Brüggenit

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Brüggenit
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1970-040[1]

IMA-Symbol

Brü[2]

Chemische Formel Ca(IO3)2 · H2O[3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Oxide und Hydroxide
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

IV/L.01
IV/L.01-020

4.KC.10
21.01.02.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch; 2/m[4]
Raumgruppe (Nr.) P21/c[3] (Nr. 14)
Gitterparameter a = 8,50 Å; b = 10,00 Å; c = 7,50 Å
β = 95,2°[3]
Formeleinheiten Z = 4[3]
Häufige Kristallflächen {010}, {011}[5]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 3,5
Dichte (g/cm3) gemessen: 4,24(1); berechnet: 4,244[5]
Spaltbarkeit nicht bekannt
Bruch; Tenazität muschelig; spröde
Farbe farblos bis hellgelb
Strichfarbe weiß
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Glanz Glasglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,776
nβ = 1,799
nγ = 1,821[6]
Doppelbrechung δ = 0,045[6]
Optischer Charakter zweiachsig negativ
Achsenwinkel 2V = 86 bis 96° (gemessen); 86° (berechnet)[6]

Brüggenit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Ca(IO3)2 · H2O[3], ist also chemisch gesehen ein wasserhaltiges Calciumiodat, also ein Salz der Iodsäure.

In reiner Form ist Brüggenit farblos und durchsichtig. Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch weiß erscheinen und durch Fremdbeimengungen eine hellgelbe Farbe annehmen, wobei die Transparenz entsprechend abnimmt.

Besondere Eigenschaften

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Brüggenit ist allgemein wasserlöslich, wobei er sich in heißem Wasser schnell auflöst, in kaltem Wasser dagegen nur langsam.[5] Wie alle Iodate ist Brüggenit ein starkes Oxidationsmittel und somit als Mineral nur wenig stabil.

Etymologie und Geschichte

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Erstmals entdeckt wurde Brüggenit in der Pampa del Pique III in der chilenischen Región de Antofagasta und beschrieben 1971 durch George Edward Ericksen (1920–1996)[7], M. E. Mrose und J. W. Marinenko, die das Mineral nach Juan Brüggen (1887–1953) benannten. Brüggen war Professor an der Universidad de Chile und schrieb das erste Fachbuch zum Thema Geologie von Chile (Fundamentos de la Geologia de Chile, 1950).

Typmaterial des Minerals wurde im National Museum of Natural History in Washington D.C. (Register-Nr. 122445) hinterlegt.[5]

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte Brüggenit zur Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort zur Abteilung der „Iodate“ (Jodate), wo er zusammen mit Dietzeit und Lautarit die unbenannte Gruppe IV/L.01 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Brüggenit ebenfalls in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort in die Abteilung der „Iodate“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der möglichen Anwesenheit weiterer Anionen und Kristallwasser in der Verbindung, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Iodate ohne zusätzliche Anionen; mit H2O“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 4.KC.10 bildet.

Im Gegensatz zu den Strunzschen Systematiken ordnet die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana den Brüggenit in die Klasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort in die Abteilung der „Iodate - wasserfreie und wasserhaltige“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 21.01.02 innerhalb der Unterabteilung „Iodate - wasserfreie und wasserhaltige mit verschiedenen Formeln“ zu finden.

Bildung und Fundorte

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Brüggenit findet sich zusammen mit Nitronatrit als Rissfüllungen (Imprägnation) in zersetzten Rhyolith-Tuffen. Neben Nitronatrit können auch Anhydrit, Lautarit, Hydroboracit und Halit als Begleitminerale auftreten.

Neben der Typlokalität Pampa del Pique III ist bisher (Stand: 2012) nur noch bei Zapiga in der ebenfalls in Chile liegenden Provinz Iquique (Región de Tarapacá) als weiterer Fundort für Brüggenit bekannt.[6]

Kristallstruktur

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Brüggenit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21/c (Raumgruppen-Nr. 14)Vorlage:Raumgruppe/14 mit den Gitterparametern a = 8,50 Å; b = 10,00 Å; c = 7,50 Å und β = 95,2° sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Einzelnachweise

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  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024. (PDF; 3,6 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2024, abgerufen am 13. August 2024 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 283.
  4. Webmineral - Brüggenite
  5. a b c d John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols: Brüggenite, in: Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 65,8 kB)
  6. a b c d Mindat - Brüggenite
  7. Howard T. Evans, jr.: Memorial of George E. Ericksen 1920–1996, in: American Mineralogist, Band 82 (1997), S. 1046–1048 PDF 55,4 kB