Carltheater

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Carltheater um 1850
Datei:Carlstheater.jpg
Nestroy-Denkmal am Carltheater um 1889
Carltheater (Außenansicht)
Carltheater (Grundriss des Parterres)

Das Carltheater war das 1847 eröffnete Nachfolgehaus des Leopoldstädter Theaters, eines Altwiener Vorstadttheaters in der Praterstraße 31 (damals Jägerzeile) im 2. Wiener Gemeindebezirk Leopoldstadt.

Geschichte

Nach längeren finanziellen Schwierigkeiten wurde das Leopoldstädter Theater 1838 an den Theaterdirektor Carl Carl verkauft. Parallel zu seinem Theater an der Wien leitete es Carl bis 1845 selbst.

1847 wurde das ältere Gebäude teilweise abgerissen und nach Plänen der Architekten August Sicard von Sicardsburg und Eduard van der Nüll, der späteren Erbauer der Wiener Hofoper, neu errichtet.

Eröffnet wurde das Theater von Direktor Carl dann am 10. Dezember 1847 unter dem neuen Namen, k.k. priv.(ilegiertes) Carltheater. Der Abend wurde eingeleitet mit einer Fest-Ouvertüre (des mit Carl befreundeten Stuttgarter Hofkapellmeisters Peter Joseph von Lindpaintner). Den Höhepunkt der Veranstaltung bildete die Uraufführung der Burleske Die schlimmen Buben in der Schule von Johann Nestroy, mit diesem in der Hauptrolle des „Willibald“. Zwei Drittel der Einnahmen wurden den Armen zugewendet.[1]

Hier erlebten viele Stücke von Nestroy sowie des Alt-Wiener Volkstheaters ihre Uraufführung. In den Jahren 1854 bis 1860 fungierte Nestroy zugleich als Darsteller und Direktor des Theaters. Auch in den Folgejahren schrieben bekannte Wiener Bühnendichter Stücke für das Carltheater und führten seinen Ruf als beliebtes Haus des Wiener Volksstückes und der Wiener Operette fort.

Nach einem häufigen Wechsel der Direktoren geriet das Theater wieder in finanzielle Schwierigkeiten. Am 31. Mai 1929 wurde es endgültig geschlossen[2] und nur für Filmaufzeichnungen in den späten 1930er und frühen 1940er Jahren noch herangezogen.

Bei einem Bombenangriff 1944 wurde der Zuschauerraum des Theaters fast völlig zerstört. Die künstlerisch wertvolle und unter Denkmalschutz stehende Fassade wirkte selbst nach dem Krieg noch erstaunlich intakt. Wegen umgebungsbedingter Einsturzgefahr wurde sie jedoch Mitte 1951,[3] wie auch das im Krieg unbeschädigt gebliebene rechte Nachbargebäude, abgerissen und nicht mehr aufgebaut. Heute steht an dieser Stelle der Galaxy Tower. Bis vor wenigen Jahren erinnerte an der Praterstraße eine Gedenktafel an die traditionsreiche Theaterstätte, heute fehlt auch diese.

Uraufführungen

Literatur

Einzelnachweise

  1. Rosner: Fünfzig Jahre Carl-Theater, S. 6.
  2. Die Zukunft des Carl-Theaters. In: Neue Freie Presse, Morgenblatt (Nr. 23243/1929), 31. Mai 1929, S. 8, unten links. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  3. Die Abkürzung AZ ist obsolet; bitte verwende Vorlage:Arbeiterzeitung.
  4. Eröffnung der Schauspiele im Carl-Theater. In: Arbeiter-Zeitung, (Nr. 265/1928), 20. September 1928, S. 17, unten rechts. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/aze

Weblinks

Koordinaten: 48° 12′ 54″ N, 16° 23′ 4″ O