Carl Rammelsberg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 29. Mai 2015 um 18:39 Uhr durch John Red (Diskussion | Beiträge) (kleine Korrekturen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Carl Rammelsberg bei seiner Emeritierung 1891

Carl (Friedrich) Rammelsberg (* 1. April 1813 in Berlin; † 28. Dezember 1899 in Berlin-Lichterfelde) war ein deutscher Chemiker.

Leben

Er widmete sich zuerst der Pharmazie, studierte von 1833 bis 1837 Naturwissenschaften, namentlich Chemie und Mineralogie in Berlin. Nach seiner Promotion habilitierte er sich 1840 in Berlin. 1846 erhielt er eine Professur an der Universität. 1850 wurde er Lehrer der Chemie und Mineralogie am königlichen Gewerbeinstitut als Nachfolger von Adolf Baeyer und hielt daneben auch Vorlesungen an der Bergakademie.

1874 erhielt er die zweite ordentliche Professur der Chemie an der Universität und plante 1881-1882 den Neubau des II. Chemischen Instituts.[1]. Bis 1891 war er Vorstand des zweiten chemischen Instituts in der Bunsenstraße[2].

1855 wurde er Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften in Berlin und 1859 korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. 1872 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.

Er gehörte 1867 zu den Gründungsmitgliedern der Deutschen Chemischen Gesellschaft zu Berlin und wurde in den Jahren 1870, 1872 und 1874 zu deren Vorstand gewählt.[3]

Wirken

Rammelsberg gilt als Autorität auf dem Gebiet der mineralogischen Chemie und erwarb sich auch Verdienste um die Analyse. Mehrere Minerale wurden von ihm erstmals analysiert wie unter anderem Augit, Franklinit und Tephroit[4]. Für weitere wie Magnesioferrit und Tachyhydrit gilt er als Erstbeschreiber.

Seine umfangreiche mineralogische Sammlung wurde 1879 in die Humboldt-Universität zu Berlin übernommen[5]. 2009 wurden viele Sammlungen, darunter auch die Minerale, in das neu gegründete Museum für Naturkunde (Berlin) ausgelagert.

Werke

  • Handwörterbuch des chemischen Teils der Mineralogie (Berl. 1841, 5 Supplemente 1843-53), welches später als "Handbuch der Mineralchemie" (Leipz. 1860, 2. Aufl., das. 1875, Ergänzungsheft 1886) erschien
  • Lehrbuch der Stöchiometrie und der allgemeinen theoretischen Chemie (Berl. 1842)
  • Lehrbuch der chemischen Metallurgie (das. 1850, 2. Aufl., das. 1865)
  • Lehrbuch der Kristallkunde (das. 1852)
  • Handbuch der kristallographischen Chemie (das. 1855)
  • Handbuch der kristallographisch-physikalischen Chemie (Leipz. 1881-82, 2 Bde.)
  • Grundriß der Chemie (5. Aufl., Berl. 1881)
  • Anfangsgründe der quantitativen mineralogischen und metallurgisch-analytischen Chemie (das. 1845)
  • Leitfaden für die qualitative (7. Aufl., das. 1885) und die quantitative chemische Analyse (4. Aufl., das. 1886)
  • Elemente der Kristallographie (das. 1883)
  • Chemische Abhandlungen 1838-1888 (das. 1888) u. a. Vgl. "Karl Friedrich R.", Festschrift (Berl. 1887).

Beiträge in den Annalen der Physik

  • Ueber das Verhaltendes Cyans zum Kadmium und über mehre Doppelcyanüre im Allgemeinen; von C.Rammelsberg
  • XII.Mineralogisch-chemische Notizen über Stilpnomelan, schwefelsaure Thonerde,und schwefelsaures Eisenoxyd; von C. Rammelsberg
  • Ueber die Substanzen, welche mit den Namen Haarsalz und Federalaun bezeichnet wurden; von C. Rammelsberg
  • Ueber die chemische Zusammensetzung des Datoliths und des Botryoliths; von C. Rammelsberg
  • Ueber eine neuebasisch schwefelsaure Thonerde; von C. Rammelsberg
  • Ueber die Verbindungendes Jodzinks mit alkalischen Jodüren; von C. Rammelsberg
  • Ueber die Zusammensetzung des Berthierits von Bräunsdorf bei Freiberg; von C. Rammelsberg
  • Ueber die einfachen unddoppelten Cyanmetalle; von C. Rammelsberg
  • Ueber den Boulangerit; von C. Rammelsberg
  • Ueber den Chabasit undGmelinit; von C. Rammelsberg
  • Ueber die Zusammensetzung der Afterkrystalle des Augits; von C. Rammelsberg
  • Ueber die chemische Zusammensetzung des Boracits, so wie diejenige der Verbindungen der Borsäuremit der Talkerde überhaupt; von C. Rammelsberg

Ehrungen

Das Mineral Rammelsbergit ist nach ihm benannt.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Historie II. Chemisches Institut in der Bunsenstr.dito
  2. Sein Nachfolger wurde Hans Heinrich Landolt
  3. Nachruf der DChG 1900, deren Vorstand er 1870, 1872 und 1874 war (siehe Jan.-Sitzungsprotokolle).
  4. Franklin and Sterling Hill, New Jersey: the world mostmagnificent mineral deposites (englisch, Bibliografien von Rammelsberg, C. F.)
  5. Katalog der wissenschaftlichen Sammlungen der Humboldt-Universität zu Berlin (Pilotprojekt) - Mineralogische Sammlung

Weblinks

Wikisource: Carl Rammelsberg – Quellen und Volltexte
Commons: Karl Friedrich Rammelsberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien