Benutzer:Zieglhar/Walram von Thierstein - Überarbeitung

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Graf Walram III. von Thierstein-Pfeffingen (auch Walram oder Walraff von Thierstein; * vor 1339; † 22. Mai 1403) war Herr zu Pfeffingen aus dem Geschlecht der Grafen von Thierstein.


Bekannt wurde der Graf im Zusammenhang mit einer Legende um das grosse Erdbeben von Basel im Jahr 1356.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Walram hatte das Basler Bürgerecht und war von Kaiser Karl IV. (HRR) 1377 mit dem Schutz des Gerichts der Stadt Basel beauftragt.[1][2]


Familie und Herkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Walram stammt aus dem Geschlecht der Grafen von Thierstein. Er war der Sohn des Pfalzgrafen Walram II. von Thierstein-Pfeffingen und dessen Ehefrau, Agnes von Aarberg-Aarberg.

Er war in erster Ehe mit Anna von Fürstenberg († vor 1401) - einer Tochter des Grafen Heinrich IV. von Fürstenberg und der Adelheid von Hohenlohe????? [3] [4] - verheiratet. Aus dieser Ehe sind folgende Kinder bekannt:[5]



In zweiter Ehe heiratete er Gisela Malterer, die Witwe des Johann Malterer, die damit Stiefmutter ihrer Schweigertochter Anna wurde.


Beide Söhne und beide Schwiegersöhne starben 1386 in der Schlacht bei Sempach.


1358 übergab Markgraf Otto von Hachberg-Sausenberg die Vormundschaft über seinen Neffen Rudolf III. von Hachberg-Sausenberg an Walram, der ein Bruder von Rudolfs Mutter Katharina war.[8] Er regierte nun zusammen mit Otto bis zur Volljährigkeit seines Neffen 1364 die Markgrafschaft Hachberg-Sausenberg.

Input[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Walram III. von T.-Pfeffingen (geb. 1344 oder 1345, gest. 1403) war für das Reich und die Herrschaft Österreich wichtiger Ansprechpartner am Oberrhein: 1377 bestätigte Ks. Karl IV. Basel den freien Gerichtsstand und setzte auf Wunsch der Stadt Walram III. als Richter und Schirmherrn ein. Im Namen des Reichs sollte er die Stadt gegen jeden Angriff auf das ksl. Privileg verteidigen (ob er dazu jedoch die nötigen milit. oder politischen Mittel besessen hätte, ist fraglich).[https://adw-goe.de/en/digital-library/hoefe-und-residenzen-im-spaetmittelalterlichen-reich/gsn/rf15_IV-4476/

Input aus Diskussion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zweite oder erste Ehe des Grafen?

Gisela v. Kaysersberg, seit 1360 verwitwete Malterer, war die zweite Ehefrau von Graf Walram III.(+ 1403) und starb am 22. Dezember 1381.

Anna v. Fürstenberg muss Walrams erste Frau gewesen sein und war vor 1366 bereits verstorben! Das Datum 1401 bezieht sich auf eine Jahrzeitstiftung des Grafen Walram III. u.a. für seine verstorbenen Ehefrauen (Fürstenbergisches Urkundenbuch Bd. 3, Nr. 6, S. 6).


Da die Hochzeit mit Gisela Malterer (v. Kaysresberg) als unstandesgemäß galt, musste ihm die deshalb verlorene Pfalzgrafschaft der Hochstift Basel, neu verliehen werden, was 1366 geschah

(Quellen: W.A. Münch: Die Herkunft der Gräfin Anna von Fürstenberg, Gemahlin des Grafen Walram III. von Tierstein, in: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde 32 (1933), S. 299-305) und e-periodica

W. Merz: Burgen des Sisgaus Bd. 3, St. T. S. 264/65).

Die Tochter der Anna v. Fürstenberg und Graf Walram III mit Namen Anna v. Thierstein, wurde Ehefrau des 1389 in Sempach gefallenen Martin Malterer, der zu diesem Zeitpunkt bereits vier noch unverheiratete Töchter (Gisela, Verena, Margaretha und Anna, vgl. auch: Gemeine Teilherrschaft Riegel) hatte. Gisela v. Kaysersberg war also Mutter und Stiefmutter des Paares.

Zeitlich geht es nur so!

Legende vom Erdbeben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Dienstag, dem 18. Oktober 1356 ritt der Graf zusammen mit dem Ritter von Bärenfels von seiner Burg Pfeffingen gegen die Stadt Basel. Nach einer erfolgreichen Jagd waren die beiden sehr ausgelassen und beachteten zuerst den pilgernden Priester nicht, der ihnen bei Reinach auf der staubigen Strasse entgegenkam. Der Priester musste sich durch einen Sprung vor den daherkommenden Reitern in Sicherheit bringen. Der Graf und der Ritter zügelten darauf ihre Pferde und begrüssten den zu Tode erschrockenen Priester vergnügt. Dieser beruhigte sich und ermahnte die beiden Reiter, ruhiger und vorsichtiger zu sein, damit nicht wirklich noch ein Unglück geschehe.

Erdbebenkreuz in Reinach

Der Ritter von Bärenfels jedoch brach in ein spöttisches Lachen aus und schliesslich verhöhnten beide den Priester und entfernten sich von ihm. Auf dem weiteren Weg Richtung Basel wurde der Graf Walram immer nachdenklicher und bedrückter. Er begann sich Vorwürfe über ihr Verhalten zu machen und das schlechte Gewissen plagte ihn immer mehr. Kurz vor den Toren der Stadt Basel entschloss er sich umzukehren und wendete nach einer kurzen Verabschiedung vom Ritter von Bärenfels sein Pferd. Er wollte nach Hause zurückkehren und dabei den Gottesmann suchen und sich bei ihm für sein Verhalten entschuldigen. Er konnte den Priester nicht mehr finden und ritt weiter zurück zu seiner Burg. Als er gerade ein weites Feld überquerte, vernahm er ein dumpfes Rollen und der Boden unter seinen Füssen begann heftig zu zittern. Angstvoll bäumte sich sein Pferd auf und der Graf sah mit Schrecken, wie ringsherum die stolzen Burgen von Pfeffingen, Reichenstein, Birseck und Dorneck in sich zusammenfielen und grosse Rauchwolken in den Himmel stiegen. Nach den stärksten Erdstössen ritt der verstörte Graf schnell zu seiner Burg Pfeffingen, welche grosse Schäden erlitten hatte. Zum Glück aber war seine Familie unversehrt geblieben und das jüngste Kind lag in seiner Wiege zwischen den Trümmern der Burg.

Der Ritter von Bärenfels hingegen wurde beim Durchreiten des Stadttores vom Erdbeben überrascht und von einem herunterfallenden Stein erschlagen.

Nach dem Erdbeben ließ der Graf aus Dankbarkeit für seine wunderbare Rettung in Reinach, am Ort der Begegnung mit dem Priester, ein Kreuz errichten. Dieses schiefe Kreuz erinnert seither die Menschheit an die reumütige Umkehr des Grafen Walram, an den schicksalhaften Tod des Ritters von Bärenfels und an das grosse Erdbeben, das die Stadt Basel und die nahe Region im Jahr 1356 in Schutt und Asche legte. Das Kreuz wurde mehrmals erneuert und beim letzten Mal um einige Meter versetzt, weg von der stark befahrenen Hauptstrasse zwischen Pfeffingen und Basel.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Achtung Reinach. Gemeinde Reinach 2001, ISBN 3-9522282-0-6 (Quelle dieses Artikels)
  • Ernst Weydmann: Die Grafen von Tierstein. 27. Walram III. In: Genealogisches Handbuch zur Schweizer Geschichte, I. Band, Zürich 1900–1908, S. 139 im Internet Archive
  • Dorothea A. Christ: Zwischen Kooperation und Konkurrenz. Die Grafen von Thierstein, ihre Standesgenossen und die Eidgenossenschaft im Spätmittelalter. Chronos Verlag, Zürich 1998, ISBN 978-3-905312-89-8 (Habilitationsschrift Universität Basel).


Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dagmar Böcker: THIERSTEIN. In: Handbuch Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich. - Band 15.IV, S. 1490-1498 online


Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bettina Fürderer: Das Rechnungsbuch Finanz E als Quelle für die Basler Diplomatie in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. In: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde Band 107 (2007), S. 125 [1]
  2. siehe auch Christ S. 91 Fußnote 32
  3. W.A. Münch
  4. eine Tochter des Kraft III. von Hohenlohe-Weikersheim Foundation for Medieval Genealogy
  5. Ernst Weydmann: Die Grafen von Tierstein. In: Genealogisches Handbuch zur Schweizer Geschichte, I. Band, Zürich 1900–1908, hier S. 139-141
  6. Witwe des Markgrafen Rudolf V. von Baden
  7. [http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2007/0030 Boris Bigott: Die Damen Malterer. Zur Einheirat Freiburger Patriziertöchter in den Breisgauer Adel im 14. und 15. Jahrhundert. In: Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland, Band 126.2007, hier S. 30-37
  8. siehe Sachs S. 498 [2]

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