Casa trifamiliare Via San Gottardo 64

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Die Casa trifamiliare ist ein Mehrfamilienhaus in Bellinzona und wurde 1972 nach Plänen des Tessiner Architekten Roberto Bianconi errichtet.

Hauptfassade

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Casa trifamiliare steht in der Via San Gottardo 64 in Bellinzona.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bauzeit war von 1971 bis 1972. Es ist ein Schlüsselbau der Tessiner Schule, die Personen wie Luigi Snozzi, Mario Botta, Aurelio Galfetti, Livio Vacchini oder Giancarlo Durisch mitgeprägt haben.[1]

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonderelemente[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Haus hat ein quaderfömiges Volumen mit zwei seitlichen Zylindern. Ein Zylinder beinhaltet die Nutzung der Erschliessung, der zweite die Balkone, die über einen kurzen Steg mit dem Gebäude verbunden sind. Im Grundriss zeigen die Balkone einen schräg abgeschnittenen Halbkreis. Ausgerichtet ist der Balkon nach Süden und ist zum Strassenlärm geschlossen. Dasselbe Prinzip wie bei den Balkonen mit ihrem kurzen Steg wird beim Treppenturm im Sinne eines verglasten Korridors wiederholt.[2]

Wohngeschosse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf jeder Etage befindet sich eine Wohnung. Der Wohngrundriss ist diagonal in einen Tag- und Nachtbereich gegliedert, dies ermöglicht beim Eintritt in die Wohnung das Erfassen der Gebäudegrösse. Das Bandfenster, ein Merkmal von Le Corbusiers Fünf Punkten zu einer neuen Architektur, wird durch jeweils einer Stütze in den Ecken und zwei Stützen im Zentrum ermöglicht. Corbusiers 5 Punkte zu einer neuen Architektur werden von Bianconi in seinem Bau respektiert.[2]

Erdgeschoss[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Erdgeschoss wird von einem Laden genutzt, der sich gegenüber den Wohnebenen durch sein dreieckiges Vordach aus profiliertem Blech abgrenzt. Das Geschäft setzt sich dazu durch seine Schaufenster, die durch das Stützen-Platten-Konzept ermöglicht werden, von der darüber liegenden privaten Zone ab. In den Ecken des Grundrisses befindet sich jeweils eine Stütze.[2]

Dachterrasse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine filigrane Stahlkonstruktion, die das Volumen des Hauses vollendet, markiert den Dachabschluss und somit die Dachterrasse.[2]

Kulturgut[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dreifamilienhaus ist ein Kulturgut von kantonaler Bedeutung und ist in der Liste der Kulturgüter von Bellinzona eingetragen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sabine Schneider, Frank Werner (Hrsg.): Neue Tessiner Architektur. Perspektiven einer Utopie. Deutscher Architektur Verlag, Münster 1991.[3]
  • Martin Steinmann, Thomas Boga (Hrsg.): Tendenzen – Neuere Architektur im Tessin. Birkhäuser Verlag, Basel 2010[4]
  • Alexander Mühlbauer (Hrsg.): Tessiner Architekturschule. Chur, Selbstverlag 2021

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Simon, Axel: Schmetterlinge und Gründerzeit : Zürcher Wohnungen werden immer ausgefeilter. Aber werden sie auch besser? : Eine Suche nach dem Experiment. In: www.e-periodica.ch. ETH Zürich, abgerufen am 17. Mai 2021 (deutsch).
  2. a b c d www.archipicture.eu - Roberto Bianconi - Casa Appartamenti Via S.Gottardo Bellinzona. Abgerufen am 17. Mai 2021.
  3. Neue Tessiner Architektur Perspektiven einer Utopie. In: archINFORM; abgerufen am 12. Mai 2021.
  4. Roberto Bianconi: Case d'appartamenti a Bellinzona* Testo di presentazione del progetto, 1975 | Espazium. 11. Januar 2017, abgerufen am 17. Mai 2021 (italienisch).

Koordinaten: 46° 12′ 8,5″ N, 9° 2′ 3,7″ O; CH1903: 723162 / 118018