottish Philosophy - A Comparison of the Scottish and German Answers to Hume
  • Two Lectures on Theism, 1902
  • Philosophical Radicals, 1907
  • The Idea of God in the Light of Recent Philosophy, 1917
  • The Idea of Immortality, 1922
  • Studies in the Philosophy of Religion, 1930
  • The Balfour Lectures on Realism, 1933 (Posthum)
  • Pythagoras - A Short Biography
  • Man's Place in the Cosmos


Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e f g h i j k l m n o p W. J. Mander: Dictionary of Twentieth-Century British Philosophers. Hrsg.: Stuart Brown und Hugh Terence Bredin. Band 1. A & C Black, 2005, ISBN 978-1-84371-096-7, S. 819 - 821.
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q Sam Addison und Heidi Poon: Andrew Seth Pringle-Pattison. Professor of Logic and Metaphysics, University of Edinburgh. In: Webseite der Gifford Lectures. Abgerufen am 15. November 2020 (englisch).
  3. a b c d e f g h i H. F. Hallett: Andrew Seth Pringle-Pattison. 1856 - 1931. In: MIND A Quarterly Review of Psychology and Philosophy. Band XLII, Nr. 166, April 1933, S. 137 - 149, JSTOR:2249894 (englisch).
  4. Gordon Graham: Scottish Philosophy in the 19th Century. First published Tue Jan 29, 2002; substantive revision Fri Apr 24, 2020. In: Stanford Enzyclopedia of Philosophy. Department of Philosophy, Stanford University, 24. April 2020, abgerufen am 24. Januar 2022 (englisch).


{{Internetquelle
 |autor=
 |url=
 |titel=
 |titelerg=
 |werk=
 |hrsg=
 |datum=
 |seiten=
 |format=
 |sprache=
 |offline=
 |archiv-url=
 |archiv-datum=
 |abruf=2022-01-24
 |abruf-verborgen=
 |kommentar=
 |zitat=
}}</ref>

{{Normdaten|TYP=p|GND=|VIAF=79084682}}

{{SORTIERUNG:Pringle-Pattison Andrew Seth}}
[[Kategorie:Philosoph (19. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Philosoph (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Schotte]]
[[Kategorie:Brite]]
[[Kategorie:Geboren 1856]]
[[Kategorie:Gestorben 1931]]
[[Kategorie:Mann]]

{{Personendaten
|NAME=Pringle-Pattison, Andrew Seth
|ALTERNATIVNAMEN=Pringle-Pattison, A. S.; Seth, Andrew; Seth, A
|KURZBESCHREIBUNG=schottischer Philosoph
|GEBURTSDATUM=20. Dezember 1856
|GEBURTSORT=Edinburgh
|STERBEDATUM=1. September 1931
|STERBEORT=nahe Selkirt, Schottland
}}