Benutzer Diskussion:Phi/VTh9-11

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Verschwörungstheorien zum 11. September 2001 behaupten, die Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA seien die Folge einer Verschwörung, hinter der sie meist die US-Regierung und deren Geheimdienste vermuten. Oft gehen sie zudem von einer sekundären Verschwörung durch oder gegen westliche Medien aus, die die Aufdeckung der angeblich wahren Drahtzieher dieses Verbrechens verhindern solle.

Die Verschwörungstheorie[Quelltext bearbeiten]

Viele Webseiten im Internet sowie eine Reihe von Buchautoren vertreten verschwörungstheoretische Erklärungsmuster für die Ereignisse am 11. September 2001, darunter Mathias Bröckers, Andreas von Bülow, Eric Hufschmid, Gerhard Wisnewski und Thierry Meyssan. Die genannten Autoren unterstellen indirekt oder behaupten ausdrücklich, dass die US-Regierung unter George W. Bush die Anschläge selbst inszeniert oder wissentlich zugelassen habe. Sie stellen ihre Veröffentlichungen als notwendige Hintergrundrecherchen dar und beanspruchen vielen ungeklärten Fragen nachzugehen und Widersprüche der "offiziellen Version" aufzudecken.

Sie finden in manchen unverständlichen oder unbekannten Faktoren der bekannt gewordenen Ereignisabläufe Anhaltspunkte für eine Verschwörung zur Ausführung der Anschläge und Geheimhaltung ihrer wahren Ursachen. Sie lehnen den Begriff Verschwörungstheorie dafür aber ab, da dieser negativ besetzt sei und keine unbefangene Prüfung ihrer Argumente zulasse.

Manche Autoren sind der Meinung, die Massenmedien seien zentral gesteuert, da sie alle die Verbreitung „wahrer“ Informationen über die Anschläge verhinderten.

Angebliche Ungereimtheiten und die Motive der Täter[Quelltext bearbeiten]

Die Annahme einer Terrorabsicht widerspreche dem tatsächlichen Ergebnis der Anschläge, das viel weniger Tote hervorrief als möglich gewesen wären. Auch die Zielauswahl passe nicht zu der unterstellten Terrorabsicht, aber gut zum Interesse der USA an einem Feindbildwechsel zur Legitimation von Angriffskriegen in der Ölregion. Denn dazu hätte die US-Regierung eine ausreichende, aber keine übermäßige Opferzahl gebraucht. Die Vielzahl der hinterlassenen „eindeutigen Spuren“ wirke wie gestellt und sei unglaubwürdig. Es gebe im Übrigen keine stichhaltigen Beweise für die Täterschaft Al-Qaidas.

Es habe kurz vor dem Attentat einen regen Handel mit Aktienpapieren von Versicherern des WTC, den beteiligten Fluggesellschaften oder mit diesen verbundenen Unternehmen gegeben. Insider hätten davon gewusst und daraus Kapital geschlagen. Es sei außerdem angesichts ihrer hochgerüsteten Geheimdienste undenkbar, dass die USA von den Angriffen überrascht wurden.

Einige Verschwörungstheoretiker legen nahe, die US-Regierung habe den 11. September bewusst herbeigeführt, um später folgende Kriege zu legitimieren und die eigene Bevölkerung auf diese einzustimmen. Um diesen Zweck zu erreichen, habe die westliche Welt nach dem Ende des Kalten Krieges und des Kommunismus einen Feindbildwechsel vollziehen müssen. Dazu seien die Terroranschläge des 11. September 2001 nötig gewesen. Die USA hätten die Taliban zunächst als Ordnungsfaktor in Afghanistan gefördert, dann ausgeschaltet, weil diese ihre wichtige Finanzquelle aus dem Drogenanbau verstopft hätten.

Von Verschwörungstheoretikern werden auf die angeblichen Vorteile der Anschläge, sei es speziell für George W. Bush oder für die USA als Ganzes, teilweise viel Wert gelegt. Dabei werden teilweise die angeblichen Vorteile als Motive interpretiert und die Motive für Tatindizien gehalten.

Details zum Einsturz der Türme[Quelltext bearbeiten]

Skizze der WTC-Türme mit Lage der Flugzeugeinschläge

Beide Türme des World Trade Centers in New York und andere, nicht direkt damit verbundene Gebäude, seien mit dem Erkennungsbild einer gezielten Sprengung eingestürzt. Die Stahlträger der WTC-Gebäude hätten nicht schmelzen können, so dass die Einsturzursache woanders liegen müsse. Die Türme hätten bei Erhitzung durch Kerosin und allmählichem Versagen tragender Elemente zur Einschlagsseite hin kippen müssen. Aufgrund der unterschiedlichen Aufschlaghöhen und Aufschlagwinkel hätte der zuerst getroffene Turm eher einstürzen müssen als der zweite.

Thierry Meyssan[Quelltext bearbeiten]

Der Pariser Autor Thierry Meyssan ist der Auffassung, im Pentagon sei gar kein Flugzeug, sondern eine Cruise Missile eingeschlagen. Fraglich ist nämlich, wieso das Einschlagsloch im Westflügel des Hauptquartiers nur so klein sei. Viele Autoren übernehmen die Thesen des politikerfahrenen Journalisten.

Gerhard Wisnewski[Quelltext bearbeiten]

Auch Gerhard Wisnewski, Autor und Dokumentarfilmer, vertritt die Meinung, dass das Pentagon von US-Raketen zerstört worden sei. Das Flugzeug, das das Pentagon getroffen haben soll, existiere nicht.

An der Absturzstelle in Pennsylvania seien außerdem nur sehr kleine oder gar keine Bruchstücke eines Flugzeugs gefunden worden. Daher könne dort keine große Verkehrsmaschine abgestürzt sein. Ein anderes Flugzeug sei möglicherweise durch eine Rakete abgeschossen und seine Wrackteile heimlich beseitigt worden.

Wisnewski fragt, warum Augenzeugen die Maschine des Fluges United Airlines 93, die bei Shanksville am Boden zerschellte, nicht gesehen hätten und warum die Leichen aus den beiden Flugzeugen, die in das World Trade Center rasten, niemals identifiziert worden seien.

Andreas von Bülow[Quelltext bearbeiten]

Andreas von Bülow, Forschungsminister unter Helmut Schmidt, vertritt die Auffassung, die entführten Passagierflugzeuge seien von Geheimdienstagenten per Fernsteuerung unter Kontrolle gebracht und in die Türme des WTC gelenkt worden. Der Aufprall der Flugzeuge habe aber längst nicht ausgereicht, um die Gebäude tatsächlich einstürzen zu lassen. Es seien gleichzeitig zum Aufprall zusätzlich Bomben in den Gebäuden gezündet worden. Von Bülow schließt nicht aus, dass der israelische Geheimdienst Mossad in die Anschläge des 11. September verwickelt sein könnte.

Mathias Bröckers, Andreas Hauß[Quelltext bearbeiten]

Mathias Bröckers, ehemaliger taz-Redakteur und Andreas Hauß stellen eine Reihe von Ungereimtheiten fest. Eine der beiden Flugschulen, die arabische Flugschüler ausbildeten, gehörte zu dieser Zeit einem Freund von Jeb Bush, dem Gouverneur von Florida und Bruder des US-Präsidenten. Die Autoren sind außerdem der Meinung, es habe Unregelmäßigkeiten bei den Einreisepapieren des Hauptattentäters Atta gegeben. Dieser habe erst an der Grenze ein Visum für acht Monate erhalten. Bröckers vertritt die Auffassung, dass die falschen Flugzeugentführer überlebten.

Israel sei der Drahtzieher.[Quelltext bearbeiten]

Dieses Stereotyp tauchte in Medien der Islamisten auf und war dort fest in ein antisemitisches Verschwörungsszenario integriert. So unterstellte z.B. der Fernsehsender der libanesischen Hisbollah, der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad habe die Anschläge inszeniert, um die israelische Position zu stärken. „Belegt“ wurde dies mit der falschen Behauptung, alle 4.000 im WTC beschäftigten Juden hätten an diesem Tag Urlaub genommen. Die USA lassen bei ihren Volkszählungen außerdem keine Religionszugehörigkeit erheben, wodurch keine staatlichen Statistiken zur Widerlegung dieser Verschwörungstheorie existieren. Eine genaue Aussage darüber wieviele Angehörige der einzelnen Religionsgemeinschaft bei den Anschlägen starben ist somit schlicht nicht möglich. Die jüdischen Opferzahlen wurden deshalb von diversen jüdischen Gemeinden und Einrichtungen auf eigene Faust erhoben, sie liegen je nach Quelle zwischen 200 und 500 jüdischen Todesopfern.

In den arabischen Ländern ist diese antisemitische Variante der 9/11-Verschwörungstheorie weit verbreitet. Zudem wird in dem dem 11. September folgenden Irak-Feldzug ein weiteres Anzeichen für die Schuld der Juden gesehen, da der Krieg Israel geholfen habe, arabische Gefahrenquellen zu verringern oder auszuschalten und künftig Israel an die irakische Ölversorgung anzukoppeln.

Die eingangs zitierten 9/11-Skeptiker vertreten diese Behauptung jedoch nicht. Manche verweisen allerdings darauf, dass unter den Opfern im WTC angeblich außerordentlich wenige Israelis zu finden waren (nämlich „nur“ ein einziges) und sehen dies als Hinweis darauf, dass der israelische Geheimdienst Mossad im Vorfeld eine Warnung ausgegeben und darum von den Anschlägen gewusst hatte. Als Beleg für diese These sehen sie vermeintliche Aktivitäten von israelischen Agenten rund um die Flugschulen in Florida an, wo sie die von der US-Regierung als Attentäter identifizierten Personen observiert haben sollen.

Medienveröffentlichungen[Quelltext bearbeiten]

Die Medien nahmen das Thema besonders im Jahr 2003 auf und versuchten auf verschiedene Weise, den Wahrheitsgehalt der Verschwörungsthesen zum 11. September 2001 zu überprüfen, deren Autoren und die politischen Nebenwirkungen ihrer Thesen zu kritisieren.

  • Die Berliner „taz - die Tageszeitung“ warf deren Vertretern am 2. Juli 2003 einen Schulterschluss mit der Holocaustleugnung vor, weil sie sich von Rechtsextremisten hofieren und benutzen ließen und deren Weltsicht bestätigten. Vorausgegangen war ein Treffen von Verschwörungsautoren, bei dem Horst Mahler als Gast unbehelligt blieb, während Zwischenrufer gegen Mahlers Anwesenheit sofort aus dem Saal verwiesen wurden. Daher vertrat die taz die Auffassung, die gesellschaftliche Funktion der Gerüchte um den 11.9. sei eine ganz andere als die vorgegebene Absicht der „Aufklärung“. [1]. Andererseits hatte die taz monatelang das zweite Buch von Bröckers zu diesem Thema als Prämie für ein Abonnement angeboten.
  • Eine Spiegel-Titelgeschichte vom 8. September 2003 setzte sich mit einigen Kernthesen besonders von Gerhard Wisnewski und Mathias Bröckers auseinander. Der Spiegel meinte, es wurde schlampig recherchiert, Zeugen seien einseitig ausgewählt und Fakten verfälscht worden.
  • Autor Andreas von Bülow wurde in der Sendung „Menschen bei Maischberger“ am 9. September 2003 vorgeworfen, seine Vorwürfe unter Missachtung jeglicher journalistischer Sorgfaltspflicht in die Welt zu setzen [2].
  • Mathias Bröckers ([3]) und Gerhard Wisnewski ([4]) haben Stellungnahmen zu den Vorwürfen abgegeben. Diese erklären die Gegenargumente der Presseberichte wiederum aus verabredeter Ignoranz und halten die meisten ihrer Verdachtsmomente aufrecht.
  • Die US-amerikanischen Filmproduzenten Michael Moore (Film: Fahrenheit 9/11) und Dave von Kleist, (Filme: 911 In Plane Site und Loose Change) greifen Verschwörungstheorien ebenso auf, wie der Drehbuchautor Christian Jeltsch in der 600. Tatort-Folge mit dem Titel "Sheherazade".

Vorläufiges Ergebnis[Quelltext bearbeiten]

Bei vielen Medienberichten muss der gewöhnliche Nachrichtenkonsument die präsentierten Informationen zunächst glauben, ohne die wissenschaftlichen Fakten genau nachprüfen zu können. Dazu müsste er die Originalberichte beider Seiten kennen, die oft situationsbedingte Polemik abziehen und Punkt für Punkt aufeinander beziehen. Er müsste die Sachargumente für und gegen jede Einzelthese einander gegenüberstellen und dann sorgfältig Quelle und Kern jedes einzelnen Arguments überprüfen, soweit es die öffentlich zugänglichen Informationen und die eigene Fachkenntnis ermöglichen.

Dieser Methodik ist dieser Artikel soweit wie möglich gefolgt. So ließen sich einzelne Verschwörungsthesen als wahrscheinlich falsch erklären. Daraus leiten Kritiker oft die Unglaubwürdigkeit aller Behauptungen der genannten Buchautoren ab. Sie kritisieren eine journalistisch unsaubere Arbeitsweise, verkaufsorientierte Sensationsmache und die Ausbeutung des Themas ohne Rücksicht auf das Leid der Betroffenen.

Dieser Verdacht besteht schon deshalb,

  • weil die verschiedenen Verschwörungsautoren inhaltlich kaum Neues und Originäres zu bieten haben, sondern vielfach von amerikanischen Vorbildern und voneinander abschreiben;
  • weil ein Großteil ihrer angegebenen „Argumente“ keine sind, sondern ihrerseits nur aus unbewiesenen Behauptungen bestehen;
  • weil diese relativ wahllos zusammengetragen werden und oft nicht konsistent miteinander sind;
  • weil eine wirklich alternative Erklärung für die geweckten Zweifel von den Autoren nicht geboten wird. Sie deuten nur an, dass hinter all dem die CIA selbst stecken müsse.
  • Diese Andeutung wird - wie für jede monokausale Verschwörungstheorie typisch - für ihre Vertreter zur sich selbst tragenden Wahrheit, weil der angenommene Urheber natürlich jedes Interesse haben müsste, Nachforschungen zur Aufklärung der tatsächlichen Ursachen zu verhindern. Darauf kann dann die Kritik an den mangelhaft belegten Verschwörungsthesen leicht zurückgeführt werden.
  • So werden auch Versuche, einzelne fehlerhafte Argumente der Autoren als weit hergeholt, lächerlich und absurd darzustellen, von diesen als Ablenkungsmanöver und Verhinderung von weiteren Nachforschungen betrachtet.

Dass eine Mehrheit der Deutschen die Urheberschaft der US-Regierung für möglich hält und einzelnen Argumenten dafür Glauben schenkt, kann die fehlenden Belege dafür jedoch nicht ersetzen. Diese bietet z.B. der umfangreiche Untersuchungsbericht der gemeinsamen Nationalen Kommission von US-Senat und US-Kongress vom Mai 2004, der eine nicht direkt von der Regierung abhängige Expertengruppe mit eigenen Nachforschungen beauftragte (siehe Weblinks). Die Ergebnisse dieser Kommission sind minutiös und detailliert belegt. Sie werden gleichwohl zum Teil als lückenhaft kritisiert.

Verschwörungstheorien[Quelltext bearbeiten]

Kritik an Verschwörungstheorien zum 11. September[Quelltext bearbeiten]

  • Tobias Jaecker: Antisemitische Verschwörungstheorien nach dem 11. September. Neue Varianten eines alten Deutungsmusters. LIT Verlag, Münster 2004, ISBN 3825879178
  • Jim Marrs, Inside Job: Unmasking the 9/11 Conspiracies, 2004. ISBN 1579830137

Materialien und Darstellungen zu den Verschwörungstheorien[Quelltext bearbeiten]

  • Dominik Cziesche, Jürgen Dahlkamp, Ulrich Fichtner, Ulrich Jaeger, Gunther Latsch, Gisela Leske, Max F. Ruppert: Panoptikum des Absurden in: Spiegel-Titel Nr. 37/8. September 2003 S. 58-76

allgemeine Kritik an US-Politik nach dem 11. September[Quelltext bearbeiten]

  • Chalmers Johnson: Der Selbstmord der amerikanischen Demokratie. Goldmann, München 2004, ISBN 3-442-15324-7
  • Hans Leyendecker: Die Lügen des Weißen Hauses. Wie die Regierung Bush die Welt täuscht. Rowohlt, Reinbek 2004. ISBN 3-498-03920-2
  • Michael Mandel: Pax Pentagon. Wie die USA der Welt den Krieg als Frieden verkaufen. Verlag Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2005. ISBN 3-86150-715-3
  • Hans von Sponeck & Andreas Zumach: Irak - Chronik eines gewollten Krieges. Wie die Weltöffentlichkeit manipuliert und das Völkerrecht gebrochen wird. Kiepenheuer und Witsch, Köln 2003. ISBN 3-462-03255-0

Kategorie:Verschwörungstheorie

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